Jimmy Dore

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Jimmy Dore (2016).

James „Jimmy“ Patrick Anthony Dore (* 26. Juli 1965 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer Komiker und politischer Kommentator[1].

Leben und Tätigkeit

Dore wurde als zwölftes Kind einer katholischen Familie irisch-polnischer Abstammung in Chicago geboren.[2] Nach dem Besuch des Columbia College in Chicago begann er 1989 als freischaffender Stand-Up-Comedian zu arbeiten.[3] Als seine Vorbilder hat er George Carlin und Bill Hicks zitiert.[4]

In den 1990er und 2000er Jahren trat Dore vor allem als Komiker in Klubs auf, absolvierte aber auch mit verstärkter Häufigkeit Auftritte in Unterhaltungssendungen des Spätprogramms des US-Fernsehens, wie Jimmy Kimmel Live! auf ABC, The Late Late Show with Craig Ferguson auf CBS und Late Friday auf NBC. In den USA ist es seit den 1960er Jahren üblich, dass in Sendungen des Genres „Late Night Comedy Talk“ außer Gesprächsgästen, mit denen der Gastgeber sich zusammensetzt, um ungezwungene Interviews zu führen, auch in vielen Episoden im Laufe der Episode mehrminütige Segmente eingebaut werden, während der ein Komiker als Gast auftritt und einen Ausschnitt aus seiner aktuellen Routine vorträgt. Die verstärkte Bekanntheit, die Dore auf diesem Weg erlangte, führte dazu, dass der Spartenkanal Comedy Central ihm ein halbstündiges eigenes Special in der Reihe „Comedy Central Presents“ widmete, in dem er einen größeren Ausschnitt seines damaligen Repertoires vor einem Fernsehpublikum vortragen konnte. Die Sendung wurde am 9. April 2004 ausgestrahlt. 2007 folgte die einstündige Sendung „Citizen Jimmy“, eine einstündige Show, die auf der Plattform iTunes als bestes Stand-Up-Special des Jahres 2008 prämiert wurde.[5][6][7]

Während der Präsidentschaft von George W. Bush begann Dore ab 2005 verstärkt politisch zu engagieren und als Aktivist zu betätigen.[4]

Um 2007 startet er eine über das Internet verbreitete Sendung mit dem Titel And Everything Else, die eine humoristisch, ironisch-kritische Sicht auf das aktuelle politische und gesellschaftliche Geschehen in den Vereinigten Staaten bot. Im Juni 2009 wandelte Dore diese Sendung in eine wöchentliche einstündige Comedysendung mit dem Titel „The Jimmy Dore Show“ um, die ursprünglich vom Radiosender KPFK 90.7 FM Los Angeles ausgestrahlt wurde und bis Januar 2021 landesweit durch das Sendernetzwerk Pacifica Radio Network[8] sowie über das Online-Netzwerk TYT Network über Plattformen wie YouTube verbreitet wird.[9]

Am 7. Oktober 2015 wurde sein Special Sentenced to Live ausgestrahlt.[10][7]

Neben seiner Präsenz in den Medien tritt Dore weiterhin regelmäßig als Stand-Up-Komiker in Klubs, Kasinos u. ä. Foren auf, wobei seine Programme mittlerweile ebenfalls größtenteils durch politische Themen dominiert sind.

Inhalte der Jimmy Dore Show

Wie die Vorgänger-Sendung bietet auch die Jimmy Dore Show eine kritische, dabei humoristisch gefärbte, Auseinandersetzung mit dem tagesaktuellen Zeitgeschehen, wobei Dore und zwei Co-Moderatoren (zumeist Dores Ehefrau Stefanie Zamorano und der Komiker Ron Placone) und gelegentlich ein bis zwei Gäste, die wichtigsten Ereignisse der zurückliegenden Tage kommentieren. Gegenwärtig besteht die Show aus einer zweistündigen Live-Show, die am Samstagmittag (kalifornische Zeit) ausgestrahlt wird, sowie verschiedenen Segmenten von unterschiedlicher Länge (zum Teil Ausschnitte aus der Live-Sendung, zum Teil originäres Material das bei anderen Gelegenheiten produziert wurde), die über die Woche verstreut ins Netz gestellt werden.

Inhaltlich werden in Dores Sendung sowohl die politischen und gesellschaftlichen Themen, die aktuell im Fokus der Aufmerksamkeit der großen Medien stehen, als auch Nischenthemen aus diesen Bereichen, die in diesen gar nicht oder nur in geringem Umfang behandelt werden, erörtert. Zudem wird ein großer Teil der Sendung auf mediale Meta-Analysen verwendet, d. h. Dore und seine Co-Moderatoren und Gäste untersuchen und kommentieren die Art, wie bestimmte Themen durch die großen amerikanische Medienkonzerne – insbesondere die Kabelnachrichtensender CNN und MSNBC, die Nachrichtenabteilungen der drei großen Sendeanstalten ABC, CBS und NBC, die großen amerikanischen Tageszeitungen und Online-Nachrichtenplattformen – behandelt werden (oder in der Themen gezielt von den großen Medien marginalisiert oder komplett ausgeblendet werden), um so ihrer Meinung nach vorhandene Voreingenommenheiten in der Berichterstattung der betreffenden outlets aufzuzeigen. Als überzeugter Linker verficht Dore dabei leitmotivisch die These, dass die großen Medien in ihrer Berichterstattung von den finanziellen Interessen ihrer Mutterkonzerne (so z. B. im Falle von CNN Time Warner und im Fall von MSNBC General Electric bzw. Comcast), ihrer Sponsoren (so z. B. im Falle der Sendung „Meet the Press“ der Rüstungskonzern Boeing) und ihrer Werbekunden (bei denen es sich größtenteils um Pharma- und Versicherungsunternehmen, Rüstungsgüterproduzenten sowie Firmen der Petrochemischen Industrie handelt) beeinflusst werden, mit der Folge, dass sie linke Politiker und Programme systematisch marginalisieren, ignorieren oder in ein negatives Licht rücken, während sie Exponenten konservativer Positionen und entsprechende politische Programme in ihrer Berichterstattung begünstigen. Dementsprechend würden auch gezielt weitgehend nur Personen als Moderatoren, Interview- oder Panel-Gäste in die Sendungen der großen Medienunternehmen eingebaut, die eine establishment bias, eine Voreingenommenheit zugunsten der politisch-ökonomischen Interessen der Oberschicht und der die Medien besitzenden Konzerne besäßen. Häufig treten auch bekannte Politiker, Journalisten oder politische Aktivisten in Dores Sendung als Gäste auf oder werden per Skype zu Interviews in die Sendung geschaltet. So konnte Dore u. a. den ehemaligen Gouverneur Jesse Ventura, den Journalisten Glenn Greenwald und den CIA-Whistleblower John Kiriakou als Gäste für seine Sendung gewinnen.

Politische Ansichten

Dores politische Positionen sind am linken Ende des amerikanischen Politikspektrums angesiedelt. So spricht er sich für eine Ausweitung des Krankenversicherungsprogrammes für Senioren, Medicare, auf die gesamte Bevölkerung (medicare for all), eine erhebliche Reduzierung der Ausgaben des amerikanischen Staates für das Militär, eine Beendigung aller oder zumindest der meisten Auslandseinsätze, eine Verbesserung der Polizeiausbildung und ein systematische Vorgehen gegen von der Polizei ausgehenden Gewalt und für Steuererhöhungen für Reiche und Großkonzerne aus. Während der parteiinternen Vorwahl um die Präsidentschaftsnominierung der Demokratischen Partei in den Jahren 2015/2016 war Dore ein emphatischer Anhänger von Bernie Sanders und ein nachdrücklicher Kritiker von Hillary Clinton, die er als korrupte und kriegstreiberische Politikerin verdammte. Nach der Niederlage von Sanders im Vorwahlkampf stimmte Dore eigenen Bekundungen zufolge in der Präsidentschaftswahl vom November 2016 für die Kandidatin der Green Party Jill Stein. Sowohl den Wahlkampfprozess als auch den Wahlprozess innerhalb der Demokratischen Partei während des Wettstreits um die Präsidentschaftsnominierung dieser Partei (wie auch im Wettbewerb um die Nominierung für diverse Sitze im Abgeordnetenhaus und im Senat) hat Dore als korrupt und manipuliert gegeißelt, wobei er sich gegen die Regularien und Verfahrensprozesse sowie aktive Begünstigungen bzw. Benachteiligungen bestimmter Kandidaten durch die Funktionäre des Parteiapparates wandte. Seit 2017 hat Dore infolgedessen Bernie Sanders, der um die Präsidentschaftsnominierung der Partei betrogen worden sei (die er bei einem nicht-manipulierten Wahlprozess nach Dore erhalten haben würde), wiederholt dazu aufgerufen, die Kooperation mit der Democratic Party aufzugeben und stattdessen eine neue „dritte“ Partei zu gründen. Diese sollte er, Sanders, gemeinsam mit seinen Anhängern und gleichgesinnten Politikern, als linke Alternative neben den Demokraten etablieren um mittelfristig die Stellung dieser Partei – die nur nominell aber nicht tatsächlich linke Politik verfolge, sondern ein Sachwalter der Großunternehmen und ihrer Wahlkampfspender (donors) und sonstiger finanzieller Begünstigter sei – als große Volkspartei einnehmen.

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. Jimmy Dore (Komiker) - Alter, Geburtstag, Bio, Fakten, Familie, Vermögen, Größe & mehr. Abgerufen am 6. September 2022.
  2. Chrissie Dickinson"Jimmy Dore uses all kinds of media to make his comedic voice as loud as possible". Chicago Tribune. 11. Juli 2019
  3. Jim Carnes: Comedian Jimmy Dore: TiVo to Mac to stage (Memento des Originals vom 26. Oktober 2017 im Internet Archive) In: Chicago Tribune, 21. Juni 2006. Abgerufen am 6. April 2012 
  4. a b Daniel Perlman: Jimmy Dore: Waging War on Stupidity (Memento des Originals vom 13. September 2008 im Internet Archive) In: Punchline Magazine, 30. Juli 2008. Abgerufen am 7. Oktober 2008 „When did your stand-up shift to a more political bent? About three years ago.“ 
  5. Larry Barrett: 'Citizen Jimmy' Knocks On Comedy Central's 'Dore'. Multichannel News, 16. Juli 2008;.
  6. Jimmy Dore's CITIZEN JIMMY selected as Best of 2008 by iTunes. In: UCB Comedy. Abgerufen am 22. April 2022.
  7. a b Jimmy Dore Albums. In: AllMusic. NETAKTION LLC, abgerufen am 22. Januar 2022.
  8. Anyel Z. Fields: Thank you to the Jimmy Dore Show. In: KPFK 90.7FM. 29. Januar 2021, abgerufen am 22. April 2022.
  9. The Jimmy Dore Show auf YouTube
  10. Jimmy Dore: Sentenced To Live bei IMDb