Maria Hopf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Februar 2021 um 22:34 Uhr durch Marcus Cyron (Diskussion | Beiträge) (AZ: Die Seite wurde neu angelegt: '''Maria Hopf''' (* 23. September 1914 in Wettin; † 24. August 2008 in Mainz…). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Maria Hopf (* 23. September 1914 in Wettin; † 24. August 2008 in Mainz) war eine deutsche Archäo- und Ethnobotanikerin. Sie war eine der Pionierinnen ihres Faches.

Hopf wurde als Kind eine Landwirtes geboren. Von 1941 bis 1944 studierte sie an mehreren Universitäten Mikrobiologie. Die Promotion erfolgte 1947 an der Universität Göttingen, Titel der Dissertation war Untersuchungen über die natürliche Mikroflora des Bodens. Nach dem Studium arbeitete Hopf zunächst in der Penicillinforschung.

1952 ging Hopf an das Max-Planck-Institut für Geschichte der Kulturpflanzen nach Berlin, das zu dieser Zeit von Elisabeth Schiemann geleitet wurde. Hier leistete sie erste Grundlagenforschungen in der Archäobotanik, speziell untersuchte sie die Anwendungsmöglichkeiten von Weizenkörnern in der Archäobotanik. Eine zu der Zeit publizierte Arbeit war Formveränderungen von Getreidekörnern beim Verkohlen.[1] 1956 wechselte sie an das Römisch-Germanischen Zentralmuseums nach Mainz. Zunächst arbeitete sie als Assistentin, zuständig für die Archäobotanik. Ab 1961 konnte sie ein eigenes Referat für die Archäobotanik aufbauen. In ihrem Referat bearbeitete sie archäobotanische Funde aus der ganzen Welt, ein Schwerpunkt lag neben Funden aus Deutschland auf denen aus Spanien und dem östlichen Mittelmeerraum (so etwa Funde von den Ausgrabungen Kathleen Kenyons in Jericho). Daneben erhielten ganze Generationen von Archäologen grundlegende archäobotanische Kenntnisse durch sie.

1968 gehörte Hopf auf einer Tagung in Kaina bei Prag zu den Gründerinnen der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Paläo-Ethnobotanik, mittlerweile unter dem Namen International Work Group for Paleoethnography firmiert. Es ist bis heute die zentrale internationale Organisation in diesem Arbeitsbereich. Eine ihrer bedeutendsten Forschungsleistungen waren zum einen die 1968 publizierten archäobotanischen Arbeiten zum jungsteinzeitlichen Dorf Ehrenstein, die Zusammenstellung der Vor- und frühgeschichtliche Kulturpflanzen aus dem nördlichen Deutschland (1982) sowie das mit Daniel Zohary verfasste Domestication of Plants in the Old World, das zwischen 1988 und 2000 drei Auflagen erreichte und 2012 in einer vierte, von Ehud Weiss erweiterten Auflage erschien. Darüber hinaus trug sie zu diversen Forschungsarbeiten von Archäologen die archäobotanischen Untersuchungen bei. Insgesamt war sie an mehr als 100 Veröffentlichungen beteiligt.

Zu ihrem 65. Geburtstag wurde Hopf mit einer Festschrift geehrt. Ihr Nachlass wird von Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung verwahrt. Sie wird als warmherzig und kollegial geschildert, konnte sich aber zeitlebens nicht mit dem rheinländischen Karneval anfreunden. Die liebevoll „die Emmerfrau“ genannte Hopf starb wenige Wochen vor ihrem 94. Geburtstag als „Nestorin“ ihres Fachgebietes.

Publikationen (Auswahl)

  • Untersuchungen über die natürliche Mikroflora des Bodens. Göttingen 1947 (ungedruckte Dissertation).
  • Vor- und frühgeschichtliche Kulturpflanzen aus dem nördlichen Deutschland. (= Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer, Band 22), Römisch-Germananisches Zentralmuseum Mainz, Mainz 1982, ISBN 3-88467-002-6.
  • mit Daniel Zohary: Domestication of plants in the old world. The origin and spread of cultivated plants in West Asia, Europe and the Nile Valley. (= Oxford Science Publications), Clarendon Press, Oxford 1988, ISBN 0198541988.

Literatur

  1. Formveränderungen von Getreidekörnern beim Verkohlen. In: Berichte der Deutschen Bontanischen Gesellschaft, 68 (1955), S. 191–193.