Augustiner-Bräu

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. August 2007 um 00:24 Uhr durch DasBee (Diskussion | Beiträge) (Änderung 35558157 von 87.78.202.48 (Diskussion) wurde rückgängig gemacht.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Datei:Augustiner Helles.jpg
Augustiner Lagerbier Hell
Aushängeschild an der Rückseite des Stammhauses in München
"500 Jahre Münchner Reinheitsgebot (seit 1487)"
Augustiner-Kronkorkenaufdruck
Augustiner Maßkrug

Die Augustiner-Brauerei ist die älteste noch bestehende Brauerei Münchens und gleichzeitig der Markenname der dort produzierten Biere.

Geschichte

Auf Anordnung des Freisinger Bischofs und des bayerischen Herzogs siedelten sich ab 1294 Mönche des Augustinerordens vor den Toren Münchens an. Um 1315 wurde das Augustinerkloster innerhalb der Stadtmauern fertiggestellt. Spätestens ab 1328 betrieben die Mönche in diesem Kloster eine Brauerei.

1803 übernahm der Staat im Zuge der Säkularisierung das Kloster samt Brauerei, bevor die Brauerei wenig später privatisiert wurde und sich in der Neuhauser Straße niederließ. Das dortige Stammhaus kann heute noch besichtigt werden. 1829 erwarb die Familie Wagner die Augustiner-Brauerei. Das "J.W." im Firmenlogo der Brauerei steht für "Josef Wagner" den Sohn der Familie Wagner. 1885 wurde der Hauptsitz ins mittlerweile denkmalgeschütze backsteinerne Kellerareal an die Landsberger Straße verlegt.

Unternehmen Augustiner-Bräu Wagner KG

Heute firmiert die Brauerei als Augustiner-Bräu Wagner KG. 50% der Unternehmensanteile entfallen gemäß einer testamentarischen Verfügung der letzten direkten Angehörigen der Wagner-Familie auf die gemeinnützige, nach ihr benannte Edith-Haberland-Wagner-Stiftung. Die übrigen 50% verteilen sich auf mehrere Kommanditisten, darunter der Münchner Unternehmer Dr. Jannik Inselkammer.

Absatz

Augustiner Bier ist vor allem im Raum München sowie im weiteren Umland der Landeshauptstadt verbreitet. Außerhalb Südbayerns werden beispielsweise in Sachsen Ausflugsgaststätten wie auf Schloss Augustusburg oder Schloss Lichtenwalde von Augustiner beliefert. Werbung für die Marke findet nicht statt. Der Gesamtausstoß bezifferte sich im Jahr 2005 auf etwa 950.000 Hektoliter. Im sogenannten Jahrhundertsommer 2003 konnte aus technischen Gründen nicht mehr produziert werden, obwohl ein höheres Volumen hätte verkauft werden können. Besonders unter Jugendlichen findet die Marke auch in Berlin immer mehr Anhänger, wo das Bier mittlerweile in vielen Bars und Restaurants in ganz Deutschland angeboten wird.

Biere

Wird von Augustiner geredet, ist in der Regel das Lagerbier Hell und der Edelstoff gemeint. Insgesamt gibt es acht verschiedene Sorten, welche teilweise nur saisonal und/oder nur in München erhältlich sind.

  • Augustiner Helles, die meistverkaufte Sorte, nach der dominierenden Farbe des Etikettes scherzhaft auch „Grüner August“, „Grüner Mönch“ oder einfach „Gustl“ oder - zur Unterscheidung zum Edelstoff - auch „Grünes Helles“ genannt, ist ein Lagerbier. Die Gestaltung des Flaschenetikettes ist seit mehreren Jahrzehnten unverändert.
  • Augustiner Edelstoff: Das Bier fällt in die Kategorie Helle Exportbiere.
  • Augustiner Oktoberfestbier ist der im März speziell gebraute Wiesn-Edel, der auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wird und auch in Flaschen erhältlich ist. Bemerkenswert ist, dass der Wiesn-Edel von Augustiner das einzige Oktoberfest-Bier ist, das noch aus den traditionellen Holzfässern stammt. Alle anderen Brauereien verwenden an den Schenken nur noch Fass-Attrappen, während das Bier in Wirklichkeit aus großen Stahlcontainern in die Krüge gelangt.
  • Augustiner Weißbier: Ein bernsteinfarbenes, hefehaltiges, typisch bayerisches Weißbier.
  • Augustiner Pils: Ein im Gegensatz zum Hellen und zum „Edelstoff“ wenig verbreitetes Pils, das am Zapfhahn oder in 0,33-Liter-Flaschen zu bekommen ist.
  • Augustiner Dunkles: Ein untergäriges dunkles Bier nach traditioneller Münchner Brauart.
  • Heller Bock, im Mai und Juni erhältlich
  • Augustiner Maximator, ein dunkles Starkbier mit hoher Stammwürze, das nur in der Fastenzeit vor Ostern ausgeschenkt wird.

Alkoholarme Biere und Biermischgetränke werden von Augustiner nicht produziert. Alkoholfreie Getränke werden seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr produziert.

Tradition sowie soziales und kulturelles Engagement

Brauereiwagen beim Oktoberfest-Trachtenzug 2006

Durch testamentarische Verfügung von Edith Haberland-Wagner, der letzten direkten Nachfolgerin der Unternehmensfamilie Wagner, hält die gemeinnützige Edith-Haberland-Wagner-Stiftung 50% der Unternehmensanteile. Die Stiftung verwendet den ihr zustehenden Gewinn aus dem Unternehmen zur Förderung von kulturellem und sozialem Engagement, vor allem im Raum München.

Augustiner-Bräu vertreibt seine Produkte als einzige (letzte) Münchner Brauerei in den seit Jahrzehnten bekannten Euro-Glasflaschen. Augustiner ist die einzige Brauerei, die ihr Bier zum Oktoberfest in traditionellen Holzfässern anliefert. Weiterhin verzichtet Augustiner konsequent auf Werbung im öffentlichen Raum (Fernsehwerbung, Plakate, Werbung an Litfaßsäulen etc.), um so die angestrebte Außenwahrnehmung als traditionsbewusstes, bodenständiges und "nicht-kapitalistisches" Unternehmen zu erreichen. Aufgrund der Beliebtheit im Raum München ist von extensiver Reklame ohnehin nur ein geringer verkaufssteigernder Effekt zu erwarten.

Augustiner-Bräu ist neben der Staatlichen Hofbräuhaus in München die letzte verbliebene Brauerei, die noch unabhängig ist und nicht von internationalen Holdings geschluckt wurde. Alle anderen Münchner Brauereien (außer Hofbräu) gehören u.a. zur niederländischen Heinecken- oder zur belgischen Interbrew-Gruppe. Aus diesem Grund genießt Augustiner bei Bierfreunden, die Wert auf heimische Wurzeln ihres Bieres legen, besondere Sympathien.