Alfred von Seefeld

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Alfred von Seefeld, Bronzerelief an seinem Grabmal auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover

Alfred Genseric August Wilhelm von Seefeld (* 25. August 1825 in Berlin; † 12. August 1893 in Hannover) war ein deutscher Buchhändler, Verleger und Publizist. Er wurde am 19. Mai 1890 in den preußischen Adelsstand erhoben.[1]

Alfred von Seefeld war ein natürlicher Sohn des britischen Generals Wilhelm Graf von Bentinck und der Caroline Wilhelmine Schultz, mit der dieser unter dem Namen Graf von Seefeld in einer Gewissensehe lebte. Von 1842 bis 1851 war er zunächst Lehrling, dann Gehilfe in der Helwing’schen Buchhandlung in Hannover unter dem damaligen Inhaber Carl Mierzinsky.

1848 gründete von Seefeld gemeinsam mit dem frisch aus Halberstadt zugezogenen Ernst Victor Schmorl und anderen den Männer-Turnverein Hannover von 1848.[2] Am 1. Februar 1852 gründete von Seefeld gemeinsam mit seinem Freund eine eigene Buchhandlung, die Firma Schmorl & von Seefeld in der Bahnhofstraße 14 am Kröpcke. 1857 trat von Seefeld dem Hannoverschen Künstlerverein bei und verfasste für diesen zum 50-jährigen Jubiläum 1892 eine Chronik. Nach dem Tode seines Freundes und Geschäftspartners führte von Seefeld die Buchhandlung allein weiter, unterstützt durch die beiden Prokuristen Carl und Georg Knothe.

Seefeld war einer der frühen Vegetarier aus tierethischen Gründen in Deutschland, außerdem war er in der Tierschutzbewegung aktiv. 1870 wurde als Anhang der ersten auf Deutsch erschienenen Schrift gegen die Vivisektion eine scharfe Kritik Seefelds an Tierversuchen veröffentlicht[3]; nach der Spaltung der deutschen Tierschutzbewegung an dieser Frage saß Seefeld sowohl im Vorstand des Hannoveraner Antivivisektionsvereins als auch des reichsweiten Internationalen Vereins zur Bekämpfung der wissenschaftlichen Thierfolter[4]. In seinem Verlag gab er einen großen Teil der damaligen deutschsprachigen Literatur gegen Tierversuche heraus[5]. Seefeld war auch mit Marie Esperance von Schwartz befreundet, also der Frau, die am Anfang der deutschen Antivivisektionsbewegung stand. Er besuchte sie auch einmal in Kreta[6] und verlegte einige Bücher von ihr.

Neben der Jubiläums-Chronik für den Hannoverschen Künstlerverein publizierte von Seefeld im hauseigenen Verlag verschiedene Gedichte und Schriften, darunter auch eigene Reiseberichte. Sein erfolgreichstes Werk war sein vegetarisches Kochbuch, das mit einundzwanzig Auflagen große Verbreitung fand, auch noch nach seinem Tod.

  • Einfachstes Kochbuch. Nebst Einführung in die naturgemäße Lebensweise, Schmorl & von Seefeld Nachf., Hannover (1896), 18. Aufl.
  • Dem Frühling entgegen! – Winterreise nach Kreta, Schmorl & von Seefeld Nachf., Hannover 1891
  • Studien über Gesundheit und Krankheit, Theobald Grieben, Berlin 1869

Er heiratete am 16. September 1862 Emilie Eddelbüttel (* 11. April 1840; † 23. Februar 1868). Das Paar hatte einen Sohn: Hermann Viktor Heinrich (* 21. Dezember 1863; † 1943), dieser wurde Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat und heiratete Ide Karoline Creszentina Wurm (* 22. Februar 1869)

  • Ulrich Tröhler and Andreas-Holger Maehle, Antivivisection in Nineteenth-century Germany and Switzerland. Motives and Methods, in: Rupke, Nicolaas A. (Hg.), Vivisection in Historical Perspective, Croom Helm, London 1987
  • Wolfram Schlenker, Vegetarianerinnen und Vegetarianer, in: Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg, Springer VS, Wiesbaden 2022, S. 513-526
  • Wolfram Schlenker, Skizze der deutschen Antivivsektionsbewegung, in: Tierschutz und Tierrechte im Königreich Württemberg, Springer VS, Wiesbaden 2022, S. 581-621
Commons: Alfred von Seefeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873–1918. Görlitz 1939, S. 74.
  2. Karl-Heinz Grotjahn: Verein für Leibesübungen (VfL) v. 1848 e.V. In: Klaus Mlynek, Dirk Böttcher (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. S. 640.
  3. George Fleming, Die Vivisection. (Zergliederung lebendiger Thierkörper). Ist sie nothwendig oder zu entschuldigen? Theobald Grieben, Berlin 1870 (übersetzt von Emil Weilshäuser, zuerst London 1867), S. 79f
  4. Ulrich Tröhler and Andreas-Holger Maehle, Antivivisection in Nineteenth-century Germany and Switzerland. Motives and Methods, in: Rupke, Nicolaas A. (Hg.), Vivisection in Historical Perspective, 1990, S. 172
  5. Tröhler/Maehle, S. 172
  6. Sein Reisebericht erschien unter dem Titel: Dem Frühling entgegen!