Benutzer:Bergmedicus/Burkhard Mithoff

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(* 30.4.1501 in Neustadt am Rübenberge; + 16.8.1564 Hann. Münden, war ein deutscher Mathematiker, Mediziner und Leibarzt


Leben und Wirken

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Burkhard Mithoff wurde geboren als Sohn des Kaufmanns Burkhard Mithoff und der Ilsabe oder Schwenecke Gerbers. Seine Ausbildung begann er in Hamburg, erwarb das Baccalaureat der Artistenfakultät in Rostock, wo er sich im Sommersemester 1524 als Borchardus Mythof de Minda[1] immatrikuliert hatte. An der Universität Erfurt schrieb er sich 1525 als Burchardus Mithauff ein und soll im selben Jahr dort Magister artium geworden sein. Anschließend ging er nach Marburg, wurde 1531 Professor der Mathematik, studierte Medizin und wurde am 11. November 1535 von Johannes Dryander zum ersten Dr. med. der 1527 gegründeten Marburger Universität promoviert. Bereits im Juli 1535 hatte er die anatomische Sektion des Kopfes eines Hingerichteten vorgenommen. Sie wurde von Dryander in seinem Werk „Anatomia capitis humani“ wissenschaftlich ausgewertet. 1536 wurde er zum Rat und Leibarzt des hessischen Landgrafen Philipp I. ernannt. Für 1539 geben die gedruckten Quellen seine Bestallung als Leibarzt und Rat des Herzogs Erich I. von Braunschweig-Calenberg in Münden an. Die Geburten seiner Söhne Jacob, am 14. August 1535 noch in Marburg, und Joachim Erich, am 22. Juni 1537 bereits in Münden, lassen eine frühere Indienstnahme vermuten. Darüber hinaus war er auch Leibarzt der Grafen Georg Ernst (1511-1583) und Poppo (1513-1574) von Henneberg-Schleusingen, die ab 1543 durch Eheschließungen in Beziehung zum Herzogshaus standen. Georg Ernst heiratete am 19. August des genannten Jahres die älteste Tochter Elisabeth von Herzog Erich d. Ä. und nachdem dieser am 26. Juli 1540 auf dem Reichstag in Hagenau überraschend gestorben war,[2] ehelichte Poppo 1546 dessen Witwe Elisabeth von Brandenburg (1510-1558) und lebte mit ihr eine Zeitlang im Schloss in Münden[3]. Das Amt des Leibarztes versah Mithoff auch bei ihr und deren gemeinsamen Sohn Herzog Erich II. Aus einem Dokument vom 1.7.1558 geht hervor, dass er gleichzeitig Medikus des hessischen Landgrafen blieb, was auch nicht verwundert, denn Philipp war einer der Vormunde des jungen Herzogs.[4] Wörtlich heißt es: „Landgraf Philipp zu Hessen bestellt den Dr. med. Burchard Mithobius zu seinem und seiner Kinder Leibarzt. Derselbe soll auf Erfordern gehorsamlich beim Landgrafen erscheinen, es sei denn der Fall, daß ihn harte Leibesbeschwerden des Herzogs Erich oder seiner Gemahlin darin hindern. Was er von Krankheit des Landgrafen erfährt und geheim halten soll, offenbare er niemand. Wenn er aus seiner gewöhnlichen Haushaltung an einen anderen Ort reisen sollte, so hat er dieß dem Landgrafen … zu verstehen zu geben, damit man wisse, wo er zu treffen sei …“.

Mithoff stand mit bedeutenden Gelehrten in Kontakt, dem Mediziner Johann Dryander, dem Theologen Joachim Westphal, dem Arzt und Naturforscher Conrad Gessner, dem Universalgelehrten Joachim Camerarius d. Ä., dem Dichter und Diplomaten Georg Sabinus, sowie den Reformatoren Urban Rhegius und Anton Corvinus. Letzteren, der im Auftrag der Herzogin Elisabeth die Reformation im Herzogtum Braunschweig-Calenberg durchführte, unterstützte er hierbei wesentlich. Beide kannten sich aus der gemeinsamen Zeit an der Universität Marburg[5]. Mithoff korrespondierte über theologische Fragen auch mit Philipp Melanchthon, der ihn in seinen Briefen stets als Freund und Mann von hervorstechenden Eigenschaften bezeichnete.

Er heiratete am 20.9.1531 in Marburg Amulaea Borck (3.4.1510-27.7.1589), die zehn Kindern das Leben schenkte:

-Hector (1532-1607)

-Ursula (*1534)

-Jacob (1535-1566), Canonicus St. Alexanderstift, Einbeck

-Joachim Erich (1537-1540)

-Elisabeth (1540-1594)

-Erich (1544-1616), Canonicus Stift Beatae Mariae virginis, Einbeck

-Anna Maria (*1545)

-Margaretha (1550-1551)

-Burghard (1552-1612)

-Sidonia (1555-1584)


Sie sind abgebildet auf dem Gemälde der hölzernen Grabtafel in der St. Blasius-Kirche in Hann. Münden.


  • Annuli Cum Sphaerici Tum mathematici usus & structura etc., Marburg 1536
  • Practica Deutzsch / D. Burckhardi Mithobii, Mathematici und Physici / Auff das M.D.XXXIX. Jahr / Zu Ehren und wolfart, dem Duchleuchtigen und

Hochgebornen Fürsten, Herrn Ehrreichen dem Eltern / Hertzogen zu Braunschweigk und Lüneburgk etc., Erfurt 1538

  • Stereometria, Ars Oeconomica, Docens certas dimensiones corporum solidorum, ratione Mathematica, ac Virga Stereometrica etc., Frankfurt/Main 1544
  • Wie man sich für der hefftigen und tödtlichen seuche der Pestilentz bewaren sol etc., Erfurt 1552
  • Consilium oder rathschlag / vor die erschreckliche Krieger kranckheit / hefftiges Feber / Hauptwehe und Breune, 1553
  • Gründlicher: warhafftiger Bericht / von dem new gefundenen wunder Brunnen / in der Graffschafft Spiegelberg / zwo meilen weges gelegen von Hameln an der

Weser, 1556

  • Horst Rudolf Abe, Die Erfurter Medizinische Fakultät in den Jahren 1392-1524, Leipzig 1974 (Beiträge zur Geschichte der Universität Erfurt (1392-1816),

Bd. 17, S. 200-201

  • Kornelia Grundmann/Gerhard Aumüller (Hg.), Das Marburger Medizinhistorische Museum ‚Museum Anatomicum‘, Marburg 2012 (Marburger Stadtschriften zur

Geschichte und Kultur, Bd. 98), S. 11-13

  • Hector Wilhelm Heinrich Mithoff, Mittheilungen über die Familie Mithoff bürgerlicher und geadelter Linie, Hannover 1881, S. 3-13
  • Axel Wellner: Mitglieder der Familie Mithoff, die vom 16. bis 18. Jahrhundert auch im südniedersächsischen  Raum als Ärzte tätig waren, In: Würzburger

medizinhistorische Mitteilungen, Bd. 10, Würzburg 1992, 225-237

Einzelnachweise

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[1] http://matrikel.uni-rostock.de/periode/1524Ost

[2] Otto von Heinemann, Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 2, Gotha 1886, S. 311

[3] Johann Adolph Schultes, Diplomatische Geschichte des Gräflichen Hauses Henneberg, Bd. 2, Hildburghausen 1791, S. 187

[4] Heinemann (1886), S. 312

[5] Daniel Eberhard Baring, Leben des berühmten M. Antonii Corvini, Hannover 1749, S. 21