Bahnstrecke Kausche–Lauta

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Kausche–Lauta
Streckennummer:LGB 1
Streckenlänge:25 km
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Stromsystem:1200 V =
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
0,0 Anst Brikettfabrik Kausche
2,25 Anst Brikettfabrik Clara I
5,05 Anst Brikettfabrik Haidemühl
5,15 Kreuzung mit Werkbahn
5,80 Hauptstraße (L 522)
5,95 Bahnstrecke Proschim-Haidemühl–Spremberg
6,80 Wirtschaftsweg
7,65 Landesgrenze SachsenBrandenburg
8,15 115 m
8,85 Bahnstrecke Knappenrode–Sornoer Buden
9,15 Abzw Bluno [Stw 25S] 115 m
Bahnstrecke Bluno–Knappenrode u. Sabrodt
9,20 Dorfaue (B 156)
14,00 Durchlass
17,30 Durchlass
18,25 Anst Grube Erika Nord
18,40 Kortitzmühle [Stw 9S] 110 m
18,50 Schwarze Elster[1]
18,55 Graben
19,85 Bahnstrecke Kortitzmühle–Meuro 114 m
22,40 Bbf Laubusch [Stw 1S] 115 m
22,5 Bunkerbrücke Brikettfabrik Laubusch 115 m
22,55 Bahnstrecke Knappenrode–Laubusch 115 m
23,0 Hauptstraße Laubusch[2]
23,3 Durchlass Schleichgraben
23,60 Kreuzungsbauwerk Werkbahn
24,4 B 96
24,6 Bunkerbrücke Kraftwerk Lauta[3]
24,68 Kreuzungsbauwerk Werkbahn 125 m
24,95 125 m

Die Bahnstrecke Kausche–Lauta war eine schmalspurige elektrische Förderbahn der Lausitzer Grubenbahn mit 900 mm Spurweite.

Die Bahnstrecke berührte die heutigen Ortsbereiche von Laubusch und Lauta und lief von dort nördlich zwischen dem Partwitzer, Neuwieser und Blunoer Südsee um letzteren herum bis zur Ortschaft Bluno. Um diese Ortschaft herum ging die Strecke über die brandenburgische Grenze bis zum ehemaligen Hauptfirmensitz in Welzow im Landkreis Spree-Neiße. In dieser Form bestand die Strecke bis 1993.

Von 1994 an wurde die Bahnstrecke abgebaut. Im Rahmen der Rekultivierung wurde der Abschnitt vom sogenannten Brandenburger Tor nördlich von Laubusch bis Welzow als Radweg umgebaut.

Radweg über die Brücke der Schwarzen Elster bei Kortitzmühle

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg waren die Braunkohlefelder um Laubusch bekannt. Während des Krieges wurde das Lautawerk in unmittelbarer Nähe aufgebaut. Für die Versorgung des Kraftwerkes wurde eine 3 km lange Werkbahn der Ilse Bergbau-A.G. von der Braunkohlengrube Erika in Laubusch mit der dortigen Brikettfabrik zum Lautawerk gebaut. Dabei entstanden als Zufahrten zu den Kohlebunkern zwei Förderbrücken, die sogenannte Weiße Brücke in Lauta[3] als Spannbetonbrücke und die Schwarze Brücke als Zufahrt zur Brikettfabrik Laubusch als Stahlbrücke.[4] Auf diesen beiden Bauwerken konnten später keine umgespurten Gleise verlegt werden.

Von 1918 an führte eine normalspurige Kohleverbindungsbahn vom Tagebau in Laubusch zum Kraftwerk Trattendorf, die sogenannte Trattendorfbahn.[5][6] Die heutigen Seen sind durch Flutung der Tagebaurestlöcher später entstanden. Um 1935 wurde die Werkbahn von Lauta nach Laubusch bis zur Grube Erika Nord verlängert. Dabei wurde die Trattendorfbahn unterbrochen und von Laubusch an als Schmalspurbahn mit 900 mm Spurweite weitergeführt. Dabei wurde unter anderem das Bett der Schwarzen Elster verlegt und bei Kortitzmühle mit einer dreispurigen Kanalbrücke überquert,[1] um 1944 begann der Kohletransport.

1939 wurde vom Hauptsitz des Konzerns Werminghoff in Welzow über den Tagebau und Brikettfabrik Haidemühl bis Bluno eine weitere schmalspurige Bahnstrecke neben der Bahnstrecke Neupetershain–Hoyerswerda und weiter über die Bahnstrecke Bluno–Knappenrode zur Grube Werminghoff I in Betrieb genommen. Gleichzeitig war von dort über die Bahnstrecke Knappenrode–Laubusch die Grube Clara III und die Brikettfabrik Zeißholz erreichbar. Damit waren die zum Konzern gehörenden Tagebaue und Verarbeitungsbetriebe miteinander verbunden. Über den Fahrzeugeinsatz auf den mit 1000 V Gleichspannung betriebenen Bahnstrecken ist nichts bekannt.

Erweiterung nach dem Zweiten Weltkrieg

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Darstellung der Bahnlinie (violette Färbung) im letzten Betriebszustand auf der Karte der Bahnstrecke Knappenrode–Sornoer Buden

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Betriebe verstaatlicht. Mit weiteren Verbindungsbahnen wurden die vormals konkurrierenden Betriebe miteinander verbunden. 1946 fand der Lückenschluss zwischen den Betriebsbahnhöfen Kortitzmühle und Bluno statt. Die Verbindung mit der Trattendorfbahn musste 1958 mit dem Vordringen des Tagebaues Bluno in seiner heutigen Form als Radweg um diesen herumgelegt werden. Die Spannung der Oberleitung wurde auf 1200 V Gleichspannung angehoben, die Züge mit Lokomotiven der Bauart LEW EL 3 bespannt. Diese beförderten Kipper-Kohlewagen mit einem Fassungsvermögen von 56 Kubikmetern der Gothaer Waggonfabrik.[7]

Alle weiteren Kohlebahnen in der Lausitz wurden nun in Normalspur gebaut. Die Schmalspurstrecken wurden weiterhin für die schon bestehenden Großabnehmer gebraucht. Deshalb entstanden mehrere Umladestellen Schmalspur/Normalspur. Im Einzugsbereich von Bluno wurde in Sabrodt eine Anlage gebaut und eine Stichbahn nach Bluno verlegt.[8] Durch den Bau des Gaskombinates Schwarze Pumpe und der Bahnstrecke Knappenrode–Sornoer Buden (Kleiner Kohlering der Deutschen Reichsbahn) entstanden weitere Abnehmer.

Da 1992 die Brikettfabriken in Laubusch, Haidemühl, Zeißholz und Knappenrode geschlossen sowie die Belieferung des Lautawerkes beendet wurde, wurden die schmalspurigen Grubenbahnen nicht mehr benötigt. Erste Rückbaumaßnahmen begannen in den 1990er Jahren durch den Abbau der Bunkerbrücken in Laubusch und Lauta und der Verbindungsbahn zwischen beiden Werken. Im Jahr 2003 waren die Grubenbahnbrücken in Proschim[9] und über die Schwarze Elster bei Kortitzmühle noch vorhanden.[10] Während erste 2019 abgerissen wurde, wird die andere für einen Fahrradweg verwendet.

Im Rahmen von Rekultivierungsmaßnahmen wurde fast die gesamte Bahnstrecke von Kortitzmühle nördlich als Fahrradweg verwendet. Der Bereich um den Tagebau und die Brikettfabrik Laubusch ist noch gesperrtes Bergbausanierungsgebiet. Die gesamte Strecke mit der Stichbahn nach Sabrodt wurde komplett abgetragen.

  • Reiner Kiesel: Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2012, ISBN 978-3-941908-41-3, S. 68–70
  • Holger Neumann: Lausitzer Braunkohle, in: Ralph Lüderitz: Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland, EK-Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-580-7, S. 44–57

Einzelnachweise

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  1. a b EÜ Schwarze Elster bei Kortitzmühle
  2. EÜ Hauptstraße (K9210)
  3. a b Bunkerbrücke beim Kraftwerk Lauta
  4. Filmaufnahme von einer der letzten Fahrten der Museum-Grubenbahn im Jahr 2001 mit Bildern der Brikettfabrik Laubusch auf youtube.com
  5. Beschreibung der Trattendorfbahn auf der Internetseite des Landesamtes für Denkmalspflege (2023)
  6. Skizze der Lausitzer Grubenbahnen des Landesamtes für Denkmalspflege
  7. Reiner Kiesel: Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier, Spitzkunnersdorf 201, S. 70
  8. Holger Neumann: Lausitzer Braunkohle, in: Ralph Lüderitz: Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland, Freiburg 1997, S. 47
  9. Foto der ehemaligen Grubenbahnbrücke in Proschim-Haidemühl
  10. Foto der ehemaligen Grubenbahnbrücke über die Schwarze Elster bei Kortitzmühle