Benutzer:Bauer Karl/Zilavka Bearbeitung

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Žilavka
Synonyme siehe Abschnitt Synonyme
Art Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
Beerenfarbe grün
Verwendung
Herkunft Bosnien Und Herzegowina
VIVC-Nr. 13446
Liste von Rebsorten

Žilavka ist eine autochthone Weißweinsorte in der Herzegowina, wo sie etwa die Hälfte der Gesamtanbaufläche von derzeit noch ca. 3.500 Hektar[1] ausmacht.

Herkunft und Geschichte

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Gemäß im Jahre 1999 erfolgten DNA-Analysen besteht eine verwandtschaftliche Beziehung zur Sorte Teran Bijeli (Prosecco = Glera). Sie darf trotz aufgrund morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit der Sorte Furmint (mit Synonym Žilavka) verwechselt werden. 

Žilavka stammt sehr wahrscheinlich aus der Gegend um Mostar.[2] Der Name leitet sich möglicherweise von „Žila“/„жила“ (kroatisch/bosnisch/serbisch für „die Ader“) ab, da in der Reifezeit das Aderngeflecht der Beere durch die dicke, aber durchsichtige Beerenhaut gut sichtbar ist.[3] Nach 1999 durchgeführten DNS-Untersuchungen soll Žilavka mit der vorwiegend im Friaul und Istrien angebauten Sorte Teran Bijeli verwandt sein. Diese ist mit der früher Prosecco genannten, seit 2010 aus rechtlichen Gründen „Glera“ zu nennenden Rebsorte identisch.[4]

Žilavka war bereits zu Beginn der österreichisch-ungarischen Verwaltung von Bosnien und Herzegowina (1878) die im Weinbau in Bosnien und Herzegowina quantitativ und qualitativ vorherrschende weiße Rebsorte. Um 1900 wurden Žilavka-Weine als „ausnehmend mild, dabei sehr stark – es kommen bei normaler Lese und vollständig vergohrenen Weinen Alkoholgehalte von zwölf und mehr Procent vor –“ beschrieben; sie wiesen eine „sehr feine, schwach an die Muskatellerweine erinnernde Blume auf“.[5]

In Jugoslawien wurde Žilavka angeblich häufig nur als Verschnittwein genutzt.

Die spät reifende Rebe ist anfällig für Falschen Mehltau, Botrytis und Frühlingsfröste, jedoch widerstandsfähig gegen Dürre. Sie erbringt alkoholstarke, säurebetonte Weißweine mit Aromen nach Nüssen und Aprikosen und Alterungspotential. Žilavka ist die weitaus häufigste Sorte in Bosnien-Herzegowina, wo sie hauptsächlich in der Mostar-Region im Süden des Landes angebaut wird. Weitere Bestände gibt es auch in Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien. Im Jahre 2010 wurden jedoch keine Bestände ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).


Die als fruchtbar und kräftig beschriebene spät reifende Sorte ist anfällig für Falschen Mehltau, Botrytis und Frühlingsfröste, jedoch widerstandsfähig gegen Dürre und kann auf steinigem, flachgründigem Untergrund angebaut werden.[6] Die große, sehr kompakte Traube wiegt zum Erntezeitpunkt 150 bis 200 Gramm.[7]

Žilavka wird in der kroatisch besiedelten West-Herzegowina in den Gemeinden Čitluk, Međugorje, Ljubuški und Čapljina, in der serbisch besiedelten Ost-Herzegowina in der Gemeinde Trebinje angebaut.[8] Kleinere Anbauflächen gibt es außerdem in Kroatien, Serbien, Mazedonien[9] und Montenegro.

Žilavka erbringt mittelschwere, gelb-grünliche, alkoholstarke (12 bis 14 %), säurebetonte (5 bis 6 g/l Gesamtsäure) Weißweine mit einem Extrakt von 20 bis 27 g/l und Aromen nach Nüssen und Aprikosen. Den Žilavka-Weinen aus besseren Lagen werden häufig 15 % der ebenfalls autochthonen herzegowinischen weißen Rebsorten Krkošija und Bena zugesetzt. Ein Alterungspotential in der Flasche ist vorhanden.[10] Viele Žilavka-Weine werden fruchtbetont und unkompliziert ausgebaut, wenige auch im Eichenholzfass.[11]

Žilavka-Weine werden mit 10 bis 12 °C zu gekochtem oder gegrilltem Lamm, zu Aal und anderem Süßwasser- oder Meeresfisch sowie zu Käse und Rohschinken empfohlen.[12]

Synonyme: 13; Mostarska, Mostarska Žilavka, Zhelavka Biella, Žilava Hercegovačka, Zilavka, Žilavka Bianca, Žilavka Bijela, Žilavka Blanche, Zilavka Hercegovačka, Žilavka Mostarska, Žilavka Mostarska Bijela, Žilavka Weisse, Žilavka White.[13]

Das Synonym „Zilavka“ darf nicht zu einer Verwechslung mit der Sorte Furmint, von der ein Synonym ebenfalls „Zilavka“ lautet, führen.

In Roda Rodas Kurzgeschichte „Südliche Nacht“ ersteigt der Gefreite Heuberger vom k. u. k. Infanterieregiment Nr. 4, Hoch- und Deutschmeister nach dem Genuss von „anderthalb Flaschen Schillawka“ ein Minarett in Mostar und singt ein Lied, worauf er am nächsten Tag von einem k. u. k. Kriegsgericht wegen „Religionsstörung“ zu vier Jahren Kerker verurteilt wird.[14]

Einzelnachweise

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  1. Raško Vlastelica, Dušan Jelić: A building block of Herzegovina Wine Report 2013. In: WINES of BALKANS. 14. November 2013. Abgerufen am 30. September 2014.
  2. Robinson, Harding, Vouillamoz: Wine Grapes. HarperCollins Publishers, New York 2012, ISBN 978-0-06-220636-7, S. 1174.
  3. vinskacesta.ba. In: Vinska Cesta Hercegovine. Abgerufen am 30. September 2014.
  4. Robinson, Harding, Vouil-lamoz: Wine Grapes. HarperCollins Publishers, New York 2012, ISBN 978-0-06-220636-7, S. 1046, 853.
  5. Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Band 22: Bosnien und Hercegowina. Wien 1901, S. 462. (online auf: fedora.phaidra.univie.ac.at, abgerufen am 30. September 2014)
  6. Raško Vlastelica, Dušan Jelić: A building block of Herzegovina Wine Report 2013. 14. November 2013. Abgerufen am 30. September 2014.
  7. Žilavka. In: Mali podrum. Abgerufen am 30. September 2014.
  8. vinskacesta.ba. In: Vinska Cesta Hercegovine. Abgerufen am 30. September 2014.
  9. Robinson, Harding, Vouillamoz: Wine Grapes. HarperCollins Publishers, New York 2012, ISBN 978-0-06-220636-7, S. 1174.
  10. vinskacesta.ba. In: Vinska Cesta Hercegovine. Abgerufen am 30. September 2014.
  11. Robinson, Harding, Vouillamoz: Wine Grapes. HarperCollins Publishers, New York 2012, ISBN 978-0-06-220636-7, S. 1174.
  12. vinskacesta.ba. In: Vinska Cesta Hercegovine. Abgerufen am 30. September 2014.
  13. abgerufen am 9. März 2017 Bauer Karl/Zilavka Bearbeitung in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch)
  14. Roda Roda: Rote Weste und Monokel. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1999, ISBN 3-552-04942-8, S. 154 ff.