„Prawda“ – Versionsunterschied

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gibt mehr Prawdas als die zwei ;)
Brand und Vernichtung des Verlagsgebäudes der Prawda sowie deren Archive eingepflegt mit Quellenbezug.
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{{Umschrift aus dem Kyrillischen|Sprache=Russisch|Ky=Правда|Tl=Pravda|Ts=Prawda}}Die '''Prawda''' ({{RuS|Правда}}, deutsch: „Wahrheit“) ist eine russische [[Tageszeitung]], die bereits vor der [[Oktoberrevolution]] in [[Russisches Reich|Russland]] erschienen war, und später bis zum Ende der [[Sowjetunion]] als Organ der [[KPdSU]] Bestand hatte. Sie wurde von [[Lenin|Wladimir Iljitsch Uljanow]] (Lenin) aus dem Exil angeregt und gegründet und sollte daher nicht mit der gleichnamigen von [[Leo Trotzki]] 1908 gegründeten Zeitung verwechselt werden.
{{Umschrift aus dem Kyrillischen|Sprache=Russisch|Ky=Правда|Tl=Pravda|Ts=Prawda}}Die '''Prawda''' ({{RuS|Правда}}, deutsch: „Wahrheit”) ist eine russische [[Tageszeitung]], die bereits vor der [[Oktoberrevolution]] in [[Russisches Reich|Russland]] erschienen war, und später bis zum Ende der [[Sowjetunion]] als Organ der [[KPdSU]] Bestand hatte. Sie wurde von [[Lenin|Wladimir Iljitsch Uljanow]] (Lenin) aus dem Exil angeregt und gegründet und sollte daher nicht mit der gleichnamigen von [[Leo Trotzki]] 1908 gegründeten Zeitung verwechselt werden.


Die Prawda erschien erstmals am {{JULGREGDATUM|18|5|1912|Link="true"}} in [[Sankt Petersburg]]. Eigentlicher Herausgeber war [[Wjatscheslaw Molotow]], der allerdings als solcher nie in Erscheinung trat, um die Arbeit der staatlichen [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]] zu erschweren. Stattdessen gab es 40 Pseudoherausgeber, die regelmäßig inhaftiert und zur Maximalstrafe von 3 Monaten verurteilt wurden. Ebenfalls zur Irreführung der Zensoren erschien die Zeitung regelmäßig unter anderen Namen, wie zum Beispiel als „Arbeiterwahrheit“, „Wahrheit des Nordens“, „Weg der Wahrheit“ und als „Wahrheit der Arbeit“. <ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/621247/ Deutschlandfunk - Kalenderblatt - Sprachrohr der Bolschewiki<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>
Die Prawda erschien erstmals am {{JULGREGDATUM|18|5|1912|Link="true"}} in [[Sankt Petersburg]]. Eigentlicher Herausgeber war [[Wjatscheslaw Molotow]], der allerdings als solcher nie in Erscheinung trat, um die Arbeit der staatlichen [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]] zu erschweren. Stattdessen gab es 40 Pseudoherausgeber, die regelmäßig inhaftiert und zur Maximalstrafe von 3 Monaten verurteilt wurden. Ebenfalls zur Irreführung der Zensoren erschien die Zeitung regelmäßig unter anderen Namen, wie zum Beispiel als „Arbeiterwahrheit”, „Wahrheit des Nordens”, „Weg der Wahrheit” und als „Wahrheit der Arbeit”. <ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/621247/ Deutschlandfunk - Kalenderblatt - Sprachrohr der Bolschewiki<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>


[[Josef Stalin|Stalin]] war 1913 bis zu seiner Verbannung nach [[Turuchansk]] kurz Chefredakteur der Prawda. Die Zeitung erschien seit 1917 in Moskau als Parteiorgan der KPdSU.
[[Josef Stalin|Stalin]] war 1913 bis zu seiner Verbannung nach [[Turuchansk]] kurz Chefredakteur der Prawda. Die Zeitung erschien seit 1917 in Moskau als Parteiorgan der KPdSU.


Prawda sollte die frühere Wochenzeitung Swesda (deutsch: „Stern“), ersetzen, die seit dem {{JULGREGDATUM|29|12|1910}} legal in St. Petersburg veröffentlicht worden war. Ab Januar 1911 begann sie zweimal wöchentlich zu erscheinen, und ab März dreimal wöchentlich. Die Behörden verboten sie wiederholt. Von insgesamt 63 Ausgaben beschlagnahmten sie 30 und belegten 8 mit Bußgeldern. Indem sie Massensammlungen von Spenden von Arbeitergruppen organisierte, bereitete Swesda schließlich den Boden für die Herausgabe der Prawda.
Prawda sollte die frühere Wochenzeitung Swesda (deutsch: „Stern”), ersetzen, die seit dem {{JULGREGDATUM|29|12|1910}} legal in St. Petersburg veröffentlicht worden war. Ab Januar 1911 begann sie zweimal wöchentlich zu erscheinen, und ab März dreimal wöchentlich. Die Behörden verboten sie wiederholt. Von insgesamt 63 Ausgaben beschlagnahmten sie 30 und belegten 8 mit Bußgeldern. Indem sie Massensammlungen von Spenden von Arbeitergruppen organisierte, bereitete Swesda schließlich den Boden für die Herausgabe der Prawda.


In der Prawda sollten Arbeiter für Arbeiter schreiben. So hieß es im Leitartikel der ersten Ausgabe:
In der Prawda sollten Arbeiter für Arbeiter schreiben. So hieß es im Leitartikel der ersten Ausgabe:
{{Zitat|''Wir möchten, dass sich die Arbeiter nicht auf die Sympathie beschränken, sondern an der Leitung unserer Zeitung aktiv mitarbeiten. Mögen die Arbeiter nicht sagen, Schriftstellerei sei für sie eine ‚ungewohnte‘ Arbeit. […] Man muss nur mutig ans Werk gehen: ein paar Mal wird man stolpern, und dann lernt man schreiben.''||Manuskript zur Sendung „Kalenderblatt“ im [[Deutschlandfunk]] am 5. Mai 2007}}
{{Zitat|''Wir möchten, dass sich die Arbeiter nicht auf die Sympathie beschränken, sondern an der Leitung unserer Zeitung aktiv mitarbeiten. Mögen die Arbeiter nicht sagen, Schriftstellerei sei für sie eine ‚ungewohnte‘ Arbeit. […] Man muss nur mutig ans Werk gehen: ein paar Mal wird man stolpern, und dann lernt man schreiben.''||Manuskript zur Sendung „Kalenderblatt” im [[Deutschlandfunk]] am 5. Mai 2007}}


Diese Aufforderung nahmen die Arbeiter dankbar an: Innerhalb des ersten Jahres schrieben sie mehr als 11000 Beiträge.
Diese Aufforderung nahmen die Arbeiter dankbar an: Innerhalb des ersten Jahres schrieben sie mehr als 11.000 Beiträge.


Die deutsche Wehrmacht ließ im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkieg]] in den von ihr besetzten Gebieten eine [[Prawda (Deutsche Wehrmacht)|falsche „Prawda“]] verteilen. Das Blatt imitierte das Aussehen der echten Zeitung, erschien in russischer Sprache und enthielt [[Propaganda]]texte und -bilder, einschließlich der wiederholten Aufforderung, mit den „deutschen Befreiern“ zu kollaborieren.
Die deutsche Wehrmacht ließ im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkieg]] in den von ihr besetzten Gebieten eine [[Prawda (Deutsche Wehrmacht)|falsche „Prawda“]] verteilen. Das Blatt imitierte das Aussehen der echten Zeitung, erschien in russischer Sprache und enthielt [[Propaganda]]texte und -bilder, einschließlich der wiederholten Aufforderung, mit den „deutschen Befreiern“ zu kollaborieren.
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Nach dem [[Auflösung der Sowjetunion|Zusammenbruch der UdSSR]] 1991 geriet die Prawda in große finanzielle Schwierigkeiten. 1996 wurde die ursprüngliche Prawda eingestellt. In der Nachfolge erschienen verschiedene neue „Prawdas“, die bis heute existieren. Die größte Zeitung der UdSSR mit einst 14 Millionen Exemplaren täglich wurde in zwei, später in drei Teile zersplittert. Als 1992 die Finanzierung durch das [[Zentralkomitee|ZK]] der KPdSU ausblieb, entschieden sich Journalisten für die Form einer Aktiengesellschaft. Als erster Gesellschafter fand sich ein zypriotisch-griechischer Verlag der Jannikos-Familie; nach Übernahme eines Teils des Aktienstocks erhielt er drei von fünf Sitzen im Direktorium des neugebildeten Medienbetriebs.
Nach dem [[Auflösung der Sowjetunion|Zusammenbruch der UdSSR]] 1991 geriet die Prawda in große finanzielle Schwierigkeiten. 1996 wurde die ursprüngliche Prawda eingestellt. In der Nachfolge erschienen verschiedene neue „Prawdas“, die bis heute existieren. Die größte Zeitung der UdSSR mit einst 14 Millionen Exemplaren täglich wurde in zwei, später in drei Teile zersplittert. Als 1992 die Finanzierung durch das [[Zentralkomitee|ZK]] der KPdSU ausblieb, entschieden sich Journalisten für die Form einer Aktiengesellschaft. Als erster Gesellschafter fand sich ein zypriotisch-griechischer Verlag der Jannikos-Familie; nach Übernahme eines Teils des Aktienstocks erhielt er drei von fünf Sitzen im Direktorium des neugebildeten Medienbetriebs.


Die Tageszeitung „Prawda“ und das Wochenblatt „Russlands Prawda“ stehen ideologisch der [[Kommunistische Partei der Russischen Föderation|Kommunistischen Partei der Russischen Föderation]] nahe.
Die Tageszeitung „Prawda” und das Wochenblatt „Russlands Prawda” stehen ideologisch der [[Kommunistische Partei der Russischen Föderation|Kommunistischen Partei der Russischen Föderation]] nahe.

Kurz nach der Teheraner Holocaust-Konferenz vom Herbst 2005, bei der Herr Ahmadinejad den Holocaust thematisierte, geriet das Gebäude dieser Zeitung, die eine achtzigjährige Geschichte hatte und viele Dokumente beinhaltete, am 10.2.2006 in Brand und alle Archive sowie die historischen Ausgaben der Zeitung, einschließlich der Bilder, wurden vernichtet. Nichts davon blieb übrig. Kein Reporter hat darüber berichtet<ref>http://www.honestly-concerned.org/Temporary/IRAN_Antijuedische_und_antiisraelische_Karikaturen.pdf S. 26<ref/>.


== Quellenangaben ==
== Quellenangaben ==

Version vom 26. April 2008, 10:47 Uhr

Vorlage:BKH

Kyrillisch (Russisch)
Правда
Transl.: Pravda
Transkr.: Prawda

Die Prawda (russisch Правда, deutsch: „Wahrheit”) ist eine russische Tageszeitung, die bereits vor der Oktoberrevolution in Russland erschienen war, und später bis zum Ende der Sowjetunion als Organ der KPdSU Bestand hatte. Sie wurde von Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin) aus dem Exil angeregt und gegründet und sollte daher nicht mit der gleichnamigen von Leo Trotzki 1908 gegründeten Zeitung verwechselt werden.

Die Prawda erschien erstmals am 5. Maijul. / 18. Mai 1912greg. in Sankt Petersburg. Eigentlicher Herausgeber war Wjatscheslaw Molotow, der allerdings als solcher nie in Erscheinung trat, um die Arbeit der staatlichen Zensur zu erschweren. Stattdessen gab es 40 Pseudoherausgeber, die regelmäßig inhaftiert und zur Maximalstrafe von 3 Monaten verurteilt wurden. Ebenfalls zur Irreführung der Zensoren erschien die Zeitung regelmäßig unter anderen Namen, wie zum Beispiel als „Arbeiterwahrheit”, „Wahrheit des Nordens”, „Weg der Wahrheit” und als „Wahrheit der Arbeit”. [1]

Stalin war 1913 bis zu seiner Verbannung nach Turuchansk kurz Chefredakteur der Prawda. Die Zeitung erschien seit 1917 in Moskau als Parteiorgan der KPdSU.

Prawda sollte die frühere Wochenzeitung Swesda (deutsch: „Stern”), ersetzen, die seit dem 16. Dezemberjul. / 29. Dezember 1910greg. legal in St. Petersburg veröffentlicht worden war. Ab Januar 1911 begann sie zweimal wöchentlich zu erscheinen, und ab März dreimal wöchentlich. Die Behörden verboten sie wiederholt. Von insgesamt 63 Ausgaben beschlagnahmten sie 30 und belegten 8 mit Bußgeldern. Indem sie Massensammlungen von Spenden von Arbeitergruppen organisierte, bereitete Swesda schließlich den Boden für die Herausgabe der Prawda.

In der Prawda sollten Arbeiter für Arbeiter schreiben. So hieß es im Leitartikel der ersten Ausgabe:

Wir möchten, dass sich die Arbeiter nicht auf die Sympathie beschränken, sondern an der Leitung unserer Zeitung aktiv mitarbeiten. Mögen die Arbeiter nicht sagen, Schriftstellerei sei für sie eine ‚ungewohnte‘ Arbeit. […] Man muss nur mutig ans Werk gehen: ein paar Mal wird man stolpern, und dann lernt man schreiben.

Manuskript zur Sendung „Kalenderblatt” im Deutschlandfunk am 5. Mai 2007

Diese Aufforderung nahmen die Arbeiter dankbar an: Innerhalb des ersten Jahres schrieben sie mehr als 11.000 Beiträge.

Die deutsche Wehrmacht ließ im Zweiten Weltkieg in den von ihr besetzten Gebieten eine falsche „Prawda“ verteilen. Das Blatt imitierte das Aussehen der echten Zeitung, erschien in russischer Sprache und enthielt Propagandatexte und -bilder, einschließlich der wiederholten Aufforderung, mit den „deutschen Befreiern“ zu kollaborieren.

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR 1991 geriet die Prawda in große finanzielle Schwierigkeiten. 1996 wurde die ursprüngliche Prawda eingestellt. In der Nachfolge erschienen verschiedene neue „Prawdas“, die bis heute existieren. Die größte Zeitung der UdSSR mit einst 14 Millionen Exemplaren täglich wurde in zwei, später in drei Teile zersplittert. Als 1992 die Finanzierung durch das ZK der KPdSU ausblieb, entschieden sich Journalisten für die Form einer Aktiengesellschaft. Als erster Gesellschafter fand sich ein zypriotisch-griechischer Verlag der Jannikos-Familie; nach Übernahme eines Teils des Aktienstocks erhielt er drei von fünf Sitzen im Direktorium des neugebildeten Medienbetriebs.

Die Tageszeitung „Prawda” und das Wochenblatt „Russlands Prawda” stehen ideologisch der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation nahe.

Kurz nach der Teheraner Holocaust-Konferenz vom Herbst 2005, bei der Herr Ahmadinejad den Holocaust thematisierte, geriet das Gebäude dieser Zeitung, die eine achtzigjährige Geschichte hatte und viele Dokumente beinhaltete, am 10.2.2006 in Brand und alle Archive sowie die historischen Ausgaben der Zeitung, einschließlich der Bilder, wurden vernichtet. Nichts davon blieb übrig. Kein Reporter hat darüber berichtet<ref>http://www.honestly-concerned.org/Temporary/IRAN_Antijuedische_und_antiisraelische_Karikaturen.pdf S. 26Referenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Inhalt muss einen Namen haben..

Quellenangaben

  1. Deutschlandfunk - Kalenderblatt - Sprachrohr der Bolschewiki

Siehe auch

Komsomolskaja Prawda