Benutzer:Dirk-Franz/Baustelle

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Erich Schröder (Gestapo)

Erich Schröder (* 21. April 1907 in Melle, † 6. September 1983, in Melle) war Kunstschmied und begann nach längerer Arbeitslosigkeit Anfang der 1930er Jahre eine neue Kariere als Beamter (Kriminalobersekretär) in der Gestapo Osnabrück (1936–1939) sowie im Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) (1936-1945).

Bereits im März 1933 trat Erich Schröder der allgemeinen SS als Rottenführer bei (SS-Sturmbann III/55), der er bis 12. März 1936 angehörte als er zur Gestapo wechselte. Anfang Mai 1937 schloß sich Erich Schröder außerdem der NSDAP an, der er bis Kriegsende (Mai 1945) treu blieb.

Anläßlich des Anschlusses des Sudetenlandes im Oktober 1938 wurde E. Schröder abgeordnet zur Gestapo Karlsbad wo er bis zum Kriegsbeginn (September 1939) stationiert war. Im Zuge des Polenfeldzugs wurde er als SS-Hauptscharführer (Oberfeldwebel) abgeordnet zur Gestapo Hohensalza im Warthegau (Polen, September 1939 – Dezember 1943) und ab Januar 1944 nach Samter, Warthegau. In Hohensalza befand sich u.a. ein Durchgangslanger für (polnische) katholische Geistliche zum Abtransport ins KZ Dachau.

Anfang 1944 beförderte die SiPo (Gestapo und Kripo) E. Schröder zum SiPo-Kommandeur in Posen (Polen; Januar 1944 – Januar 1945) und gegen Ende des Krieges zum SiPo-Kommando Frankfurt (Oder) (Januar 1945 bis Ende April 1945) [1].

Nach Kriegsende interniert (bis 25. Juni 1948), wurde E. Schröder vom Spruchgericht Osnabrück zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt (unter Anrechnung der Internierungszeit) wegen Mitgliedschaft in zwei als verbrecherisch erklärten NS-Organisationen [2]. Nach erfolgreichen Beschwerden des Angeklagten stufte der Entnazifierungsausschuß Osnabrück Schröder am 26. Mai 1950 herab von Kategorie III (unter Absprechung der Wählbarkeit) auf Kategorie IV (ohne Beschränkung) als einfacher Unterstützer des Nationalsozialismus [3].

Danach war E. Schröder vorübergehend als Arbeiter tätig bis ihm, mit Unterstützung des Führers der lokalen HIAG in Buer (Melle), Hensiek, die Reintegration in das Berufsleben in Melle gelang. Die HIAG in Buer war eine von insgesamt 376 lokalen Zweigorganisationen der HIAG die bis Oktober 1951 in der BRD gegründet wurden [4]. Die Familie Hensiek aus Buer war dafür anscheinend besonders prädestiniert, weil gleich zwei ihrer Mitglieder hochrangige SS- bzw. SA-Offiziere gewesen waren: Karl-Hermann Hensiek, SS-Hauptsturmführer (Hauptmann), Leiter der Ziegelei in Buer (Melle), und Heinrich Hensiek, (* 15. April 1896; SA (1933-1945); Standartenführer (Oberst)), Leiter des NS-Musterbetriebes „Bünder Tonwerke“ [5] [6]. E. Schröder lebte nach seiner beruflichen Reintegration wieder bis zu seinem Tode 1983 als angesehener Bürger in Melle.


Einzelnachweise

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  1. Entnazifizierungsakte „Erich Schröder“, geb. 21. April 1907, in Melle. Staatsarchiv Osnabrück, Rep 980, Nr. 37268
  2. Spruchgericht Hamburg-Bergedorf, 22. Mai 1948
  3. Entnazifizierungs-Hauptausschuß, Reg. Bezirk Osnabrück, AZ VE 2468/50, 23.11.1950, rechtskräftig am 5. September 1950
  4. Large, David Clay (1987): Reckoning without the Past: The HIAG of the Waffen-SS and the Politics of Rehabilitation in the Bonn Republic 1950-1961. The Journal of Modern History, vol. 59 (1), pp. 97-113
  5. Niedersächsische Landesarchiv, NLA OS Rep 980 (Entnazifizierungsausschüsse), Nr. 21906, AZ VE 1545/48
  6. s. Laue, Christoph (2013): 'Herford gehört(e) dem Führer ?' - Die Nazifizierung des Alltags im Raum Herford, 1933-1939. Herford: Zellentrakt Gedenkstätte, S. 70


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