„Officine Meccaniche“ – Versionsunterschied

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'''Officine Meccaniche''' (kurz ''OM'') war ein italienischer Fahrzeughersteller. Ursprünglich als [[Eisenbahn]]hersteller gegründet, verlegte sich OM bald auf den [[Automobil]]bau, und wurde für seine robusten [[Sportwagen]] bekannt.
'''Officine Meccaniche''' (kurz ''OM'', vollständig ''Officine Meccaniche Fabbrica Bresciana Automobili'') war ein italienischer Fahrzeughersteller mit Sitz in [[Brescia]]. Ursprünglich als [[Eisenbahn]]hersteller gegründet, verlegte sich OM bald auf den [[Automobil]]bau, und wurde für seine robusten [[Sportwagen]] und noch später für seine Nutzfahrzeuge bekannt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Eisenbahnbau ===
=== Eisenbahnbau ===
Das Unternehmen wurde 1899 als Fusion der Eisenbahnhersteller ''Grondona Comi & C'' und ''Miani Silvestri & C.'' gegründet.
Das Unternehmen wurde 1899 in [[Mailand]] unter dem vollständigen Namen ''Società Anonima Officine Meccaniche - già Miani, Silvestri & C, A. Grondona, Comi & C.'' als Fusion der Maschinenfabriken ''A. Grondona Comi & C'' und ''Già Miani Silvestri & C.'' gegründet. Das Unternehmen fertigte [[Dampflokomotive]]n, andere Eisenbahnausrüstung und Schwermaschinen.


=== Automobilbau (insbes. Sportwagen) ===
=== Automobilbau (insbes. Sportwagen) ===
[[Datei:OM Superba 665 1929 orange vr TCE.jpg|thumb|OM Superba 665 von 1929]]
[[Datei:OM Superba 665 1929 orange vr TCE.jpg|thumb|OM Superba 665 von 1929]]
1918 übernahm OM die Fabrik des Automobilherstellers [[Züst Automobile|Züst]] in [[Brescia]] ''(Brixia-Züst)'' und begann dort eigene Autos herzustellen. War das erste Fahrzeug noch eine unverhohlene Kopie der Marke Brixia-Züst, so baute OM in den 1920er und 1930er Jahren hervorragende eigenständige Sport- und [[Tourenwagen]], die für ihre Schnelligkeit und Standfestigkeit bekannt wurden.
1917 übernahm OM die Fabrik des Automobilherstellers [[Züst Automobile|Züst]] in [[Brescia]] ''(Brixia-Züst)''. 1918 begann OM dort eigene Autos herzustellen. War das erste Fahrzeug noch eine unverhohlene Kopie der Marke Brixia-Züst, so baute OM in den 1920er und 1930er Jahren hervorragende eigenständige Sport- und [[Tourenwagen]], die für ihre Schnelligkeit und Standfestigkeit bekannt wurden.


Grund für diesen Ruhm war das Ergebnis bei der 1927 erstmals ausgetragenen [[Mille Miglia]], bei der die ersten drei Plätze allesamt OM-Piloten belegten. Der siegreiche 2-Liter-OM-Sechszylinder wurde von [[Ferdinando Minoia]] und G. Morandi gefahren. Dieser Wagen stammte aus der Feder des Konstrukteurs [[Lucien Barratouché]], der auch für die "zivileren" Vierzylinder des Werkes verantwortlich zeichnete. Insbesondere die präzise Verarbeitung war Kennzeichen der OM.
Grund für den Ruhm war das Ergebnis bei der 1927 erstmals ausgetragenen [[Mille Miglia]], bei der die ersten drei Plätze allesamt OM-Piloten belegten. Der siegreiche 2-Liter-OM-Sechszylinder wurde von [[Ferdinando Minoia]] und G. Morandi gefahren. Dieser Wagen stammte aus der Feder des Konstrukteurs [[Lucien Barratouché]], der auch für die "zivileren" Vierzylinder des Werkes verantwortlich zeichnete. Insbesondere die präzise Verarbeitung war Kennzeichen der OM.


Mitte der 1930er Jahre jedoch holten die großen nationalen Konkurrenten, [[Alfa Romeo]], [[Ferrari]], [[Lancia]] und [[Maserati]] auf sportlichem Gebiet auf.
Mitte der 1930er Jahre jedoch holten die großen nationalen Konkurrenten, [[Alfa Romeo]], [[Ferrari]], [[Lancia]] und [[Maserati]] auf sportlichem Gebiet auf.


Ab 1928 firmierte das Werk in Brescia als eigenes Unternehmen ''OM-Fabbrica Bresciana di Automobili'' getrennt von der Mutter in Mailand, wo weiterhin Motoren und andere Maschinen gefertigt wurden.<ref name="Iveco">[http://www.iveco.com/germany/ivecogroup/pages/03-04%20iveco%20geschichte%20-%20om.aspx ''OM - Società Anonima Officine Meccaniche'' auf iveco.com]</ref>
=== Nutzfahrzeuge und Gabelstapler (OM Carrelli Elevatori) ===
[[Datei:Om1002.jpg|thumb|left|OM-Lkw mit Hubarbeitsbühne]]
[[Datei:Magirus-Deutz Bierlaster.jpg|thumb|ursprünglich von OM konstruierter Leicht-Lkw als Magirus-Deutz]]
1934 stellte OM die [[Pkw]]-Produktion ein, um zur Fertigung von [[Lastkraftwagen|LKWs]] und [[Gabelstapler]]n (ital.: ''Carrelli Elevatori'') überzugehen.


=== Nutzfahrzeuge ===
Im Laufe der Jahre ging die Marke im [[Fiat]]-Konzern auf. 1975 wurde sie als Sparte der [[IVECO]]-Gruppe (in der der Fiat-Konzern unter Einbeziehung der französischen Marke [[UNIC]] und der deutschen Marke [[Magirus-Deutz]] seine Nutzfahrzeugaktivitäten bündelte) zur ''Fiat Carrelli Elevatori'' umbenannt. Innerhalb der IVECO firmierte OM bis Mitte der 1980er Jahre als eigene Lkw-Marke. Konstruktionen von OM wurden konzernweit auch unter anderen Markennamen vermarktet, in Deutschland z.B. als [[Magirus-Deutz]] und in Frankreich als [[UNIC]]. Mitte der 1980er Jahre verschwanden die in IVECO aufgegangen Einzelmarken, darunter auch OM, und wurden durch den einheitlichen Namen IVECO ersetzt.
[[Datei:Om1002.jpg|thumb|OM-Lkw mit Hubarbeitsbühne]]
Bereits ab 1925 hatte OM begonnen, [[Omnibus]]se, [[Lastkraftwagen|LKWs]], [[Traktor]]en und andere [[Nutzfahrzeug]]e herzustellen. 1933 wurde OM von [[Fiat]] übernommen. Da der Bereich Nutzfahrzeuge erfolgreich war, während der [[PKW]]-Bereich in eine Krise geraten war und zudem in Konkurrenz zur neuen Mutter Fiat stand, stellte OM 1934 die Pkw-Produktion ein, um sich ganz auf den Nutzfahrzeugbau zu konzentrieren.


1968 wurde OM als Sparte in die [[IVECO]]-Gruppe, in der der Fiat-Konzern unter Einbeziehung der französischen Marke [[UNIC]] und der deutschen Marke [[Magirus-Deutz]] seine Nutzfahrzeugaktivitäten bündelte, integriert und fortan, bis Mitte der 1980er Jahre, nur noch als Lkw-[[Marke (Recht)|Marke]] weitergeführt. Konstruktionen von OM wurden konzernweit auch unter anderen Markennamen vermarktet, in Deutschland z.B. als [[Magirus-Deutz]] und in Frankreich als [[UNIC]]. Mitte der 1980er Jahre verschwanden die in IVECO aufgegangen Einzelmarken, darunter auch OM, und wurden durch den einheitlichen Namen IVECO ersetzt.<ref name="Iveco"/>
1992 erwarb die deutsche [[Linde AG]] von Fiat einen ersten Teil des Bereiches ''Carrelli Elevatori'' und baute in den Folgejahren ihre Beteiligung weiter aus. Seit 2002 gehört sie komplett zum Linde-Konzern, ist heute Teil der Unternehmensgruppe [[Kion]].

=== Gabelstapler ''(OM Carrelli Elevatori)'' ===
Ab den 1930er-Jahren fertigte OM auch [[Gabelstapler]] (ital.: ''Carrelli Elevatori''), Hubwagen und andere Flurförderfahrzeuge. Aus diesem Bereich von OM wurde 1975 die Fiat-Sparte ''Fiat Carrelli Elevatori''. 1992 erwarb die deutsche [[Linde AG]] von Fiat einen ersten Teil dieses Bereiches und baute in den Folgejahren ihre Beteiligung weiter aus. Seit 2002 gehört sie komplett zum Linde-Konzern, ist heute Teil der Unternehmensgruppe [[Kion]].<ref>[http://www.ompimespo.com/siteom/eng/FE6CBB20C2444D67AFAC6ECBA93A35CE.asp ''HISTORY'' auf ompimespo.com] (Englisch)</ref>

== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
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[[Kategorie:Ehemaliger Automobilhersteller]]
[[Kategorie:Ehemaliger Automobilhersteller]]
[[Kategorie:Nutzfahrzeughersteller]]
[[Kategorie:Nutzfahrzeughersteller]]
[[Kategorie:Eisenbahnhersteller]]
[[Kategorie:Motorsportteam]]
[[Kategorie:Motorsportteam]]
[[Kategorie:Iveco]]
[[Kategorie:Iveco]]

Version vom 7. August 2009, 10:51 Uhr

Officine Meccaniche (kurz OM, vollständig Officine Meccaniche Fabbrica Bresciana Automobili) war ein italienischer Fahrzeughersteller mit Sitz in Brescia. Ursprünglich als Eisenbahnhersteller gegründet, verlegte sich OM bald auf den Automobilbau, und wurde für seine robusten Sportwagen und noch später für seine Nutzfahrzeuge bekannt.

Geschichte

Eisenbahnbau

Das Unternehmen wurde 1899 in Mailand unter dem vollständigen Namen Società Anonima Officine Meccaniche - già Miani, Silvestri & C, A. Grondona, Comi & C. als Fusion der Maschinenfabriken A. Grondona Comi & C und Già Miani Silvestri & C. gegründet. Das Unternehmen fertigte Dampflokomotiven, andere Eisenbahnausrüstung und Schwermaschinen.

Automobilbau (insbes. Sportwagen)

OM Superba 665 von 1929

1917 übernahm OM die Fabrik des Automobilherstellers Züst in Brescia (Brixia-Züst). 1918 begann OM dort eigene Autos herzustellen. War das erste Fahrzeug noch eine unverhohlene Kopie der Marke Brixia-Züst, so baute OM in den 1920er und 1930er Jahren hervorragende eigenständige Sport- und Tourenwagen, die für ihre Schnelligkeit und Standfestigkeit bekannt wurden.

Grund für den Ruhm war das Ergebnis bei der 1927 erstmals ausgetragenen Mille Miglia, bei der die ersten drei Plätze allesamt OM-Piloten belegten. Der siegreiche 2-Liter-OM-Sechszylinder wurde von Ferdinando Minoia und G. Morandi gefahren. Dieser Wagen stammte aus der Feder des Konstrukteurs Lucien Barratouché, der auch für die "zivileren" Vierzylinder des Werkes verantwortlich zeichnete. Insbesondere die präzise Verarbeitung war Kennzeichen der OM.

Mitte der 1930er Jahre jedoch holten die großen nationalen Konkurrenten, Alfa Romeo, Ferrari, Lancia und Maserati auf sportlichem Gebiet auf.

Ab 1928 firmierte das Werk in Brescia als eigenes Unternehmen OM-Fabbrica Bresciana di Automobili getrennt von der Mutter in Mailand, wo weiterhin Motoren und andere Maschinen gefertigt wurden.[1]

Nutzfahrzeuge

OM-Lkw mit Hubarbeitsbühne

Bereits ab 1925 hatte OM begonnen, Omnibusse, LKWs, Traktoren und andere Nutzfahrzeuge herzustellen. 1933 wurde OM von Fiat übernommen. Da der Bereich Nutzfahrzeuge erfolgreich war, während der PKW-Bereich in eine Krise geraten war und zudem in Konkurrenz zur neuen Mutter Fiat stand, stellte OM 1934 die Pkw-Produktion ein, um sich ganz auf den Nutzfahrzeugbau zu konzentrieren.

1968 wurde OM als Sparte in die IVECO-Gruppe, in der der Fiat-Konzern unter Einbeziehung der französischen Marke UNIC und der deutschen Marke Magirus-Deutz seine Nutzfahrzeugaktivitäten bündelte, integriert und fortan, bis Mitte der 1980er Jahre, nur noch als Lkw-Marke weitergeführt. Konstruktionen von OM wurden konzernweit auch unter anderen Markennamen vermarktet, in Deutschland z.B. als Magirus-Deutz und in Frankreich als UNIC. Mitte der 1980er Jahre verschwanden die in IVECO aufgegangen Einzelmarken, darunter auch OM, und wurden durch den einheitlichen Namen IVECO ersetzt.[1]

Gabelstapler (OM Carrelli Elevatori)

Ab den 1930er-Jahren fertigte OM auch Gabelstapler (ital.: Carrelli Elevatori), Hubwagen und andere Flurförderfahrzeuge. Aus diesem Bereich von OM wurde 1975 die Fiat-Sparte Fiat Carrelli Elevatori. 1992 erwarb die deutsche Linde AG von Fiat einen ersten Teil dieses Bereiches und baute in den Folgejahren ihre Beteiligung weiter aus. Seit 2002 gehört sie komplett zum Linde-Konzern, ist heute Teil der Unternehmensgruppe Kion.[2]

Einzelnachweise

  1. a b OM - Società Anonima Officine Meccaniche auf iveco.com
  2. HISTORY auf ompimespo.com (Englisch)
Commons: Fahrzeuge von OM – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien