Drømte mig en drøm i nat

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Drømte mig en drøm i nat

Drømte mig en drøm i nat (Träumte mir einen Traum des nachts) ist der Titel der ältesten bekannten dänischen Volksweise mit Noten. Der Text ist in nordischen Runen geschrieben und heute in der Handschrift Codex Runicus bewahrt, wo es eine Schlussnote bildet. Codex Runicus ist die älteste bewahrte Abschrift des Schonischen Rechtes (Skånske lov). Die Melodie ist in einer frühen Form der Notenschrift mit zwei einzelnen Notenlinien notiert.[1]

Liedtext

Der Text des Liedes lautet

:Drømte mig en drøm i nat um :silki ok ærlik pæl

Es gibt verschiedene Interpretationen des Textes, da die Bedeutung der Worte silki und ærlik pæl Unklar ist. Traditionell sind die meisten Interpretationen Varianten der folgenden Lesarten:

  • Ich träumte letzte Nacht einen Traum aus Seide und feinem Fell
  • Ich träumte letzte Nacht einen Traum aus Seide und teurem Tuch

Diese Interpretation fassen die Bedeutung des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Worts silki als ‚Seide‘ auf. Es kann mit dem mittelalterlichen Lied Palle Boosons Visum verglichen werden, in dem ebenfalls von „Seide und feinem Fell“ die Rede ist: "Han kläder sig i silke, så och i ädel päll..."[2]

Diese Interpretation wurde in Frage gestellt, weil sie den Kontext des Dokuments ignoriert.[3] Der Codex Runicus ist ein Gesetzbuch, das mit einem Text von Marginalien endet. Da das Lied anscheinend von der gleichen Hand stammt, die auch den Hauptteil des Manuskripts fertig schrieb, so scheint es angemessener, wenn die Texte der Lieder eine Beziehung zum Inhalt des Dokuments aufwiesen. Es wäre eher ein Text über Recht und Ordnung zu erwarten anstatt über Luxus.

Alternative Interpretationen, die besser zu diesem Verständnis des Lied-Kontexts passen, sind:

  • Ich träumte letzte Nacht einen Traum von Gerechtigkeit und Fairness
  • Ich träumte letzte Nacht einen Traum von Gleichheit und ehrlichem Maß

Das Wort silki konnte als verwandt mit dem altnordischen Wort slik angesehen werden - lika (Gleichheit), likadan (gleich wie).[4] Ebenso könnte Ærlik pæl ‚ehrliches Maß‘ sein, da päla und die verwandten Formen pæl und pel alte Wörter für "messen" sind, verwandt mit deutschen Pegel. Ærlik verwendet bedeutet "ehrlich" (vgl. "ærlig" in modernem Dänisch) auf der ersten Seite des Codex Runicus.

Möglicherweise könnten die Worte auch lauten (auf dänisch): :Drømte mig en drøm i nat :om lighed og retfærdig dom.

Eine weitere von der Mehrheit der Forscher vertretene Deutung wäre (auf dänisch): :Jeg drømte en drøm i nat, :at jeg var klædt i silke og fornemt stof.

Melodie

Drömde mig en dröm
aufgeführt von Thomas von Wachenfeldt (Instrumente) und Leo Flavum (Vocals)

Während Einigkeit über die Noten der Melodie (außer den Ligaturen) besteht, sind eine Vielzahl von rhythmischen Interpretationen möglich.[5]

Tobias Norlind glaubte, sie sei eine frühe Version des Staffansvisan, einem Lied über den Hl. Stephan, die in mehreren Versionen bekannt ist und in den jährlichen Riten verwendet wird. Allerdings versuchte Norlind nicht die rhythmische Struktur des Songs zu interpretieren.

Die Melodie war einige Jahre das Pausensignal bei Danmarks Radio.

In der folgenden Version wird die erste Hälfte der Melodie als Trochäus interpretiert:

Eine andere Interpretation, die auf rhythmischen Strukturen basiert, die häufiger in älterer traditioneller Musik anzutreffen ist, zeigt uns ein Standard-Tanzlied aus vier plus vier Takten:[6]

Einzelnachweise

  1. Drømde mig en drøm. Universität Kopenhagen, abgerufen am 3. August 2009 (dänisch). Vorlage:Toter Link/!...nourl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2010.)
  2. Adolf Iwar Arwidsson, Svenska Fornsånger, första delen sid 199, (schwedisch)
  3. Åke Persson och Johannes Holmqvist, Runtenom 2003-4 sid 6
  4. Corpus iuris Sueo-Gotorum antiqui: Samling af Sweriges gamla lagar, S. 288, 294, 314, 319 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Zu weiteren Interpretationen siehe FolkWiki
  6. Åke Persson, Runtenom 2000-1 sid 7, (schwedisch)
Commons: Drømte mig en drøm i nat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien