Zenodoros (Bildhauer und Toreut)

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Zenodoros (altgriechisch Ζηνόδωρος) war ein griechischer Erzgießer und Toreut in der frühen Römischen Kaiserzeit. Er ist vor allem als Schöpfer des Koloss des Nero in Erinnerung geblieben.

Von den Werken Zenodoros ist heute nichts mehr erhalten, seine Werke sind weitestgehend aus der literarischen Überlieferung, vor allem in Plinius' Naturalis historia (Naturgeschichte), bekannt. Laut Plinius war Zenodoros ein berühmter Erzgießer und Toreut. Seinen Ruhm begründete er mit der Fertigung zweier Kopien nach Gefäßen des Kalamis.

Den endgültigen Durchbruch erreichte Zenodoros, als ihn die gallischen Arverner beauftragten, eine bronzene Kolossalstatue des Gottes Merkur zu schaffen. Für die Arbeit, für die er mit 40 Millionen Sesterzen entlohnt wurde, benötigte er zehn Jahre. Da überliefert ist, dass er diese zu der Zeit fertigte, als Lucius Duvius Avitus in Aquitanien legatus Augusti pro praetore war, kann diese Zeit um das Jahr 54 angesetzt werden. Wahrscheinlich stand die Statue im Merkurheiligtum auf dem Puy de Dôme, der genaue Standort ist nicht bekannt, ebenso wenig das genaue Aussehen. In der Forschung gibt es eine Tendenz nach der Merkur stand, eine weitere, nach der er saß.[1]

Der nach der Schaffung der Merkurstatue berühmte Zenodoros wurde von Nero nach Rom gerufen und vom Kaiser mit der Schaffung der größten Kolossalstatue der Antike, noch vor dem Koloss von Rhodos, zu schaffen. Bei der 29,5 bis 40 Meter hohen Statue sollte es sich um ein Bildnis des Sonnengottes Sol handeln, dessen geplanter Standort das Vestibül des Goldenen Hauses war. Plinius hatte Zenodoros in dessen Werkstatt besucht und hatte dort sowohl ein Modell aus Ton, als auch ein Modell des Innengerüstes gesehen hatte. Obwohl Zenodoros nach Plinius keine Kenntnis mehr von den alten Bronzegusstechniken der berühmten griechischen Erzgießern mehr hatte, bezeichnete er ihn als letzten großen Erzgießer. Es ist nicht klar, ob die Statue vor dem Tod des Nero fertig gestellt wurde. Im Jahr 75 wurde die Statue unter Vespasian zur Via Sacra auf das Forum Romanum gebracht und dem Sol geweiht. 120 beauftragte Hadrian den Architekten Decrianus mit der Versetzung der Statue vor das Flavische Amphitheater. Nach der Statue erhielt es später den Namen „Kolosseum“.[2]

Erst im 19. Jahrhundert waren Menschen wieder in der Lage, Bronzestatuen derartigen Ausmaßes zu schaffen.

Literatur

Anmerkungen

  1. Plinius der Ältere: Naturalis historia (Naturgeschichte), 34,45ss
  2. Plinius der Ältere: Naturalis historia (Naturgeschichte), 34,45ss; Sueton: Nero 31; Cassius Dio 65,15,1