„Manuel I. (Byzanz)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Amirobot (Diskussion | Beiträge)
K r2.7.1) (Bot: Ergänze: fa:مانوئل یکم
Ergänzungen zur Herkunft und zur Familie.Q.: Wie im Text angegeben
Zeile 4: Zeile 4:
1143 bis 1180 [[Liste der byzantinischen Kaiser|byzantinischer Kaiser]]. Er gilt als einer der letzten bedeutenden Herrscher von [[Byzantinisches Reich|Byzanz]].
1143 bis 1180 [[Liste der byzantinischen Kaiser|byzantinischer Kaiser]]. Er gilt als einer der letzten bedeutenden Herrscher von [[Byzantinisches Reich|Byzanz]].


== Herkunft ==
Manuel war der vierte Sohn [[Johannes II. (Byzanz)|Johannes’ II. Komnenos]] und dessen aus dem ungarischen Herrscherhaus der [[Arpaden]] stammenden Ehefrau [[Piroska von Ungarn|Irene]]. Er wurde nach dem Tod seines Vaters zum Kaiser ausgerufen, obwohl er einen älteren Bruder hatte (Isaak). Seine Herrschaft bedeutete eine späte Glanzstunde für das [[Byzantinisches Reich|byzantinische Reich]], worauf jedoch der endgültige Niedergang als Großmacht folgte, an dem er aufgrund seiner letztlich gescheiterten Politik eine gewisse Mitschuld trägt. Eine wichtige Quelle für seine Regierungszeit stellt das Geschichtswerk des [[Niketas Choniates]] dar.


Manuel I. entstammter des byzantinischen Kaiserdynastie der [[Komnenen]]. Er war der vierte Sohn des [[Johannes II. (Byzanz)|Johannes’ II. Komnenos]] Kaiser von Byzanz (1118 – 1143). Seine Mutter war [[Piroska von Ungarn]] (* 1088, + 13.August 1134), die bei der Krönung den Namen Irene annahm und als Heilige der [[Orthodoxe Kirchen |Orthodoxen Kirche]] verehrt wird. Sie war eine Tochter des Heiligen [[Ladislaus I. (Ungarn) | Ladislaus I.]] [[König von Ungarn]] ( 1077- 1095) aus dem Haus der [[Arpaden]] und dessen Gemahlin [[Adelheid von Schwaben]]. Manuel war ein Enkel des [[Alexios I. (Byzanz) | Alexios I. von Byzanz Komnenos]] Kaiser von Byzanz (1081 – 1118).
== Balkanpolitik ==

== Biographie ==
=== Weg zur Herrschaft ===
Manuel I. wurde 1143 nach dem Tod seines Vaters zum Kaiser ausgerufen, obwohl er der jüngste Sohn war. Dies, da zwei seiner älteren Brüder, der Mitkaiser Alexios Komnenos (+ 1142) und Andronikos Komnenos (+ 1142) vor ihm gestorben waren und der dritte , Isaak, als Jüngling „von schwankender Gemütsart“ galt. Kaiser Johannes II. beschloss daher Manuel, als den begabtesten seiner Söhne, zum Nachfolger zu bestimmen. Um sicher zu gehen setzte er ihm mit todesschwachen Händen persönlich die Krone aufs Haupt und verpflichtete seine Feldherren, ihn als neuen Kaiser anzuerkennen.]].<ref> Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge, Übersetzung von Peter de Mendelssohn, Deutscher Taschenbuchverlag, München, 2. Auflage 1997, Seite 528 </ref>

Seine Herrschaft bedeutete eine späte Glanzstunde für das [[Byzantinisches Reich|byzantinische Reich]], worauf jedoch der endgültige Niedergang als Großmacht folgte, an dem er aufgrund seiner letztlich gescheiterten Politik eine gewisse Mitschuld trägt. Eine wichtige Quelle für seine Regierungszeit stellt das Geschichtswerk des [[Niketas Choniates]] dar.

=== Balkanpolitik ===
Manuel forcierte die byzantinische Expansionspolitik auf dem [[Balkanhalbinsel|Balkan]], wobei jedoch sein Plan für ein [[Ungarn|ungarisch]]-byzantinisches Bündnis von ihm selbst um 1170 aufgegeben wurde. Da Manuel selbst mütterlicherseits aus dem ungarischen Herrscherhaus stammte, konnte er bei seiner Ungarnpolitik auf eine starke pro-byzantinische Partei im ungarischen Adel zählen.
Manuel forcierte die byzantinische Expansionspolitik auf dem [[Balkanhalbinsel|Balkan]], wobei jedoch sein Plan für ein [[Ungarn|ungarisch]]-byzantinisches Bündnis von ihm selbst um 1170 aufgegeben wurde. Da Manuel selbst mütterlicherseits aus dem ungarischen Herrscherhaus stammte, konnte er bei seiner Ungarnpolitik auf eine starke pro-byzantinische Partei im ungarischen Adel zählen.


Zeile 13: Zeile 22:
Die territorialen Streitigkeiten in [[Dalmatien]] und [[Kroatien]] um die Vorherrschaft auf dem Balkan zwischen Manuel I. und Gesa II. gipfelten in der [[Schlacht bei Sirmium]] 1167, wo die Ungarn dem Kaiser und den mit ihm verbündeten [[Serben|Rasziern]] unterlagen. Damit waren die byzantinisch-ungarischen Kriege von 1151–1153 und 1163–1168 entschieden und die gesamte westliche Balkanhalbinsel in byzantinischem Besitz. Daraufhin befestigte Manuel I. die Donaugrenze.
Die territorialen Streitigkeiten in [[Dalmatien]] und [[Kroatien]] um die Vorherrschaft auf dem Balkan zwischen Manuel I. und Gesa II. gipfelten in der [[Schlacht bei Sirmium]] 1167, wo die Ungarn dem Kaiser und den mit ihm verbündeten [[Serben|Rasziern]] unterlagen. Damit waren die byzantinisch-ungarischen Kriege von 1151–1153 und 1163–1168 entschieden und die gesamte westliche Balkanhalbinsel in byzantinischem Besitz. Daraufhin befestigte Manuel I. die Donaugrenze.


== Manuels Politik im Westen ==
=== Manuels Politik im Westen ===
Auch das westliche Europa beachtete er stärker als seine Vorgänger. Ein Grund für diese Neuausrichtung der Außenpolitik war Manuels Versuch, wohl in Rückgriff auf [[Justinian I.]] vor allem die Herrschaft über (Teile) Italien(s) wiederherzustellen. Manuel pflegte gute Beziehungen zu den [[Staufer]]n, besonders zu [[Konrad III. (HRR)|Konrad III.]], den er während des [[Zweiter Kreuzzug|2. Kreuzzugs]] kennen gelernt hatte und mit dem er 1148 in [[Thessaloniki]] ein [[Vertrag von Thessaloniki|Bündnis]] eingegangen war. Der im Dezember 1147 erkrankte Konrad hatte einige Zeit die Gastfreundschaft Manuels in Anspruch genommen, der ihm medizinische Hilfe zukommen ließ und für den Kreuzzug Unterstützung leistete. Manuel hatte bereits 1146 Konrads Schwägerin [[Bertha von Sulzbach]] geheiratet, mit der Manuel eine Tochter, [[Maria Komnene (Montferrat)|Maria Komnena]], hatte. Diese dynastische Verbindung wurde nun durch die Heirat von Manuels Nichte Theodora mit Konrads Neffen Heinrich von Babenberg gestärkt.
Auch das westliche Europa beachtete er stärker als seine Vorgänger. Ein Grund für diese Neuausrichtung der Außenpolitik war Manuels Versuch, wohl in Rückgriff auf [[Justinian I.]] vor allem die Herrschaft über (Teile) Italien(s) wiederherzustellen. Manuel pflegte gute Beziehungen zu den [[Staufer]]n, besonders zu [[Konrad III. (HRR)|Konrad III.]], den er während des [[Zweiter Kreuzzug|2. Kreuzzugs]] kennen gelernt hatte und mit dem er 1148 in [[Thessaloniki]] ein [[Vertrag von Thessaloniki|Bündnis]] eingegangen war. Der im Dezember 1147 erkrankte Konrad hatte einige Zeit die Gastfreundschaft Manuels in Anspruch genommen, der ihm medizinische Hilfe zukommen ließ und für den Kreuzzug Unterstützung leistete. Manuel hatte bereits 1146 Konrads Schwägerin [[Bertha von Sulzbach]] geheiratet, mit der Manuel eine Tochter, [[Maria Komnene (Montferrat)|Maria Komnena]], hatte. Diese dynastische Verbindung wurde nun durch die Heirat von Manuels Nichte Theodora mit Konrads Halbbruder [[Heinrich II. (Österreich)|Heinrich II. Jasomirgott von Österreich]] Herzog von Bayern, ab 1156 Herzog von Österreich gestärkt.


Beide Herrscher vereinbarten auch ein gemeinsames Vorgehen gegen die [[Normannen]] in Unteritalien, mit denen Manuel sich ab 1147 mehrere Gefechte lieferte. Nach dem Tod Konrads kühlte sich das Verhältnis zwischen den beiden Kaiserreichen allerdings merklich ab, besonders aufgrund der Intervention Manuels in [[Italien]]. Dort landeten byzantinische Truppen in [[Ancona]], worauf es zu Spannungen mit dem römisch-deutschen Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich I.]] kam. 1158 mussten sich die Truppen zurückziehen. Darauf verbündete er sich mit dem normannischen Sizilien gegen Friedrich und unterstützte auch die oberitalienischen Städte in ihrem Kampf gegen Barbarossa. Verhandlungen mit Papst [[Alexander III. (Papst)|Alexander III.]] führten fast zur Anerkennung Manuels als gesamtrömischer Kaiser, während Friedrich von Alexander gebannt worden war. Als der Papst 1168 diesen letzten Schritt verweigerte, um nicht in byzantinische Abhängigkeit zu geraten, kam es 1172 zu einer erneuten Annäherung zwischen Manuel und Barbarossa. Keiner dieser politischen Züge erzielte jedoch einen durchschlagenden Erfolg in Italien.
Beide Herrscher vereinbarten auch ein gemeinsames Vorgehen gegen die [[Normannen]] in Unteritalien, mit denen Manuel sich ab 1147 mehrere Gefechte lieferte. Nach dem Tod Konrads kühlte sich das Verhältnis zwischen den beiden Kaiserreichen allerdings merklich ab, besonders aufgrund der Intervention Manuels in [[Italien]]. Dort landeten byzantinische Truppen in [[Ancona]], worauf es zu Spannungen mit dem römisch-deutschen Kaiser [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich I.]] kam. 1158 mussten sich die Truppen zurückziehen. Darauf verbündete er sich mit dem normannischen Sizilien gegen Friedrich und unterstützte auch die oberitalienischen Städte in ihrem Kampf gegen Barbarossa. Verhandlungen mit Papst [[Alexander III. (Papst)|Alexander III.]] führten fast zur Anerkennung Manuels als gesamtrömischer Kaiser, während Friedrich von Alexander gebannt worden war. Als der Papst 1168 diesen letzten Schritt verweigerte, um nicht in byzantinische Abhängigkeit zu geraten, kam es 1172 zu einer erneuten Annäherung zwischen Manuel und Barbarossa. Keiner dieser politischen Züge erzielte jedoch einen durchschlagenden Erfolg in Italien.


== Manuels Politik im Osten ==
=== Manuels Politik im Osten ===


Dafür war Manuels Politik im Osten umso erfolgreicher. Dort gewann er [[Kilikien]] und, nach einem Konflikt mit dem Kreuzfahrerstaat [[Antiochia]], das [[Fürstentum Antiochia]], das byzantinisches [[Lehen]] wurde. 1161 heiratete er [[Maria von Antiochia]] aus dem Haus Poitou, nachdem seine erste Frau Berta 1160 gestorben war. Währenddessen kämpfte Manuels fähiger General [[Johannes Axuch]] erfolgreich gegen die [[Türken]]. Dem stärker werdenden Einfluss [[Republik Venedig|Venedigs]] setzte er ein Bündnis mit [[Republik Genua|Genua]] und [[Pisa]] entgegen. Die byzantinische Präsenz in [[Anatolien]] wurde in seiner Regierungszeit verstärkt, allerdings kam es 1176 zur [[Schlacht von Myriokephalon]], in der Manuel unterlag.
Dafür war Manuels Politik im Osten umso erfolgreicher. Dort gewann er [[Kilikien]] und, nach einem Konflikt mit dem Kreuzfahrerstaat [[Antiochia]], das [[Fürstentum Antiochia]], das byzantinisches [[Lehen]] wurde. 1161 heiratete er [[Maria von Antiochia]] aus dem Haus Poitou, nachdem seine erste Frau Berta 1160 gestorben war. Währenddessen kämpfte Manuels fähiger General Johannes Axuch erfolgreich gegen die [[Türken]]. Dem stärker werdenden Einfluss [[Republik Venedig|Venedigs]] setzte er ein Bündnis mit [[Republik Genua|Genua]] und [[Pisa]] entgegen. Die byzantinische Präsenz in [[Anatolien]] wurde in seiner Regierungszeit verstärkt, allerdings kam es 1176 zur [[Schlacht von Myriokephalon]], in der Manuel unterlag.


== Konsequenzen der Niederlage gegen die Seldschuken bei Myriokephalon ==
=== Konsequenzen der Niederlage gegen die Seldschuken bei Myriokephalon ===


Dadurch wurden seine Erfolge in diesem Raum zunichte gemacht. Dies bedeutete auch das Ende der byzantinischen Rückeroberungspolitik in Kleinasien und war der Beginn des endgültigen Verlustes dieses wichtigen Gebiets an die Türken. Es ist allerdings auch fraglich, ob der Versuch, sich nur auf Kleinasien zu konzentrieren, Erfolg gehabt hätte, besonders aufgrund der Landnahme durch die Türken. Die Ressourcen, die zu einer dauerhaften Befriedung der Region notwendig gewesen wäre, hätte die Kraft von Byzanz vielleicht überstiegen.
Dadurch wurden seine Erfolge in diesem Raum zunichte gemacht. Dies bedeutete auch das Ende der byzantinischen Rückeroberungspolitik in Kleinasien und war der Beginn des endgültigen Verlustes dieses wichtigen Gebiets an die Türken. Es ist allerdings auch fraglich, ob der Versuch, sich nur auf Kleinasien zu konzentrieren, Erfolg gehabt hätte, besonders aufgrund der Landnahme durch die Türken. Die Ressourcen, die zu einer dauerhaften Befriedung der Region notwendig gewesen wäre, hätte die Kraft von Byzanz vielleicht überstiegen.


Der Kaiser selbst war vom [[Rittertum]] fasziniert, wie er überhaupt dem Westen zugeneigt war wie kaum ein anderer byzantinischer Herrscher und dort durchaus auch Respekt genoss. Unter seiner Regierung kam es zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Blüte in Byzanz. Neben den Verhandlungen mit Papst Alexander III. versuchte er auch durch Kontaktaufnahme zu syrischen [[Monophysiten]] und zur armenischen Kirche die Einheit des Christentums wiederherzustellen. Seine weit ausgreifende Bündnispolitik, verknüpft mit einer geschickten Heiratspolitik, sorgte dafür, dass Byzanz ein letztes Mal als Großmacht auftreten konnte.
Der Kaiser selbst war vom [[Rittertum]] fasziniert, wie er überhaupt dem Westen zugeneigt war wie kaum ein anderer byzantinischer Herrscher und dort durchaus auch Respekt genoss. Unter seiner Regierung kam es zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Blüte in Byzanz. Neben den Verhandlungen mit Papst Alexander III. versuchte er auch durch Kontaktaufnahme zu syrischen [[Monophysiten]] und zur armenischen Kirche die Einheit des Christentums wiederherzustellen. Seine weit ausgreifende Bündnispolitik, verknüpft mit einer geschickten Heiratspolitik, sorgte dafür, dass Byzanz ein letztes Mal als Großmacht auftreten konnte.

== Ehen ==

Manuel war zwei Mal verheiratet.
Er vermählte sich in erster Ehe im Jänner 1146 mit [[Bertha von Sulzbach]], einer Tochter von Berengar II. Graf von [[Sulzbach]] aus dessen zweiter Ehe mit Adelheid von [[Wolfratshausen]], die in Konstantinopel den Krönungsnamen Irene annahm. Ihr politischer Stellenwert lag darin, dass der römisch-deutsche König [[Konrad III. (HRR) | Konrad III.]] von [[Hohenstaufen]] mit ihrer Schwester verheiratet war und Bertha - um ihren Rang zu erhöhen - auch noch adoptierte hatte. Damit waren die Herrscher des westlichen und des östlichen Imperiums miteinander verschwägert und Manuel gleichsam „Schwiegersohn“ Konrads. Bertha war damit auch ein Pfand für das Bündnis aus dem Jahr 1142 zwischen König Konrad III. und Kaiser Johannes II. gegen [[Roger II. (Sizilien) | Roger II.]] König von Sizilien. Bertha kam daher schon 1142, d. h., vier Jahre vor ihrer Hochzeit, mit der byzantinischen Gesandtschaft nach Konstantinopel, um sie hier auf ihre Aufgabe als künftige Kaiserin vorzubereiten. Aus Anlass dieser Vermählung unternahm Manuel I. 1146 einen Feldzug gegen [[Masúd I.]] (Rukn ad-Dīn Mas'ūd), Sultan der [[Seldschuken]] von Rum (1116 -1156), um seiner deutschen Gemahlin das byzantinische Rittertum in all seinem Glanz vor Augen zu führen .<ref>Steven Runciman Geschichte der Kreuzzüge, dtv-Verlag, München 7. Auflage 1997, S. 569.</ref> Der Feldzug endete jedoch erfolglos, mit dem Rückzug der Truppen Manuels und einem Waffenstillstand (1147). Kaiserin Irene starb nach einem vorbildlichen, der Familie gewidmeten Leben Ende des Jahres 1159.


Manuel verlobte sich 1159/60 auf Empfehlung von König [[Balduin III. (Jerusalem) |Balduin III. von Jerusalem]] mit [[Melisende (Tripolis) | Melisende von Tripolis]] (* c. 1143, + nach 1162), einer Tochter von [[Raimund II. (Tripolis) | Raimund II. Graf von Tripolis]] aus dem Haus der Grafen von Toulouse und der [[Hodierna von Tripolis| Hodierna von Rethel, Prinzessin von Jerusalem]]. Trotz umfangreicher Vorbereitungen der Brauteltern löste Kaiser Manuel die Verlobung, nachdem er erfahren hatte, dass wegen des bekannten Streites zwischen ihren Eltern Zweifel an der Legitimität ihrer Geburt bestanden. Diese Demütigung war zu viel für ihren Vater Graf Raimund II von Tripolis: Er ließ die für die Hochzeit vorgesehenen zwölf Galeeren in Kriegsschiffe umrüsten und unternahm mit diesen einen Überfall auf die Küsten von Zypern. Es war auch zu viel für Melisende: Sie welkte und schwand früh dahin, lebte jedoch als die „Princesse lointaine“ in den französischen Ritterromanzen fort. <ref>Steven Runciman Geschichte der Kreuzzüge, dtv-Verlag, München 7. Auflage 1997, S. 664.</ref> <ref>[http://www.fmg.ac/Projects/Medlads/BYZANTIUM%2010571204.htm# Manuel died 1180B |Foundation for Medieval Genealogy, Byzantium 1057 – 1204]</ref>

Manuel vermählte sich in zweiter Ehe am [[25. Dezember]] [[1161]] zum Ärger der Bevölkerung mit eine weitere „Lateinerin“, [[Maria von Antiochia]], die den Krönungsnamen Xene annahm. Sie war eine Tochter von [[Raimund von Antiochia | Raimund Fürst von Antiochia]] aus dem Haus Poitou-Aquitanien (Sohn des ersten Troubadours [[Wilhelm IX. (Aquitanien) | Wilhelm IX. ]] Herzog von [[Aquitanien]]) und der [[Konstanze (Antiochia) | Konstanze]] Fürstin von [[Antiochia]], (Tochter von Fürst [[Bohemund II. aus dem Haus der Fürsten von Tarent ([[Hauteville]]).

== Nachkommen ==

Aus erster Ehe:
* [[Maria Komnene (Montferrat) | Maria „Porphyrogenita“ Komnene]] (*1152, + vergiftet Juli 1182),
oo [[Rainer von Montferrat]], aus dem Haus der [[Markgraf | Markgrafen ]] von [[Montferrat]], um die [[Markgrafschaft Montferrat| die Markgrafen von Montferrat]] in die Allianz gegen Kaiser [[Friedrich I. (HRR) | Friedrich I. Barbarossa]] einzubinden. Er erhielt 1180 den Titel „Kaisar“, versuchte 1181 – vergeblich – selbst die Regierung zu übernehmen und wurde schließlich mit seiner Frau vom erfolgreichen Usurpator – [[Andronikos I. (Byzanz) | Andronikos Komnenos]] ermordet. (* c. 1162, + vergiftet August 1182).
* Anna Komnene (* 1154, + 1158).<ref>Garland-Stone, [http://www.roman-emperors.org/bertha.htm Bertha-Irene of Sulzbach, first wife of Manuel I Comnenus]</ref>
Aus zweiter Ehe:
* [[Alexios II. (Byzanz) | Alexios II. Komnenos]], der mit 13 Jahren unter der Vormundschaft seiner Mutter für kurze Zeit (1180 – 1183) die Nachfolge seines Vaters als Kaiser des byzantinischen Reiches antrat. (* 10. September 1167, + erdrosselt von seinem Nachfolger, Kaiser [[Andronikos I. (Byzanz) | Andronikos I. Komnenos]] am 24. September 1183) <ref name="V155">K. Varzos, ''Genealogy of the Komnenian Dynasty'', 155</ref>
oo im Großen Palast in Konstantinopel 02.03.1180 die neunjährige [[Agnes von Frankreich | Agnes (Krönungsname Anna) Prinzessin von Frankreich]] (* 1171/72, + nach 1240), Tochter von König [[Ludwig VII. von [[Frankreich]] und dessen dritter Gemahlin, [[Adela von Champagne]]. Sie musste - als zwölfjährige Witwe - in zweiter Ehe den Nachfolger - und Mörder – ihres Mannes, den 65jährigen Kaiser [[Andronikos I. (Byzanz) | Andronikos I. Komnenos]] heiraten.

Außerehelich:

Von Theodora Batatzina :
(Einer Tochter von Theodoros Batatzes u. d. Eudokia Komnene)
* Alexios Komnenos (* nach 1160). Er wurde vom Kaiser als Sohn anerkannt und erhielt den der kaiserlichen Familie vorbehaltenen Titel „Sebastokrator“ und „Kaisar“.
oo 1183 Eirene Komnene, eine außereheliche Tochter von Kaiser Andronikos I. Komnenos. Er wurde jedoch 1184 von seinem Schwiegervater geblendet, lebte aber noch bis zumindest 1191, da er den Historiker Chroniates persönlich kannte.<ref name="K102">Každan-Epstein, ''Change in Byzantine Culture'', 102</ref>

Von Maria Taronitissa:
(Frau des ''Pprotovestiarios'' Johannes Komnenos, zu deren legitimen Kinder [[Maria Komnene]], [[Königreich Jerusalem |Königin von Jerusalem]] zählte)

* Alexios Komnenos, kaiserlicher Mundschenk ''pinkernes'', der 1184 aus Konstantinopel floh, um sich 1185 an der Invasion der Normannen und an der Belagerung von [[Thessaloniki]] prominent zu beteiligen.

Aus Beziehungen mit unbekannten Geliebten:

* Ne eine Tochter mit unbekanntem Vornamen, (* c. 1150).
oo vor 1170 Theodoros Maurozomes .
Ihr Sohn war Manuel Maurozomes, dessen Tochter den [[Sultan]] der [[Seldschuken]] [[Kai Chosrau I.]] heiratete. Über dessen Söhne Sultan [[Kai Kaus I.]] (1211 – 1220) und Sultan [[Kai Kobad I. ]] (1220 – 1237) zählt die muslimische, türkische Dynastie der Rum – Seldschuken zu den Nachkommen des christlichen Kaisers Manuel I. Komnenos von Byzanz. <ref>C.M. Brand, ''The Turkish Element in Byzantium'', 1–25''<br/>* P. Magdalino, ''The Empire of Manuel I Komnenos'', 98</ref>

* Ne eine Tochter mit unbekanntem Vornamen, (* c. 1155, + nach 1201).
oo Konstantinos Tornikes, aus der Familie des Leon Tornikes, der 1047 in Makedonien und Thrakien als Usurpator der kaiserlichen Macht aufgetreten war
Sie war die Großmutter des Demetrios Tornikes (+ 1252), Staatsmann unter Kaiser [[Johannes III. (Byzanz) |Johannes III. Dukas Batatzes]].<ref name="V157">K. Varzos, ''Genealogy of the Komnenian Dynasty'', 157a</ref>

== Einzelnachweise ==
<references />



== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 34: Zeile 92:
* [[Ralph-Johannes Lilie]]: ''Byzanz – Das zweite Rom''. Berlin 2003, S. 387ff.
* [[Ralph-Johannes Lilie]]: ''Byzanz – Das zweite Rom''. Berlin 2003, S. 387ff.
* Paul Magdalino: ''The Empire of Manuel I Komnenos, 1143–1180''. Cambridge 2002 (Nachdruck von 1993).
* Paul Magdalino: ''The Empire of Manuel I Komnenos, 1143–1180''. Cambridge 2002 (Nachdruck von 1993).
* John Julius Norwich: "A short history of Byzantium",1997

== Weblinks ==
== Weblinks ==



Version vom 30. Januar 2011, 10:52 Uhr

Fresko Manuels I.

Manuel I. Komnenos (Vorlage:ELSmit, * 28. November 1118; † 24. September 1180) war von 1143 bis 1180 byzantinischer Kaiser. Er gilt als einer der letzten bedeutenden Herrscher von Byzanz.

Herkunft

Manuel I. entstammter des byzantinischen Kaiserdynastie der Komnenen. Er war der vierte Sohn des Johannes’ II. Komnenos Kaiser von Byzanz (1118 – 1143). Seine Mutter war Piroska von Ungarn (* 1088, + 13.August 1134), die bei der Krönung den Namen Irene annahm und als Heilige der Orthodoxen Kirche verehrt wird. Sie war eine Tochter des Heiligen Ladislaus I. König von Ungarn ( 1077- 1095) aus dem Haus der Arpaden und dessen Gemahlin Adelheid von Schwaben. Manuel war ein Enkel des Alexios I. von Byzanz Komnenos Kaiser von Byzanz (1081 – 1118).

Biographie

Weg zur Herrschaft

Manuel I. wurde 1143 nach dem Tod seines Vaters zum Kaiser ausgerufen, obwohl er der jüngste Sohn war. Dies, da zwei seiner älteren Brüder, der Mitkaiser Alexios Komnenos (+ 1142) und Andronikos Komnenos (+ 1142) vor ihm gestorben waren und der dritte , Isaak, als Jüngling „von schwankender Gemütsart“ galt. Kaiser Johannes II. beschloss daher Manuel, als den begabtesten seiner Söhne, zum Nachfolger zu bestimmen. Um sicher zu gehen setzte er ihm mit todesschwachen Händen persönlich die Krone aufs Haupt und verpflichtete seine Feldherren, ihn als neuen Kaiser anzuerkennen.]].[1]

Seine Herrschaft bedeutete eine späte Glanzstunde für das byzantinische Reich, worauf jedoch der endgültige Niedergang als Großmacht folgte, an dem er aufgrund seiner letztlich gescheiterten Politik eine gewisse Mitschuld trägt. Eine wichtige Quelle für seine Regierungszeit stellt das Geschichtswerk des Niketas Choniates dar.

Balkanpolitik

Manuel forcierte die byzantinische Expansionspolitik auf dem Balkan, wobei jedoch sein Plan für ein ungarisch-byzantinisches Bündnis von ihm selbst um 1170 aufgegeben wurde. Da Manuel selbst mütterlicherseits aus dem ungarischen Herrscherhaus stammte, konnte er bei seiner Ungarnpolitik auf eine starke pro-byzantinische Partei im ungarischen Adel zählen.

Manuel gewann durch den Feldzug 1149-1150 den dominierenden Einfluss in Raszien (Serbien), welches nach der vom Normannen Roger II. unterstützten Rebellion des Groß-Župans Uroš II. 1150 als Vasall erneut die byzantinische Vorherrschaft anerkennen musste. Insgesamt löste unter Manuel der Balkan Kleinasien als Hauptfeld byzantinischer Außenpolitik ab. Manuel I. führte selbst die Offensive am Balkan an und sein Heerzug 1149 führte vom albanischen Valbona über den Kosovo nach Ras, der Hauptstadt Rasziens, das er einnahm und besetzte. Ein Gegenangriff Uroš II. führte zu keinem entscheidenden Ergebnis und Manuel I. nahm 1150 einen zweiten Feldzug gegen den raszischen Herrscher auf. Ende 1150 führte er den Feldzug von Niš, dem Lauf der Morava folgend, zur Save, wo er die ungarische Verstärkung von Gesa II. abfangen sollte. Nach einem Schwenk am Lauf der Drina gelangte Manuel zurück nach Raszien. Die Schlacht von 1150 zwischen Manuel I. und Uroš II. fand in den Novembermonaten am Fluss Tara statt. Trotz einsetzenden Schneefalls und der ungünstigen Topographie konnte Manuel I. den Angriff der serbisch-ungarischen Armee am Ufer der Tara standhalten und erreichte nach einem wenig entscheidenden Kampf, dass der Groß-Župan in seinem Lager auftauchte und vor ihm als Vasall niederkniete. Damit verpflichtete sich der raszische Herrscher gegenüber Manuel I., sowohl für seine Kriegszüge in Europa als auch in Kleinasien Truppen zu stellen. Ein prächtiger Triumphzug mit den führenden ungarischen Fürsten und serbischen Gefangenen wurde bei der Ankunft des Heeres in Konstantinopel abgehalten. Der Triumph wurde vom Episkopen von Thessaloniki geleitet und ist in den Gedichten von Theodora Prodroma und Anonim Manganski erhalten.

Die territorialen Streitigkeiten in Dalmatien und Kroatien um die Vorherrschaft auf dem Balkan zwischen Manuel I. und Gesa II. gipfelten in der Schlacht bei Sirmium 1167, wo die Ungarn dem Kaiser und den mit ihm verbündeten Rasziern unterlagen. Damit waren die byzantinisch-ungarischen Kriege von 1151–1153 und 1163–1168 entschieden und die gesamte westliche Balkanhalbinsel in byzantinischem Besitz. Daraufhin befestigte Manuel I. die Donaugrenze.

Manuels Politik im Westen

Auch das westliche Europa beachtete er stärker als seine Vorgänger. Ein Grund für diese Neuausrichtung der Außenpolitik war Manuels Versuch, wohl in Rückgriff auf Justinian I. vor allem die Herrschaft über (Teile) Italien(s) wiederherzustellen. Manuel pflegte gute Beziehungen zu den Staufern, besonders zu Konrad III., den er während des 2. Kreuzzugs kennen gelernt hatte und mit dem er 1148 in Thessaloniki ein Bündnis eingegangen war. Der im Dezember 1147 erkrankte Konrad hatte einige Zeit die Gastfreundschaft Manuels in Anspruch genommen, der ihm medizinische Hilfe zukommen ließ und für den Kreuzzug Unterstützung leistete. Manuel hatte bereits 1146 Konrads Schwägerin Bertha von Sulzbach geheiratet, mit der Manuel eine Tochter, Maria Komnena, hatte. Diese dynastische Verbindung wurde nun durch die Heirat von Manuels Nichte Theodora mit Konrads Halbbruder Heinrich II. Jasomirgott von Österreich Herzog von Bayern, ab 1156 Herzog von Österreich gestärkt.

Beide Herrscher vereinbarten auch ein gemeinsames Vorgehen gegen die Normannen in Unteritalien, mit denen Manuel sich ab 1147 mehrere Gefechte lieferte. Nach dem Tod Konrads kühlte sich das Verhältnis zwischen den beiden Kaiserreichen allerdings merklich ab, besonders aufgrund der Intervention Manuels in Italien. Dort landeten byzantinische Truppen in Ancona, worauf es zu Spannungen mit dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich I. kam. 1158 mussten sich die Truppen zurückziehen. Darauf verbündete er sich mit dem normannischen Sizilien gegen Friedrich und unterstützte auch die oberitalienischen Städte in ihrem Kampf gegen Barbarossa. Verhandlungen mit Papst Alexander III. führten fast zur Anerkennung Manuels als gesamtrömischer Kaiser, während Friedrich von Alexander gebannt worden war. Als der Papst 1168 diesen letzten Schritt verweigerte, um nicht in byzantinische Abhängigkeit zu geraten, kam es 1172 zu einer erneuten Annäherung zwischen Manuel und Barbarossa. Keiner dieser politischen Züge erzielte jedoch einen durchschlagenden Erfolg in Italien.

Manuels Politik im Osten

Dafür war Manuels Politik im Osten umso erfolgreicher. Dort gewann er Kilikien und, nach einem Konflikt mit dem Kreuzfahrerstaat Antiochia, das Fürstentum Antiochia, das byzantinisches Lehen wurde. 1161 heiratete er Maria von Antiochia aus dem Haus Poitou, nachdem seine erste Frau Berta 1160 gestorben war. Währenddessen kämpfte Manuels fähiger General Johannes Axuch erfolgreich gegen die Türken. Dem stärker werdenden Einfluss Venedigs setzte er ein Bündnis mit Genua und Pisa entgegen. Die byzantinische Präsenz in Anatolien wurde in seiner Regierungszeit verstärkt, allerdings kam es 1176 zur Schlacht von Myriokephalon, in der Manuel unterlag.

Konsequenzen der Niederlage gegen die Seldschuken bei Myriokephalon

Dadurch wurden seine Erfolge in diesem Raum zunichte gemacht. Dies bedeutete auch das Ende der byzantinischen Rückeroberungspolitik in Kleinasien und war der Beginn des endgültigen Verlustes dieses wichtigen Gebiets an die Türken. Es ist allerdings auch fraglich, ob der Versuch, sich nur auf Kleinasien zu konzentrieren, Erfolg gehabt hätte, besonders aufgrund der Landnahme durch die Türken. Die Ressourcen, die zu einer dauerhaften Befriedung der Region notwendig gewesen wäre, hätte die Kraft von Byzanz vielleicht überstiegen.

Der Kaiser selbst war vom Rittertum fasziniert, wie er überhaupt dem Westen zugeneigt war wie kaum ein anderer byzantinischer Herrscher und dort durchaus auch Respekt genoss. Unter seiner Regierung kam es zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Blüte in Byzanz. Neben den Verhandlungen mit Papst Alexander III. versuchte er auch durch Kontaktaufnahme zu syrischen Monophysiten und zur armenischen Kirche die Einheit des Christentums wiederherzustellen. Seine weit ausgreifende Bündnispolitik, verknüpft mit einer geschickten Heiratspolitik, sorgte dafür, dass Byzanz ein letztes Mal als Großmacht auftreten konnte.

Ehen

Manuel war zwei Mal verheiratet. Er vermählte sich in erster Ehe im Jänner 1146 mit Bertha von Sulzbach, einer Tochter von Berengar II. Graf von Sulzbach aus dessen zweiter Ehe mit Adelheid von Wolfratshausen, die in Konstantinopel den Krönungsnamen Irene annahm. Ihr politischer Stellenwert lag darin, dass der römisch-deutsche König Konrad III. von Hohenstaufen mit ihrer Schwester verheiratet war und Bertha - um ihren Rang zu erhöhen - auch noch adoptierte hatte. Damit waren die Herrscher des westlichen und des östlichen Imperiums miteinander verschwägert und Manuel gleichsam „Schwiegersohn“ Konrads. Bertha war damit auch ein Pfand für das Bündnis aus dem Jahr 1142 zwischen König Konrad III. und Kaiser Johannes II. gegen Roger II. König von Sizilien. Bertha kam daher schon 1142, d. h., vier Jahre vor ihrer Hochzeit, mit der byzantinischen Gesandtschaft nach Konstantinopel, um sie hier auf ihre Aufgabe als künftige Kaiserin vorzubereiten. Aus Anlass dieser Vermählung unternahm Manuel I. 1146 einen Feldzug gegen Masúd I. (Rukn ad-Dīn Mas'ūd), Sultan der Seldschuken von Rum (1116 -1156), um seiner deutschen Gemahlin das byzantinische Rittertum in all seinem Glanz vor Augen zu führen .[2] Der Feldzug endete jedoch erfolglos, mit dem Rückzug der Truppen Manuels und einem Waffenstillstand (1147). Kaiserin Irene starb nach einem vorbildlichen, der Familie gewidmeten Leben Ende des Jahres 1159.


Manuel verlobte sich 1159/60 auf Empfehlung von König Balduin III. von Jerusalem mit Melisende von Tripolis (* c. 1143, + nach 1162), einer Tochter von Raimund II. Graf von Tripolis aus dem Haus der Grafen von Toulouse und der Hodierna von Rethel, Prinzessin von Jerusalem. Trotz umfangreicher Vorbereitungen der Brauteltern löste Kaiser Manuel die Verlobung, nachdem er erfahren hatte, dass wegen des bekannten Streites zwischen ihren Eltern Zweifel an der Legitimität ihrer Geburt bestanden. Diese Demütigung war zu viel für ihren Vater Graf Raimund II von Tripolis: Er ließ die für die Hochzeit vorgesehenen zwölf Galeeren in Kriegsschiffe umrüsten und unternahm mit diesen einen Überfall auf die Küsten von Zypern. Es war auch zu viel für Melisende: Sie welkte und schwand früh dahin, lebte jedoch als die „Princesse lointaine“ in den französischen Ritterromanzen fort. [3] [4]

Manuel vermählte sich in zweiter Ehe am 25. Dezember 1161 zum Ärger der Bevölkerung mit eine weitere „Lateinerin“, Maria von Antiochia, die den Krönungsnamen Xene annahm. Sie war eine Tochter von Raimund Fürst von Antiochia aus dem Haus Poitou-Aquitanien (Sohn des ersten Troubadours Wilhelm IX. Herzog von Aquitanien) und der Konstanze Fürstin von Antiochia, (Tochter von Fürst [[Bohemund II. aus dem Haus der Fürsten von Tarent (Hauteville).

Nachkommen

Aus erster Ehe:

oo Rainer von Montferrat, aus dem Haus der Markgrafen von Montferrat, um die die Markgrafen von Montferrat in die Allianz gegen Kaiser Friedrich I. Barbarossa einzubinden. Er erhielt 1180 den Titel „Kaisar“, versuchte 1181 – vergeblich – selbst die Regierung zu übernehmen und wurde schließlich mit seiner Frau vom erfolgreichen Usurpator – Andronikos Komnenos ermordet. (* c. 1162, + vergiftet August 1182).

  • Anna Komnene (* 1154, + 1158).[5]

Aus zweiter Ehe:

  • Alexios II. Komnenos, der mit 13 Jahren unter der Vormundschaft seiner Mutter für kurze Zeit (1180 – 1183) die Nachfolge seines Vaters als Kaiser des byzantinischen Reiches antrat. (* 10. September 1167, + erdrosselt von seinem Nachfolger, Kaiser Andronikos I. Komnenos am 24. September 1183) [6]

oo im Großen Palast in Konstantinopel 02.03.1180 die neunjährige Agnes (Krönungsname Anna) Prinzessin von Frankreich (* 1171/72, + nach 1240), Tochter von König [[Ludwig VII. von Frankreich und dessen dritter Gemahlin, Adela von Champagne. Sie musste - als zwölfjährige Witwe - in zweiter Ehe den Nachfolger - und Mörder – ihres Mannes, den 65jährigen Kaiser Andronikos I. Komnenos heiraten.

Außerehelich:

Von Theodora Batatzina : (Einer Tochter von Theodoros Batatzes u. d. Eudokia Komnene)

  • Alexios Komnenos (* nach 1160). Er wurde vom Kaiser als Sohn anerkannt und erhielt den der kaiserlichen Familie vorbehaltenen Titel „Sebastokrator“ und „Kaisar“.

oo 1183 Eirene Komnene, eine außereheliche Tochter von Kaiser Andronikos I. Komnenos. Er wurde jedoch 1184 von seinem Schwiegervater geblendet, lebte aber noch bis zumindest 1191, da er den Historiker Chroniates persönlich kannte.[7]

Von Maria Taronitissa: (Frau des Pprotovestiarios Johannes Komnenos, zu deren legitimen Kinder Maria Komnene, Königin von Jerusalem zählte)

  • Alexios Komnenos, kaiserlicher Mundschenk pinkernes, der 1184 aus Konstantinopel floh, um sich 1185 an der Invasion der Normannen und an der Belagerung von Thessaloniki prominent zu beteiligen.

Aus Beziehungen mit unbekannten Geliebten:

  • Ne eine Tochter mit unbekanntem Vornamen, (* c. 1150).

oo vor 1170 Theodoros Maurozomes . Ihr Sohn war Manuel Maurozomes, dessen Tochter den Sultan der Seldschuken Kai Chosrau I. heiratete. Über dessen Söhne Sultan Kai Kaus I. (1211 – 1220) und Sultan Kai Kobad I. (1220 – 1237) zählt die muslimische, türkische Dynastie der Rum – Seldschuken zu den Nachkommen des christlichen Kaisers Manuel I. Komnenos von Byzanz. [8]

  • Ne eine Tochter mit unbekanntem Vornamen, (* c. 1155, + nach 1201).

oo Konstantinos Tornikes, aus der Familie des Leon Tornikes, der 1047 in Makedonien und Thrakien als Usurpator der kaiserlichen Macht aufgetreten war Sie war die Großmutter des Demetrios Tornikes (+ 1252), Staatsmann unter Kaiser Johannes III. Dukas Batatzes.[9]

Einzelnachweise

  1. Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge, Übersetzung von Peter de Mendelssohn, Deutscher Taschenbuchverlag, München, 2. Auflage 1997, Seite 528
  2. Steven Runciman Geschichte der Kreuzzüge, dtv-Verlag, München 7. Auflage 1997, S. 569.
  3. Steven Runciman Geschichte der Kreuzzüge, dtv-Verlag, München 7. Auflage 1997, S. 664.
  4. Manuel died 1180B |Foundation for Medieval Genealogy, Byzantium 1057 – 1204
  5. Garland-Stone, Bertha-Irene of Sulzbach, first wife of Manuel I Comnenus
  6. K. Varzos, Genealogy of the Komnenian Dynasty, 155
  7. Každan-Epstein, Change in Byzantine Culture, 102
  8. C.M. Brand, The Turkish Element in Byzantium, 1–25
    * P. Magdalino,
    The Empire of Manuel I Komnenos, 98
  9. K. Varzos, Genealogy of the Komnenian Dynasty, 157a


Literatur

Wichtige Quellen zu Manuels Regierungszeit stellen die Werke des Johannes Kinnamos sowie des Niketas Choniates dar.

  • Ferdinand Chalandon: Les Comnènes. Bd. 2, Paris 1912.
  • Ralph-Johannes Lilie: Byzanz – Das zweite Rom. Berlin 2003, S. 387ff.
  • Paul Magdalino: The Empire of Manuel I Komnenos, 1143–1180. Cambridge 2002 (Nachdruck von 1993).
  • John Julius Norwich: "A short history of Byzantium",1997
Commons: Manuel I. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Johannes II.Kaiser von Byzanz
1143–1180
Alexios II.

Vorlage:Link FA Vorlage:Link FA Vorlage:Link FA