„Martin Eder“ – Versionsunterschied

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Häufige Motive von Martin Eders gegenständlichen [[Idylle|Idyllen]] in Öl sind Haustiere wie Kätzchen, Häschen, Pudel oder Kanarienvögel, sowie lasziv drapierte Frauen- oder Mädchenkörper ([[Kindfrau|Lolita]]-Motive). In den naiv-kitschigen Ansichten verbirgt sich meist ein Detail, das den Blick des Betrachters irritiert und ihn zum Nachdenken verleiten soll.
Häufige Motive von Martin Eders gegenständlichen [[Idylle|Idyllen]] in Öl sind Haustiere wie Kätzchen, Häschen, Pudel oder Kanarienvögel, sowie lasziv drapierte Frauen- oder Mädchenkörper ([[Kindfrau|Lolita]]-Motive). In den naiv-kitschigen Ansichten verbirgt sich meist ein Detail, das den Blick des Betrachters irritiert und ihn zum Nachdenken verleiten soll.
Die Gemälde bedienen sich der Bildmotive des [[Trash]], der [[Erotik]] und des [[Surrealismus]]. Sie besitzen einen Gegensatz zwischen realistisch-schönen Motiven und einer schwülstig-surrealen Gegenstimmung.
Die Gemälde bedienen sich der Bildmotive des [[Trash]], der [[Erotik]] und des [[Surrealismus]]. Sie besitzen einen Gegensatz zwischen realistisch-schönen Motiven und einer schwülstig-surrealen Gegenstimmung.
Dabei sind Kitsch und Klischee nicht "Gegenstand von Eders Bildern, sie sind deren visuelles Werkzeug". <ref>See Jens Asthoff, ‘Martin Eder’, in: Uta Grosenick (Hg.): Art Now, Vol. 2, Köln 2005, S. 132</ref> Mittels dieser unterwandert Eder in seinen illustrativen Inszenierungen teils mehrfiguriger Gruppen Hoffnungen und Erwartungen einer vermeintlichen Idylle. <ref>See Helmut Ziegler, ‘Atelierbesuch Martin Eder’, in: ZEIT magazin, 3.1.2008, S. 40-42</ref> Die leicht bekleideten Frauen, Angorakatzen und Pierrots seiner grossformatigen Leinwände sind als Allegorie einer hypermedialisierten und hypervisuellen Gesellschaft zu verstehen.
Dabei sind Kitsch und Klischee nicht Gegenstand von Eders Bildern, sie sind deren visuelles Werkzeug.

Anders als die früheren Gruppendarstellungen zeigen seine jüngsten Arbeiten, die 2010 in der Einzelausstellung "Ugly" in Berlin zu sehen waren, Einzelfiguren in eng gefassten Bildfeldern. In einer Reihe von Halbportraits präsentieren die Dargestellten distanzlos ihre Makel. <ref>See Simone Reber, ‘Ugly’, in: Tagesspiegel, 30.4./1.5.2010, S. 27</ref> Die Abkehr von der vormals breiten Farbskala zu beinahe monochrom wirkenden Kompositionen führt zudem zu einer Steigerung der Melancholie, der Traurigkeit als zentrales Sujet von Eders Malerei.




Martin Eder wurde zunächst vorwiegend im Ausland, namentlich in den [[USA]], wahrgenommen, wo er in zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen zu sehen war, bevor man in Deutschland überhaupt auf sein Werk aufmerksam wurde. Heute gilt Eder als einer der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart.
Martin Eder wurde zunächst vorwiegend im Ausland, namentlich in den [[USA]], wahrgenommen, wo er in zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen zu sehen war, bevor man in Deutschland überhaupt auf sein Werk aufmerksam wurde. Heute gilt Eder als einer der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart.

Version vom 28. April 2011, 11:54 Uhr

Martin Eder (* 1968 in Augsburg) ist ein deutscher Künstler.

Von 1986 bis 1992 studierte er an der Hochschule Augsburg. 1993 bis 1995 folgte ein Studium an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg. Von 1996 bis 1999 studierte er bei Eberhard Bosslet an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und war 1999 bis 2001 Meisterschüler bei Prof. Eberhard Bosslet. Eder lebt und arbeitet in Berlin und wird von den Galerien Eigen + Art und Hauser & Wirth repräsentiert.

Werk

Häufige Motive von Martin Eders gegenständlichen Idyllen in Öl sind Haustiere wie Kätzchen, Häschen, Pudel oder Kanarienvögel, sowie lasziv drapierte Frauen- oder Mädchenkörper (Lolita-Motive). In den naiv-kitschigen Ansichten verbirgt sich meist ein Detail, das den Blick des Betrachters irritiert und ihn zum Nachdenken verleiten soll. Die Gemälde bedienen sich der Bildmotive des Trash, der Erotik und des Surrealismus. Sie besitzen einen Gegensatz zwischen realistisch-schönen Motiven und einer schwülstig-surrealen Gegenstimmung. Dabei sind Kitsch und Klischee nicht "Gegenstand von Eders Bildern, sie sind deren visuelles Werkzeug". [1] Mittels dieser unterwandert Eder in seinen illustrativen Inszenierungen teils mehrfiguriger Gruppen Hoffnungen und Erwartungen einer vermeintlichen Idylle. [2] Die leicht bekleideten Frauen, Angorakatzen und Pierrots seiner grossformatigen Leinwände sind als Allegorie einer hypermedialisierten und hypervisuellen Gesellschaft zu verstehen.

Anders als die früheren Gruppendarstellungen zeigen seine jüngsten Arbeiten, die 2010 in der Einzelausstellung "Ugly" in Berlin zu sehen waren, Einzelfiguren in eng gefassten Bildfeldern. In einer Reihe von Halbportraits präsentieren die Dargestellten distanzlos ihre Makel. [3] Die Abkehr von der vormals breiten Farbskala zu beinahe monochrom wirkenden Kompositionen führt zudem zu einer Steigerung der Melancholie, der Traurigkeit als zentrales Sujet von Eders Malerei.


Martin Eder wurde zunächst vorwiegend im Ausland, namentlich in den USA, wahrgenommen, wo er in zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen zu sehen war, bevor man in Deutschland überhaupt auf sein Werk aufmerksam wurde. Heute gilt Eder als einer der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart.

Nebenher spielt Eder in seiner eigenen Rockband namens Richard Ruin et Les Demoniaques. [4]

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • "Martin Eder. Der dunkle Grund" Kunsthalle im Lipsius-Bau, Dresden, 2009
  • "Martin Eder", Kunsthalle Mannheim 2008
  • Galerie EIGEN + ART, Berlin 2006
  • Marianne Boesky Gallery, New York City 2006
  • „fade Away – Böse Alphatiere“, Art Basel | Miami Beach 2004
  • „...the Afterlife“, Galerie EIGEN + ART, Berlin 2004
  • Kunstverein Potsdam 2003
  • Galerie EIGEN+ART, Leipzig 2003
  • Frederick Freiser Gallery, New York City 2002
  • Galerie EIGEN + ART, Berlin 2002
  • "Forever Isn’t Very Long", Städtische Kunstsammlungen Augsburg 2001
  • "BadStar", Büro für Kunst, Dresden 2001
  • "Something Slightly Different-From the Beginning After the End", Oktogon, HfBK Dresden 2001
  • "P..P..Pipi-Paradiso, my favourite rooms", Studiohaus Galerie für Zeitgenoessische Kunst, Leipzig 2000

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • "Landschaft", Galerie EIGEN + ART, Berlin 2006
  • "Full House - Gesichter einer Sammlung", Kunsthalle Mannheim 2006
  • "Netherlands v. Germany 3-3", Gemeentemuseum, Den Haag, Niederlande 2006
  • "VNG-art präsentiert deutsche Malerei", Muzeum Rzeby, Królikarnia, Warschau; Städtische Galerie Arsenal, Poznan, Polen 2006
  • "After Cézanne", LA Moca, Los Angeles, USA 2006
  • 2. Prag Biennale, Prag 2005
  • 25 Sammlung Deutsche Bank, Deutsche Guggenheim, Berlin 2005
  • "Girls on Film", Zwirner & Wirth, 2005
  • "Portrait", Galerie EIGEN +ART, Berlin 2005
  • David Zwirner Gallery, New York City 2004
  • "Coup de couer/ a sentimental choice", CRAC Alsace Altkirch 2003
  • "Gruppenausstellung" Sommer Contemporary Art, Israel 2003
  • Sommer bei EIGEN + ART, Berlin 2003
  • "Taboo", Galerie Roger Pailhas, 2003
  • Kunstpreis Böttcherstrasse, Kunsthalle Bremen, 2003
  • "Adieu Avantgarde – Willkommen zu Haus", Ludwig Forum, Aachen 2003
  • "Zukunft" (mit Thoralf Knobloch und David Schnell), Sandroni Rey Gallery, Los Angeles 2003
  • "Split Points", National Gallery Prague, Prag 2002
  • "Anker", annet gelink galerie, Amsterdam 2002
  • "GASAG Kunstpreis 2002", 2yk Galerie am Flutgraben, Berlin 2002
  • "Sommer bei EIGEN+ART", Galerie EIGEN+ART, Leipzig 2002
  • "Without Consent", Centre d`Art, Neuchâtel, Schweiz 2002
  • "Electric Dreams”, Curve Gallery, Barbican Arts Centre, 2002
  • "Over the Moon. Große Gefühle zwischen Inszenierung und Authentizität", Kunstamt Berlin-Kreuzberg, Berlin 2002
  • "Wirklichkeit in der zeitgenössischen Malerei", Städtische Galerie, Delmenhorst 2001
  • "Summer Show", D'Amelio Terras, New York City 2001
  • Museum Für Moderne Kunst/ Hauptzollamt, Frankfurt am Main 2000
  • Galerie EIGEN+ART, Leipzig 2000
  • "alltomorrowsparties", LeRoy Niemann Gallery, Columbia University, New York City 2000
  • "Z 2000", Akademie der Künste Berlin 2000
  • "I love You too, but...", Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig 2000
  • "Les Prochaines", Galerie Dorothea Deimann, Basel 1999
  • "W..Words Don't Come Easy II" (Performance), Alte Pinakothek, München 1999
  • "W..Words Don't Come Easy I" (Videoscreening), The Luxor Hotel, Las Vegas, USA 1999
  • "Pitstops", Kaufhaus Esders, Dresden 1999
  • Novaphorm™ Label, WMF, Berlin 1999
  • Novaphorm™ Textzone, Literaturhaus, München 1999
  • Novaphorm™ beautystyle, Galerie Arndt & Partner, Berlin 1998
  • Novaphorm™ aromastrip, Young European Artists, Espace des Arts, Chalon-sur-Saône 1998
  • Recycling Novaphorm™ hotel, Sammlung Hoffmann, Berlin 1997
  • "heaven", PS 1, New York City 1997
  • Novaphorm™ hotel, während der documenta X, Kassel 1997
  • Novaphorm™ electrolux lounge; Haus Schwarzenberg, Berlin 1997
  • Novaphorm™ chill out, Voxxx Galerie, Chemnitz 1997
  • "Postwar Disasters s,m,l,xl", Gut Keferloh 1997
  • Novaphorm™ disco, Gipsstr. 23, Berlin 1996
  • Galerie Eigen+Art im Taschenbergpalais, Dresden 1996
  • "Uptown Classics", Galerie Upart, München 1995
  • "Wood", L.O.F.T. Galerie, Augsburg 1993

Literatur

  • "Visuell 25. Fünfundzwanzig Jahre Sammlung Deutsche Bank", hrsg. v. Deutsche Guggenheim (anlässlich der Ausstellung anlässlich des 25 jährigen Sammlungsbestehens, 30. April - 19. Juni 2005), Berlin 2005, S. 80.
  • "Martin Eder: Die Kalte Kraft", hrsg. v. Kunstverein Lingen Kunsthalle (anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Kunstverein Lingen Kunsthalle, 15. August 2004 – 10. Oktober 2004), Ostfildern-Ruit 2004, ISBN 3-7757-1474-X.
  • "Martin Eder. Memoirs of My Nervous Illness", hrsg. v. Brandenburgischen Kunstverein Potsdam e.V (anlässlich der Ausstellung: Martin Eder "Phantasie der Erwachsenen", Brandenburgischer Kunstverein, 14. Februar 2003 - 14. März 2003), Potsdam 2003.
  • "2003 Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen", hrsg. v. Stifterkreis für den Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen (anlässlich der Ausstellung "Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen", 2. März 2003 – 13 April 2003), Bramsche 2003.
  • "The Undead" (anlässlich der Einzel-Ausstellung von Martin Eder), 2001.
  • "Something Slightly Different/ From The Beginng After The End...", hrsg. v. Phillip Morris New York Stipendium
  • "The Return Of The Anti-Soft", hrsg. v. Städtische Kunstsammlungen Augsburg (anlässlich der Eder-Ausstellung "Forever isn`t Very Long"), Augsburg 2001.

Einzelnachweise

  1. See Jens Asthoff, ‘Martin Eder’, in: Uta Grosenick (Hg.): Art Now, Vol. 2, Köln 2005, S. 132
  2. See Helmut Ziegler, ‘Atelierbesuch Martin Eder’, in: ZEIT magazin, 3.1.2008, S. 40-42
  3. See Simone Reber, ‘Ugly’, in: Tagesspiegel, 30.4./1.5.2010, S. 27
  4. "Ich wusste, ich will nicht sterben" - Interview mit Ijoma Mangold im ZEITmagazin Nr. 2 vom 7. Januar 2010