Benutzer:Dodi110480/Oberelldorf:Chronik

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Oberelldorf und seine Geschichte

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Erarbeitet von Karl Kellner Rektor a.d. in Bamberg. Digitalisiert und ergänzt von D.Sperlich.


Quellen: Staatsarchive: Bamberg, Würzburg u. Coburg Lehenbücher und Urbare des ehemaligen Klosterhofes Tambach, heute bei* der Gräflichen Gutsverwaltung in Tambach Kirchenbücher der Pfarreien Seßlach und Autenhausen.



Beschreibung des Dorfes in den Urbaren des Klosters:

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1625: Eltdorf , das Ober, ist der sieben freien Mönchsdörfer eins und ganz des Klosters und Stifts Langheim, hat daselbst 12 Güter, eine Mühl und etzliche besondere Stück. Raist und steuert mit dem Kloster und alles centbar nach Seßlach. Fron: Geben für gehende und ziehende Fron, so man deren nicht bedürftig vierthalben und vierzig Pfund (= 43 1/2) Bamberger Münz. Schafhaltung: hat jeder gesessene Untertan zu halten, nämlich von einem ganzen Gut 20 und von einem halben Gut l0. Inhalt der Dorfordnung. Dorfordnung: siehe Handlungsbuch Seite 70 (ist aber verloren gegangen) Dem Landknecht zu Seßlach gibt man jährlich von einem Gut l Leib Brot, von einem halben Gut einen halben Leib Brot, von der Mühl auch einen halben Leib Brot. Dem Schulmeister von Seßlach jährlich von einem Gut einen Laib Brot und von einem halben Gut einen halben Leib Brot und eine halbe Korngarb, von einem Gut eine Korngarb. Dagegen der Schulmeister jährlichen Hostien und Chrisam (Salböl) zu geben schuldig, nach Inhalt eines alten Briefs und folg von Worten zu Worten: " Ich Karol von Lichtenstein , gesessen zum Geiersberg und ich Hermann Lorenz zu diesen Gezeiten Centgraf zu Seßlach bekennen beide einträglich an diesem offenen Brief, dass wir eine Schiedung getan haben, zwischen den Heiligenmeistern (Kirchner, Messner) und Bürgen zu Seßlach auf ein Partei und zwischen den armen Leuten zu Oberelldorf auf der andern Seiten um solch Gebrech, die sie miteinander hatten um Garb und um Laib, die ein Kirchner zu Seßlach gehören, als haben wir geschieden, dass die obgemelten armen Leut von Oberelldorf ein Kirchner von Seßlach des Gotteshauses wegen fürbaß (weiterhin) jährlich Gerb und Laib geben sollen, als von alters Herkommen ist, ohne Gefährde (List, Betrug). So sollen ihnen die Heiligenmeister oder ein Kirchner derowegen (veraltet: deswegen ) auch fürbaß jährlich geben Chrisam und Oblat als auch von alters herkommen ist, ohne Gefährde. Zu einem wahren Bekenntnis haben wir obgenannte Carol von Lichtenstein u. Hermann Lorenz unsere Insiegel (Petschaft) gehangen an diesen offenen Brief der geben ist, nach Christi Geburt vierzehnhundert Jahr und darnach in dem dreizehnten Jahr an der nächsten Mittwoch vor Mittfasten.


Aus der Geschichte unserer Heimat.

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Als nach dem ersten Weltkrieg die Mineralquelle in Bad Colberg erbohrt wurde, förderte der Bohrer die verschiedensten Schichten von Erde und Gestein zutage. Man kann sie heute noch in Colberg betrachten. Zuerst kamen Lettenschichten in den mannigfaltigsten Farben ans Tageslicht, dann Sandsteine, Kalke, wieder Sandsteine, bis man endlich in 600m Tiefe auf einen Salzstock stieß, aus dem die Quelle emporsteigt. Diese Vielgestaltigkeit der Schichten vermittelt uns ein Bild aus der Erdgeschichte unserer Heimat. Es gab eine Zeit, und sie liegt Millionen von Jahren zurück, da gab es auf der Erde noch keine Menschen, ja noch nicht einmal Säugetiere. Damals war das ganze Frankenland zwischen Fichtelgebirge und Schwarzwald ein weites Becken aus Granit, Gneis und Glimmer. Ein tiefes Meer füllte dieses Becken. Die Gelehrten nennen es das Zechsteinmeer. ZechsteinmeerAbbildung 1: Zechsteinmeer Das Zechsteinmeer verschwand, sein Boden wurde trockene Wüste, über die wilde Stürme dahin brausten. Sie brachten ungeheure Mengen von rötlichen Sanden mit, die sich in mächtigen Schichten von 300 – 400m Stärke ablagerten. Auch sie wurden langsam fest und hart. Wegen ihrer verschiedenen Färbung nennen wir sie heute Bundsandstein. Von neuen brach das Meer herein. Es war allerdings nur seicht und enthielt viel Kalk. Darin lebten ungeheure Mengen von Muscheln, Schnecken, Tintenfischen und Seesternen. Sie starben, sanken zu Boden und ihre Überreste, durch feinen Schlamm verbunden bilden heute die mächtigen Schichten des Muschelkalks. Wieder hob sich der Meeresgrund, kleinere und größere Inseln tauchten auf, versanken wieder, bis das Meer endlich völlig verschwand. Immer aber setzten sich auf seinem Grunde Sand von weißlicher und gelblicher Farbe ab, dazu Gips und Bittererde. Auch sie wurden zu Stein und bilden heute den Keupersandstein, aus dem Steigerwald und Haßberge aufgebaut sind. Sie liefern einen vorzüglichen Baustein.

Die Brüche von Neundorf lieferten die Steine zum Klosterhof Tambach, aus den Steinen von Medlitz entstanden viele Bauten der Stadt Bamberg und die Brüche von Eltmann und Zeil liefern Steine von besonders feinem Korn, die als Mühlsteine und Schleifsteine sehr geschätzt sind. Den Sanden folgen Lettenschichten in allerelei Farben, heute Feuerletten genannt und gegen Ende der Keuperzeit Sande aus Granitkörnchen, Feldspat und dem silbern glänzenden Glimmer. Sie sind durch Kalk und Magnesin verbunden. Die Geologen nennen sie Arkose. Verhärtet ergeben sie einen sehr widerstandsfähigen, grobkörnigen Stein, der schwer zu bearbeiten ist. Die „Hohen Steine“ bei Gemünda und die Felsen zwischen Altenstein und Lichtenstein bestehen daraus. Abbildung 2: Geologie der Haßberge In seinen wesentlichen Teilen ist so unser Frankenland das Produkt von 3 Abschnitten der Erdgeschichte. Bundsandstein, Muschelkalk und Keuper haben seinen Rumpf aufgbaut. In der anschließenden Jura- (199,6-145,5Mio. v. Chr.) und Kreidezeit (145,5-65Mio. v. Chr.) blieb Franken Festland. In der nun folgenden Tertiärzeit (65-2,6Mio v. Chr.) war das Gleichgewcht zwischen dem flüssigen Erdkern und der festen Erdrinde gestört und unsere Erde erlebte unruhige Zeiten. An manchen Stellen wölbte sich die Erdrinde auf, hoch und immer höher. Es entstanden die Alpen, die in dieser Zeit 6000m hoch waren und im Frankenland donnerten die Schlöte der feuerspeienden Berge. In der Röhn schütteten sie einen riesigen Basaltkegel auf, am Zeilberg bei Maroldsweisach und an den Gleichbergen bei Römhild bekam die Erde tiefe Risse und Spalten, in welche sich das glühend flüssige Material des Erdinneren ergoß. Lange Zeit kam die Erde nicht zur Ruhe, immer wieder wurde die Erdrinde gedehnt oder zusammengepresst. Es entstanden die beiden Gebirgszüge unserer Heimat: Steigerwald und Haßberge. Mit Riesenkräften wurde das Land von Osten nach Westen zusammen geschoben, wobei Fichtelgebirge und Schwarzwald als Puffer wirkten. Weil der Druck von Osten nach Westen wirkte, müssen naturgemäß die entstehenden Falten, unserer heutigen Täler von Norden nach Süden verlaufen. Die einzelnen Schichten der Gesteine, die ursprünglich alle horizontal lagen, wurden durch diese Vorgänge in der Erdrinde an einer Stelle in die Höhe gepresst, während sie an anderen Stellen tiefer sinken mussten. So liegen die Arkosegesteine auf der „Schnakenhöhe“ reichlich 50m höher als die in einigen Feldern der Flurabteilung „Läng“ auftretenden Arkoseplättchen. Langsam änderte sich nun wieder das Angesicht der Erde, während in der Tertiärzeit bei uns ein tropisches Klima herrschte, Palmen ihre Wipfel im Winde wiegten und Papageien mit ihrem Gekreische die Luft erfüllten, sank nunmehr der Durchschnitt der Jahrestemperatur und einige Grade. Das genügte, um die südliche Pflanzen- und Tierwelt aus unseren Breiten zu vertreiben. Aus den Alpen stießen riesige Gletscher von 1000m Höhe bis an die Donau vor und ganz Norddeutschland bis an den Harz war mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Franken war zwar nicht vergeltschert, aber auch bei uns gediehen keine Bäume meher, nur noch Moos und Flechten. Das Eis schmolz, es wurde wärmer, aber es kam immer wieder. Viermal wiederholte sich dieser Vorgang, bis es endgültig wärmer wurde und die Eiszeit endlich vorüber war. Die gewaltigen Wassermassen dieser Zeit, haben die Täler in das Land eingesägt und riesige Mengen von Sand und Geröll fortgetragen. Am Unterlauf des Maines haben die Fluten, die ja dort aus dem ganzen Frankenland zusammenströmen, alle älteren Schichten des Keupers und des Muschelkalkes bis auf den Bundsandstein herab, weg geschwemmt, und in der Würzburger Gegend wenigstens noch den Muschelkalk freigelegt. Das Land hatte im wesentlichen seine heutige Gestalt erhalten. Nur langsam erholte sich die Pflanzen- und Tierwelt von dem Kälteschreck der Eiszeit. Sehr zaghaft wanderten von Süden und Westen her Zwergbirken und Weiden, dann auch Blütenpflanzen und Laubbäume wieder ins Land ein. Die Rentiere zogen mit dem weichenden Eis nach Norden, die Haselnuß eroberte die Berghänge und allmählich entstanden wieder Birken- und Kieferwälder. Die Täler waren sumpfig und voller Morast, sie boten dem Wisent, dem Bären, dem Wolf und dem Wild reichlich Unterschlupf. Die Sommer waren kurz und heiß, die Winter lang und kalt, weil das die Gegensätze ausgleichende Meer damals noch sehr weit entfernt war. Erst mit dem Entstehen des Atlantischen Ozeans wurde das Klima wärmer und geeignet für Eiche und Buche. Die Jetztzeit der Erde war angebrochen.


Von der Steinzeit zur Eisenzeit

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Die Entwicklung unserer Erde vom glühend flüssigen Feuerball bis zu ihrer heutigen Gestallt, dauerte viele, viele Millionen von Jahren. Denken wir uns die Zeit dieser Entwicklung auf einen Erdentag von 24 Stunden zusammengedrängt. Der Mensch als Krone der Schöpfung erscheint dann nicht schon am Mittag und auch noch nicht am Abend. Ja, wenn die Uhr die letzte Stunde vor Mitternacht anzeigt, ist vom Menschen noch keine Spur zu entdecken. Erst 5 Minuten vor Mitternacht erscheint der Mensch, es war gegen Ende der Tertiärzeit. Der menschliche Urahn war Jäger. Er gebrauchte abgebrochene Äste, aufgefundene Knochen von Großtieren als Waffe und benutzte sie zum Erlegen seiner Beute. Er warf handliche Steine gegen kleine Tiere und verwendete scharfkantige Steinsplitter zum Zerlegen des erbeuteten Wildes. Mit der Zeit lernte er, Werkzeuge aus geeigneten Steinen herzustellen und schlug solange Splitter vom Stein, bis die gewünschte Form entstanden war. Wir nennen diese Zeit in der menschlichen Entwicklung, die Steinzeit und teilen sie ein, in die Altsteinzeit bis etwa 10000v. Chr., die Mittelsteinzeit bis 4000v. Chr. Und die Jungsteinzeit von 4000 bis 2000v. Chr.. Der Steinzeit folgte die Bronzezeit bis etwa 800v. Chr. Und dieser die Eisenzeit. Der urgeschichtliche Steinschläger räumte das Feld dem Bronzegießer und dieser wiederum dem Schmied. Was wissen wir nun mit Sicherheit über die Besiedelung unserer Heimat in der Vergangenheit? Zuverlässige Zeugen für die Anwesenheit des Menschen in einer Landschaft sind nur Funde von Menschlichen Skeletten oder Teilen desselben und dazu Funde von Geräten, die der Mensch einst in Gebrauch hatte. An vielen Orten im Frankenland, auch bei Helfenroth (Markt Rattelsdorf) im unteren Itzgrund, hat man Klingen und Schaber aus Stein aufgelesen, die rund 40000 Jahre alt sind und aus einer Zeit stammen, in der sich das Vorrücken der Gletscher aus dem Norden und Süden zum vierten und letztenmal bereits deutlich ankündigte. Streifende Gruppen von Jägern und Fischern konnten sich damals noch in der Gegend aufhalten. Mit dem weiteren Vordringen des Eises veränderten sich aber Klima, Pflanzen- und Tierwelt so sehr, daß der Mensch unsere Heimat wieder verlassen mußte. Erst vor rund 20000 Jahren trat im Klima wieder eine Wendung zum besseren ein, der Mensch konnte wieder in das Land zurückkehren und diesmal für immer. Abbildung 3: Bandkeramische Gefäße aus Mitteldeutschland Als hervorragende Vertreter dieser Zeit gelten die sogenannten Bandkeramiker. Sie stellten bereits Gefäße aus Ton her und verzierten sie mit breiten bandartigen Mustern, daher ihr Name. Sie waren von der mittleren Donau aus gegen Westen gezogen und kamen vom Main aus in unser Land. Die fruchtbaren Lößgebiete und Malmfluren am Rande der Haßberge wurden von ihnen mit Vorliebe besiedelt. Geräte aus ihrer Zeit wurden vielfach gefunden, so bei Königshofen, Kleinbardorf, Unfinden, Hellingen und an zahlreichen Orten der Fränkischen Schweiz. Bei Zilgendorf hat man 1958 sogar eine Siedelstelle der Bankeramiker entdeckt und den Grundriß einer Hütte und der dazu gehörigen Abfallgrube ausgegraben. Neben allerlei Geräten, wurde auch das Bruchstück einer Tonfigur gefunden. Es ist 6,5cm hoch, reich verziert und stellt die rechte untere Hälfte einer menschlichen Figur dar. Als „Füßchen von Zilgendorf“ ist es heute in den Kreisen der Fachgelehrten überall bekannt. Gegen Ende der Steinzeit wanderte aus dem Raum nördlich des Thüringer Waldes eine andere Gruppe von Menschen ein. Sie verziert ihre Tongefäße mit schnurartigen Mustern und werden daher die Schnurkeramiker genannt. Die beiden Menschengruppen scheinen friedlich neben einander gesiedelt zu haben. Die zahlreichen Funde aus der jüngeren Steinzeit lassen erkennen, daß der Mensch damals in unserer Heimat seßhaft war, Ackerbau und Viehzucht trieb und sich mit Webstoffen aus Pflanzen und Wolle kleidete. Er trieb seine kleine Herde in den lichten Wald, die Rinder zur Laubweide, die Schweine zur Eichelmast. Die Eichelmast, in deutschsprachigem Gebiet verbreitet auch Eckerich genannt, war in Mitteleuropa eine bis ins 19. Jahrhundert weit verbreitete landwirtschaftliche Praxis. Hausschweine wurden in die Eichen- und Buchenwälder getrieben, damit sie sich dort an den Eicheln und Eckern satt fraßen. Damit wurde ein kerniges Fleisch erzeugt, das besonders gut für die Haltbarmachung durch Räuchern geeignet war. In den Scherben seiner Tongefäße entdeckte man hin und wieder eigenartige Hohlräume. Man goß diese mit Gips aus und erhielt Formen in Gestallt einer Bohne oder eines Weizenkorns. So haben wir auch über seine Ackerfrüchte einige Kenntnis. Der frühere Steinschläger stieß bei seinen Arbeiten vielfach auf Steine, die sich nicht in der gewohnten Art und Weise bearbeiten ließen. Ein glücklicher Zufall mag es gewesen sein, der Erkenntnis führte, daß sich aus dem verachteten Erz, das schöne Kupfer schmelzen lässt. Lang war sicher der Weg, bis man aus dem weichen Kupfer durch Zusatz von Zinn die harte Bronze herstellen und diese in Formen zu gießen, lernte. Trotz aller Enttäuschungen und Schwierigkeiten siegte zuletzt der menschliche Geist. Eines Tages hielt ein glücklicher Erfinder das erste Beil, aus Bronze gegossen, in seinen Händen. Das neue Material hatte große Vorzüge, es war wiederstandsfähig, man konnte aus einer Form immer wieder neue Geräte gießen. Unaufhaltsam trat die Bronze ihren Siegeszug an. Das leuchtende Kupfer eignete sich natürlich auch zur Herstellung von Schmuck. In den Gräbern aus dieser Zeit finden wir oft Hals- und Armringe, Nadeln und Gewandschließen (unsere heutigen Sicherheitsnadeln) neben Geräten und Waffen. Man darf mit Sicherheit annehmen, daß der Mensch schon bald nach der Entdeckung der Bronze auch Eisenerze ausgeschmolzen hat. Das Material aber, das er erhielt, das Gußeisen, war sehr spröde und eignete sich daher nicht zum Herstellen von Geräten. Aber immer wieder probierte der Mensch und eines Tages löste sich ihm auch dieses Rätsel. Er hämmerte das glühende Gußeisen solange, bis es weich und geschmeidig wurde. Nun hatte er ein neues, vollkommenes Material für seine Werkzeuge. Ein Material, das überall zu finden war, das ihm erlaubte, seine Geräte in jeder gewünschten Form und Größe herzustellen. Stein und Bronze hatten nun ausgespielt, die Eisenzeit war gekommen und der Schmied wurde der wichtigste und angesehenste Handwerksmann.


Wie Franken geworden ist

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Um 500v. Chr. War unsere Heimat von Kelten bewohnt, einem Volk, das den Germanen nahe verwandt war. Die Kelten waren Bauern, trieben Ackerbau und Viehzucht und hatten in Franken eine Reihe von Burgen angelegt, um die sich ihre Höfe gruppierten. Eine solche Burg stand auf dem kleinen Gleichberg bei Römhild. Starke Eichen- und Buchenpfäle waren in den Boden gerammt, davor war ein Graben ausgehoben und dahinter ein Erdwall aufgeworfen. In kriegerischen Zeiten dienten diese Burgen als Fliehburgen, hinter deren Wällen man Frauen und Kinder und die wichtigste Habe, das Vieh in Sicherheit bracht. Drohende Gefahr wurde am Tage durch Rauchzeichen, in der Nacht durch brennende Holzstöße an die Nachbarburgen weiter gemeldet. Solche standen auf dem Burgberg bei Coburg, auf dem Staffelberg, der Höhe von Banz. Auch in Unterfranken bei Hofheim, Trappstadt, Kleinbardorf und in der Röhn bei Fulda hat man Überreste von solchen gefunden. Abbildung 4: Karte der germanischen Stämme um 50 n. Chr. Im Jahre 9n. Chr. Verzichtete Hermann der Cherusker (Arminius) im Teutoburger Wald 3 römische Legionen, Um diese Zeit besetzten Hermunduren das menschenarme Frankenland. Sie wurden bald durch suebische Stämme aus der Mark Brandenburg verstärkt und nannten sich die vereinten Männer, die Allemannen. Den Römern, die ihr Reich bis zum Rhein und bis zur mittleren Donau vorgeschoben hatten, bereitete die germanische Wanderlust ernste Sorgen. Zur Sicherung ihrer Provinzen verlegten sie die Grenzen ihres Reichs ruckweise nach Osten und Norden und bauten in den Jahren von 90 bis 140 einen Grenzwall vom Rhein zur Donau. Von Aschaffenburg bis Miltenberg bildete der Main die Grenze und von Miltenberg bis zur Donau zog sich ein Pfahlgraben, durch Türme und Kastelle gesichert in schnurgerader Richtung durch das Land. Die Römer nannten ihre Befestigung „Limes“, spätere Geschlechter aber nannten sie „Teufelsmauer“. Über 150 Jahre staute dieser Grenzwall tatsächlich die germanische Flut aus dem Norden, dann aber war auch die Stunde des römischen Reiches gekommen. Nach 250 überrannten die Alemannen den Limes und nahmen das Land zwischen Schwarzwald und Donau in ihren Besitz. Sie ließen ein Franken zurück, das zwar nicht menschenleer, aber doch menschenarm geworden war. Bald rückten von Ostdeutschland aus Burgunden in Franken ein und der ehemalige Limes wurde die Grenze zwischen Burgunden und Alemannen. Doch auch sie blieben nicht im Land. Um 400 zogen sie an den Rhein, siedelten um Worms und schützten dort im Dienst der Römer deren Grenze gegen die Alemannen. So hatten Markomannen, Hermunduren, Alemannen und zuletzt Burgunden in Franken gesiedelt. Keiner dieser Stämme ist hier seßhaft geworden, wenn auch immer wieder einzelne Gruppen im Lande zurückblieben und sich mit den folgenden vermischten. Sie ließen fast keine Spuren zurück. Nur die Gräber ihrer Toten, die Art ihrer Bestattung und die Gaben an Waffen und Schmuck, die man ihnen mit ins Grab gab, verraten uns heute ihre frühere Anwesenheit. Nördlich des Thüringer Waldes wohnten seit Jahrhunderten die Hermunduren. Während der Völkerwanderung waren sie durch Turonen, Warnen und Angeln verstärkt worden und nannten sich nun Duringa, Thüringer. Nach Abzug der Burgunden dehnten sie sich nach Süden, bis an den Main aus und besiedelten in mehreren Wellen das heutige Frankenland. Die Dörfer und Städchen mit den Endungen: ing, ingen, ungen sind nach übereinstimmendem Urteil aller Forscher schon vor 500 von den Thüringern gegründet worden. Als Beispiele seien genannt: Hellingen, Stadtlauringen, Meiningen. Dabei bedeutet die Endsilbe ing soviel wie Hof. In einer weiteren, vielleicht schwächeren Welle, kamen weitere Siedler aus Thüringen nach Franken. Sie gründeten nach 500 Orte, die auf -leben enden. Eßleben, Alsleben, Ettleben in Unterfranken seien hier als Beispiel genannt. Die Nachsilbe -leben, die heute in Thüringen oft in leube umgelautet ist, kommt von dem althochdeutschen Wort laiba, das Grundbesitz bedeutet. Eßleben, das urkundlich früher Isenlaiba genannt wurde, ist danach der Grundbesitz des Iso = des Alten, des Herrn. Auch die Alemannen, die vor 250 schon einmal in Franken gesiedelt hatten, begannen sich wieder weiter nach Norden auszudehnen. Einige Forscher sind der Meinung, daß Ebing, Ützing, Prächting, Isling bei Staffelstein von ihnen nach 500 gegründet worden sind. Schwabtal in der Nähe von 14 heiligen wird als Beweis für die Siedlung alemanischer, Sippen in dieser Gegend angesehen. Um 500 war die Frage ob unser Frankenland von Thüringern oder Alemannen oder von beiden gemeinsam besiedelt werden wird, völlig offen. Das 6. Jahrhundert gab auf die Frage eine endgültige Antwort. Am unteren und mittleren Rhein war während der Völkerwanderung durch den Zusammenschluss einer Reihe von germanischen Stämmen, das mächtige Reich der Franken entstanden. Dieses unterwarf in einem Kriegszug von 532-534 die Thüringer und gliederte die Lande am Main in das Frankenreich ein. Die thüringischen und alemannischen Siedler blieben im Land und ordneten sich dem neuen Stand ein. Die Mainlande erhielten ihren bleibenden Namen: Ostfranken. Nun kamen auch Franken ins Land, nicht als landsuchende Bauern, sondern im Dienst und Auftrag ihres Königs, als Wehrbauern. An wichtigen Flussübergängen und bedeutenden Straßen legten sie neue Siedlungen an, um die Herrschaft über das eroberte Land zu sichern. In den Jahrzehnten nach 540 entstanden so: Forchheim, Egolsheim, Gundelsheim in Oberfranken, Gädheim in Unterfranken. Militärische Stützpunkte von besonderer Bedeutung bekamen die Endung -burg, wie Würzburg und Hammelburg. Thüringer, Franken und Alemannen scheinen bald zu einer festen Einheit zusammengewachsen zu sein, und sich auch als zusammengehörig gefüllt haben. Dazu zwang sie schon die geographische Lage ihrer Heimat, als Grenzland. Im Laufe der Völkerwanderung hatten alle germanischen Stämme das Land östlich der Elbe verlassen und waren nach Süden und Westen, bis nach Italien und Spanien gezogen. Das aufgegebene Land hatten slavische Volksstämme in Besitz genommen und waren um 600 mit einzelnen Gruppen bis an die Regnitz vorgestoßen. Ein langer Grenzkrieg war die Folge, von dem besonders Thüringen und Ostfranken betroffen waren. Die Lage an der Grenze besserte sich erst, als Ostfranken in dem Herzog Radulf einen tatkräftigen Führer erhielt, der nach 640 so gut wie selbständig regierte. Er brachte da Vordringen der Slaven zum Stehen und ging an den inneren Ausbau des Landes. An den alten Straßen wurden Stützpunkte angelegt. Die Orte mit der Endung: -stadt, sind Gründungen seiner Zeit. Hallstadt, Döringstadt, Bodelstadt und Ummerstadt seien hier genannt. Im Hinterland entstanden Orte, die nach führenden Personen genannt sind und meist die Endung ach oder bach tragen. Dettelbach und Euerbach in Unterfranken sind dafür Beispiele. Gegen Ende des siebten Jahrhunderts traten in Franken die ersten Glaubensboten auf. In Würzburg, am Hofe des Königs predigte um 680 der irisch-schottische Mönch Kilian, nach alten Urkunden Kylena genannt. Er und seine beiden Begleiter Totnan und Colonan starben 689 den Martertod, weil sie sich die Ungnade des Herzogs zugezogen hatten. Das Königshaus der Franken, die Merowinger, entartete in dieser Zeit mehr und mehr. Die Regierung des Reiches ging allmählich in die Hände des höchsten Beamten, des „Hausmeisters“ über. 751 setzte der Hausmeister Pipin den König ab, steckte ihn in ein Kloster und ließ sich selbst zum König wählen. Die hervorragendste Gestallt des neuen Herrscherhauses war Karl der Große (768-814) Nach ihm heißt sein Geschlecht: die Karolinger. Die ersten Karolinger waren kraftstrotzende Gestalten. Sie waren bestrebt, die Gewalt der Herzöge wieder zu beseitigen und die Grenzen des Reiches zu sichern. In den Waldgebieten der Haßberge wurden freie Beuern angesetzt und neue Stützpunkte angelegt. Königshofen und Königsberg in Unterfranken und Königsfeld in der fränkischen Schweiz sind in dieser Zeit entstanden. Die ausgedehnten Wälder im Gebiet der Haßberge, die damals noch kaum besiedelt waren, boten Platz für neue Dörfer. Um 700 entstand hier eine Reihe von Ansiedlungen, die ihren Namen nicht mehr nach Personen erhielten, sondern nach Bächen, nach auffallenden Merkmalen des Geländes, nach Pflanzen, Bäumen und Tieren. Als Endsilbe hängte man ach und bach, heim, feld, hausen an. Seßlach, Mürsbach, Kleukheim, Baunach, Pfarrweisach, Ermershausen, Autenhausen und all die zahlreichen Orte mit der Endsilbe hausen an Nordrand und Westrand der Haßberge stammen aus der Zeit bis etwa 750. Die Christianisierung des Landes hatte weitere Fortschritte gemacht, der neue Glaube drang vom Adel in das Volk. 741 wurde das Bistum Würzburg gegründet und der heilige Burkard zu seinem ersten Bischof bestellt. Bereits 744 folgte die Gründung des Klosters Fulda. Sein erster Abt „Sturma“ richtete eine Klosterschule ein, die bald berühmt wurde und den Namen Fuldas durch ganz Franken trug. Die Adelsgeschlechter Frankens vermachten dem Kloster bald reiche Zuwendungen und in einer Schenkungsurkunde der Zeit werden Seßlach, Gemünda und Ummerstadt zum erstenmal in der Geschichte genannt. Immer noch fehlte um 800 die große Menge der Orte mit der Endung „dorf“ in unserer Heimat, immer noch war unsere Gegend recht dünn besiedelt. Es mußten nochmal 100 Jahre vergehen, bis sie der Reihe nach entstanden waren. Erst um 900 war die Besiedelung Frankens im großen und ganzen abgeschlossen.


Die innere Besiedelung Frankens in der Zeit des Entstehens der Orte mit der Endung „dorf“ (Dorforte) von 800-900.

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Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß die Dorforte auf der Ostseite der Haßberge viel zahlreicher sind, als auf der Westseite. In Unterfranken überwiegen die „Hausenorte“, weil die innere Besiedelung dort im wesentlichen schon um 800 zum Abschluss kam. Aus Unterfranken, dem angrenzenden Hessen und dem südlichen Thüringen, aus der Gegend von Würzburg, Hammelburg, Fulda und Meiningen, aus den Tälern der Nassach und Saale, der Sinn und Kinsig, der Werra und Fulda, kamen nach 800 Siedler in den östlichen Teil Frankens. Sie sprachen alle dieselbe Sprache, die feinen Unterschiede in der Mundart der einzelnen Dörfer, weisen heute noch auf ihre verschiedene Herkunft hin. Nach alter germanischer Anschauung waren die ausgedehnten Wälder und alles unbebaute Land Eigentum des Königs, wie es auch Königsrecht war, die Bodenschätze des Landes auszubeuten und Münzen zu prägen. Die neuen Siedlungen lagen also auf Königsland. Einst mochte beabsichtigt gewesen sein, auf den beherrschenden Höhen von Witzmannsberg einen Königshof anzulegen, ähnlich wie in Königsberg, denn noch 1177 werden in diesem Ort Königshuben erwähnt. (eine Hube ist etwa 80 Tagwerk) Mit den neuen Siedlern kamen auch einzelne Mitglieder ihrer adeligen Geschlechter ins Land. Für diese wurden größere Höfe gebildet, die eine spätere Zeit „adelige Ansitze“ nennt. In Gemünda und Hattersdorf lassen sich solche schon frühzeitig nachweisen. Auch in der neuen Heimat blieben die Siedler dem Adelsgeschlecht ihrer alten Heimat verbunden und mussten diesem Abgaben entrichten. Sie waren als Zinsbauern angesiedelt. Im Anfang waren diese Abgaben gering, denn noch unterschieden sich die Lebensart des Bauern und des Adels nicht allzu sehr. „Luxus“ in der Lebenshaltung des Adels kam erst durch die engen Beziehungen zu Italien und dann durch die Kreuzzüge ins Land. Diese spätere Zeit steigerte die Abgaben der Bauern, drückte einzelne zum Fronbauern herab und zwang einzelne sogar in die Leibeigenschaft. Unsere Heimat kennt diese allerdings zu keiner Zeit und an keinem Ort. Als eine spätere Zeit für ihre wandernden Handwerksgesellen Geburtsbriefe ausstellte, vergaß man nie zu bemerken: „geboren als freier Franke, hochdeutscher Nation.“ Die Ortschaften waren im Anfang wohl kleiner als heute. Nachrückende Siedler und der natürliche Bevölkerungszuwachs ließen sie wachsen und zwangen immer mehr Land unter den Pflug zu nehmen. Einmal aber mußte eine Zeit des Stillstandes kommen. Die Zahl der Gemeinderechte (Anteil am unverteilten gemeinsamen Besitz in der Dorfflur) gibt uns heute noch die Zahl der Anwesen des Dorfes in dieser Zeit an. Eine weitere Vermehrung der Familien bedingte die Teilung der Anwesen. Die Zahl der Gemeinderechte aber blieb sich gleich, von den beiden Hälften des geteilten Hofes hatte jede nur ein halbes Gemeinderecht. Von 1100 an wächst die Zahl der noch vorhandenen Urkunden und wir erfahren einiges über die Besitzverhältnisse in unserer Heimat. Sie betreffen natürlich nur den Besitz des Adels, denn noch lange Zeit dachte niemand daran etwa die Besitzer eines bäuerlichen Hofes aufzuschreiben. Die Grafen von Henneberg, deren Stammburg südlich von Meiningen liegt, waren einst Landesherren eines großen Gebietes, das von Coburg bis nach Hessen reichte. Sie hatten Güter in Dürrenried, Autenhausen, Merlach, Weitramsdorf, Eicha, Krumbach. Damit belehnten sie bald ihre Vasallen (niedere Adelige) und wir finden dann die Herren: • von Schönstädt in Dürrenried • von Heßberg in Eicha • von Heldritt in Autenhausen, Merlach, Krumbach • von Calvenberg in Weitramsdorf. Die Herren von Bibra, ihre Stammburg liegt im Tal der Bibra, einem Nebenflüßchen der Werra, nördlich von Römhild, besaßen den größten Teil von Gemünda. Ihre Besitznachfolger waren die Herren von Schaumburg. Die Herren von Wildberg, deren Stammburg in der Nähe von Königshofen liegt, besaßen Muggenbach, Niedertambach und Hergramsdorf, Herren von Cunstadt hatten Besitz in Unterelldorf, Hattersdorf, Gleismuthausen. Die Herren von Stein zum Altenstein und die Herren von Lichtenstein wurden als Vasallen des Bischof von Würzburg, als dieser zum Herzog von Franken und Landesherrn aufgestiegen war, bald zu den größten Grundherren der Gegend. Die Herren von Altenstein besaßen außer ihrer Stammburg Pfaffendorf, Marbach, Maroldsweisach, Todtenweisach, Eckartshausen, Hafenpreppach, Unterelldorf, Kaltenherberg (das frühere Gretzstadt) und dazu reichen Besitz im Weisachgrund. Die Herren von Lichtenstein waren besonders im unteren Itzgrund begütert, hatten aber auch Besitz in Gleismuthausen, Merlach, Dietersdorf, Hattersdorf, Wiesen, Heilgersdorf, Memmelsdorf, Bischwind und waren auch mit dem Schloß Geiersberg belehnt. Durch Kauf, Tausch, Heirat und Erbfälle war der Besitz der Adelsgeschlechter einem ständigen Wechsel unterworfen. Heute ist kaum mehr eine Erinnerung an sie übriggeblieben.


Franken wird zum Mittelpunkt des Reiches.

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Karl der Große hatte es sich zum Ziel gesetzt, alle germansichen Stämme in einem großen christlichen Reiche zu vereinigen. Er führte deshalb einen langen Krieg mit den damals noch heidnischen Sachsen in Westfalen und unterwarf zuletzt auch den Bayernherzog. Damit war Ostfranken zum Mittelpunkt seines Reiches geworden. Es war das Verbindungsstück zwischen Bayern und Sachsen, der Schutzschild gegen die östlichen Slaven. Ein Gefühl des Stolzes wegen der Wichtigkeit und Bedeutung seiner Heimat für das große Reich durchdrang das Volk. Adelsgeschlechter, Bischöfe und Äbte und nicht zuletzt der Bauer waren stolz auf die Macht und den Glanz ihres Reiches. Ihm galt ihre Sorge, seine Einheit und Größe war ihnen Herzenssache. In der Treue zu ihrem Reich und seinem König ließen sich die Franken von keinem anderen deutschen Stamm übertreffen. Für ihr Reich kämpften und bluteten sie gegen die Slaven und später gegen die Hunnen(ZEITLICHER FEHLER: Hunnen waren lange vor Karl dem Großen in Mitteleuropa, da gab es in Franken noch keine Franken) In Treue zum Reich und seinem König standen Bischöfe und Äbte fast ausnamslos an der Seite ihres gewälten Kaisers, als dieser zwischen 1100-1300 in politische Streitigkeiten mit dem Papst geriet. Abbildung 5: Der Grabfeldgau und die Nachbargaue Dem Kaiser Karl dem Großen war es klar, daß die Herzöge der einzelnen Stämme die Einheit seines Reiches immer wieder gefährden werden. Er schaffte das Stammesherzogtum überhaupt ab und teilte sein Reich in Gaue. Unsere Heimat gehörte zum Grabfeldgau, der westlich und östlich der Haßberge lag. Später teilte man ihn in Haßgau und Banzgau. Die Grenze der beiden verlief auf den Höhen zwischen Itz und Baunach, von Altenstein über Lichtenstein nach Losbergsgereuth. 837 nennt eine alte Urkunde Aßiß als Grafen des Grabfeldgaus, der ein Onkel Karls des Großen gewesen sein soll. 860 hören wir von einem Gaugrafen Epho, der Birkenfeld als zinsfreies Eigentum besaß. Weil es in der damaligen Zeit noch wenig Geld gab, wurden den Gaugrafen große Güter zugewiesen, außerdem mußten die Bauern des Gaues Abgaben von ihren Anwesen liefern. Der Gaugraf war nicht Eigentümer dieser Güter, sie galten als Königsgut und waren ihm nur geliehen. Schied er aus dem Dienst des Königs, wurde sein Nachfolger damit beliehen. Diese wirtschaftliche Ordnung nennt man heute Lehnwesen. Der König war der Lehnsherr, der Graf der Lehensträger. Dieses Besitzverhältnis übertrug sich bald auf die bäuerlichen Anwesen. Der Adel betrachtete sich als den Hernn des Grund und Bodens, der dem Bauern nur geliehen sei, der König galt als oberster Lehensherr. Jeder Lehensträger hatte zur Sicherung seiner Familie das Bestreben sein Lehen auf seine Kinder vererben zu können. Um 1200 wurden dann auch sämtliche Lehen erblich. Der Gaugraf brauchte zur Erfüllung seiner Aufgaben als Richter und Führer des Heerbannes (das Aufgebot aller waffenfähigen freien Grundbesitzer zur Heerfahrt, d. h. zu einem Reichskrieg) natürlich Gehilfen. Er wählte diese aus den tüchtigsten und angesehensten Familien seines Gaues. Sie erhielten von ihm einen Teil, der ihm zugewiesenen Güter als Unterlehen oder Afterlehen. Aus diesen Familien entwickelte sich im Laufe der Zeit der niedere Adel. Unter den letzten schwächlichen Nachkommen Karls des Großen verfiel die Gauverfassung des Reiches mehr und mehr. Sie waren nicht mehr in der Lage die Grenzen des Reiches gegen die Einfälle der Hunnen und Avaren zu schützen, die einzelnen Stämme, mit Ausnahme der Franken wählten sich wieder Stammesherzöge und diese strebten nach Selbständigkeit, nach Unabhängigkeit von der königlichen Gewalt. Das Reich verbrauchte enen großen Teil seiner Kraft in inneren Kämpfen. Um das Jahr 1000 wurden die Bischöfe und einzelne Äbte zu weltlichen Fürsten erhoben, ebenso erlangte eine Reihe von Grafen die Landeshoheit in ihren Gebieten. Die Kaiser suchten den Zerfall des Reiches aufzuhalten. Nur die größten von ihnen: Otto der Große 936-72 und Kaiser Friedrich Barbarossa 1152-90 hatten einen vorübergehenden Erfolg. Am Ende der Entwicklung war das Reich in mehr als 1000 mehr oder minder selständige Staaten und Städtchen zerfallen. Besonders Franken hatte eine Unmenge von Landesherren, weil es dem Bischof von Würzburg leider nicht gelungen war, Herzog von ganz Franken zu werden. Unsere Heimat lag fortan auf der Grenze zwischen dem Bistum Würzburg und den schächsisch-thüringischen Herzogtümern. Diese Grenzlage hatte im Lauf der Jahrhunderte manche Unannehmlichkeit für seine Bewohner zur Folge.

Oberelldorf und seine Nachbargemeinden. Ortsnamen.

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Oberelldorf – Unterelldorf

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Der Name der beiden Dörfer hat kaum etwas mit der Erle zu tun, wie vielfach angenommen wurde. Er stammt wahrscheinlich von dem althochdeutschen Wort „alah“ mit dem man einen eingezäunten Ort bezeichnete. Nach den neuesten Forschungen bezeichnen die Ortsnamen Altdorf, Aladorf und ähnliche einen sehr alten Kirchenort, oder einen Ort, der bei einer alten Feldkapelle angelegt war. Es ist also möglich, daß schon in frühchristlicher Zeit eine kleine Kapelle bestanden hat. In alten Urkunden tauchen die Orte um 1300 auf. Am 13.01.1310 schenkt der Bischof von Würzburg dem Klosterhof Tambach den Heuzehnt in Eltdorf und 1358 erhält Wolf von Lichtenstein den Zehnt und sieben Güter in Nidernaltdorf vom Bischof in Würzburg als Lehen. In weiteren Urkunden lautet der Name: Eltendorf, Elldorf das oder und dem entsprechend Elldorf das unter und manchmal ist der Name zur Hälte in Lateinische übersetzt und lautet dann Elldorf superior und Elldorf inferior. Erst von 1700 an tritt regelmäßig der Name Oberelldorf und Unterelldorf auf, nur dazwischen hin und wieder Ellendorf.

Im Mittelalter wurden Flurgrenzen gerne durch „Lachen“ markiert. Es sind dies Eichen oder Buchen, die man als junge Bäumchen in Mannshöhe geköpft hatte und deren Seitentriebe immer wieder gestuzt wurden. Es entstanden so struppige Gebilde, die unseren Kopfweiden am Bach gleich sehen. In Autenhausen hat heute noch ein Flurteil den Namen Lache. Die Rodung des Waldes bei einer solchen Lache gab dem Ort den Namen Lechenroth. In früheren Urkunden wird der Ort Lechenawerode und Lechenrode genannt.

Das Gelände, besonders gegen die eingegangene Mühle (Muggenbacher Mühle) hin, war in früheren Zeiten ein Sumpf und eine Brutstätte der Mücken, nach unserer Mundart, der Mucken. Diese gaben dem Ort den Namen (Vergleiche: Schnakenhöhe, Krötenbach) Alte Urkunden nennen den Ort Mucenbach, Muckenbach.

Die landläufige Erklärung des Ortsnamens lautet: zu den Häusern des Audin (Audin soll ein altdeutscher Name sein) Es ist einer der vielen Hausenorte, die besonders in Unterfranken sehr zahlreich sind, und wohl einer der ältesten davon. Als später Gleismuthausen, Volkmannshausen, Poppenhausen entstanden, nannte man den Ort, der früher einfach Hausen hieß, das alte Hausen, Altenhausen. Autenhausen dürfte dann ein Schreibfehler sein, der aus der Schreibweise Altenhausen entstanden ist. Frühere Urkunden nennen den Ort: Atihuson, Altungshusyn, Altenhusyn, Altenhusen. Erst 1635 nennen Tambacher Urkunden den Ort Autenhausen.

bedeutet nach den landläufigen Erklärungen: zu den Häusern des Gleismuth. Die mundartliche Bezeichnung „Glämätzhausen“ empfiehlt eine andere Erklärung. Gleß oder Gliß ist ein alter Flurname, der sich häufig da findet, wo verschiedene Flurmarken zusammenstoßen. Etz ist die alte Bezeichnung für die Viehweide. Diese beiden Begriffe sind in dem Namen enthalten und dürften dem Ort seinen Namen gegeben haben. Frühere Namen: Gilismuoteshusen, Glismuotehusen, Glismuteshus.

Hier mündet die Kreck in die Rodach, woraus sich der Name ohne weiteres erklärt.

ist die Gründung oder der Besitz eines Dietrich.

wird als Dorf eines oder Hertrich oder Hartrich oder Harro, erklärt In dem Ortsnamen kann aber auch die fränkisch-hessische Form hattert für hundert enthalten sein, was vermuten ließe, das Siedler aus der Grafschaft Henneberg nach Hattersdorf gekommen sind.

erhielt seinen Namen nach dem roten Keuperletten, der hier überall auftritt.

wird 833 als Sezelaha zum ersten mal genannt. Der Name geht auf die beiden alten Worte Sassen und Aha zurück. Sassen nannten sich die Mitglieder einer Siedlung, die Anteil an dem Gemeindeeigentum, an Wald und Weide hatten, im Gegensatz zu den Hintersassen, die nur ein Gewerbe ausübten und keinen Grund und Boden besaßen. Aha ist das alte Wort für fließendes Wasser. Als „Alster“ ist es heute noch, wenn auch stark verändert, bekannt. Seßlach bedeutet also die Sassen am Wasser.

ist die Siedlung am krummen Bach.

das alte Wicemannsberg soll früher Eigentum der Karolinger gewesen sein. Der Ortsname geht wohl auf den Ältesten der ersten Siedler zurück.

wird früher Altenhoven, Althof genannt, wohl im Gegensatz zu einem jüngeren Hof, den wir wohl im heutigen Tambach zu suchen haben.

ist das neue Dorf. Staatsarchivar Dr. Geldner war der Ansicht, daß dieses Dorf erst von den Tambacher Mönchen angelegt wurde, an Stelle einiger Weiler, die zwischen Tambach und der Aumühle einst gestanden haben.

am Fuße des Coberges ist eine Siedlung der Thüringer und geht auf die Zeit zwischen 400-500 zurück. Der ursprüngliche Name der Siedlung „Trufalistadt“ weist auf den frühen Ursprung hin. Tru ist die lautliche Umstellung der Silber dur oder tur, die in den Namen Hermanduren und Thüringen enthalten ist und fali ist enthalten in dem Wort Westfalen, es bedeutet Volksstamm oder Völkerschaft. Trufalistadt bedeutet also Siedlung des Stammes der Thüringer. Das Kloster Saalfeld errichtete im 11. Jahrhundert auf dem Burgberg, dem Coberg, eine Propstei mit einer Peterskapelle. Die Adelsgeschlechter der Meranier und der Grafen von Henneberg förderten den Ort in jeder Weise. In ihrer Zeit (1200-1300) ging der Name des Burgberges auf die Siedlung an seinem Fuß über und aus Trufalistadt wurde Coburg. 1355 kamen die Landgrafen von Thüringen, die Wettiner, in den Besitz der Stadt und Coburg wurde zum Mittelpunkt ihrer fränkischen Besitzungen.

Die abgegrenzte Flur eines Dorfes hieß bei den thüringischen Stämmen die Gilde. Im Laufe der Jahrhunderte ging das Wort auf die Vereine der Handwerker über und wir kennen heute noch die „Bäckergilde, Metzgergilde...“ Nach altem Sprachgebrauch konnte das „G“ im Anlaut gegen „H“ ausgetauscht werden, sodass „Hilde“ oder „Hille“ entstanden. Von diesem neuen Wort für Feldmark haben Heldburg, Hellingen, Heldritt und Hildburghausen ihren Namen.


Eingegangene Orte in unserer Heimat.

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Alte Urkunden aus der Zeit von 1100-1300 berichten von einer Reihe von Ortschaften in unserer Heimat, die heute nicht mehr bestehen, die wieder aufgelassen oder eingegangen sind.

Südlich von Rothenberg lag einst das Dörfchen Bettendorf , dessen Zehnt 1358 der Bischof von Würzburg an Wolf von Lichtenstein verliehen hatte. Der Flurteil „alte Kirch“ bezeichnet heute noch die ungefähre Lage des verschwundenen Ortes. Zwischen Seßlach und Heilgersdorf, auf dem Scheps, lag ein Weiler, der in alten Urkunden Scepese wird und südlich von Seßlach lag Bewcs (gesprochen Beutsch w = u) Um Autenhausen sind gleich drei frühere Siedlungen verschwunden. Uttelsdorf (Vetelsdorf, Uetelsdorf) lag südwestwärts von Autenhausen im Dunnergrund, Herdritt lag nördlich von Autenhausen, und Kleinerlebach, auch Erlebach minor, Untererlebach und Erelbach genannt, lag nahe der thüringischen Grenze, bei dem Thüringer Weiler Erlebach. Zwischen Tambach und der Aumühle lagen die beiden Dörfchen Bueten (Bütten) und Ursenfeld (Ursenveld) Das heutige Neundorf bestand vor 1200 wohl noch gar nicht und dürfte erst nach 1200 vom Klosterhof Tambach gegründet worden sein. Burchardisdorf oder Burkertsdorf lag an der Stelle des heutigen Tambach. Untertambach, lag zwischen Tambach und Neundorf vorm Holz. Berendorf ist in der Gegend des heutigen Altenhof zu suchen. Brünnbach (Bruenbach) lag zwischen Tambach und Witzmansberg. Saßendorf (Sacsendorf) lag zwischen Tambach und Krumbach. Sichardisdorf lag bei Weitramsdorf. Vielfach wird angenommen, daß der 30 jährige Krieg diese Siedlungen vernichtet habe. Für einige von ihnen mag es zutreffen, die meisten aber bestanden schon um 1450 nicht mehr. Um diese Zeit hatte der Klosterhof Tambach bereits die ganze Gegend fast restlos in Besitz. Das erste uns erhaltene Zinsbuch des Würzburger Amtes Seßlach, entstanden um 1570, führt die Abgaben der Dörfer des Klosterhofs auf, kennt aber die eingegangenen Orte schon nicht mehr. Das Urbar der Klosterhofs von 1623 erwähnt zwar die meisten der abgegangenen Orte, ihre Flurmarkungen aber sind bereit mit den heute noch bestehenden Orten vereinigt. Die meisten der genannten Ortschaften sind jedenfalls schon kurz nach 1350 untergegangen. 1348 wurde die Beulenpest von Asien nach Europa eingeschleppt und diese Seuche wütete zwei Jahre lang in grauenvoller Weise in ganz Europa. „Das große Sterben“ raffte die Hälfte der Bevölkerung hinweg und entvölkerte Städte und Dörfer. Allein in Straßburg sollen 16000 Menscehn der Seuche zum Opfer gefallen sein. Auch unsere Heimat blieb nicht verschont und als um 1350 die Seuche allmählich erlosch, waren viele Bauernhöfe verwaist und ohne Besitzer, ja ganze Dörfer ausgestorben. Den Überlebenden boten sich Überall zahlreiche Möglichkeiten zum billigen Erwerb von Grund und Boden, die Städte lockten und die Grundherren mussten besorgt sein, ihre Bauern auf der Ererbten Scholle zu halten. Das Kloster Langheim vereinigt die Flurmarken der menschenarmen oder ausgestorbenen Weiler und Dörfchen, die zudem meist recht ungünstig gelegen waren, mit den Markungen der größeren Nachbargemeinden. Die verlassenen Gebäude verfielen, bald ging der Pfulg darüber oder der Wald bedeckte die Ruinen. Heute finden wir keine Spur mehr von ihnen, Sagen rankten sich um sie und nur vergilbte Urkunden berichten noch von ihnen.


Die Flurmark, einst und heute

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Als einst die ersten Siedler nach Oberelldorf kamen, fanden sie die Flurmarkung im Zustand der unberührten Natur vor. Die Talsohle zu beiden Seiten der Alster war mit einem breiten Saum von Erlen, Weiden und Pappeln bewachsen, die ganze übrige Markung war ein lichter Auenwald, unterbrochen von freien Grasflächen, reine Nadelwälder, wie heute, gab es damals nicht. Der Wald war Mischwald, in dem sich Laub- und Nadelbäume ungefähr die Wage hielten. Die heutigen Justenhölzer waren reiner Eichenwald und die Namen „Grünberg“ und „Bildeiche“ lassen auf Laubwald schließen. Im Mittelalter bezeichnete man den Mischwald als „Schrot“ und der Name Schrötlein läßt auf Laubwald schließen. Wenn in alten Urkunden aus der Zeit von 1950 das heutige Schrötlein noch Birkich genannt wird, so ist das ein Beweis dafür. Als die Siedler den Wald zurück drängte, wurden natürlich zuerst die fruchtbarsten Lagen, Krautfeld, Zwischenweg, Kleinflur gerodet. Mit zunehmender Bevölkerung wurden immer weitere Flächen unter den Pflug genommen. Steile Hänge, steinige und trockene Stellen, die sogenannten Brandflecken, scherte man aus. In den Längäckern, der langen Maß, dem Steinig, gibt noch der Kataster von 1812 solche Flecken an, die sogenannten Ellern. Aus dem ersten Urbar des Klosterhofs Tambach vom Jahre 1625 ist zu entnehmen, daß um diese Zeit mehr Land unter den Pflug war, als heute. Der Weinberg, die Hänge über dem Brünnlein, die Streitellern und die Waldstücke am Schelmersgraben waren damals bebaut. Der 30 jährige Krieg ließ den Wald wieder vordringen, die Zinsfelder überzogen sich wieder mit Wald und waren um 1700 noch nicht wieder ganz gerodet, die Weinberge verfielen, die Ellern und Feldhölzchen dehnte sich aus. Erst das vorige Jahrhundert gab unserer Dorfflur, von kleinen Veränderungen abgesehen, das heutige Gesicht. Die Bodengestalt unserer Flurmarkung hängt von der Bodenart ab. Der Untergrund des Alstertales besteht aus Keuperletten, wie wir ihn auch in den Tälern der Kreck und Rodach, der Itz und Weisach finden. In den tieferen Schichten des Keuperlettens sind oft bittere Magnesiumverbindungen enthalten. Brunnen, die auf solche Schichten stoßen, liefern ungenießbares Wasser. Der Keuperletten tritt in den verschiedensten Farben auf, rotbraun gefärbt finden wir ihn am Röthlein, am Fuß des Weinberges, grünlichblau schimmert er hinten im Saargarten, grauschwarz an der „schwarzen Leite“. Stellenweise wird der Keupergrund durch Ton- und Lehmschichten unterbrochen, wie an der Schulgasse, den Gartenäckern und der Jokengasse. Die Schulgasse, bis etwa 1750 die „tiefe Gasse“ genannt, ist nicht allein eine Ausspülung des Wassers, eine Erosionsrinne. Hier gruben viele hundert Jahre lang die Einwohner des Dorfes ihren Lehm, den sie zum Bau ihrer Häuser, Scheunen und Ställe gebrauchten. Auch für die Jokengasse wird dies zum Teil zutreffen. Der Keuperletten ist ein schwerer Boden, der an manchen Stellen Entwässerungsgräben notwendig macht.

In Entwässerungsgräben mit geringer Neigung ist das Sickerwasser oft mit einem rostbraunen Häutchen überzogen. Es zeigt an, das der Boden Eisen enthält. Am Steigweg- etwa im oberen Drittel- ragen aus dem ausgeschwemten Weg Steinbrocken hervor, deren grobe Sandkörnchen mit dem härtenden Dolomit verbunden sind. Sie wird „dolomitische Arkose“ genannt. Dieses Gestein setzt den abtragenden Gewalten des Wassers großen Widerstand entgegen, es verwittert nur langsam und bildet in der Keuperlandschaft eine auffallende Schwelle. Es gestalltet steile Hänge, scharfe Terrassen von der Schnakenhöhe bis zum Mühlrangen an der eingegangenen Muggenbacher Mühle und setzt sich in den Eisenbergen von Lechenroth fort. Bis 1650 waren die Hänge vielfach mit Weinbergen bedeckt. Stark vergrößert und ausgeprägter sehen wir diese Steilhänge bei einem Blick vom Sandig hinüber nach Hafenpreppach auf die Waldabteilung „Eule“. Wäre diese kahl und ohne jeden Baumbestand, so könnte man glauben, der Staffelberg habe einen Vorboten an die Alster geschickt. Überall zwischen Hofheim und Thüringer Wald bildet die dolomitschie Arkose die auffallenden Terrassen und steilen Hänge. Auf solchen liegen Altenstein und die Veste Coburg. Auf der Ebene der Terrasse, in den Sadigäckern, tritt ein feiner weißer Sandstein zutage, der bei genauer betrachtung zahlreiche silbern glänzende Blättchen enthält. Es ist der Burgsandstein, so genannt, weil auf dieser Schicht die Burg von Nürnberg erbaut ist. Bei uns ist diese Bodenschicht nur kaum einige Meter mächtig. In ungefähr gleicher Höhe finden wir auf den Zinsfeldern, Äcker mit Melmboden, einer Bodenart, bei der die Sandkörnchen mit kalkigen Tonen vermischt sind. Ganz verschieden davon sind die Bodenarten an der Grenze der Flurmark gegen Dietersdorf. Im Heerschlag finden wir eine lebhaft rot gefärbte Lettenschicht, schwer, zäh, kaum wasserdurchlässig. Es ist der Feuerletten. Gewaltige Stürme haben einst einen roten Staub angeweht, der heute an anderen Orten zur Herstellung von Backsteinen und Dachziegeln verwendet wird. In der näheren Umgebung des Steinbruches ändert sich plötzlich die Pflanzenwelt. Nur das Heidenkraut fristet ein kümmerliches Dasein, der Wald wächst langsam, stattliche Bäume fehlen. Wir befinden uns in dem Gebiet des Rhät. Der Boden besteht aus losen Sandkörnchen, die lichtgelb bis rotbraun gefärbt sind. Ihnen fehlt das kittende Bindemittel, sodass sie nicht zu Stein verhärten konnten. Als Bausand wird er überall verwendet und ersetzt den Flußsand. Er lässt das Wasser leicht versickern, sodass Feldbau hier kaum möglich wäre. Den Wald hier seiner schützenden Streuschicht berauben, hieße Raubbau treiben. Im Steinbruch gleich daneben ist der Rhätsand durch schlammige und tonige Teilchen verkittet und verhärtet. Er liefert einen ausgezeichneten Baustein, aus dem zuletzt die Kapelle von Wasmuthausen erbaut wurde. Heute ist der Bruch erschöpft, weil bei uns die Rhätschicht nur dünn ist. Am Hattersdorfer Rangen ist Rhät bereits wieder durch die dolomitische Arkose überhöht. Bunte Keuperletten, dolomitische Arkose, Feuerletten und zuletzt eine schwache Schicht Rhät sind es, die das Alstertal aufbauen. Die oberen Schichten sind nicht gleichmäßig über den Keuperletten ausgebreitet, sie sind nur schollenweise vorhanden. Die Erdbewegungen in der Tertiärzeit, die abtragenden Gewalten des Wassers und die immerwährende Verwitterung sind die Ursachen dafür. Die Alster hat mit feinem Gespür die weichen Adern des Untergrundes gefunden und sich hier ihr Bett gegraben.


Flurnamen

Unsere fränkischen Vorfahren bevorzugten die geschlossene Siedlung des Dorfes. Der Bach, Verbindungswege und Feldwege unterteilten die Dorfflur in große Stücke, die man früher Gewanne nannte. Von diesen bekam jeder Dorfbewohner seinen Anteil, sodass zuletzt die Dorfflur in einzelne Streifen zerschnitten war. Jeder hatte dadurch Anteil an guten und schlechteren Flurlagen, an nahen und entfernten Stücken. Wald und Weide blieben unverteilt im Gemeinbesitz. Die einzelnen Flurabteilungen erhielten ihren Namen nach der Bodenart, ihrer Lage, nach ihrer Verwendung und besonderen Merkmalen. Diese Namen gehen zum großen Teil auf die Zeit der ersten Besiedelung zurück, wenn sie auch im Laufe der Zeit dem Wandel der Sprache unterworfen waren. Im follgenden sind die Plannummern nach dem Kataster von 1854 und die dazu gehörigen Flurnamen angegeben. Bedürfen sie einer besonderen Erklärung, erfolgt sie am Ende des Abschnittes.


Plannummer Erklärung
01 bis 40 bezeichnen die Gebäude des Dorfes
41 bis 50 obere Kleinfuräcker (siehe Ende)
51 bis 57 Kleeflecklein
58 bis 78 untere Kleinfluräcker
79 bis 84 Preppachsfrund
85 bis 99 Steinig
101 bis 105 Saargarten (siehe Ende)
109 bis 131 Längäcker
132 bis 141 Nußstaude (siehe Ende)
146 bis 155 Gartenäcker, sie waren früher eingezäunt und zehntfrei
157 bis 183 Zwischenweg
184 bis 187 Langer Strich
189 bis 203 Kirchenäcker, 203 wird auch Kümmelwieslein genannt
204 bis 214 Teichenbach, eine flache Mulde heißt mundartlich ein Reicht

| 216 Zinsleitlein, zahlt vor 1848 Erbzins an Würzburg 217 Koburger Stück, früher sächsisches Lehen 218 bis 235 Zinsfelder, früher würzburger Lehen 286 bis 334 Zinsfelder, früher würzburger Lehen 236 bis 256 Mittelberg 257 bis 260 schwarze Leite 261 bis 281 obere Suäcker (1623 Acker vor den Wiesen) 280 wird 1623 Sterkenacker genannt 282 schwarzer Grundacker 284 bis 285 Grähdlein 335 bis 372 Oberauwiesen 357 bis 358 Säuwieslein 361 bis 366 Schöpfenflecklein (siehe Ende) 445 Schöpfenwiese 374 bis 378 Gartenwiesen 379 Lindenwiese 392 Gassenwiese 380 bis 390 Kohlgartenwiesen 400 bis 409 Untere Au – Kleinflur 410 bis 422 Teigig (siehe Ende) 423 bis 424 Schmiedsacker und Schmiedewiese 431 bis 433 Hutwiese 435 Schulzenwiese 436 bis 444 Zwischenwasser- wiesen, 1623: Steinwiesen 446 Wahlwiesen (siehe Ende) 447 bis 464 Brünnlein 466 bis 473 Erleinswiesen, 1623: Erleßwiesen 474 bis 478 Muggenbachsacker und Wiese 480 bis 504 Weinberg 505 bis 508 Röthlein 509 bis 530 Grubenbach, Grumbach (siehe Ende) 511 am alten Berg 531 bis 539 Steigäcker 539 bis 549 Marteracker 543 bis 563 Krautfeld 560 wird 1749 Pfeufersacker genannt, nach seinem früheren Besitzer, Hans Lurz, Pfeiferlein 562 bis 563 heißen 1749 Feld im Hag 568 Schlüsselacker (siehe Ende) 572 bis 580 Am Gemündaer Steig 581 bis 587 Sandigäcker 588 bis 593 Schnakenhöhe 599 bis 628 Justenholz, oder Steigholz 1623: auf der Hardt 629 bis 640 Zieglersgrund 1623: auf der Hardt 641 bis 645 Straßäcker 1623: auf der Hardt 649 bis 654 Baumeller 657 bis 659 Mühlleite 660 bis 683 Rasenäcker 684 bis 686 Spitzenäcker 1623: Binsenäcker 687 bis 694 kleine Maß 1623: in der Gruben hinter 695 bis 703 Rasenäcker 1623: in der Gruben 645,647,703 1623: Acker vor den Eichen 704 bis 707 Seeleinsleite 708 bis 729 Lange Maß 733 bis 753 Mühlberg 754 bis 773 Mühlloch 774 bis 775 Mühl- oder Hirtenacker 779 bis 783 Streiteller