Benutzer:CRolker/Ausgaben

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Ausgaben von CIC, Konzilien und Dekretalen

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Siehe Sammlungen von Beschlüssen ökumenischer Konzilien

Decretum Gratiani bzw. Corpus Iuris Canonici

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  • Bibliographie der Inkunabeln (Will) und Drucke 1501 bis 1955 (Adversi): Studia Gratiania 6 (1959), 1-280 bzw 281-451:
    • Erich Will: Decreti Gratiani incunabula. Beschreibendes Gesamtverzeichnis der Wiegendrucke des Gratianischen Dekretes. In: Studia Gratiana. 6, 1959, S. 1–280. online]
    • Aldo Adversi: Saggio di un catalogo delle edizioni del" Decretum Gratiani" posteriori al secolo XV. In: Studia Gratiana. 6, 1959, S. 281–451.
  • editio princeps, Dumoulin, Demochares, Gebrüder Pithou (postum?), Richter, Friedberg
  • Digitalisat columbia.edu, aber Digitalisat MDZ hat mehr Fehler (und schlechtere Auflösung).

Ausgaben päpstlicher Schreiben

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Seit Erfindung des Buchdrucks wurden Dekretalen und andere päpstliche Schreiben in verschiedenen Zusammenhängen gedruckt. Die wichtigsten sind erstens Drucke kanonischer Sammlungen, zweitens Sammlungen von Konzilsbeschlüssen, drittens Drucke der Register eines Papstes sowie viertens andere eigenständige Drucke der Schreiben eines oder mehrerer Päpste. Typisch sind dabei bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Nachdrucke älterer Ausgaben; erst die Editionen von Paul Ewald (für das Register Gregors des Großen), Samuel Löwenfeld und anderen Historikern um 1900 sind nach Maßstäben der modernen Textkritik auf Basis von Handschriften erstellt.

Die ältesten Drucke, die auch Papstbriefe enthalten, sind die Inkunabeldrucke kanonischer Sammlungen (z.B. des Decretum Gratiani ab 1474, der Panormia 1499 und die zahlreichen Ausgaben des Corpus Iuris Canonici). Zeitlich danach folgen Drucke von Papstbriefen im Rahmen von Konzilien-Ausgaben, beginnend mit der ersten gedruckten Ausgabe dieser Art, die Jacques Merlin 1524 besorgte. Da er sich stark auf Pseudoisidor stützte, sind in seiner Ausgabe vor allem gefälschte Papstbriefe zu finden. Das gilt auch für die Ausgaben verschiedener kirchenrechtlicher Quellen, die Johannes Cochlaeus 1525 und 1526 drucken ließ.

Vom 16. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert galt für die Ausgaben von Papstbriefen innerhalb der katholischen Kirche eine scharfe Zensur. Textkritik und besonders Echtheitskritik konnte zur Indizierung der entsprechenden Werke führen. Die meisten neuen Ausgaben (im Unterschied zu Nachdrucken vorhandener) wurden daher bis ca. 1900 entweder in päpstlichem Auftrag oder aber durch Nichtkatholiken erstellt.

Erstmals 1550 erschien eine päpstliche Sammlung von Konstitutionen und anderen Papstbriefen (von der Bulle Execrabilis Johannes' XXII. von 1317 bis zur Zeit Julius III.). Die Sammlung Bullarium sive collectio diversarum constitutionum (mit 92 Schreiben der Päpste seit Gregor VII.) erschien 1586; sie wurde namengeben für das Genre der ‚Bullarien‘, die überwiegend keine Bullen im SInne der Diplomatik, sondern vor allem Konstitutionen enthielten. Sie nahmen im Laufe der Zeit deutlich an Umfang zu; das Magnum Bullarium erschen 1727-58 in nicht weniger als 19 Folio-Bänden, teilweise Nachdrucke früherer Bzllarien. Schulte 65-69. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11705270?page=82

Während die Bullarien eher praktische und auch repräsentative Funktionen hatten, entstanden im Umfeld der correctores Romani auch gelehrte Ausgaben, die nach den damaligen Standards der Textkritik erstellt wurden. Antonio Carafa, Kardinalpräfekt der Biblioteca Apostolica, war der erste Gelehrte, der eine größere Sammlung ausschließlich von päpstlichen Briefen herausgab (Epistolae decretales veterum pontificum [...], Rom 1591). Er stützte sich auf mehrere Handschriften der Biblioteca Apostolica und druckte diese überwiegend diplomatisch ab,[1] griff also nicht in den Wortlaut der Schreiben ein. Sein postum erschienenes Werk reicht von den frühen Päpsten bis zum Register Gregors VII. Sein Mitarbeiter Antonio d'Aquino erstellte eine weitere Sammlung neu entdeckter Papstbriefe (das sogenannte Auctuarium), das aber abgesehen von seiner vereinzelten Benutzung durch Cesare Baronio ungedruckt blieb.[2] Pasquier Quesnel legte 1675 eine Ausgabe der Briefe Leos des Großen vor, die bereits im Jahr darauf auf den Index gesetzt wurde. Der gelehrte Benediktiner Pierre Coustant arbeitete von 1696 bis zu seinem Tod gemeinsam mit anderen Maurinern an einer neuen Ausgabe der Papstbriefe auf handschriftlicher Grundlage und nach hohen textkritischen Maßstäben. Der erste Band seiner Epistolae Romanorum pontificum erschien erst in seinem Todesjahr 1721; seine Mitarbeiter brachten noch drei weitere Bände zum Druck. Coustants Arbeit wurde von späteren Herausgebern als ausgezeichnet eingeschätzt.[3][4] Kurz zuvor hatte der umstrittene Jesuit Jean Hardouin Papstbriefe im Rahmen seiner Konzilienausgabe, zumindest teilweise auf handschriftlicher Grundlage abgedruckt; seine Werke wurden teilweise verboten.

Pietro Tommaso Cacciari sowie Pietro und Girolamo Ballerini veranstalteten um 1750 ‚Gegenausgaben‘ zu Quesnels Ausgabe der Briefe Leos des Großen.[5] Während Cacciari textkritisch eher als Rückschritt gilt, wird die Ballerini-Ausgabe als Meilenstein der Editionsphilologie angesehen.[6] Nicht nur nutzten die Ballerini zahlreiche Textzeugen von insgesamt 24 vorgratianischen Sammlungen und gaben meistens genaue Signaturen der benutzten Handschriften an; darüber hinaus entwickelten für diese Sammlungen ein Modell wechselseitiger Abhängigkeiten (ähnlich einem Stemma codicum), das bis ins 20. Jahrhundert unübertroffen blieb.[7][6]

Die von Jacques-Paul Migne 1844–55 herausgegebene Patrologia latina war eine weit verbreitete Sammlung kirchenhistorischer Quellentexte, überwiegend in Form von Nachdrucken; im Fall der Papstbriefe druckte Migne unter anderem die Ausgaben von Merlin (Pseudoisidor), der Ballerini (Leo) und vor allem von Coustant nach. Aufgrund von Druckfehlern und teilweise auch absichtlichen Texteingriffen ist die Qualität der Patrologia-Bände teilweise deutlich schlechter als die der Vorlagen; namentlich die nach dem Großbrand von 1868 erschienenen Neuauflagen sind fehlerhaft.[8]

In der Mitte des 19. Jahrhunderts arbeitete Andreas Thiel an einer neuen Ausgabe der Papstbriefe; er stützte sich dafür auf handschriftliche Notizen und Abschriften von Coustant, Mopinot und Durand, ohne allerdings die von diesen Gelehrten genutzten Handschriften auch nur zu identifizieren, geschweige denn zu kollationieren. Daneben suchte er überwiegend in italienischen Archiven für mehrere wichtige kanonische Sammlungen gezielt nach möglichst alten Handschriften.

Die großangelegte Quellensammlung Monumenta Germaniae Historica sollte von Anfang an auch Papstbriefe umfassen. In der Reihe Epistolae erschienen unter anderem eine Ausgabe des Registers Gregors des Großen und Gregors VII. sowie die nur fragmentarisch erhaltenen Register Johannes VIII. und damit alle erhaltenen oder rekonstruierbaren Register päpstlicher Schreiben aus der Zeit vor 1198. In Band ? erschienen die nur fragmentarisch erhaltenen Briefe der Päpste Leo IV.; wichtigster Textzeuge für die Edition ist die Collectio Britannica. Das Göttinger Papsturkundenwerk sollte nach den Plänen von Paul Kehr der Vorbereitung kritscher Editionen aller Papsturkunden des Mittelalters dienen. Bis heute sind sehr zahlreiche Studien erschienen, die Kehr ursprünglich als Vorarbeiten zu diesen Editionen konzipiert hatte.

Einzelne Ausgaben: Pelagius I., Wiener Innozenz III.-Ausgabe


Ausgaben päpstlicher Register und Ausgaben von Papstbriefen vor 1198: https://web.archive.org/web/20201127233456/https://library.columbia.edu/libraries/butler/medieval-studies/guides/papaldoc.html

Gedruckte Sammlungen (chronologisch)

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Literatur

  • Maassen: Geschichte
  • Johann Friedrich von Schulte: Die Geschichte der Quellen und Literatur von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Erster Theil. Das katholische Recht und die katholischen Schriftsteller (= Die Geschichte der Quellen und Literatur von Gratian bis auf die Gegenwart Band 3,1). Enke, Stuttgart 1880, S. 65ff.; Digitalisat.
  • Hermann Josef Sieben: Einleitung. In: idem (Hrsg.): Vetustissimae epistulae Romanorum pontificum / Die ältesten Papstbriefe Erster Teilband (= Fontes Christiani Band 58/1). Herder, Freiburg 2014, ISBN 978-3-451-30965-6 , S. 7–50,
  • Karl Silva-Tarouca: Beiträge zur Überlieferungsgeschichte der Papstbriefe des IV., V. und VI. Jahrhunderts I: Texte und AusgabenIn: Zeitschrift für katholische Theologie Band 43, 1919, 467–481 (Digitalisat ) und 657–696 (Digitalisat )
  • Andreas Thiel: Die Nach-Coustant'schen Vorarbeiten zu einer neuen kritischen Ausgaben der Epistolae Romanorum Pontificum genuinae. In: Archiv für Katholisches Kirchenrecht Band 13, 1865, S. 1–13; Digitalisat.
  • Hubert Wurm: Studien und Texte zur Dekretalensammlung des Dionysius Exiguus L. Röhrscheid, Bonn 1939
  • Hubert Wurm: Decretales selectae ex antiquissimis Romanorum pontificum epistulis decretalibus: praemissa introductione et disquisitione critice editae, Rom 1939. [= Sonderdruck aus Apollinaris, Band 12, 1939, 56–78.]

Einzelnachweise

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  1. Andreas Thiel: Die Nach-Coustant'schen Vorarbeiten zu einer neuen kritischen Ausgaben der Epistolae Romanorum Pontificum genuinae. In: Archiv für Katholisches Kirchenrecht Band 13, 1865, S. 1–13; Digitalisat.
  2. Hermann Josef Sieben: Einleitung. In: idem (Hrsg.): Vetustissimae epistulae Romanorum pontificum / Die ältesten Papstbriefe Erster Teilband (= Fontes Christiani Band 58/1). Herder, Freiburg 2014, ISBN 978-3-451-30965-6, S. 7–50, hier S. 41.
  3. Andreas Thiel: Die Nach-Coustant'schen Vorarbeiten zu einer neuen kritischen Ausgaben der Epistolae Romanorum Pontificum genuinae. In: Archiv für Katholisches Kirchenrecht Band 13, 1865, S. 1–13, hier S. 2; Digitalisat.
  4. Karl Silva-Tarouca: Beiträge zur Überlieferungsgeschichte der Papstbriefe des IV., V. und VI. Jahrhunderts I: Texte und Ausgaben. In: Zeitschrift für katholische Theologie Band 43, 1919, S. 467–481, hier S. 474 JSTOR:24190570
  5. Karl Silva-Tarouca: Beiträge zur Überlieferungsgeschichte der Papstbriefe des IV., V. und VI. Jahrhunderts I: Texte und Ausgaben. In: Zeitschrift für katholische Theologie Band 43, 1919, S. 467–481, hier S. 478: „Antiquesnell-Ausgabe“. JSTOR:24190570
  6. a b Karl Silva-Tarouca: Beiträge zur Überlieferungsgeschichte der Papstbriefe des IV., V. und VI. Jahrhunderts I: Texte und Ausgaben. In: Zeitschrift für katholische Theologie Band 43, 1919, S. 467–481, hier S. 477 JSTOR:24190570
  7. Johann Friedrich von Schulte: Die Geschichte der Quellen und Literatur von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Erster Theil. Das katholische Recht und die katholischen Schriftsteller (= Die Geschichte der Quellen und Literatur von Gratian bis auf die Gegenwart Band 3,1). Enke, Stuttgart 1880, hier S. 333; urn:nbn:de:bvb:12-bsb11705270-9
  8. R. Howard Bloch: God's Plagiarist: Being an Account of the Fabulous Industry and Irregular Commerce of the Abbe Migne University of Chicago Press, Chicago 1995, ISBN 9780226059716 , hier S. 104–106; [GBchX0Q7lLL3kC Digitalisat]http://vorlage_digitalisat.test/1%3DGBchX0Q7lLL3kC~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.