Benutzer:Der kleine Herr Friedemann/baustelle

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Hier sind kurze Notizen für Überarbeitungen, für die ich noch Material sammel (Dies speicher ich lieber hier, als es in den Tiefen meines Laptops in Verzeichnissen abzulegen, deren Namen ich dann doch wieder vergesse :-).

Als eine weitere Quelle erschloß sich die Gestapo Denunziationen, also Hinweise aus der Bevölkerung zu Verbrechen. Diese betrafen zumeist Handlungen und Äußerungen, die von dem Regime kriminalisiert wurden, beispielsweise wurden politische Bewertungen der Beschuldigten weitergetragen und bildeten die Grundlage für Ermittlungen, Schutzhaftverfahren und Prozesse. Dabei wandten sich die Denunzianten selten direkt an die Gestapo, vielmehr wurden die Anzeigen häufig von der Schutzpolizei oder von Partei weitergegeben. Gerade die NS-Organisationen nutzen die ihnen zugetragenen Informationen auch nach eigenem Gutdünken und gaben diese erst anschließend an die Gestapo weiter. Auch wenn keine Zahlen für das gesamte Reichsgebiet vorliegen, so zeigen zahlreiche Lokalstudien die überragende Bedeutung der Denunziationen für die Praxis der Gestapo. Die zeitgeschichtliche Forschung spitzte dies zu der These zu, dass die deutsche Gesellschaft während des "Dritten Reichs" eine "sich selbst überwachende Gesellschaft" (Robert Gellately) sei.

Gelang es der Gestapo also scheinbar erhebliche Teile der Bevölkerung für das Regime in Dienst zu stellen, so erwiesen sich Denunziationen in der Praxis als problematisch. Ähnlich wie bei der Rekrutierung von V-Leuten kann von einer erheblichen Bandbreite an Denunzianten, Beschuldigten und mutmaßlichen Motiven für Denunziationen ausgegangen werden. Aus der Vielzahl von Einzelfällen hat die Geschichtsforschung freilich ein häufig wiederkehrendes Muster herausgearbietet: Denunziationen gingen zu einem erheblichen Teil von wenig vermögenden, einkommens- und bildungsschwachen sozialen Kreisen aus und richteten sich überdurchschnittlich häufig gegen höhere Strata der Gesellschaft. Auch die Gestapo erkannte diese Instrumentalisierung der Denunziation zur Lösung sozialer Konflikte, ohne dieser Schwierigkeit in der staatspolizeilichen Praxis begegnen zu können.