„Andreas Hermes“ – Versionsunterschied

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'''Andreas Hermes''' (* [[1878]]; † [[1964]]) war [[Deutschland|deutscher]] [[Staatswissenschaftler]] und [[Politiker]].
'''Andreas Hermes''' (* [[18. Juli]] [[1878]] in Köln; † [[4. Januar]] [[1964]] in Krälingen/Eifel) war [[Deutschland|deutscher]] [[Staatswissenschaftler]] und [[Politiker]].

Hermes studierte in Bonn, Jena und Berlin [[Landwirtschaft]] und Philosophie. Er arbeitete als Landwirtschaftslehrer und Berater eines Tierzüchters. [[1906]] promovierte er in Jena mit einer Arbeit über die Optimierung der Fruchtfolge. Vor und während des [[1. Weltkrieg]]s ist Hermes in verschiedenen wissenschaftlichen und beratenden Funktionen im Bereich der Landwirtschaft tätig.


Hermes wurde [[1919]] [[Ministerialdirektor]] im [[Reichswirtschaftsministerium]] in [[Berlin]]. Im Jahr [[1920]] wurde er Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, [[1922]]-[[1923]] Reichsminister der Finanzen. Von [[1924]]-[[1928|28]] war der MdA Preußen Zentrum, 1928-[[1933|33]] Mitglied des [[Reichstag]]es.
Hermes wurde [[1919]] [[Ministerialdirektor]] im [[Reichswirtschaftsministerium]] in [[Berlin]]. Im Jahr [[1920]] wurde er Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, [[1922]]-[[1923]] Reichsminister der Finanzen. Von [[1924]]-[[1928|28]] war der MdA Preußen Zentrum, 1928-[[1933|33]] Mitglied des [[Reichstag]]es.
Von [[1930]] bis 1933 war er außerdem Präsident des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen [[Genossenschaft]]en - Raiffeisen sowie Präsident der Vereinigung der christlichen deutschen Bauernvereine.
Von [[1930]] bis 1933 war er außerdem Präsident des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen [[Genossenschaft]]en - Raiffeisen sowie Präsident der Vereinigung der christlichen deutschen Bauernvereine.


Im März 1933 wurde Hermes verhaftet und am [[11. Januar]] [[1945]] zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde aber nicht mehr vollstreckt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Andreas Hermes Mitbegründer und Gründungsvorsitzender der [[CDU]] in der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] Deutschlands. Er wurde zweiter Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Groß-Berlin und Stadtrat für Ernährung.
Noch vor dem [[Ermächtigungsgesetz]] legt Hermes aus Protest gegen das [[NS-Regime]] seine öffentlichen Ämter nieder. Im März 1933 wurde Hermes aufgrund seiner offenen Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten erstmals verhaftet und zu vier Monaten Haft verurteilt. Er geht ohne seine Familie ins Exil nach Kolumbien, kehrt aber [[1939]] nach Deutschland zurück, um seine Familie ins Exil nachzuholen, wird aber durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs an der Ausreise gehindert. Hermes engagiert sich im Widerstand gegen das NS-Regime und hat Kontakte zum Kreis um [[Carl Friedrich Goerdeler]] und zum [[Kreisauer Kreis]]. Nach dem Attentat vom [[20. Juli]] wird er verhaftet und aufgrund seiner Nennung auf einer Ministerliste von Goerdeler als möglicher Landwirtschaftsminister am [[11. Januar]] [[1945]] zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde aber nicht mehr vollstreckt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Andreas Hermes Mitbegründer und Gründungsvorsitzender der [[CDU]] in der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] Deutschlands. Er wurde zweiter Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Groß-Berlin und Stadtrat für Ernährung.


Im Dezember wurde er von der Sowjetischen Militäradministration zum Rücktritt als CDU-Vorsitzender gezwungen und zog in den Westen.
Im Dezember wurde er von der Sowjetischen Militäradministration zum Rücktritt als CDU-Vorsitzender gezwungen und zog in den Westen.

Version vom 29. April 2005, 12:08 Uhr

Andreas Hermes (* 18. Juli 1878 in Köln; † 4. Januar 1964 in Krälingen/Eifel) war deutscher Staatswissenschaftler und Politiker.

Hermes studierte in Bonn, Jena und Berlin Landwirtschaft und Philosophie. Er arbeitete als Landwirtschaftslehrer und Berater eines Tierzüchters. 1906 promovierte er in Jena mit einer Arbeit über die Optimierung der Fruchtfolge. Vor und während des 1. Weltkriegs ist Hermes in verschiedenen wissenschaftlichen und beratenden Funktionen im Bereich der Landwirtschaft tätig.

Hermes wurde 1919 Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium in Berlin. Im Jahr 1920 wurde er Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, 1922-1923 Reichsminister der Finanzen. Von 1924-28 war der MdA Preußen Zentrum, 1928-33 Mitglied des Reichstages. Von 1930 bis 1933 war er außerdem Präsident des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften - Raiffeisen sowie Präsident der Vereinigung der christlichen deutschen Bauernvereine.

Noch vor dem Ermächtigungsgesetz legt Hermes aus Protest gegen das NS-Regime seine öffentlichen Ämter nieder. Im März 1933 wurde Hermes aufgrund seiner offenen Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten erstmals verhaftet und zu vier Monaten Haft verurteilt. Er geht ohne seine Familie ins Exil nach Kolumbien, kehrt aber 1939 nach Deutschland zurück, um seine Familie ins Exil nachzuholen, wird aber durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs an der Ausreise gehindert. Hermes engagiert sich im Widerstand gegen das NS-Regime und hat Kontakte zum Kreis um Carl Friedrich Goerdeler und zum Kreisauer Kreis. Nach dem Attentat vom 20. Juli wird er verhaftet und aufgrund seiner Nennung auf einer Ministerliste von Goerdeler als möglicher Landwirtschaftsminister am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde aber nicht mehr vollstreckt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Andreas Hermes Mitbegründer und Gründungsvorsitzender der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Er wurde zweiter Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Groß-Berlin und Stadtrat für Ernährung.

Im Dezember wurde er von der Sowjetischen Militäradministration zum Rücktritt als CDU-Vorsitzender gezwungen und zog in den Westen. Er war von 1947 bis 1948 Mitglied des Bizonen-Wirtschaftsrates in Frankfurt (Main) und Vorsitzender des Ernährungsausschusses.

Von 1948 bis 1955 war er Präsident des Deutschen Bauernverbandes und bis 1961 auch des Deutschen Raiffeisen-Verbandes der Westzonen sowie im Anschluss in der Bundesrepublik Deutschland.