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Heinz Lawaczeck

Prof. Dr. med. Heinz Lawaczeck (* 19. August 1891 in Camberg; † 21. September 1963 in Hillerse) war ein deutscher Arzt, Internist und Oberstarzt im Generalstab im Oberkommando des Heeres.


Herkunft, Ausbildung, Beruf

Heinz Lawaczeck wurde am 19. August 1891 als Wilhelm Heinrich Lawaczeck als achtes Kind des Inhabers der Amtsapotheke Camberg, Karl Alexander Lawaczeck, und seiner Frau Ida Lawaczeck in Camberg im Taunus geboren. Sein Großvater war Hermann Philipp Georg Lawaczeck, der im Jahr 1863 das spätere Haus Lawaczeck in Nieukerk erwarb. Zu seinen Geschwistern gehörten Paul Lawaczeck, Franz Lawaczeck und Ernst Lawaczeck. Nach dem Besuch von Gymnasien in Wiesbaden und Limburg und dem Abitur im Jahr 1910 studierte er Medizin in München, Würzburg und Frankfurt am Main. Im ersten Weltkrieg war er vom 4.9.14 bis 24.11.18 als Feldunter- bzw. Assistenzarzt an der Front eingesetzt. Am 26. Januar 1917 bestand er während eines dreimonatigen Urlaubs die ärztliche Staatsprüfung in Frankfurt am Main und erhielt die Approbation als Arzt. Ende 1918 war er am physiologischen Institut der Universität Halle tätig, 1919 war er am von Emil Abderhalden geführten physiologischen Institut der Universität Halle tätig, im Dezember des gleichen Jahres promovierte er an der Medizinischen Fakultät zu Frankfurt am Main zur „malignen tuberkulösen Lidgangrän“ unter dem ersten Direktor der Frankfurter Universitätsaugenklinik Prof. Dr. Otto Schnaudigel. Anschließend war Heinz Lawaczeck bis 1922 Assistent von Gustav Embden am Institut für vegetative Physiologie der Universität Frankfurt. Gemeinsam mit Embden veröffentlichte er 1922 in der Klinische Wochenschrift „Über die Bildung Anorganischer Phosphorsäure bei der Kontraktion des Froschmuskels“ und im selben Jahr in Hoppe-Seyler’s Zeitschrift für physiologische Chemie „Über den Cholsteringehalt verschiedener Kaninchenmuskeln“. Von Oktober 1922 bis Oktober 1930 arbeitete er an der Medizinischen Universitätsklinik in Gießen unter Geh. Rat Prof. Dr. Fritz Voit, zu seinen ihm freundschaftlich verbundenen Lehrkollegen in Gießen gehörte Prof. Dr. Georg Haas (Mediziner). Im Dezember 1923 wurde Lawaczeck Privatdozent, 1924 wurde seine Habilitationsschrift an der Medizinischen Fakultät der Universität Gießen „Über die Dynamik der Phosphorsäure des Blutes“ veröffentlicht. 1925 veröffentlichte er an der Universität Gießen „Über die Hexosephosphorsäure des Blutes im Normalen und Diabetischen Organismus und ihr Verhalten gegenüber Adrenalin und Insulin“ und 1928 „Über primäre und sekundäre Hyper-Acidität des Magens“. 1928 erhielt er eine außerordentliche Professur für innere Medizin an der Universität Gießen.

(Foto von Heinz Lawaczeck als Assistent von Gustav Embden neben jenem 1922)

(Foto von Heinz Lawaczeck mit Georg Haas beim Internistenkongress 1923 in Wien)

(Foto von Heinz Lawaczeck als Privatdozent)

Vorkommnisse in Ober-Schreiberhau/Riesengebirge

Nach 1930 führte Lawaczeck für kurze Zeit eine internistische Praxis in Krefeld, bis er im Jahr 1932 einen Ruf zur ärztlichen Leitung des Sanatoriums Hochstein in Ober-Schreiberhau/Riesengebirge annahm. Das Sanatorium mit 156 Betten, das vor allem von jüdischer Kundschaft besucht wurde, wurde nach seinen Schilderungen ab 1933 zunehmend von höheren SA-Leuten und Funktionären der NSDAP, u. a. von Edmund Heines, dem damaligen Polizeipräsidenten von Breslau, aufgesucht. In der Folgezeit kam es zu Übergriffen auf die jüdischen Patienten, bis diese schließlich mit Gewalt aus dem Sanatorium getrieben wurden. Darüber geriet Heinz Lawaczeck nach eigenen Angaben in Konflikt mit der NSDAP und trat 1935 aus der Partei aus, in die er 1933 eingetreten war. Das Sanatorium geriet in Folge ausbleibender Gäste zunehmend in wirtschaftliche Schieflage und wurde schließlich an die Reichsbahn verkauft.

(Foto von Heinz Lawaczeck im Sanatorium Hochstein Ober-Schreiberhau)

Von 1935 bis 1945

Da er sich nach eigenen Angaben bei neuerlichen Bewerbungen um eine neue Krankenhausposition nicht mehr auf die Parteimitgliedschaft berufen konnte, kam er über seine Bekanntschaft am Gießener Universitätsklinikum mit Siegfried Handloser zur Leitung der inneren Abteilung des Standort-Lazaretts in Hannover von 1935 bis 1939. Von Kriegsausbruch bis Mitte 1940 war er Chefarzt eines Feldlazaretts. Im Juli 1940 wurde er in das Hauptquartier des Oberkommando des Heeres nach Zossen versetzt und war dort wie auch in den Führerhauptquartieren Werwolf, Wolfsschanze und Felsennest bis Anfang 1945 mit internistischen und Hygienefragen beschäftigt, zuletzt mit Dienstgrad eines Oberstarztes im Generalstab. Anschließend wurde er leitender Arzt eines Reservelazaretts für innerlich Kranke in Garmisch. Nach der Gefangennahme in Garmisch erfolgte im August 1945 die Entlassung aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft. In Gefangenschaft teilte er nach eigenen Angaben für einige Tage die Zelle mit Döme Sztójay.

(Foto von Heinz Lawaczeck als Oberstarzt in Uniform)

(Foto von Heinz Lawaczeck im OkH u. a. mit dem Kommandanten des Hauptquartiers Generalleutnant Walter von Gündell)

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg eröffnete er eine internistische Praxis in Hillerse bei Göttingen. Am 19. Juni 1952 meldete er ein Patent für eine Vorrichtung zur Messung der Venen-Rückflussgeschwindigkeit an. Er starb am 21. September 1963 in Hillerse an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung.

Sonstiges

Die von Heinz Lawaczeck überlieferten Vorkriegs- und Kriegserlebnisse hat sein Enkel Axel Lawaczeck im Roman "Fuchsrot und Feldgrau" veröffentlicht, der 2021 im Volk Verlag, München erschien und mit der Verlagsprämie des Freistaats Bayern ausgezeichnet wurde.