Schlacht bei La Albuera

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In der Schlacht von Albuera (16.Mai 1811) standen sich eine alliierte Armee aus Großbritannien, Hannover , Spanien , Portugal und Frankreich, unterstützt vom Herzogtum Warschau unter Marschall Soult in Albuera, ungefähr 20 km südlich von Badajoz gegenüber. Die kombinierte portugiesisch und britisch/hannoveranische Truppe stand unter dem direkten Kommando von Sir William Beresford, Marschall der portugiesischen Armee; die spanischen Truppen wurden von General Joaquin Blake kommandiert.

Hintergrund

Während des Winters 1810 – 1811 schützte Wellington Lissabon mit Hilfe der starken befestigten Linien von Torres Vedras. Die französischen Kräfte unter Massena überwinterten vor der Linie, nicht in der Lage, diese anzugreifen, oder auch nur sich angemessen zu versorgen, und wurden als Konsequenz daraus, stark reduziert. Im März 1811 erkannte Massena die Unhaltbarkeit seiner Situation und zog sich zur spanischen Grenzfestung Ciudad Rodrigo zurück, welche die Straße von Portugal nach Salamanca bewachte. Er ließ eine kleine Truppe in der portugiesischen Festung Almeida zurück. Die Verbindung von Winter bei Torres Vedras und dem eiligen Rückzug hatte die Angriffsfähigkeit seiner Armee weitgehend zerstört. Südlich des Tagus , standen die portugiesische Festung von Elvas und die spanische Festung Badajoz an der Hauptstraße von Portugal nach Madrid. Die französischen Operationen in diesem Gebiet lagen in der Verantwortung von Soult, der auch noch anderweitig beschäftigt war, z.B. mit der Belagerung von Cadiz. Im Januar 1811, dünnte Soult die Belagerungstruppen von Cadiz aus, um eine Feldarmee zusammenzustellen, die nach Badajoz ging. Als Reaktion versuchten die britischen und spanischen Truppen die Belagerung von Cadiz zu durchbrechen, was zur Schlacht von Barrosa am 8.März 1811 führte. Barrosa war eine taktische Niederlage für die Franzosen, aber dies wurde nicht ausgenutzt, um die Belagerung zu beenden. Badajoz ergab sich am 10. März 1811 ( angeblich durch Bestechung und nicht durch militärisches Vorgehen) den Franzosen und Soult ging sofort in das Gebiet von Sevilla, um die Belagerung von Cadiz zu unterstützen und eine Wiederholung der Taktik, die zu Barrosa geführt hatte, zu verhindern.

Wellington war der Ansicht, daß diese 4 Festungen eingenommen werden sollten, um Portugal vor einer erneuten Invasion zu beschützen und einen Einmarsch seiner Armee nach Spanien zu ermöglichen. ( Festungen waren besonders wichtig wegen des schlechten Zustandes der Kommunikationswege in der Pyrhenäenhalbinsel: sie waren schwer zu umgehen und die Logistik, um einen Belagerungszug zu bewegen und zu versorgen, war problematisch). Er entschloß sich, seine Armee zu teilen und zu versuchen Almeida und Badajoz gleichzeitig zu nehmen. 20000 Mann (davon 10000 britisch/hannoverisch) unter Beresford wurden entsandt um Badajoz zu belagern, während Wellington mit der doppelten Anzahl nach Almeida marschierte .

Während Beresford Badajoz belagerte, hörte er am 12.Mai, daß Soult sich erneut mit 25000 Mann vom Süden her näherte. Er brach die Belagerung sofort ab und setzte sich nach Süd - Osten in Richtung auf die kleine Stadt Albuera ab, wo er eine defensive Position einnahm, wie im Monat vorher mit Wellington besprochen. Am Nachmittag des 15. kam eine spanische Truppe unter Blake und Castanos an, die sich unter sein Kommando stellte. Beresford hatte nun eine Armee von 37000 Mann mit 50 Kanonen.

Die Gegend um Albuera ist im Allgemeinen flach und offen, mit kleinen Erhebungen. Der Fluß Albuera fließt östlich durch die Stadt und teilt sich in 2 kleinere Arme auf, die aber kein Hindernis für Infanterie und Artillerie darstellten. Einige Bäume verhinderten einen klaren Blick auf die Bewegungen der feindlichen Armee.

Pläne

Beresford erwartete einen Angriff aus dem Osten und machte daher Albuera zum Zentrum seiner Aufstellung, die ca. 1,5 km nach links und 3 km nach rechts von dem Ort reichte. Ein niedriger Hügel (nicht höher als 50 Meter) verläuft durch Albuera, und er besetzte ihn, mit allen seinen Truppen in Richtung Osten.

Seine linke Flanke war gedeckt durch Hamiltons portugiesische Division, Collins Brigade und die Mehrheit der portugiesischen Kavallerie. Carl von Altens King's German Legion (1. und 2. leichtes Bataillon) waren im Ort stationiert und hinter ihnen standen die 2. und 4. britische Division mit über 1000 Mann Kavallerie. Seine rechte Flanke waren Blakes 12000 Spanier mit einiger Kavallerie, aber diese waren spät angekommen und am 15. noch nicht ordnungsgemäß positioniert.

Soult hatte 24000 Mann inklusive 4000 Kavalleristen mit 60 Kanonen. Er wußte nicht, daß die Spanier sich mit den Alliierten vereinigt hatten und rechnete daher nur mit 23000 feindlichen Truppen. Er plante nur einen schwachen Angriff auf das Zentrum und befahl 3/4 seiner Truppen in einem weitem Bogen nach Süden, um die rechte Flanke Beresfords anzugreifen.

Schlacht

Der Angriff begann früh am 16.Mai 1811 erfolgreich mit einer Attacke durch Goudinots Brigade, der Beresford dazu bewegte, sein Zentrum zu verstärken, wie Soult es gehofft hatte. Dann sah Zayas spanische Division im Süden (4800 Mann stark) plötzlich hinter den Bäumen an ihrer rechten Flanke auftauchend 8400 Infanteristen, unterstützt durch Artillerie und 3500 Kavalleristen . Dies war Girards V Corps in gemischter Ordnung, wie Napoleon sie bevorzugte. Dies war der massivste einzelne Angriff des Spanienfeldzuges[1], eine solide Masse von Infanterie, ein beeindruckender Anblick, der die Spanier unvorbereitet traf. Aber sie standen sehr tapfer und hielten die Stellung, obwohl sie 1/3 ihrer Truppe verloren.

Beresford war von diesem Manöver überrascht und befahl Blake, eine ganze Division nach Süden auszurichten, anstatt nach Osten, aber er überwachte diese Bewegung nicht persönlich, wie Wellington es vermutlich getan hätte. Daher sah er nicht, daß Blake, der immer noch einen Angriff aus dem Osten erwartete, nur 4 Bataillone bewegte und nicht die ganze Division. Beresford befahl nun der 2.Division, die stark unter der Druck stehenden Spanier zu unterstützen und eine 2.Linie hinter ihnen zu bilden. Aber ihr Kommandant Stewart warf seine Truppen gleich in das Gefecht. Seine führende Brigade unter Colborne griff die linke Flanke der Franzosen an und hielt sie mit ihren 2000 Musketen in Schach.

Vernichtung von Colbornes Brigade

Dann kam das Disaster. Ein plötzlicher Regensturm brach über dem Schlachtfeld aus und keine der Musketen konnte noch feuern. Stewart hatte versäumt, einen Schutz gegen feindliche Kavallerie zu planen, und nun, durch den strömenden Regen stürmten 3500 französische Reiter auf sie zu. Colbornes Brigade hatte keine Zeit, ein Karree zu formen und war praktisch verteidigungslos. Innerhalb von 5 Minuten verloren sie 1300 von 1600 Mann und 5 Fahnen. Die 1. polnischen Lanzenreiter taten ihr tödliches Werk, Lebende und Verletzte aufspießend. Es war ein grimmiges Beispiel der Verwundbarkeit von Infanterie, die nicht auf einen Angriff durch Kavallerie vorbereitet ist.

Einige der Kavalleristen drangen vorwärts und griffen Beresford und seinen Stab an. Der General, ein großer kräftiger Mann, parierte einen Lanzenstoß und, einen Reiter am Kragen fassend, zog ihn vom Pferd und warf ihn zu Boden.

Hoghtons Brigade kam zu Hilfe, zusammen mit Abercrombies und sie formierten sich zur Linie. Sieben britische Bataillone, ca. 3700 Mann in Zweierreihe, standen 2 französischen Divisionen ca. 7800 Mann gegenüber in einem Nahgefecht, daß vielleicht nie in der militärischen Geschichte ein Gleiches hatte[2]. Auf einer Entfernung von vielleicht 18 Metern feuerten beide Seiten Volley auf Volley, zum Zentrum hin die Reihen schließend, wenn Lücken in der Linie auftraten. Während ca. 1 Stunde auf einer Fläche kleiner als ein Cricket-Feld ( ca. 130 x 150 Meter) hielt das grausige Töten an. Keine Seite konnte vorwärts, aber auch keine Seite war bereit nachzugeben. Niemand schien zu wissen, wie diese ausweglose Lage beendet werden konnte. Beresford schien zu keiner entscheidenden Aktion in der Lage, während Soult erkannt hatte, daß der Gegner 15000 Mann stärker war, als er gedacht hatte und damit sofort in die Defensive ging. Diese festgefahrene Situation wurde von Sir Lowry Cole gelöst. Major Henry Hardinge hatte erkannt, daß etwas getan werden mußte, um die Regimenter zu retten, die vor seinen Augen zerrieben wurden, und hatte Cole dazu gedrängt, auf seine eigene Initiative hin, die 4. Division in das Gefecht zu bringen.

Wende der Schlacht

Auf einer Front von 1,2km marschierten 4000 Mann in Linie vorwärts, mit einem Karree an beiden Enden, zum Schutz vor Kavallerie. Tatsächlich griffen 1600 französische Dragoner an, aber sie wurden abgewehrt.

Dann gingen 3 französische Kolonnen, jede aus 3 Bataillonen bestehend und unterstützt durch Artillerie, gegen sie vor. Die britische Infanterie war 1:3 unterlegen, aber es war wieder die gleiche Situation Linie gegen Kolonne – 2000 effektive Musketen gegen 360. Langsam, aber stetig, rückte die britische Infanterie, angeführt von 3 Bataillonen Füselieren, vor, und es waren die Franzosen, die zuerst nachgaben. Verspätet warf Soult die Reserve, 6000 Mann von Werles Brigade in das Gefecht, aber es war umsonst, seine Kolonnen brachen und es kam zu einem allgemeinen Rückzug. Endlich brachte Beresford Einheiten aus dem Zentrum und der linken Flanke nach vorne und die Franzosen wurden über den Fluß in die Wälder zurück getrieben, von wo sie am Morgen gestartet waren. Es gab keine Verfolgung und beide Armeen blieben in ihren Positionen, erschöpft und deprimiert von den entsetzlichen Verlusten.

Folgen

Die Alliierten hatten 5956 von 35284 Mann verloren, wobei die Infanterie besonders schwer gelitten hatte. Ihre Verluste beliefen sich auf 4407 Mann von 8800, nahezu 2/3 ihrer Stärke. Die Verluste der Franzosen werden auf 7000 Mann geschätzt. Sie zogen sich am 18. zurück und Soult beklagte sich bitter über die Briten :

Sie konnten nicht davon überzeugt werden, daß sie verloren hatten. Sie waren vollständig geschlagen, der Tag war mein, und sie wußten es nicht, und sie wollten nicht flüchten.

Paget: Wellington‘s Peninsular War, S.138

Beresford, durch die Verluste entnervt, schrieb einen düsteren Bericht, aber, als Wellington diesen las erklärte er:

Das geht so nicht. Es wird die Menschen in England verrückt machen. Schreiben Sie mir einen Sieg.

Paget: Wellington‘s Peninsular War, S.138

So geschah es, denn es waren, nach allem, die Franzosen, die das Schlachtfeld verlassen hatten.

Albuera war ein Sieg, obwohl zu einem hohen Preis, aber er half, die französische Moral weiter zu schwächen, indem ihnen klar wurde, wie schwer es war, die britisch - alliierte Armee dazu zu bewegen, eine Niederlage zu akzeptieren.

Literatur

Anmerkungen

  1. Weller, Wellington in the Peninsular War, S.176
  2. Weller, Wellington in the Peninsular War, S.177