Graugrüner Milchling

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Graugrüner Milchling

Graugrüner Milchling (Lactarius blennius)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Sprödblättler (Russulales)
Familie: Täublingsartige (Russulaceae)
Gattung: Milchlinge (Lactarius)
Art: Graugrüner Milchling
Wissenschaftlicher Name
Lactarius blennius
Fries, 1838

Der Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) ist ein grün gefärbter Pilz aus der Gattung Lactarius, der in den Buchenwäldern Europas gefunden wird. Seine Bedeutung als Speisepilz ist umstritten, die Bewertungen der Mykologen reichen von eßbar über ungenießbar bis giftig. Der Pilz war Gegenstand der chemischen Forschung und es gelang, verschiedene Chemikalien aus ihm zu extrahieren.

Taxonomie

Lactarius blennius wurde zuerst 1815 von dem schwedischen Pilzkundler Elias Magnus Fries als Agaricus blennius beschrieben, bevor Fries ihm 1838 seinen derzeitigen wissenschaftlichen Namen gab. Der spezifische Name blennius ist das lateinische Wort für "schleimig".

Merkmale

Der Graugrüne Milchling hat einen ausgebreiteten, flachen Hut mit einem Durchmesser von 4-10 cm und einem kurvigen Rand. Er wird im Alter in der Mitte niedergedrückt. Die Farbe des Hutes ist blassoliv bis graugrün, manchmal matt grün oder grau-sepia und er hat konzentrische Zonen von dunkleren Flecken. Bei Nässe wird er sehr schleimig. Der Stiel ist blasser als der Hut und wird ca. 4-5 cm lang und 1-1,7 cm dick, er ist zur Basis hin verjüngt. Das Fruchtfleisch ist weiß, ähnlich wie die leicht bogigen Lamellen, die später grau werden. Bei Verletzung werden die Lamellen graubraun gefleckt. Die Milch ist weiß und färbt sich and der Luft grau. Die Sporen des L. blennius hinterlassen einen cremefarbenen Sporenabdruck, sie sind elliptisch und amyloid mit flachen Warzen, die mit einigen Rippen verbunden sind. Die Sporen messen ca. 6-9 mal 5,5-7 µm.

Verbreitung und Lebensraum

L. blennius ist in Europa heimisch und dort weit verbreitet, er findet sich in breitblättrigen Laubwäldern, bevorzugt unter Buchen. Er wird als "einer der häufigsten Begleitpilze der Rotbuche" angesehen, findet sich aber auch in Tannenwäldern der Gebirge.[1] Der Pilz tritt vom Spätsommer bis zum Spätherbst auf.

Bedeutung

Während Phillips ihn als eßbar in gekochtem Zustand, jedoch als wenig begehrenswert einstuft,[2] bewerten andere Autoren den Graugrünen Milchling als ungenießbar[3] oder gar giftig.[4] Die Milch schmeckt scharf und bitter.

Am L. blennius wurden einige chemische Forschungen unternommmen. Aus ihm konnten Lactaranderivate, sogenannte „Blennine“, gewonnen werden, unter anderem die Lactone Blennin D[5] und Blennin A. Letzteres wurde als erster Stoff aus dem Pilz isoliert.[6] L. blennius kann auch zu einem grünen Farbpigment raffiniert werden, das Blennion genannt wird.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bon
  2. Roger Phillips: Mushrooms and Other Fungi of Great Britain and Europe. Pan Books, London 1981, ISBN 0-330-26441-9, S. 83.
  3. Bon, Pegler, Garnweidner
  4. Ian R. Hall, Peter K. Buchanan, Steven L. Stephenson, Wang Yun, Anthony L. J. Cole: Edible and Poisonous Mushrooms of the World. Timber Press, 2003, ISBN 978-0-88192-586-9, S. 156.
  5. Eberhard Breitmaier: Terpenes. Wiley-VCH, 2007, ISBN 978-3-527-60910-9, S. 44.
  6. K. Lorenzen, T. Anke: Basidiomycetes as a Source for New Bioactive Natural Products. In: Current Organic Chemistry. Band 2, Nr. 4. Bentham Science Publishers, 1998, ISSN 1385-2728, S. 329–354 (Google Bücher).
  7. Peter Spiteller, Wolfgang Steglich,: Blennione, a green aminobenzoquinone derivative from Lactarius blennius. In: Journal of Natural Products. Band 65, Nr. 5, 2002, S. 725–727, doi:10.1021/np0106541.

Literatur

  • Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze. Paul Parey, Hamburg, Berlin 1988, ISBN 3-490-19818-2, S. 86.
  • David N. Pegler: Pilze. Hallwag, Bern, Stuttgart 1983, ISBN 3-444-70136-5, S. 115.
  • Edmund Garnweidner: GU Naturführer Pilze. 2. Auflage. Gräfe und Unzer, München 1987, ISBN 3-7742-2216-9, S. 174.
Commons: Lactarius blennius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien