Johann Sebastian von Clais

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Johann Sebastian Clais (* 28. Februar 1742 in Hausen im Wiesental; † 24. September 1809 in Winterthur) war ein deutsch-schweizerischer Uhrmacher, Erfinder, Unternehmer, Hofrat, Salinenoberkommissar und Bergwerkdirektor.

Leben

Clais war der Sohn des Johann Sebastian Clais und seiner Ehefrau Anna Maria Neff im badischen Hausen im Wiesental, wo sein Vater zu der Zeit als Bäcker und später als Adlerwirt arbeitet. Nach seiner Schulzeit Ende der 1750er Jahre wurde der junge Johann Sebastian von seinem Landesherrn dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden (1728- 1811), nach Zürich, zu Hans Conrad Pfenninger in die Uhrmacherlehre geschickt. Seine Gesellenjahre führten Clais auf Geheiss der Markgrafen nach Paris. Ab 1770 führt ihn der Agent des Marktgrafen Johann Rodolph de Valltravers (*1723) in die Londoner Gesellschaft ein. Clais beschäftigte sich mit den Errungenschaften der beginnenden Industrialisierung und erfand eine Indexwaage, für welche er von der Royal Society for the encouragement of Arts, Manufactures & Commerce ausgezeichnet wurde. Reisen durch England verhalfen ihm zu weitreichenden Kenntnissen im Maschinen-, Wasser- und Bergbau.

Sein Förderer Karl Friedrich von Baden bestellte 1772 Clais zum Hofmechanicus in Baden. Mit einem Misserfolg endete die 1774 gegründete Fabrik zur Herstellung von englischem Stahl. Ab 1777 betrieb Clais zusammen mit Johann Heinrich Ziegler ein Laboratorium welches neue Destilliergeräte herstellte und aus der 1778 in Winterthur-Neuwiesen eine Firma hervorging. In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs sie zur grössten Schweizer Chemiefirma dieser Zeit, bis sie 1854 schliessen musste.

Im selben Jahr 1778 übernahm Clais den Auftrag der Berner Regierung das Eisenbergwerk Biberstein in der Nähe von Aarau zu verbessern. In den Jahren 1779 - 1781 erneuerte er die Salinentechnik in Aigle und Bex mit neuen Sudhäusern- und pfannen, was den Brennsholzverbrauch in der Salzproduktion stark herabsetzte. Zwischen 1782 und 1786 erneuerte er ebenso die Sudhäuser der Salinen von Bad Reichenhall und Traunstein.

Ab 1783 liess Clais bei Elgg für seine Chemiefirma Kohle fördern. Dadurch und die Kontakte von de Valltravers wurde die Zürcher Regierung auf ihn aufmerksam, als sie einen Bergwerkfachmann für den Kohle Abbau im Kohlebergwerk Käpfnach suchte.

Johann Sebastian Clais heiratet am 24. Januar 1784 heiratet Maria Ursula Sulzer mit der ihn seit 1779 eine Freundschaft verband. Im selben Jahr startet der Kohleabbau in Käpfnach den er als Direktor Jahre leitete.

1785 ernannte ihn der Kurfürst zum bayerischer Salinenoberkommissar. In dieser Funktion reorganisierte die gesamte Salzproduktion Bayerns und erhielt das Monopol des Salzhandels mit den Schweizer Kantonen. Seine Stellung erlaubte ihm das Landhaus Lindengut in Winterthur zu bauen und seine Salzhandelsfirma Clais & Co., während der französischen Besetzung der Schweiz weiter zu führen. Er erhielt 1793 das Recht sich in Winterthur einbürgern zu lassen.

Am 27. Juli 1800 kam sein Sohn Karl Sebastian[1] zur Welt.

Die Reorganisation der lothringischen Saline Dieuze in den Jahren 1804-1806 endeten nachdem die Auseinanderstzungen mit dem Personal unlösbar wurden unde er zurückkehren musste. Auch in seinen letzten Lebensjahren blieb er umtriebig und gründete er verschieden Handels- und Produktionsunternehmen, sodass Clais bis 1808 zum fünft grösste Steuerzahler in seiner neuen Heimatgemeinde avanciert war.

Nach kurzer Krankheit starb Clais am 24. September 1809 in Winterthur und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof bei der Stadtkirche.

„Auf der dortigen Saline (Reichenhall) war ich 12 Tage ganz allein mit dem Salinendirektor von Clais. Diesen Mann halte ich unter allen theoretischen und praktischen Halurgen (Salzkennern) für den ersten. Er besitzt große physikalische und mathematische Kenntnisse. Ich habe vom Morgen bis in die Nacht nur immer gefragt, und ich weiß keinen Menschen, von dem ich durch Umgang soviel gelernt.“

Alexander von Humboldt

Ehrungen

  • Medaille der Royal Society for the encouragement of Arts, Manufactures & Commerce 1771, für die Indexwaage
  • Bayrische Goldmedaille 1782, Vorderseite: Portrait von J. S. Clais, Rückseite: Salinengebäude Bad Reichenhall

Werke

  • "Beyträge zur Salzkunde", 1784
  • "Badenweyler als Kurort, ein Beytrag zur näheren Kenntniß seiner Umgebung und besonders seiner lauwarmen Quelle", 1807

Literatur

  • Gertraud und Rudolf Gamper-Schlund: Johann Sebastian Clais (1742-1809), ein vielseitiger Unternehmer der industriellen Frühzeit". Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, Bd. 52, Glarus 1990

Einzelnachweise

  1. hls-dhs-dss.ch: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) - Clais, Johann Sebastian, Zugriff am 20. Juli 2009