„Mäander“ – Versionsunterschied

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== Weblinks ==
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* [http://intern.csg-germering.de/faecher/mathe/mathematisch/quelle.htm Flüsse und die Kreiszahl Pi], Germering
* Harold N. Fisk,[http://lmvmapping.erdc.usace.army.mil/index.htm Geological Investigation of the Alluvial Valley of the Lower Mississippi River] (komplette Studie).
* Harold N. Fisk,[http://lmvmapping.erdc.usace.army.mil/index.htm Geological Investigation of the Alluvial Valley of the Lower Mississippi River] (komplette Studie).
* ders., Alexander Trevi (Hrsg.): [http://pruned.blogspot.com/2005/09/geological-investigation-o_112736036694251423.html Geological Investigation of the Alluvial Valley of the Lower Mississippi River, Part II], Kartenauszüge, 1944 (mit weiteren Links)
* ders., Alexander Trevi (Hrsg.): [http://pruned.blogspot.com/2005/09/geological-investigation-o_112736036694251423.html Geological Investigation of the Alluvial Valley of the Lower Mississippi River, Part II], Kartenauszüge, 1944 (mit weiteren Links)

Version vom 4. August 2007, 16:06 Uhr

Auenmäander des Nowitna River (Unterlauf)
Mäander der Sioule in Frankreich

Mit Mäander bezeichnet man die Schlingen, die sich in Flussabschnitten mit geringem Gefälle und gleichzeitig transportiertem Geschiebe (Sand, Kies, Steine), also im Allgemeinen im Unterlauf, bilden. Das Wort Mäander stammt vom griechischen Namen Μαιανδρος (Maiandros) für die Flüsse Menderes (Großer Mäander und Kleiner Mäander) in der westlichen Türkei. Das Wort stammt also nicht aus Übersetzungen für „Schlinge“, „Schleife“ etc. Bereits in der Antike waren die genannten Wasserläufe bekannt für ihre zahlreichen Flussschlingen.

Die Ursache der Mäanderbildung liegt an der Trägheit des Wassers (siehe auch Zentripetalkraft), die dazu führt, dass das kurvenäußere Ufer (Prallhang) stärker erodiert als das Kurveninnere (Gleithang), einmal bestehende Kurven sich also immer mehr verstärken. Ist der Stromstrich erst einmal aus der Flussmitte zu einem Ufer hin abgelenkt, so bildet sich dort ein Prallhang, der durch Seitenerosion zurückweicht. Ihm gegenüber bildet sich ein Gleithang, von dem der Fluss weggleitet. Schließlich arbeiten sich zwei Prallhänge aufeinander zu.

Wenn sich zwei benachbarte Schlingen berühren, nimmt das Wasser die entstandene Abkürzung und es bleibt ein Altwasser zurück, das mit der Zeit verlandet. Das vom Altwasser umgebene erhöhte Gebiet nennt man Umlaufberg.

Allerdings können sich an diesen Durchbruchstellen des Flusses je nach Größe des Höhenunterschieds zwischen Anfang und Ende des ehemaligen Flussbogens aufgrund des Gefälles größere oder kleinere Stromschnellen bilden. Diese führen zu einer rückschreitenden Erosion. Der Fluss gräbt sich mit der Zeit rückwärts, also auch oberhalb des Altwassers, tiefer ein. Das Altwasser wird dann weitgehend zu einem Trockental (z. B. Umlaufberg Etzhardt bei Mayschoß mit Trockental bei Altenburg im Ahrtal).

Fluss-Mäander der Aller bei Gifhorn in Niedersachsen

Talmäander folgen dem Verlauf des Tals und formen es wie oben beschrieben weiter. Die hier entstehenden Umlaufberge sind somit meist relativ hoch. Bei nachträglicher Geländehebung kann sich ein Fluss unter Beibehaltung der im Flachland erworbenen Schlingenform tief ins Gebirge einschneiden. Solche Zwangsmäander müssen jedoch nicht unbedingt durch eine „historisch vorgegebene“ Mäandrierung eingeleitet worden sein. So können sie auch aufgrund geologisch vorgegebener Formationen entstehen bzw. entstanden sein, wie beispielsweise der Mittelrhein oder die Mosel.

Auenmäander fließen in einem weiträumigen Tal, meist in Flussendläufen, ohne es selbst zu formen. Die Schlingen des Flusses winden sich im Tal selbst hin und her.

Satellitenaufnahme: Unterlauf des Mississippi mit tausenden von Mäandern und Altarmen

Stark mäandrierende Flüsse, z. B. der Mississippi, der Rhein (insbes. 1817 bis 1819 durch Tulla eingeleitet), sind vielfach durch Flussbegradigung schiffbar gemacht worden. Dies hat aber auch eine Absenkung des Grundwasserspiegels und durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit eine stärkere Erosion des Flussbettes sowie eine höhere Hochwassergefahr für nachfolgende Flussabschnitte zur Folge. Ebenfalls ändert sich die landwirtschaftliche Nutzbarkeit der anliegenden Flächen sowie die Wasserversorgung anliegender Waldflächen.

Der Rhein wurde alleine zwischen Karlsruhe und Mannheim von 135 Kilometern auf gerade noch 86 verkürzt.

Die physikalischen Gewalten des Mississippi, die letztendlich zu sich im Laufe der Zeit überlagernden Mäanderverläufen geführt haben, sind auch Teil der amerikanischen Folk-Mythologie. In den 40er Jahren wurde eine große Studie vom Geologen Harold Fisk durchgeführt. Fisk untersuchte mit einem Team von Geologen und Geographen die Flussläufe des Mississippi - die Haupt- und Nebenströme, die toten Seitenarme und trockengefallenen Flussbette und das Schwemmland darum herum. Fisks Studie (Geological Investigation of the Alluvial Valleys of the Lower Mississippi River), ist komplett online verfügbar.

Inzwischen werden vor allem Flüsse, die nicht der Schifffahrt dienen und gerade des schnellen Wasserabflusses wegen begradigt wurden, zum Teil wieder in die alten Mäander zurückgelegt, beispielsweise die Nidda im Bereich zwischen Bad Vilbel und Frankfurt einschließlich.