Benutzer:Autoactiva/Hohlebach Mühle

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Die historische Mühle in Homberg (Efze) gehört mit zu den ältesten Mühlen in Deutschland. Heute kann sie im Museum besichtigt werden. Außerdem fungiert die Hohlebacher Mühle als Hochzeitslocation und Hotel. Dazu bietet sie vier verschiedene Gastronomiebereiche. Es gibt keine weitere Mühle in Deutschland, die eine so gut erhaltene funktionstüchtige uralte Technik vorzuweisen hat.

Hohlebach Mühle
Hochzeitslocation, Restaurant, Bar, Hotel, Ferienwohnungen
Adresse Ziegenhainer Str. 51, 34576 Homberg (Efze)
Webseite https://hohlebach.de/

Ursprung des Namens "Hohlebach Mühle"

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Der Name der Hohlebach Mühle ist von jenem Bächlein hergeleitet, das durch den Hohlen Graben in die Efze mündet. Hohlebach war eine Siedlung, die bereits in frühen Fuldaer Urkunden im Zusammenhang mit Mardorf (Homberg) und Holzhausen (Dautphetal) genannt wird; es ist sehr wahrscheinlich, dass die Bezeichnung "Hohlebachsmühle" auf diese Wüstung hinweisen. Von den Hohlebachsmüllern ist allerdings erst im 17. Jahrhundert die Rede. Vorher ist die Mühle anders benannt worden. Fest steht, dass die Hohlebach Mühle die einzige landgräfliche Mühle im Stadtgebiet vom Homberg war und mit zu den ältesten Mühlen in Deutschland gehört. In einer Ausgabequittung von 1415 hieß es: "2 Pfund dem molnere vor Ysenn zu unsers gnädigen Herren molen" - dies ist die erste urkundliche Erwähnung der Mühle. Ab dem Jahr 1587 ist von der Mühle in vielen Urkunden und Texten die Rede.[1]

Die Geschichte der Mühlen

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Bereits in der Antike kannte man das Mahlen auf Steinen, das zeigen alte Aufzeichnungen der Antike, in denen Frauen Getreide auf Steinen zerrieben. Danach wurden mit zwei aufeinanderliegenden Steinen mit der Hand gemahlen. Die nächste Entwicklungsstufe war, dass Tiere die Drehmühlen antrieben. Später wurden dann die mechanischen Mühlen erfunden. Mühlen zählen zu den ältesten Maschinen, denen die Kraft des fließenden Wassers als Antrieb dient. Bis 1850 nutzte man Mahlsteine. Danach entwickelten sich Eisengießereien in Europa mit großen technischen Vorzügen. Diese nannte man „Walzenstühle“. Sie machen das mahlen leichter und waren deutlich leiser als die Mahlsteine. Ein weiterer Vorteil war, dass man mehr Säcke füllen könnte. Hieraus folgte, dass alle kleinen Mühlen, die sich einen Umbau nicht leisten konnten und nicht mehr lohnend mahlen konnten, schließen mussten. Dies ist in der Hohlebacher Mühle nicht passiert. Dort wurde bis vor wenigen Jahren noch mit Mühlensteinen gemahlen. Der Vorteil der Schrotsteine ist, dass das Endprodukt eine höhere Qualität hatte.

Die Geschichte der Mühlen im nordhessischen Raum ist noch weitgehend unerforscht, doch bereits im frühen Mittelalter zählten Mühlen zu den festen Bestandteilen der Wirtschaft, denn bis in die jüngste Vergangenheit waren die Erzeugnisse aus Mühlen die Nahrungsmittel, die an erster Stelle standen. Daher genossen die Mühlen eine besondere Stellung. Dies geht daraus hervor, dass diese Zufluchtsstäten für vogelfreie Leute waren und denn Schutz von Landesherrn genossen. Dies geht zum Beispiel aus der Landknechtsverordnung von 1599 aus.

1500 waren ca. 15 Mühlen in Betrieb, 1706 waren hingegen nur noch acht von ihnen in der Homberger Grenzkarte verzeichnet und heute, nach der Zeit des großen Mühlensterbens im Zeitraum von 1925 bis 1960, sind nur noch zwei von ihnen übriggeblieben. Eine davon ist die Hohlebacher Mühle. Diese ist zudem die einzige Mühle, welche sehr alte funktionstüchtige Technik besitzt, welche nicht durch modernere Technik ersetzt wurde.[2]

Der letzte Müller (1917-1983)

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Der letzte Müller der Hohlebach Mühle, Karl Neider, wurde 1903 in Hombressen bei Hofgeismar geboren. Am 01.10.1904 haben seine Eltern dann die Hohlebach Mühle für 21000 Mark gekauft. Davor stand die Mühle ein Jahr leer, weshalb die Familie am Anfang keine Kundschaft hatte. Sein Vater baute die Mühle zweimal um und kaufte auch bessere Maschinen. Der erste Umbau fand 1910 und der zweite 1926 statt.

Von klein auf kannte es der letzte Müller der Hohlebach Mühle nicht anders. Als Karl drei Jahre alt war, wurde er bereits zwischen die Säcke gesetzt und seine Eltern nahmen seine Hilfe bereits früh in Anspruch. Nach seinem Abschluss der Volksschule lernte er den Beruf des Mülllers. Diese dauerte damals drei Jahre und er war 1920 fertig mit der Lehre. 1936 war er bereits Müllermeister. 1942 übernahm er die Hohlebach Mühle, wurde aber aufgrund des zweiten Weltkriegs eingezogen. Seine Mutter führte in dieser Zeit die Landwirtschaft weiter. 1949 heiratete Karl Neider und 1951 wurde seine Tochter geboren. Diese erlernte später auch die Müllerei.

Karl Neider reparierte einiges an der Hohlebach Mühle und führte sie noch bis 1984. Durch die Zeit der Großmühlbetriebe musste er und seine Tochter schließlich den Berieb der Mühle aufgeben.[3]

Die historische Technik

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Die Hohlebach Mühle wurde am Ende der 80er Jahre komplett restauriert und die historische Technik kann heute im Museum besichtigt werden. Sie verläuft über vier Etagen

Das heutige Mühlrad der Hohlebach Mühle ist nach Zuppinger Bauart erstellt worden. Es hat eine Welle aus Eichenholz und ist auf Holz gelagert. Dieses wird eng an die Mauer angebracht, sodass der Energiegewinn groß und der Wasserverlust möglichst gering ist. Ein früheres Mühlrad war ein Schaufelrad. Die Steuerung der Wassermenge läuft über eine Schütze. Dies ist eine Abtrennung im Mühlengraben. Wird diese geschlossen, fließt viel Wasser auf das Mühlenrad und es dreht sich schneller. Ist es hingegen geöffnet, fließt weniger Wasser auf das Mühlrad und es verlangsamt sich. Das Mühlrad trieb aber nicht nur die Mühle selbst an, sondern auch Teile der Landwirtschaft.

Im Getriebekeller der Hohlebach Mühle befindet sich ein Kammrad. Dieses besitzt die gleiche Größe, wie das Mühlrad selbst und es leitet die erzeugte Kraft durch kleinere Zahnräder weiter. Diese können auch schräg gestellt werden, damit eine andere Richtung erreicht werden kann. Geschwindigkeitsveränderungen werden durch Nutzung von kleineren und größeren Rädern vorgenommen. Vom Getriebekeller wurde die Kraft durch Lederriemen im gesamten Haus verteilt.

Der Mahlboden der Holebach Mühle hat einen Schrotgang und einen Mahlgang. Diese sind mehrere hundert Jahre alt. Außerdem ist dort ein Doppel-Walzenstuhl aus dem Jahre 1908. Dessen Walzen gingen automatisch auseinander, wenn keine Frucht mehr hindurchlief.

Schrot- und Mahlgang bestehen aus zwei Steinen. Diese werden „Bodenstein“ und „Läuferstein“ genannt. Beide Steine mussten regelmäßig geschärft werden, denn sie nutzten sich sehr schnell ab. Die Steine müssen genau aufeinander liegen, sonst verhakt sich der Ablauf. Das muss der Müller hören. Um die Steine richtig aufeinander einzustellen, gibt es drei Schrauben. Die Steine dürfen nicht dicht auf dicht laufen, wenn keine Körner dazwischen sind. Dann gibt es auch weniger Abnutzung an den Steinen.

Der Mischer mit Schnecke mischte die verschiedenen Ausmahlungen, sodass man ein möglichst gleichmäßiges Mehl bekam. Die Schnecke transportierte das Mehl immer wieder nach oben und in einem ständigen Kreislauf fiel das Mahlgut seitlich wieder nach unten.

In der Kleie-Kammer der Hohlebach Mühle wurden die Schalenreste, die Kleie genannt wurden, gelagert. Der Mehlboden war daneben. Dort wurde das Mehl in Mehlsäcke gefüllt. Darüber befindet sich der Sichterboden.

Auf dem Sichterboden gibt es zwei Sichter. Einen alten Sechskant-Sichter mit einer Bespannung aus Maschendraht und zweitens eine Zentrifugalmaschine mit einem runden Sichtzylinder mit einer Bespannung von echter Seidengaze. Außerdem befindet sich dort eine Reinigungsmaschine. In dieser wurde das Mahlgut gereinigt. Auf dem Sichterboden wurde das Getreide auch von Keimen befreit und es gibt eine Aspiration, die den entstehenden Staub absaugt.

Zuletzt hatte die Hohlebach Mühle zwei Mahlgänge, einen Schrotwalzenstuhl und einen Grießwalzenstuhl. Heute wird nur noch mit Walzen gemahlen, denn Steinmüllerei war gefährlich. Klemmte etwas, musste der Müller dies hören, denn die Kraft war nicht weg. Blieb der Mahlgang stehen, konnte die ganze Mühle abbrennen.

Die Geschichte der Hohlebach Mühle – ein Überblick

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1415 - Erste urkundliche Erwähnung der Hohlebach Mühle

1901 - Einbau eines neuen Mühlrads

1910 - erster Umbau durch Familie Neider

1912 - Kauf einer Benzolmotors

1926 - zweiter Umbau durch Familie Neider

1942 - Übernahme des Betriebs durch Karl Neider

1949 - Einbau eines neuen Mühlrads

1984 - Aufgabe der Mühle

1987-1998 - Restaurierung der Mühle; Mühle kann im Museum besichtigt werden

1989-2018 - Mühle wurde als Museum und für die Gastronomie genutzt

2021 - Restauration und Einbau der modernen Technik

Frühjahr 2022 - Neueröffnung der Hohlebach Mühle

Hohlebach Mühle - Heute

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Heute kann die Hohlebach Mühle als Eventlocation gemietet werden. Oft finden dort Hochzeiten und Familienfeiern statt, ebenso können die Seminarräume der alten Wassermühle für verschiedene Tagungen und Events benutzt werden. Zusätzlich bietet die Mühle auch Übernachtungsmöglichkeiten für ihre Gäste an. Außerdem zählt sie heute als die Mühle, welche als Einzige in Deutschland die uralte Technik so gut erhalten hat. Die historische Technik funktioniert und kann im Museum besichtigt werden

Das Hotel der Hohlebach Mühle wurde im Jahr 2022 renoviert. Im Hotel befinden sich 8 Hotelzimmer, darunter auch eine Suite, und 4 Ferienwohnungen.

Die Hohlebach Mühle soll bis zum Sommer 2022 vier verschiedene Gastronomien anbieten.

Dazu zählen:

  • Miller's Bar
  • Restaurant
  • Cafe 1415
  • Der Biergarten[4]

Müller bzw. Eigentümer der Hohlebach Mühle:

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1537 Henne Roder
1574 Hannes von Frielendorf, genannt Wicke
1582 Wickeshöhn
1593 Jörg Weißenstein
1608 Fürst Möle im Catzenstein
1615 Johannes Baur
1652 Hermann Dippel
1663 Johannes Horstmann
1674 Hans Curt Roß
1725 Hermann Roß
1833 Heinrich Schmidt
1900 Familie Rieder
1904 Karl Neidel Senior
1942 Karl Neidel Junior
1986 Martin Dickhaut
2021 Leonhard Paul

[5]Kategorie:Bauwerk in Homberg (Efze)

  1. Texte von Oskar Breiding aus Homberg (Efze), 1995
  2. Erich Kaiser, Die Geschichte der Stadt Homberg (1648 - 1920), Homberg (Efze) 1982
  3. Aus den Texten über die Hohlebach Mühle von Martin Dickhaut
  4. Hohlebach Mühle. Abgerufen am 14. März 2022.
  5. Alte Texte aus dem Besitz vom Martin Dickhaut