Benutzer:BestOrgan1990/Nikolaus Seeber - Ein Orgelbauer aus Römhild

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Nikolaus Seeber (* 1680 in Römhild; † 1739 in Römhild) war ein deutscher Orgelbauer, der hauptsächlich in Südthüringen tätig war.
Nikolaus Seeber war eine bedeutende Persönlichkeit in seinem Fachgebiet. So wurde der Orgelbauer, Organist, Komponist und Lehrer in einem Werk des Hamburger Kapellmeister Johann Mattheson 1740 neben Bach, Händel und Telemann erwähnt. Dies zeigt, dass seine Leistungen herausragend gewesen sein müssen.

Kindheit und Jugend

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Im Jahr 1680 wurde Nikolaus Seeber, vermutlich am 11. Januar, in Haina im Fürstentum Sachsen-Römhild geboren. Er wurde am 12. Januar 1680 getauft. Die Vermutung seines Geburtstags stützt sich auf die damalige Taufpraxis, nach welcher die Neugeborenen einen Tag nach der Geburt getauft wurden.
Seeber war Sohn eines Pachtbauern des fürstlichen Hofes. Bis zu seinem 11. Lebensjahr ging er in Haina zur Schule: „Zu gedachten Römhild besuchte unser Nicolas die Stadtschule biß ins 15te Jahr seines Alters; erlernte nach diesem das Clavierspielen und die Organistenkunst, bey Johann Günther Harres, Organisten in Römhild1

Erste Arbeitsverhältnisse und Reisen

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Nach Ende seiner Schulzeit wurde Seeber Schuldiener in Schmeheim. Da zu dieser Zeit dort eine neue Orgel erbaut wurde, hatte Seeber die Gelegenheit mit Hilfe des Orgelbauers Johann Schröder einen ersten Einblick in den Beruf des Orgelbauers zu erlangen.
Ab 1698 lebte Seeber als Schreiber und Stadtorganist in Themar. Als er 1705 als Kantor nach Amsterdam sollte, ernannte ihn Herzog Heinrich zu Sachsen-Römhild zum Hofmusiker und Stadtorganisten. Er bot Nikolaus Seeber somit ein festes Arbeitsverhältnis an. Der Musiker blieb und entwickelte seine kompositorischen Fähigkeiten mit Unterstützung Johann Philipp Käfers weiter. Seeber komponierte zwei Kantatenjahrgänge, die aber leider nicht überliefert sind.
In den nächsten Jahren reiste der Orgelbauer durch Franken, Schwaben und die Rheingegend. Eventuell wollte er auf diesen Fahrten andere Orgeln sehen, Orgelbauer kennenlernen und neue Ideen oder Erfahrungen sammeln. Solche Studienreisen waren damals normal. Auch andere Musiker, wie W. A. Mozart und G. F. Händel lernten so Europa kennen. Oftmals waren Reisende auf finanzielle Unterstützung durch Vorgesetzte und Adelshäuser angewiesen.

Ein Kapellmeister und Orgelbauer

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Nachdem Käfer 1708 als Kapellmeister nach Hildburghausen ging, übernahm Seeber nun auch das Amt des Hoforganisten an der Orgel der Schlosskirche2. Zur gleichen Zeit arbeitete er ebenfalls als Schuldiener der lateinischen Stadtschule. Er war „collega infimus“ und verdiente damit seinen Lebensunterhalt. So hatte er bis 1737 „132 Scholaren, so er auf dem Clavier unterricht3. Dazu kam dann auch seine Arbeit als Orgelbauer. In der Folgezeit begann Seeber eigene Instrumente zu bauen. Zu seinen Aufgaben als Orgelbauer zählten jedoch nicht nur Orgelneubauten, sondern auch Ausbesserungsarbeiten und Veränderungen der Orgeln. Er wurde zum "fürstlich-privilegierten Orgelmacher" ernannt, und erstellte zahlreiche Instrumente in den Fürstentümern Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Meiningen, sowie für die gefürstete Grafschaft Henneberg und weitere Grafschaften. Ab dem Jahr 1724 musste sich Seeber das Privileg mit seinem jüngeren Konkurrenten Johann Christian Dotzauer teilen.
Um seine Aufträge erfüllen zu können, brauchte Seeber Mitarbeiter in seiner Orgelwerkstatt. Einer dieser Mitarbeiter war Johann Ernst Döring. Döring gründete später seine eigene Werkstatt in der Rhön. Er war ebenfalls ein talentierter Orgelbauer, der später sogar das Orgelbauerprivileg für Eisenach erhielt.
Aufgrund seiner anstrengenden und zeitraubenden Tätigkeit als Orgelbauer, musste Seeber seinen Unterrichtt an der Lateinschule einschränken. Fortan übernahm Johann Clethus Otto, der seit 1730 sein Schweigersohn war, die Lehrertätigkeit.

Erbauungsjahr Erbauungsort Seebers Auftrag Manuale/Register Zustand
1716 Milz (bei Römhild) Orgelneubau 1988 Orgelneubau durch VEB Orgelbau Schönefeld
1718 Mendhausen Orgelneubau 2009 Generalreparatur/Reinigung
1719 Marisfeld Orgelneubau leidlich spielbar
1720 Haina Orgelneubau 1990 Rekonstruktion und Restaurierung durch Schuke Orgelbau Potsdam
1720 Biberschlag nicht bekannt leidlich spielbar
1721 Bedheim Orgelneubau I/7 1995/1996 Rekonstruktion und Restaurierung durch Schuke Orgelbau Potsdam
1722 Sonnefeld Erweiterung um II. Manual bedingt spielbar
1722 Weidhausen Reparatur bedingt spielbar
1722/23 Reurieth Orgelneubau l nicht mehr vorhanden
1726 Schleusingen Orgelneubau unter Verwendung von Teilen der Vorgängerorgel III/39 2009 Orgelneubau durch Hey-Orgelbau Urspringen/Röhn
1728 Metzel Orgelneubau leidlich spielbar, nur Seeberprospekt erhalten
1730 Bibra Emporenversetzung und ein Registerneubau
1731 Völkershausen (bei Ostheim) Orgelneubau
1733 Kirchrimbach Orgelneubau I/4
1734 Sondheim (im Grabfeld) Orgelneubau nur noch Seeberprospekt erhalten

Insgesamt sind heute 56 Seeber-Instrumente bekannt. 1 Mattheson, Johann: Grundlage einer Ehrenpforte, Gemeinschaftsausgabe des Verlags Akademische Druck- und Verlagsanstalt Graz/Austria und des Bärenreiter-Verlags, Hamburg, 1740
2 „Einweihungs-Gedächtnis Der Fürstlichen Sächsischen Hof-Kirchen In der Glücks-Burgk zu Römhild“, Gotha / Gedruckt bey Christoph Reyhern / im Jahr M.DC.LXXXIV, Schlossarchiv Römhild
3 Mattheson, Johann: Grundlage einer Ehrenpforte, Gemeinschaftsausgabe des Verlags Akademische Druck- und Verlagsanstalt Graz/Austria und des Bärenreiter-Verlags, Hamburg, 1740