Karl Saurer

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Karl Saurer (* 16. Juli 1943 in Einsiedeln, † 12. März 2020 ebenda)[1] war ein Schweizer Filmemacher, Regisseur, Autor und Filmproduzent.

Leben

Karl Saurer wuchs in Einsiedeln auf und besuchte nach der obligatorischen Volkschule das Lehrerseminar in Rickenbach. Nach 2 Jahren als Primarlehrer in Feusisberg ging er an Universität Zürich, wo er mit dem Studium begann. Im Jahr 1968 studierte Karl Saurer Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach einer weiteren Zwischenstation in Köln schloss er seine Studien mit dem Magister Artium in Medien- und Literaturwissenschaft sowie Psychologie ab. Schon während dem Studium schrieb Karl Saurer Film- und Theaterkritiken für Tageszeitungen und Filmzeitschriften, in Deutschland und der Schweiz.

Mit Erwin Keusch drehte Karl Saurer Das kleine Welttheater, seinen ersten Film. Es ist eine Dokumentation über ein Strassentheater. 1970 wurde der Film an den Solothurner Filmtagen gezeigt. Anschliessend arbeiten Sauerer und Keusch zusammen mit Gerhard Camenzind und Hannes Meier am neuen Jugendmagazin Die Kehrseite beim Schweizer Fernsehen . Es war auf sechs Beiträge geplant. Der erste Beitrag mit dem Titel RUHE eine ironische Beleuchtung der gesellschaftlichen Strukturen wurde nicht gesendet und das ganze Projekt, ohne Diskussion mit den Machern, von der Fernsehdirektion abgebrochen. Als Replik produzieren die Jungfilmer den Film ES DRÄNGEN SICH KEINE MASSNAHMEN AUF - oder SELBSTZENSUR IST BESSER, der wiederum an den Solothurner Filmtage 1973 gezeigt wird und zu grossen Auseinandersetzung der Direktion des Schweizer Fernsehens führt. In der Folge wird der Beitrag auch an den Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen vorgeführt.

Karl Saurer war 1980 bis 1984 Studienleiter und Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie DFFB in Berlin und war zuständig für das DFFB-Forum mit Gästen wie Joris Ivens, Johan van der Keuken, Alexander Mitta, István Szabó und Andrej Tarkowskij.

Nach 1985 arbeitete Saurer für verschiedenen Lehranstalten und Festivals war auf als Redner bei Seminare und bei Filmtourneen in Afrika, Indien und den USA anzutreffen. Immer wieder kehrte er nach Einsiedeln zurück, wo er mit einem Filmprojekt über den Bau des Sihlsee-Staudamms begann. Die Begegnung mit Elena Fischli bewog ihn seinen Lebensmittelpunkt wieder in Einsiedeln zu sehen. Mir seiner Lebenspartnerin als Drehbuchautorin realisierte er in der Folge die meisten seiner Filmprojekte.

1993 findet der Film DER TRAUM VOM GROSSEN BLAUEN WASSER. Fragmente und Fundstücke einer Hochtal-Geschichte über den Bau des Sihlsee-Staudamms seine Vollendung.

Eine Fresko an einem Gasthaus in Südtirol bring Karl Saurer mit den Anfängen des europäischen Kolonialismus und den Aspekte der Migrationsproblematik in Berührung und inspiriert den Film RAJAS REISE. Für diesen Film reiste Saurer mehrmals nach Indien und arbeitet dort mit einheimischen Filmtechnikern. Auch Saurers letzter Film AHIMSA – DIE STÄRKE VON GEWALTFREIHEIT entsteht in Indien und handelt von der indischen Basisbewegung EKTA PARISHAD die den Kastenlosen eine Stimme gibt, weil sie auch ein Recht auf Menschenwürde haben.

Karl Saurer lebte mit seiner Lebensgefährtin Elena Fischli an seinem Geburtsort Einsiedeln und verstarb am 12. März 2020 an einem Herzinfarkt.

Sein nächstes Projekt, ein Film über den ebenfalls in der Gemeinde Einsiedeln geborenen Arzt und Alchemisten Paracelsus, an dem er schon zwei Jahre arbeitete, konnte er nicht mehr vollenden.

„Karl Saurer hat seine Themen nie gesucht, sie sind ihm auch nicht einfach zugefallen. Sie sind ihm einfach begegnet und es scheint für ihn jeweils eine innere Notwendigkeit gegeben zu haben, diese Themen aufzugreifen und filmisch umzusetzen. Es gelingt ihm dabei immer wieder vorzüglich, Filme poetisch und dialektisch so zu gestalten, dass sich beim Betrachten der Blick, der Horizont, öffnet und wir Raum erhalten für eigenes Erkennen, Nachdenken und Fragen.“

Thomas Pfister: Deutsche Film- und Fernsehakademie BerlinReferenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Namen muss einen Inhalt haben.

Filme (Auswahl)

  • 2012: Ahimsa (Produktion, Regie, Drehbuch zusammen mit Elena M. Fischli)[2]
  • 2007: Rajas Reise (Produktion, Regie, Drehbuch zusammen mit Elena M. Fischli)<ref name="swissfilms">
  • 1997: Steinauer Nebraska (Regie, Drehbuch zusammen mit Elena M. Fischli)
  • 1993: Der Traum vom grossen blauen Wasser (Regie, Drehbuch zusammen mit Elena M. Fischli)
  • 1992: Kebab & Rosoli (Regie, Drehbuch zusammen mit Elena M. Fischli)
  • 1991: Holz schlaïke mid Ross
  • 1982: Der Hunger, der Koch und das Paradies
  • 1982: Das Unbehagen an der Vergangenheit
  • 1976: Das Brot des Bäckers (Drehbuch)
  • 1975: Kaiseraugst
  • 1975: Tatort Luzern oder wem gehören unsere Städte?
  • 1973: Es drängen sich keine Massnahmen auf
  • 1972: Ruhe
  • 1970: Das Kleine Welttheater

Auszeichnungen

  • 2018: Kulturpreis des Kantons Schwyz

Einzelzelnachweise

  1. Todesanzeige im Einsiedler Anzeiger. Abgerufen am 27. November 2021.
  2. swissfilms. Abgerufen am 27. November 2021.