Benutzer:DanielMrakic/Antisemitismus in den Staaten des Ostblocks

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Der Antisemitismus in den Staaten des Ostblocks, wurde im wesentlichen durch die Sowjetunion gefördert, als sich der Kalte Krieg in den fünfziger Jahren immer weiter zuspitzte und Israel als verbündeter der USA zu einem Schauplatz der Interessen des Machtbereichs zwischen Nato und Warschauer Pakt wurden. Nach der Gründung Israels waren die meisten sozialistischen Staaten, darunter auch die Sowjetunion, dem Staat Israel gegenüber positiv eingestellt, so unterstützten die UdSSR den UN-Teilungsplan für Palästina und damit auch die Gründung des Staates Isreal. Diese positive Einstellung änderte sich jedoch bald. Einer antizionistische Einstellung folgten bald agressive antisemitische Verfolgungen.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und des Holocaust, sahen die Überlebenden der Shoa, sowie zahlreiche Juden weltweit keine andere Möglichkeit der Vernichtung des Judentums und der Verfolgung durch den weiterhin bestehenden Antisemitismus zu entgehen ohne einen eigenen Nationalstaat zu gründen. Die Ideen eines jüdischen Staates gehen im wesentlichen auf die zionistischen Bewegungen im 19. Jahrundert zurück, in dessen Mittelpunkt der österreichisch-ungarische Politiker und Journalist Theodor Herzl stand. Nachdem seit der ersten Alija, der jüdischen Immigration in das Gebiet des britischen Mandats Palestina, bis zum Jahr 1948 etwa 700.000 Juden im Gebiet des heutigen Israels lebten, wurde der Staat Israel ausgerufen.

Ideologische Beweggründe

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Ideologische Faktoren waren unter anderem die führende Rolle der UdSSR in der kommunistischen Welt sowie im „anti-imperialistischen“ Kampf gegen den Westen. In Israel wurde insbesondere durch die Hilfe der USA, ein imperialer Staat, in Israel gesehen. Ähnlich wie die Kriege in Korea oder Afghanistan können die verschiedenen Kriege im nahen Osten, die Israel führte, unter der Beteiligung der verschiedenen Weltanschauungen (Die USA unterstützte Israels und Sowjetunion die arabischen Staaten) als Stellvertreterkriege gesehen werden.

Bereits 1947, also noch vor der Gründung Israels verhindern sowjetische Behörden die Veröffentlichung einer Sammlung von Zeugenberichten über die von den Nazis an den Juden verübten Gräueltaten. Sie war auf Verlangen des jüdischen antifaschistischen Komitees der Sowjetunion verfasst worden. Die Mitglieder dieses Komitees werden des "Kosmopolitismus" beschuldigt und 1948 ins Gefängnis gesteckt.[1]

Ebenfalls 1948, nach dem Besuch Golda Meïrs, der ersten israelische Botschafterin, in der UdSSR (Moskau), erschien ein Brief von Ilja Ehrenburg, welcher selbst jüdischer Herkunft war, in welchem er den Antisemitismus verurteilte. Er sah aber die Zukunft der Sowjetjuden nicht in Israel, sondern in der Assimilation in das vereinte Sowjetvolk. Seit diesem Zeitpunkt wurden Juden, vor allem in gehobenen Positionen, unter der Bezeichnung Wurzelloser Kosmopolit verfolgt.

1949 erschien dann ein Artikel in der Prawda, der die Juden aus dem kulturellen Leben verdrängen sollte. Darin wurde die Juden als „unkontrollierte, böswillige Kosmopoliten, Profitjäger ohne Wurzeln und ohne Gewissen [...] Nationalisten, hier nicht heimisch, ohne Mutterland, die unsere proletarische Kultur mit Gestank vergiften. [...] bezeichnet. In der folge wurden vor allem jidische Schriftsteller und Theaterkritiker angegriffen und inhaftiert. [2]

Am 13. Januar 1953 erschien ein Artikel in der Russischen Zeitung Prawda. Unter der Überschrift „Bösartige Spione und Mörder unter der Maske Akademischer Ärzte“ [3] erschien ein Artikel der eine jüdische Verschwörung in der Sowjetunion aufdecken sollte, die Geschehnisse gingen als sogenannte Ärzteverschwörung in die Geschichte ein. Man warf den Ärzte vor die politisch Elite der UdSSR vergiftet zu haben. Zahlreiche Juden wurden verhaftet.

Im Jahr 1975 verabschiedete die UNO die Resolution Nr. 3379. Diese Resolution verurteilte den Zionismus zum Rassismus. Unter der Vormachtstellung der UDSSR wurde diese Resolution im wesentlichen von den Staaten des Ostblock und den arabischen Staat mitgetragen.[4]

Siehe auch: Juden in Russland#Verfolgungen im Stalinregime

Schon die ersten Rückkehrer aus den Konzentrationslagern sahen sich starken Anfeindungen ausgesetzt. Insbesondere die in Böhmen und Mähren stark vertretene deutschsprachigen Juden wurden auf Weisung von Vaclav Kopecky, der deutschen Minderheit gleichgestellt und musste im Zuge der Vertreibungen, das Land verlassen. Bis 1953 wanderten insgesamt 24.000 Juden aus der 1948 gegründeten CSSR aus.[5] Durch einen Machtkampf in der kommunistischen Partei mit Klemens Gottwald wurde der jüdische Politiker Rudolf Slansky und zehn weitere Juden in einem Schauprozess sogenannten Slansky-Prozess zum Teil zum Tode verurteilt. Nach der blutigen Niederschlagung des Prager Frühlings flohen weiter 6.000 Juden aus der CSSR. .[6]

Im Sog des Antisemitismus in den Sozialistischen Bruderstaaten wurden auch bald die jüdischen Mitbürger, insbesondere wenn sie sich zum Judentum bekannten, verfolgt und inhaftiert. Diese Praxis wurde erst eingestellt, als Stalin verstorben war. Jedoch behielt die DDR-Führung ihre Antiisraelische und Antizonistische Politik bei.[7] So kam es im sogenannten Jom-Kippur-Krieg dazu, dass Soldaten der NVA den syrischen Streitkräften halfen.[8]

Bereits kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges kam es in Polen zu Massiven übergriffen auf die jüdischen Heimkehrer aus den deutschen Konzentrationslagern. Dabei ist der Pogrom von Kielceeiner der am besten dokumentierten Fälle. Angetrieben von diesen Zuständen, verließen über 100.000 Juden den polnischen Staat bereits in den ersten drei Nachkriegsjahren.

Einen neuen Höhepunkt erreichte der Antisemitismus, nachdem Israel im Sechstagekrieg erfolgreich war und seine Stellung im Nahen Osten ausbauen konnte. Die polnische Regierung brach die diplomatischen Beziehungen zu Israel ab. Die in Polen verbliebenen Juden wurden als dysloyale Zionisten bezeichnet. Im Anschluss kam es während den Studentenunruhen von 1968 zu einer Antisemitischen Pressekampgne die von der Gomulka-Regierung beauftrag wurde. Unter dem Deckmantel des Antizionismus wurden über 20.000 Juden in Polen zur emigration gezwungen. Die verbliebenen Juden wurden zur Assimilation gezwungen.

Siehe auch: Geschichte der Juden in Polen#Nachkriegszeit

  • Rotbuch: Stalin und die Juden von Arno Lustiger. Die tragische Geschichte des Jüdischen Antifaschistischen Komitees und der sowjetischen Juden. Aufbau-Verlag Berlin 1998.
  • Die Deutschland-Akte von Michael Wolffsohn. Mit einem Abschnitt über den Antisemitismus in der DDR. Piper-Verlag (Neuauflage) 2008.

Einzelnachweise

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  1. zentrum david.ch: Antisemitismus in der UdSSR, zugegriffen am 04. Oktober 2008
  2. Russischer Text transkribiert. (Übersetzter Artikel der Prawda vom 13. Januar 1953, engl.), zugegriffen am 4. Oktober 2008
  3. Vicious Spies and Killers under the Mask of Academic Physicians (Übersetzter Artikel der Prawda vom 13. Januar 1953, engl.), zugegriffen am 04. Oktober 2008]
  4. Resolutions adopted on the reports of the Third Committe (PDF der UNO Nr. 3378 bis 3381, engl.), zugegriffen am 1. Dezember 2008]
  5. Juden in der ehemaligen Tschechoslowakei, hagalil.com zugegriffen am 04. Oktober 2008]
  6. Der Slansky-Prozess, judentum.net zugegriffen am 06. Oktober 2008]
  7. Judentum in der DDRzentralratdjuden.de, zugegriffen am 04. Oktober 2008
  8. Geheimoperation Aleppobr-online.de, zugegriffen am 04. Oktober 2008

http://www.kas.de/wf/doc/kas_9008-544-1-30.pdf