Benutzer:CalorEuropa/Katharinenmesse

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Messe für gemischten Chor, Orgel und solistisches Violoncello von Georg Lukeschitsch.

Das Werk des österreichischen Komponisten erinnert in Tonsprache und Ausdrucksgehalt verblüffend an Kompositionen des jungen Antonín Dvořák. Der Komponist bedient sich durchgehend - bewusst oder aus intuitiver Gefühlsverwandtschaft – der Stilmittel des 19. Jahrhunderts. Dies ermöglicht ihm in dieser Vertonung des lateinischen Mess-Ordinariums den effektvollen Einsatz von in freitonalem Kontext häufig wirkunglos gewordenen harmonischen Wendungen.

Sowohl nach Umfang, technischer Ausführung und emotionaler Spannweite kann die Katharinenmesse getrost als Hauptwerk im bisherigen Schaffen des Komponisten Lukeschitsch betrachtet werden.

Das Kyrie eröffnet die Messe mit ängstlichen „Erbarmen“-Rufen (eleison), die von der Orgel im tiefsten Register beantwortet werden: der dunkle Gott. Hoffnung auf Erhörung bringt erst der Menschgewordene: Christus.

Ein emphatischer Gloriaruf des Violoncello bringt ein intensives Unisono im leicht tänzerischen ¾ Takt zum Schwingen. In den verschiedensten Kombinationen von Frauen- und Männerstimmen, nur kurz vom flehenden „Suscipe deprecationem nostram“ unterbrochen, wird dieses an gregorianischen Mönchsgesang gemahnende Stilmittel während des ganzen Gloria eingesetzt.

Der umfangreiche Text des Apostolischen Glaubensbekenntnisses evoziert bei Lukeschitsch' Credo eine emotional hochdifferenzierte Ausdeutung: Solistisch jubelnde Frauen berichten von der Geburt Jesu, ein chromatischer Bassabgang symbolisiert in alter Tradition Leiden und Tod. Mittels eines F-Dur-Fugato wird die Auferstehung symbolisiert, den Höhepunkt vor dem Wiedereintritt des Anfangsthemas bildet jedoch ein unerwarteter übermäßiger Dreiklang, der das drohende Weltgericht ankündigt („mortuos“). Als beruhigender Rahmen dient in den Eckteilen der Da-Capo-Form eine fließende Begleitung der Orgel, über der das Cello in die Rolle des Vorsängers schlüpft: Der Chor antwortet im homophonen Satz – ruhig, gläubig.

Im Sanctus folgt nach dem magischen Beginn, der im Chor a capella gesungen wird, eine vom Cello initiierte polyphone Passage. Nach einem ersten Hosanna des Chores greift das Benedictus – traditionell von den Solisten gesungen – den polyphonen Gestus wieder auf.

Der schleppende Schritt des kreuztragenden Jesus etabliert die dunkle Atmosphäre des Agnus Dei - wir hören Anklänge an die phrygische Kirchentonart. Auch im plagal nach C-Dur gewendeten „Dona nobis pacem“ findet man kaum Trost.

Georg Lukeschitsch komponierte die Katharinenmesse im Jahr 2008 in Kärnten, im Selous (Tansania) und auf Zakynthos. Die Voruraufführung erfolgte am 16. Dezember 2008 in den Räumlichkeiten des Kulturvereins Warmbad in Villach. Die Uraufführung ist für Gründonnerstag, den 9. April 2009 in der Wallfahrtskirche Maria Gail bei Villach geplant.

Georg Lukeschitsch (2008)

Georg Lukeschitsch (* 1. Mai 1949 in Villach), im Hauptberuf Orthopäde (Ärztlicher Leiter der Sonderkrankenanstalt Orthopädie Villach), komponiert, fotografiert und malt.