Benutzer:DieEpilog/InsideWikipedia

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Eine teilnehmende Beobachtung zu enzyklopädischer Ir-/Relevanz. 

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von Stephan Weiner

Am 8. November 2017 erstellte der Nutzer „DieEpilog“ einen Artikel zum Thema „Irrelevanz“ in der Wikipedia. Es wurde von andere Wikipedianern umgehend ein Löschantrag gestellt aufgrund „enzyklopädischer Irrelevanz“. Die ist das Logbuch der teilnehmenden Beobachtung. 

Der Artikel wurde zunächst in der Benutzeransicht „DieEpilog“ erstellt und hatte folgenden Inhalt:

 Irrelevanz

Irrelevanz (aus lat. ir- (in-) = un-, nicht und relevant; Adjektiv: irrelevant) ist eine Bezeichnung für die Bedeutungslosigkeit und damit sekundär auch eine situationsbezogene Wichtigkeit, die jemand etwas in einem bestimmten Zusammenhang beimisst. Das Wort ist der Bildungssprache zugeordnet und bezieht sich auf Einschätzungen und Vergleiche innerhalb eines Sach- oder Fachgebietes. Das Antonym Relevanz (lat./ital.: re-levare „[den Waagebalken, eine Sache] wieder bzw. erneut in die Höhe heben“) ist entsprechend eine Bezeichnung für Bedeutsamkeit im gegebenen Zusammenhang, umgangssprachlich vereinfacht auch für allgemeine Sinnhaftigkeit oder Wichtigkeit. Das Fremdwort für eine allgemeine, qualitativ messbare Wichtigkeit ist Importanz.

Wissenschaftsphilosophie

Für die Wissenschaftsphilosophie nimmt der Begriff „Irrelevanz“ in der theoretischen Physik eine Sonderstellung ein. So schreib Vera Spiller in ihrer Dissertation von 2011 „Verstehen in der Quantenphysik“, dass es irrelevant sei, ob wir die Vorgänge innerhalb derselben verstehen würde. 

„Die Gesetze des Mikrokosmos fordern unsere Vorstellungskraft heraus und führten dazu, dass Richard Feynman in einer vielzitierten Bemerkung feststellte: ”I think I can safely say that nobody understands quantum mechanics.” Ein Wortspiel, das zum Nachdenken anregt: Woran liegt es, dass sich die Quantenmechanik unserem Verständnis zu entziehen scheint? Besitzt die Theorie eine intrinsische Struktur, die sich dem menschlichen Verstand prinzipiell widersetzt? Und wenn es so sein sollte, was unterscheidet sie von anderen physikalischen Theorien, die wir besser zu verstehen meinen? In der vorliegenden Arbeit werden diese Fragen verfolgt und drei verschiedene berühmte Interpretationen der Quantenmechanik vorgestellt. ¨ Anschließend wird sich in einer Analyse zeigen, warum manche der Interpretationen, die sich alle auf denselben mathematischen Formalismus beziehen,

möglicherweise besser geeignet sind als andere, etwas zu erzeugen, was wir

‘Verstehen’ nennen können.“

Im weiteren Verlauf ihrer Arbeit beschreibt sie die verschiedenen Deutungsweisen (Kopenhagener Deutung, Maudlins Interpretation etc.) der Quantenmechanik, um in Kapitel 5 eine neue Definition des „wissenschaftlichen Verstehens“ zu geben, sprich einer nicht mehr irrelevanten Definition. 

Ausgehend von der großen Spannbreiten der verschiedenen Eklärtheorien, argumentiert Spiller mit Hilfe von des Philosophen Carl Gustav Hempel, dass sich die moderne Physik nicht mehr auf allein auf die Modelle der klassischen Mechanik stützen kann. 

„Was verstehbar ist und verstanden wird, bezieht heute einen weitaus größeren Kreis von Theorien mit ein als allein klassischmechanistische Modelle - einen Kreis, der sich historisch erweitert hat. Dass die Wissenschaft Verstehen tatsächlich als eines ihrer Ziele verfolgt, ist nicht eindeutig nachweisbar. Dass wissenschaftliches Verstehen überhaupt ein wichtiges epistemisches Ziel der Wissenschaft sein soll, haben einige Philosophen bestritten. Hempel beispielsweise vertrat die Meinung, dass es eine Verbindung zwischen Erklärung und Verstehen gäbe, hielt jedoch wissenschaftliches Verstehen nicht für fundamental. (…) Folglich sei eine Analyse des Begriffes des Verstehens für die Wissenschaftsphilosophie nicht relevant.“

Ökonomie

Der Anthropologe David Graeber beschreibt in seinem Buch „Bürokratie: Die Utopie der Regeln wie der Begriff der Irrelevanz sich auf den Arbeitsmarkt auswirkt. So hielten knapp ein Drittel aller englischen Erwerbstätigen ihre Arbeit für irrelevant. Grund:  anstatt durch Arbeitszeitverkürzungen auch die Arbeitnehmer an den Produktivitätsgewinnen zu beteiligen, wurden neue Arbeitsplätze geschaffen, die keinen gesellschaftlichen Nutzen bringen. 

Graeber sagt, dass das 20. Jahrhundert weniger als meist gedacht dem Ausbau der Dienstleistungsindustrie, sondern eher des Verwaltungssektors gedient habe. Ob im Finanzsektor, beim Marketing oder im Rechtswesen: überall seien Stellen geschaffen worden, die niemand wirklich „benötige“, und andere Jobs (etwa Hundeausführer) gäbe es nur, weil dem normalen Arbeitnehmer so wenig Freizeit bliebe.

Diese Entwicklung, so stellt Graeber fest, werde sich weiter fortsetzen. Sowohl im Privatsektor als auch bei der öffentlichen Hand, argumentiert er, werde im Namen der Effizienzsteigerung zwar rationalisiert, zugleich aber die Kontrolldichte so erhöht, dass Produktivitätsgewinne sofort wieder verschwänden. Personalkürzungen beträfen fast ausschließlich den Teil der Arbeitnehmer, die echte Leistungen vollbrächten. Ohne bewusstes Gegensteuern landen wir so in einer Welt, die Terry Gilliams „Brazil“ („Dies ist meine Quittung für Ihre Quittung“) viel mehr ähnelt als den Utopien, die eine Befreiung durch Technik vorhersagen.

Nachdem der Artikel am 8. November fertig gestellt war, versuchten DieEpilog ihn in die öffentliche Wikipedia zu verschieben. Das war nicht möglich, da es bereits einen Artikel „Irrelevanz“ gab, der jedoch als Weiterleitung zu dem Eintrag „Relevanz“ diente. DieEpilog löschte daraufhin die Weiterleitung am 13. November und kopierte den Text ihres eigenen Artikels hinein mit dem Vermerk „Weiterleitung gelöscht – Eigenen Artikel draus gemacht.“

Am 14. November wurde der Löschantrag gestellt. DieEpilog bekam folgende Nachricht eines Bots:

Hallo DieEpilog!

Die von dir stark überarbeitete Seite Irrelevanz wurde zum Löschen vorgeschlagen. Gemäß den Löschregeln wird über die Löschung mindestens sieben Tage diskutiert und danach entschieden.

Du bist herzlich eingeladen, dich an der Löschdiskussion zu beteiligen. Wenn du möchtest, dass der Artikel behalten wird, kannst du dort die Argumente, die für eine Löschung sprechen, entkräften, indem du dich beispielsweise zur enzyklopädischen Relevanz des Artikels äußerst. Du kannst auch während der Löschdiskussion Artikelverbesserungen vornehmen, die die Relevanz besser erkennen lassen und die Mindestqualität sichern.

Da bei Wikipedia jeder Löschanträge stellen darf, sind manche Löschanträge auch offensichtlich unbegründet; solche Anträge kannst du ignorieren.

Vielleicht fühlst du dich durch den Löschantrag vor den Kopf gestoßen, weil der Antragsteller die Arbeit, die du in den Artikel gesteckt hast, nicht würdigt. Sei tapfer und bleibe dennoch freundlich. Der andere meint es vermutlich auch gut.

Grüße, Xqbot (Diskussion) 12:29, 13. Nov. 2017 (CET)   (Diese Nachricht wurde automatisch durch einen Bot erstellt. Wenn du zukünftig von diesem Bot nicht mehr über Löschanträge informiert werden möchtest, trag dich hier ein.)

Ab diesem Zeitpunkt hatte DieEpilog sieben Tage Zeit sich dazu zu äußern und/oder den Artikel zu verändern, damit er eine enzyklopädische Relevanz erhalten und damit in der Wikipedia bestehen bleiben könnte. 

LÖSCHDISKUSSION

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Am 13. November startete mit dem Löschantrag gleichzeitig eine sogenannte „Löschdiskussion“, an der sich drei Benutzer*Innen der Wikipedia beteiligten. 

Als Einleitung ein Wörterbucheintrag, danach zwei beliebige Beispiele für die Verwendung des Worts. Vorschlag: Diese irrelevanten Ausführungen wieder in eine Weiterleitung nach Relevanz umwandeln. --PM3 12:29, 13. Nov. 2017 (CET)

Super wir diskutieren also über die Relevanz der Irrelevanz. Irgendwie ein Widerspruch in sich. Allen Ernstes bringt dieser Artikel wirklich nicht viel. Wörterbucheintrag und dann wie der Vorredner schon sagt beliebige Beispiele. MMn. kann man die Irrelevanz als eigenständigen Artikel löschen. --WAG57 (Diskussion) 12:51, 13. Nov. 2017 (CET)

  ;) aber wir haben auch über die relevanz von Wikipedia diskutiert ;) --W!B: (Diskussion) 13:12, 13. Nov. 2017 (CET)

War vorher Weiterleitung auf Relevanz. Meines Erachtens ist es nicht sinnvoll für jedes Antonym einen eigenen Artikel zu schreiben, wenn es da keine dargestellten Besonderheiten bei der Begriffsverwendung gibt. --Count² (Diskussion) 13:40, 13. Nov. 2017 (CET)

Am 14. November um 1:30 Uhr antwortete DieEpilog auf die Diskussion wie folgt:

Würdet ihr es entsprechend für sinnvoll halten, wenn der Artikel insgesamt nicht mehr als ‚Begriffserklärung’ kategorisiert werden würde, sondern vielmehr den Fokus auf soziologischen/philosophischen Aspekte des Begriffs ‚Irrelevanz’ legen würde. Oder gibt es eine andere Idee, was den Artikel "Irrelevanz" relevant für die Wikipedia machen würde?

Es tat sich in den darauffolgenden Tagen gar nichts. Auf die Frage/den Vorschlag von DieEpilog in der Löschdiskussion wurde nicht eingegangen.  Nach einer Woche folgte eine weitere Mitteilung in der Löschdiskussion

Zurück auf WL.--Karsten11 (Diskussion) 11:12, 20. Nov. 2017 (CET)

Damit war der Artikel gelöscht und alles in seinen ursprünglichen Zustand wiederhergestellt. 

Einen eigenen Artikel aus dem Antonym zu „Relevanz“ sprich „Irrelevanz“ zu machen, ist für die Wikipedia nicht von enzyklopädischer Relevanz. Das Vorhaben wurde archiviert. 

Kurz nachdem der Versuch beendet war, erreichte DieEpilog noch eine Nachricht:

Hallo,

machst Du auch noch etwas anderes, als sinnlos herumzujammern? Hast Du Dir mal ein paar Seiten wie

durchgelesen? --PCP (Disk) 10:23, 21. Nov. 2017 (CET)

@Karsten11: z.Info. --PCP (Disk) 10:39, 21. Nov. 2017 (CET)