Benutzer:Dr. med. Detlef Bihn/Burg Alttornow (Freienwald)

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Die Burg Alttornow ist der Burgstall einer kleinen Niederungsburg in Bad Freienwalde (Oder). Die Anlage wird auch in Bezug auf alte Flurnamen „Burgwall“ oder „Mühlenberg“ genannt.[1]

Die abgegangene Burg liegt 1,5 km südlich des heutigen Marktplatzes von Bad Freienwalde (Oder) östlich des Ortsteils Alttornow Südwestlich des Freienwalder Landgrabens, einem Rest der Alten Oder.[1] Die Bodendenkmalnummer der Denkmalliste des Landes Brandenburg ist 60032. In unmittelbarer Nähe befindet sich als Bodendenkmal eine Siedlung slawisches Mittelalter mit der Nummer 60037.

Wettiner und Askanier

Der mittelalterliche Name der Burg ist nicht bekannt und schriftliche Belege fehlen. Nach Größe und Form war die Burg Alttornow am Ende des 12. Jh. oder in den ersten Jahrzehnten des 13. Jh. eine landesherrliche Burg.[1] Die Niederungsburg ist eine der ältesten Burgen der Burgenlandschaft Freienwalde und Wriezen. Neben frühdeutscher, blaugrauer Keramik fanden sich auch einige jungslawische Keramikresten auf der Burgstelle.[1]

Die Ursprünge der Burg liegen in der Zeit als die Wettiner und deren Adel an der Odergrenze des ehemaligen Fürstentums Köpenick, in dem in der Mitte des 12. Jh. Jaczas von Köpenick geherrscht hatte, die neu eroberten Gebiete tatkräftig auszubauen. Das Gebiet war um 1180 von dem wettinischen Markgrafen Konrad II. von Landsberg mit seinem Vater Dedo V. erobert worden.

Die Burg wurde wahrscheinlich nach der askanischen Eroberung unter den Markgrafen der Mark Brandenburg Johann I. und Otto III. nach 1240 aufgegeben und durch eine Burganlage auf einem Hügel 400 südlichwestlich des Marktplatzes der Stadt Freienwalde ersetzt.[1]

Auf dem Alttornower Burgwall stand im 19. Jahrhundert eine Bockwindmühl. Daher stammt auch der Flurname Mühlenberg. Leopold von Ledebur beschreibt 1852 die Lage mit: „Östlich von dem hart an der Stadt gelegenen Dorfe Alt-Tornow wird diejenige Stelle auf welcher die Tippowsche Windmühle steht, der Burgwall genannt“[2]. Die Mühle wird dem Mühlenmeister Müller zugeordnet und dieser war 1802 Mitglied im Wriezener Müllergewerk. Als weiterer Besitzer dieser Mühle wird Meister Mittelstädt genannt. Im Mai 1880 brannte diese Mühle ab und wurde wahrscheinlich nicht wieder aufgebaut. In einem alten Stadtplan von 1904 ist diese Mühle noch eingezeichnet.

Heutige Nutzung

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Auf dem Gelände der abgegangene Burg befinden sich heute 2 Wohnhäuser und eine Kleingartenanlage mit Zufahrt Wiesenstrasse.

Die Anlage der abgegangene Burg ist durch Überbauung umgestaltet, allerdings lassen sich im Geländeprofil die Grundzüge der Anlage noch erkennbar. Die Burg Alttornow ist nach dem Prähistoriker Joachim Herrmann eine Burg Typ B mit eckigem, überwiegend rechteckigem Grundriss. Es handelte sich um eine Rechteckburg von etwa 40 x 70 m Seitenlänge auf einer kleinen Erhebung. Im Nordosten lag nach einer Karte von 1758/59 eine Vorburg.[1]

  1. a b c d e f Joachim Herrmann: Burgen und Befestigungen des 12. und 13. Jahrhunderts in landesherrlicher Territorialpolitik und bäuerlicher Siedlung in der weiteren Umgebung von Berlin. In: Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.): Zeitschrift für Archäologie. Band 20. Berlin 1986.
  2. [Leopold von Ledebur]: Die heidnischen Alterthümer des Regierungsbezirks Potsdam. Ein Beitrag zur Alterthümer-Statistik der Mark Brandenburg. Gebauersche Buchhandlung, Berlin 1852, S. 80 ([1]).