Körnchen-Röhrling

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Körnchen-Röhrling

Körnchen-Röhrling (Suillus granulatus)

Systematik
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Dickröhrlingsartige (Boletales)
Unterordnung: Suillineae
Familie: Schmierröhrlingsverwandte (Suillaceae)
Gattung: Schmierröhrlinge (Suillus)
Art: Körnchen-Röhrling
Wissenschaftlicher Name
Suillus granulatus
(L. : Fr.) Roussel

Der Körnchen-Röhrling oder Schmerling (Suillus granulatus) ist ein essbarer Pilz aus der Familie der Schmierröhrlingsverwandten. Er ist Mykorrhizapartner aller zweinadeligen Kiefern. Markant ist eine fein granulierte (lat. granulum = Körnchen) Stieloberfläche. Vor allem junge Exemplare zeigen oft Flüssigkeitströpfchen an Stiel und Röhren.

Merkmale

Illustration von Albin Schmalfuß (1897)
Junger Fruchtkörper mit milchigen Tropfen auf der Röhrenschicht
Eine Gruppe betagter Exemplare

Makroskopische Merkmale

Der Körnchen-Röhrling besitzt einen zunächst halbkugeligen, später abgeflacht ausgebreiteten Hut mit einem Durchmesser von bis zu 15 cm. Die Huthaut ist nicht oder nur wenig fleckig, im feuchten Zustand schmierig, klebrig und lässt sich leicht abziehen. Die braune Farbe blasst mit zunehmendem Alter gelblich-braun aus. Auf der Hutunterseite befinden sich kleine, engstehende Röhren, die am Stiel etwas angewachsen sind bis schwach herablaufen. Sie sind blassgelb, später zitronen- bis dottergelb gefärbt und zeigen auf Druck keinen Farbumschlag. Die Röhrenschicht junger Fruchtkörper ist typischerweise mit Tröpfchen besetzt. Das Sporenpulver ist braun bis ocker-braun. Der ringlose Stiel wird 4 bis 10 cm lang und 1 bis 2 cm dick. Meist ist er zylindrisch oder gegen die Basis etwas verjüngt. Die gelblich-weiße Oberfläche des Stiels ist mit gleichfarbigen Körnchen besetzt (Name!). Die Poren haben die Farbe der Röhren, sind eng, etwas unregelmäßig verzogen bis eckig. Aus ihnen tritt bei jungen Exemplaren eine milchfarbene Flüssigkeit aus, die sich in kleinen Tröpfchen zeigt. Das Fleisch ist weiß-gelblich, erst fest, später allerdings sehr weich und schwammig. Der Geruch ist schwach, aber angenehm säuerlich fruchtig und mild.

Mikroskopische Merkmale

Die Sporen sind elliptisch und 10 × 4 Mikrometer groß.

Artabgrenzung

Im Regelfall ist keine Verwechslung mit giftigen Arten möglich. Er kann allenfalls mit verwandten (siehe unten) Arten verwechselt werden, was aber in der Regel keine gesundheitliche Gefährdung darstellt, da all diese Pilze essbar sind.

  • Butterpilz (S. luteus): Stiel beringt, oftmals mit fleckiger Huthaut. Speisepilz, sehr selten mit allergischen Reaktionen.
  • Goldröhrling (S. grevillei): Stiel beringt, Huthaut lebhaft gelb. Nur unter Lärchen. Speisepilz.
  • Helvetischer Körnchenröhrling (S. sibiricus var. helveticus)
  • Zirbenröhrling (S. plorans)
  • Kuhröhrling (S. bovinus): mit größeren weiten Poren. Speisepilz.
  • Sandröhrling (S. variegatus): mit größeren weiten Poren. Hut feinschuppig punktiert. Geruch unangenehm. Speisepilz.

Verbreitung

Der Körnchenröhrling ist über die ganze nördliche Halbkugel verbreitet und gilt in Europa als häufig. Er begleitet die zweinadeligen Kiefernarten von den Meeresküsten bis in die alpinen Zonen. Der Körnchenröhrling kommt stets auf alkalischen Böden vor (Kalkgrund) und ist im Süden häufiger als im Norden. Bevorzugte Standorte sind lichte Stellen, Parkanlagen, Waldränder und Schafweiden. Gelegentlich kommt der Körnchenröhrling in Gesellschaft mit dem Kupferroten Schmierling vor, der ebenfalls ein ausgezeichneter Speisepilz ist.

Bedeutung

Der Körnchenröhrling ist ein sehr guter und ergiebiger Speisepilz. Es empfiehlt sich jedoch, nur jüngere Exemplare zu sammeln, allenfalls die schmierige und klebrige Huthaut schon beim Sammeln abzuziehen. Der Körnchenröhrling eignet sich gebraten oder gedünstet für Einzel- wie Mischpilzgerichte. Aber auch sehr gut zum Trocknen, wo er ein feines, butterartiges Aroma entfaltet. Zusammen mit Maronen, Steinpilzen und anderen Filzröhlingen eignet sich der Körnchenröhrling sehr gut als Pilzeinlage im Risotto ai funghi oder für Pilztorte. Zum Einlegen in Öl oder Essig eignet sich der Körnchenröhrling wegen seiner Schmierigkeit nicht.

Quellen

Literatur

  • Helmut und Renate Grünert: Pilze, Mosaik-Verlag, 1984, 287 Seiten
  • Meinhard Moser, Helmut Gams: Kleine Kryptogamenflora, Band 2, Die Röhrlinge, Blätter- und Bauchpilze (Agaricales und Gastromycetales), Fischer-Verlag, 1980
Commons: Suillus granulatus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien