Benutzer:Anton-kurt/Kirchberg am Wechsel

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Kirchberg am Wechsel

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  • Kirchberg am Wechsel. Geschichte und Gegenwart einer Marktgemeinde. Herausgegeben von der Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel, Kirchberg am Wechsel 2001.

Genannte Literatur

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  • Seminar Sachsenbrunn (Hrsg.): Wagnis und Hoffnung. Sachsenbrunn, Seminar der Erzdiözese. Wien 1965.

St. Wolfgang am Lienberg

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im Buch S. 103f Abschnitt hauptsächlich nach: Dr. L. Krebs: Die St. Wolfgangskirche. 1917, 1948.

  • Im Jahre 1510 bat die Priorin Radegund Perner den Erzbischof von Salzburg um die Einverleibung der Kirchen St. Wolfgang am Lienberg, St. Peter am Neuwald und St. Philipp in Kranichberg als Filialkirchen in die Gerechtsame des Klosters. Dieser Bitte wurde mit Urkunde vom 31. August 1510 entsprochen. In der Zeit des aufkommenden Protestantismus gingen auch die Stiftungen auf die Wolfgangskirche zurück.
  • Während der Zeit des ersten Ansturms der Türken im Jahr 1529 dürfte wohl auch die befestigte Wolfgangskirche als Zufluchtsort für die Bevölkerung gedient haben. Der Ort und das Kloster wurden durch herumstreifende Horden arg in Mitleidenschaft gezogen.
  • 1581 ließ der Herr von Wartenstein und Pottschach, Urschenbeck, die Zechlade von St. Wolfgang, welche in der Sakristei der St. Jakobskirche aufbewahrt wurde, auf seinen Grund bringen, da er sie in der Nähe des Klosters nicht sicher wähnte. Er beanspruchte die Betvogtei über St. Wolfgang und kam damit mit dem Pfleger von Kranichberg Maschwander in Konflikt. 1574 erwirkte letzterer eine Öffnung der Zechlade durch ein Kommission der niederösterreichischen Kammer. Maschwander erhielt eine Abschrift der darin enthaltenen Urkunden.
  • Nun argumentierte Maschwander, daß die Stifter der Wolfgangskirche, die Kirchberger Ofenbecks, der Herrschaft Kranichberg gehorsam waren und Urschenbeck damit keinerlei Anspruch auf die Vogtei über die Wolfgangskirche haben könne.
  • Kaiser Maximilian II. (Maximilian II. (HRR)) übertrug 1574 die Betvogtei über die Pfarrkirche und das Kloster an Maschwander, der Streit um die Wolfgangskirche ging aber weiter. Anlass dazu war immer das Recht über die Kirchtagsbehütung und die damit verbundenen Einnahmen. Urschenbeck verbot schließlich dem Zechmeister der Kirche, die am St. Blasiustag übliche jährliche Kirchenrechnung nicht in seiner (oder in seiner Frau) Gegenwart zu legen.
  • Er versuchte auch, den Grund der Wolfgangskirche wirtschaftlich zu nutzen, indem er Steine aus dem Steinbruch zu St. Wolfgang zum Kalkbrennen benutzte, das Holz dazu ließ er vom Wastl auf der Wiesen bei St. Wolfgang abmaisen. Durch ein kaiserliches Dekret vom 9. März 1575 wurde Urschenbeck aber zur Rückgabe aller dem Kloster zustehenden Einnahmen aufgefordert. Im Namen der Priorin nahm nun Maschwander die Kirchtagsbehütung im Jahre 1575 vor, wobei er den Kirchtag, der seit Menschengedenken am Anger bei St. Wolfgang stattfand, kurzerhand in den Markt verlegte. Urschenbeck prozessierte daraufhin gegen Maschwander um die Vogteirechte. Er begründete seine Ansprüche mit der Zugehörigkeit des Edelhofes, der von Ofenpeck an Bernhard Urschenbeck vererbt wurde. Der Besitzer des Edelhofes habe seit jeher den Wolfgangskirtag behütet und damit Anspruch auf Standgeld, Straf und Wändl, das heißt auf alle Einnahmen aus der Kirchtagsbehütung.
  • Der Streit um das Standgeld ging noch jahrzehntelang weiter. Obwohl einige Beteiligte zwischenzeitlich starben, wurde er von den jeweiligen Nachfolgern weitergeführt. Die Kirchtagsbehütung wurde abwechselnd von Maschwander, der jeweiligen Priorin und den Urschenbecks durchgeführt.
  • Eine entgültige Klärung erfuhr der Prozess durch die Resolution Rudolf II. vom 5. Dezember 1592, die besagte, daß dem jeweiligen rechtmäßigen Vogtherrn die Kirchbehütung zustehe, das war in dieser Zeit Ferdinand Maschwander.
  • 1602 kaufte Hans von Unterholzer Kranichberg und übte seitdem im Namen des Kaisers die Betvogtei über das Kloster Kirchberg aus. Nach seinem Tod entbrannte der Streit um die Kirchtagsbehütung aus neue, diesmal zwischen der Tochter Unterholzers und der Priorin Anna Jakobina Pollinger. Diesmal erhielt Pollinger das Recht zugesprochen und seit damals hatte das Kloster das Recht auf die Kirchtagsbehütung zu. St. Wolfgang.
  • Beim zweiten Türkensturm 1683 diente die Wolfgangskirche, die mit einer Befestigungsmauer und Schießscharten versehen war, wieder als Zufluchtsort für die Bevölkerung. Von den 25 zur Wolfgangskirche gehörenden Söllnerstübeln wurden zwei von den Türken zerstört.
  • 1703 ließ Elisabeth von Turressinis auf dem Turm der Wolfgangskirche einen neuen Knauf und ein neues Kreuz anbringen, auch zwei neue Altäre wurden errichtet.
  • 1734 wurde von Pfarrer Eder in der Wolfgangskirche kurzzeitig auch der Pfarrgottesdienst gelesen, nachdem er mit der Priorin des Klosters im Streit wegen seiner Einkünfte lag. Als ihm das Konsistorium schließlich empfahl, die Messe wieder in St. Jakob zu halten, streikte der Pfarrer am Dreifaltigkeitssonntag, er verweigerte die Mitwirkung beim traditionellen Festgottesdienst. Die Wolfgangskirche war zu dieser Zeit eine weit über das Feistritztal hinaus bekannte Wallfahrtskirche, am Dreifaltigkeitssonntag kamen 24 Prozessionen, an denen mehr als 1000 (!) Personen teilnahmen. Man kann sich diesen Tag also als großen Festtag, sowohl in geistlicher als auch in weltlicher Hinsicht, für die gesamte Bevölkerung vorstellen, an dem man unter die Leut kam und bei dem nach der Messe stattfindenden Kirtag einmal so richtig tanzen und feiern konnte. Bei der Anzahl der teilnehmenden Personen kann man sich auch erklären, daß das Recht auf die Kirchtagsbehütung, um das jahrhundertelang immer wieder gestritten wurde, eine einträgliche Sache gewesen sein muß.
  • Zum Standgeld kamen noch die Strafgelder und Gebühren, die als Folge von Raufereien und anderen Gesetzesübertretungen anfielen.
  • 1754 bis 1755, während des Neubaus der St. Jakobskirche, wurde der Pfarrgottesdienst mit Erlaubnis des Ordinariates in der Wolfgangskirche abgehalten.
  • Die Wolfgangskirche war zu dieser Zeit prächtig eingerichtet. Eine Inventur aus dem Jahre 1756 berichtet über sechs Altäre (den Hochaltar zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit, der 1710 von Maria Berchtold aus Edlitz gestiftet wurde, und fünf Seitenaltäre: des hl. Wolfgang, des hl. Thomas, des hl. Augustin, des hl. Florian und des hl. Georg), zwei Glocken im Turm und eine Orgel. Noch 1756 erhielt die Kirche aus dem Vermögen der Wolfgangszeche einen neuen Dachstuhl und einen Turm mit einer barocken Blechkuppel,der auf dem gotischen Bau wohl fremd gewirkt haben muß. Die Wolfgangskirche mit barockem Turm ist auf einem Votivbild, das in der Kirche in St. Corona hängt, dargestellt.
  • 1782 wurde die Kirche, die damals in einem sehr guten Bauzustand war, ebenso wie das Kloster, vom Schließungsbefehl Kaiser Josefs II. getroffen.
  • Die Kirche wurde exsekriert, die Einrichtung in alle Winde zerstreut. So kamen der Hochaltar, die Monstranz, die Orgel, ein barockes Wolfgangsbild und zwei Glocken nach Trattenbach und die Wolfgangsstatue in eine Bauernkapelle nach Otterthal. Der Dachstuhl wurde abgetragen, die Ruine ging ebenso wie das Kloster in den Besitz des Freiherrn von Mitis über. Das Fest am Dreifaltigkeitssonntag, mit Umzug und anschließendem Kirtag, wurde nach Trattenbach verlegt.
  • Die Gewölbe der Kirche hielten den Abbruchversuchen vorerst stand und stürzten erst nach der Sprengung der Mittelsäulen, die 1796 durch einen Pioniertrupp erfolgte, ein. Der Plan, die Steine der Mauern als Baumaterial an die Bevölkerung zu verkaufen, scheiterte an der Festigkeit der Mauern, sie waren wia aus oan Stoa, nöd zu'n zreissa (so zitiert Josef Feil 1845 die Einheimischen).
  • Die Kirche stand nur mehr als ein halbes Jahrhundert als Ruine über dem Ort, die Sakristei wurde als Wohnraum benutzt, ein kleines Wirtschaftsgebäude angebaut. 1823 schildert Josef Feil in Hörmayrs Archiv: Spuren von Gemälden auf Kalk und von mehr als mittelmäßigen Malern zeigen sich im Presbyterio, wo man zwei Heilige, links von der Stelle des Hochaltars das Jüngste Gericht, rechts davon eine Heiligen Christoph erkennt. Auch sind unter dem Chorgewölbe neben der Stiege St. Philipp und Bartholomäus zu erkennen.
  • Erst 1859 wurde unter Pfarrer Wiestner mit dem Wiederaufbau der Kirche begonnen.

Generalvisitation 1566

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im Buch, S. 89.

  • Die Vogtherrlichkeit über die Pfarre Kirchberg am Wechsel (Pfarrkirche Kirchberg am Wechsel) beanspruchten damals die Urschenbecks, Herren von Pottschach, für sich. 1561 setzten sie einen Jakob Schlacher als Pfarrer ein, der nicht katholisch und weder dem Kloster, noch der Gemeinde angenehm war. Die Priorin des Klosters Margareta Handl anerkannte die Vogtherrlichkeit der Urschenbecks nicht und setzte ihrerseits ihren Bruder Andreas Handl als Pfarrer ein - der Kandidat der Urschenbecks mußte gehen. Dies hatte wieder einmal das Erscheinen einer Kommission in Kirchberg zur Folge. Handl wurde schließlich vom Landesherrn als Pfarrer bestätigt. - In dieser verworrenen Zeit kam es immer öfter zu Überschneidungen in den Kompetenzen von kirchlichen und weltlichen Behörden, oft wurden sie bewusst gegeneinander ausgespielt. Die Protestanten fanden auch in unserer Gegend immer mehr Anhänger, ein Umstand, der sich auch auf das Kirchberger Kloster negativ auswirkte. Anläßlich einer von Kaiser Maximilian (Maximilian II. (HRR)) im Jahre 1566 angeordneten Generalvisitation wurden nur mehr vier Nonnen angetroffen, nähmlich:
  • Margareta Handlin, 40 Jahre alt, schon 20 Jahre im Orden und seit 16 Jahren Priorin
  • Ursula Auracherin, in St. Pölten gebürtig, auch 40 Jahr alt und Dechantin
  • Magdalene, eine Laienschwester von 100 (!) Jahren, die weder gehen noch stehen kann und gar kindisch ist
  • Regina, aus Znaim gebürtig, 30 Jahre alt, und seit sechs Jahren im Orden