Benutzer:Dodo von den Bergen/Stromausfall vom 22. Juni 2005

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Der Stromausfall auf dem Schweizer Bahnnetz legte am Abend des 22. Juni 2005 während mehreren Stunden landesweit nahezu den gesamten Bahnverkehr lahm. Der Ausfall blockierte rund 200'000 Reisende in Bahnhöfen oder in Zügen.[1] Es war bislang der grösste Stromausfall auf dem Schienennetz[2] und ging als SBB-Blackout in die Geschichte der Schweizer Eisenbahn ein.[3]

Abschaltung einer Übertragungsleitung

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Der Grund für den Stromausfall hatte seinen Anfang bei Bauarbeiten im Kanton Uri, die am Tag des Blackouts durchgeführt wurden. Für die Bauarbeiten war eine kurzzeitige Abschaltung von zwei Übertragungsleitungen auf dem Bereich Amsteg–Steinen notwendig. Obwohl dadurch nur noch eine Hochspannungsleitung für den Stromaustausch zwischen dem nördlichen (Deutschschweiz) und südlichen (Tessin) Landesteil zur Verfügung stand, bewilligten die Bundesbahnen am 17. Juni 2005 die temporär Abschaltung.

Die Bauarbeiten wurden am Nachmittag des Blackouts durchgeführt. Die planmässige Abschlatung der Übertragungsleitung Amsteg–Steinen erfolgte um 13.07 Uhr. Die übrig gebliebene Leitung hatte ab diesem Zeitpunkt grössere Lasten zu stemmen. Einerseits herrschte heisses Sommerwetter, andererseits viele Schulklassen in Extrazügen unterwegs. Dies führte um 17.08:28 Uhr zu einer Überlast und einer durch Kurzschluss ausgelösten Schutzabschaltung der einzigen Übertragungsleitung auf der Nord-Süd-Achse.

Um 17.17 Uhr scheiterte die Wiederinbetriebnahme der zwei abgeschalteten Übertragungsleitungen. Durch die komplette Trennung versorgten die vier Kraftwerke Amsteg, Wassen, Göschenen und Ritom nur noch die Kantone Uri und Tessin mit Energie. Die Überproduktion führte schliesslich nach und nach zu einer Abschaltung der Kraftwerke in diesem Bereich, wodurch der Bahnbetrieb auf der Gotthardlinie vollständig zum Erliegen kam.

Die zentrale Netzleitstelle war mit einer «Flut von Informationen» konfrontiert, wie die SBB später feststellten. Allein zwischen 17 und 17.59 Uhr gingen 3385 kritische Alarme ein. Dies führte dazu, dass Störungen im Stromnetz der übrigen Deutschschweiz nicht rechtzeitig erkannt wurden. Die Kraftwerke in der übrigen Deutschschweiz arbeiteten im Überlastbereich, um den Mangel zu kompensieren. Die Instabilität der Stromversorgung eskalierte schliesslich um 17.35 Uhr in einem kompletten Zusammenbruch, nachdem Leitungen zum Netz der Deutschen Bahn wegen Überlast automatisch abgeschaltet wurden.

Auswirkung auf den Bahnverkehr

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Die Instabilität des Stromnetz führte ab 17.30 Uhr dazu, dass in ersten Zügen die Klimaanlagen ausfielen.[4] In den darauffolgenden Minuten fielen Lüftungen und ein Teil der Beleuchtung in den Zügen aus[4], die ersten Züge kamen komplett zum Stillstand[5]. Um 17.45 Uhr[6][5] kam es zum Ausfall der gesamten Stromversorgung auf dem Schweizer Bahnnetz, als Ursache wurde zunächst eine Störung im Tessin vermutet.[6]

Weitere Quellen

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https://www.gotthardbahn.ch/downloads/stromausfall_medienkonferenz2.pdf

https://web.archive.org/web/20111212011459/http://www.technik-forum.ch/_files/downloads/0517Kallmann.pdf

https://www.gotthardbahn.ch/downloads/stromausfall_medienkonferenz.pdf

Einzelnachweise

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  1. Jörg Kiefer: Kurzschluss mit fatalen Folgen. Strukturelle Schwächen der SBB-Energieversorgung. in Neue Zürcher Zeitung. 24. Juni 2005, ISSN 2297-3222, S. 13.
  2. Walliser Bote: SBB mit neuen Überwachungssystemen: Pannen verhindern. Text von Schweizerischen Depeschenagentur. 22. Januar 2014, ISSN 1660-0657, S. 19.
  3. Schweiz - Der Blackout 2005 – ein schwarzer Tag für die SBB. 21. Januar 2014, abgerufen am 30. Dezember 2019.
  4. a b Roger Keller: «Wer hat die Nummer von Benedikt Weibel?» im Tages-Anzeiger. 23. Juni 2005, ISSN 1422-9994, S. 2.
  5. a b BLICK: Tag der Schienen-Schande: Um 17.45 Uhr verreisten die SBB. 23. Juni 2005, ISSN 1013-0667, S. 2.
  6. a b SBB: Nationaler Stromausfall: netzweiter Stromunterbruch auf dem Bahnnetz. 22. Juni 2005, abgerufen am 31. Dezember 2019.