Gemeiner Gallenröhrling

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Gemeiner Gallenröhrling

Gemeiner Gallenröhrling (Tylopilus felleus)

Systematik
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Dickröhrlingsartige (Boletales)
Unterordnung: Boletineae
Familie: Dickröhrlingsverwandte (Boletaceae)
Gattung: Gallenröhrlinge (Tylopilus)
Art: Gemeiner Gallenröhrling
Wissenschaftlicher Name
Tylopilus felleus
(Bull. : Fr.) P. Karst.

Der Gemeine Gallenröhrling (Tylopilus felleus) ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten. Er wird aufgrund seines extrem bitteren Geschmacks auch Bitterling genannt und gilt deshalb nicht als Speisepilz. Der wissenschaftliche Name leitet sich von gr. tylo = Kissen und lat. pilus = Kappe sowie lat. felleus = „gallig, gallenbitter“ ab und bedeutet auf deutsch "Gallenbittere Kissenkappe". Der Gemeine Gallenröhrling ist in Mitteleuropa die einzige Art seiner Gattung.

Von einigen Mykologen wird manchmal die einzige Art der Gattung Porphyrröhrlinge, der Düstere Röhrling (Porphyrellus porphyrosporus) unter dem Synonym Tylopilus porphyrosporus zu den Gallenröhrlingen gerechnet.

Merkmale

Typisch für den Gemeinen Gallenröhrling ist das braune Stielnetz.
Hutquerschnitt: Die jung weißen Röhren des Gemeinen Gallenröhrlings färben sich später schmutzig-rosa.
Die Sporen des Gemeinen Gallenröhrlings unter dem Lichtmikroskop

Der Gemeine Gallenröhrling besitzt die meisten Merkmale der Dickröhrlinge, abgesehen von den weißlichen Röhren, die im Alter rosa werden, dem weitgezeichneten und braunen Stielnetz und dem bitteren Geschmack des Fleisches. Milde Exemplare werden bisweilen als Varietät alutarius abgegrenzt[1].

Artabgrenzung

Der Gemeine Gallenröhrling ist der klassische Doppelgänger des Gemeinen Steinpilzes (Boletus edulis) – vor allem junge Exemplare können täuschend ähnlich aussehen. Er hat jedoch eine dunkle Netzzeichnung auf dem meist ocker-gelblichen Stiel, während der Steinpilz vor allem am oberen Stielende ein weißes Stielnetz aufweist. Darüber hinaus färben sich die Röhren des Gallenröhrling im Alter schmutzig-rosa, die des Steinpilzes jedoch oliv. Das Fleisch des Gallenröhrlings schmeckt zudem bitter, das des Steinpilzes hingegen mild.

Ökologie und Phänologie

Der Gallenröhrling ist in der gemäßigten Zone verbreitet, Mykorrhizapartner von Nadelbäumen und bevorzugt eindeutig saure, nährstoffarme Böden (Sümpfe, Moore, Heiden). In Laubwäldern wird der Gallenröhrling ebenfalls angetroffen, hin und wieder auch an und auf morschen Baumstümpfen. Der Gallenröhrling wächst vom Frühsommer bis zum Herbst vor allem im Nadelwald auf sauren Böden, nicht selten zusammen mit dem Steinpilz.

Bei niedrigen Temperaturen stellt er sein Wachstum ein; so ist seine "Saison" meist Ende September abgelaufen.

Bedeutung

Der Gallenröhrling ist aufgrund des bitteren Geschmacks ungenießbar, aber ungiftig[2]. Bei Empfindlichkeit sind Magen- und Darmbeschwerden jedoch nicht auszuschließen. Schon ein einziger Pilz kann wegen seiner Bitterkeit eine komplette Mahlzeit völlig verderben. Es wird vermehrt von milden und essbaren Sorten des Gallenröhrlings berichtet. Tylopilus felleus var. alutarius weist zudem einen weniger intensiv genetzten Stiel auf[3].

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Andreas Gminder, Armin Kaiser, German Josef Krieglsteiner, Wulfard Winterhoff: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. In: G. J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2. Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-8001-3531-8.
  2. A. Gminder und T. Böhning: Welcher Pilz ist das?, Franckh Kosmos Verlags-GmbH und Co. KG, ISBN 3-440-10797-3.
  3. T. R. Lohmeyer & Ute Künkele: Pilze. Bestimmen und Sammeln, Parragon Books Ltd., ISBN 978-1-4054-8695-8.
Wiktionary: Gallenröhrling – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Tylopilus felleus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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