„Magnetmotor“ – Versionsunterschied

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Danke Wega14 für deine Mühen. Leider gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Turtur, Yildiz und Co. wahrheitsgemäß berichten. Der Magnetmotor widerspricht fundamentalen physikalischen Prinzipien. Der 2. Hauptsatz gilt natürlich nicht nur im "molekularen Bereich", und wie das mit dem "Quantenvakuum" funktionieren soll, hat bisher auch noch niemand schlüssig erklärt. Es bräuchte nun mindestens einen nachvollziehbaren und breit anerkannten Funktionsnachweis, bevor wir solche Behauptungen wiedergeben.
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[[Datei:Magnetmotor1.gif|mini|Beispiel eines Magnetmotordesigns. Die vorwiegend anziehende Ausrichtung der Magnete führt scheinbar zu einer Aufrechterhaltung der Drehbewegung.]]
[[Datei:Magnetmotor1.gif|mini|Beispiel eines Magnetmotordesigns. Die vorwiegend anziehende Ausrichtung der Magnete führt scheinbar zu einer Aufrechterhaltung der Drehbewegung.]]
Ein hypothetischer Magnetmotor arbeitet mit Permanentmagneten in [[Stator]] und [[Rotor]]. Durch eine spezielle Anordnung der sich anziehenden und abstoßenden Pole soll eine Drehbewegung des Rotors dauerhaft aufrechterhalten werden. Die praktische Umsetzung scheitert daran, dass in Magneten keine Energie vorhanden ist, die zu Antriebszwecken oder für die Kompensation von Energieverlusten umgewandelt werden könnte. Die Kraft zwischen Permanentmagneten ist [[Konservative Kraft|konservativ]], so dass über einen Zyklus keine Arbeit verrichtet wird. Nach kurzer Zeit wird ein solcher Motor seine Bewegung einstellen und eine Gleichgewichtslage einnehmen.<ref name=":1" /><ref name=":2" />
Ein hypothetischer Magnetmotor arbeitet mit Permanentmagneten in [[Stator]] und [[Rotor]]. Durch eine spezielle Anordnung der sich anziehenden und abstoßenden Pole soll eine Drehbewegung des Rotors dauerhaft aufrechterhalten werden. Die praktische Umsetzung scheitert daran, dass in Magneten keine Energie vorhanden ist, die zu Antriebszwecken oder für die Kompensation von Energieverlusten umgewandelt werden könnte. Die Kraft zwischen Permanentmagneten ist [[Konservative Kraft|konservativ]], so dass über einen Zyklus keine Arbeit verrichtet wird. Nach kurzer Zeit wird ein solcher Motor seine Bewegung einstellen und eine Gleichgewichtslage einnehmen.<ref name=":1" /><ref name=":2" />

== Erklärungsversuch ==
Der Physikprofessor Claus Turtur versucht in seinem Buch ''Freie Energie für alle Menschen'' die Physik zu erklären. Seiner Erklärung nach benutzen [[Permanentmagnet]]e die Energie im [[Quantenvakuum]], die nicht null ist, zum Aufbau der Magnetfelder. Bereits [[Werner Heisenberg]] hätte darauf hingewiesen, dass es möglich sein sollte, diese Energie zu nutzen. In Magnetmotoren würde diese Energiequelle genutzt. Zudem gelte der [[2. Hauptsatz der Thermodynamik]] nur im molekularen Bereich und für [[Abgeschlossenes System|abgeschlossene Systeme]]. Hier handle es sich aber um einen Quanteneffekt und um ein nicht abgeschlossenes System. Es sei jedoch entgegen der Interessen der Energiewirtschaft, dass sich solche Systeme verbreiten.<ref> [https://www.amazon.de/Freie-Energie-alle-Menschen-Raumenergiemotor/dp/3864451167 Freie Energie für alle Menschen: Raumenergiemotor: Nachweis und Bauanleitung] </ref>

== Anwendungen ==
Im [[Technisches Museum Wien|Technischen Museum in Wien]] soll ein funktionierender Magnetmotor ausgestellt sein.<ref> [https://www.youtube.com/watch?v=XSsDX3fEsSo Das (erste echte?) Perpetuum Mobile erfunden von David "Daedalus" Jones im Detail] </ref>

Der türkische Entwickler Muammer Yildiz soll einen Magnetmotor entwickelt haben. Er führte diesen an der niederländischen technischen Universität in Delft vor. Nach der Vorführung wurde der Magnetmotor zerlegt, um zu überprüfen, ob Batterien oder sonstige Energiequellen verbaut sind. Die Mitglieder der Universität bestätigten, dass der Motor funktionsfähig sei.<ref> [https://www.youtube.com/watch?v=D5K_wB-xsuM Muammer Yildiz Magnet Motor demo at Delft University] </ref>

Der Entwickler Dennis Danzik soll mit seiner Firma in den USA funktionsfähige Magnetmotoren bauen. Diese sind im Verkauf oder im Leasing erhältlich. Angeblich sind bereits einige Systeme bei Kunden im Einsatz.<ref> [https://www.youtube.com/watch?v=E7wrwyRBuXY Erfolgreicher Magnetmotor Earth Engine aus USA] </ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 24. Juni 2024, 18:12 Uhr

Als Magnetmotor wird ein aus dem Bereich der Parawissenschaften stammendes Konzept für einen Motor bezeichnet, der mittels Dauermagneten in Stator und Rotor eine Drehbewegung ohne externe Energiezufuhr erzeugen soll. Ein solcher Motor ist theoretisch wie praktisch nicht umsetzbar und kann als Perpetuum mobile angesehen werden.[1] Zugleich bestehen fließende Übergänge zur Esoterik.[2] Häufig finden sich auch Bezüge zu freier Energie.[3] Der Magnetmotor ist klar abzugrenzen von den heute gebräuchlichen Permanentmagnetmotoren, die mit externer elektrischer Energiezufuhr betrieben werden.

Prinzip

Beispiel eines Magnetmotordesigns. Die vorwiegend anziehende Ausrichtung der Magnete führt scheinbar zu einer Aufrechterhaltung der Drehbewegung.

Ein hypothetischer Magnetmotor arbeitet mit Permanentmagneten in Stator und Rotor. Durch eine spezielle Anordnung der sich anziehenden und abstoßenden Pole soll eine Drehbewegung des Rotors dauerhaft aufrechterhalten werden. Die praktische Umsetzung scheitert daran, dass in Magneten keine Energie vorhanden ist, die zu Antriebszwecken oder für die Kompensation von Energieverlusten umgewandelt werden könnte. Die Kraft zwischen Permanentmagneten ist konservativ, so dass über einen Zyklus keine Arbeit verrichtet wird. Nach kurzer Zeit wird ein solcher Motor seine Bewegung einstellen und eine Gleichgewichtslage einnehmen.[1][2]

Geschichte

Historische Ideen eines Magnetmotors reichen zurück bis ins Jahr 1269, als der Gelehrte Petrus Peregrinus de Maricourt ein gezacktes Rad beschrieb, das allein durch die Kraft von Permanentmagneten angetrieben werden sollte.[4] Ab dem 20. Jahrhundert finden sich verschiedene Erfinder und Bastler, die behaupteten, funktionierende Magnetmotoren herstellen zu können. Eine Beschreibung einer angeblichen Realisierung eines Magnetmotors stammt aus dem Jahre 1954 von dem deutschen Maschinenbauer Friedrich Lüling, der behauptete, sein Motor könne mit seinen Permanentmagneten 10 bis 20 Jahre lang ohne Unterbrechung laufen. Am 8. Februar 1966 berichtete die UFA-Wochenschau über die Erfindung.[5] Im Jahr 2013 berichtete die FAZ über einen Magnetmotor des Uhrmachers Thomas Engel.[6]

Das Europäische Patentamt hat einen Patentantrag für einen Magnetmotor nicht anerkannt. Ab 2006 vermarktete der „Erfinder“ Mike Brady mit seiner Firma Perendev-Group einen solchen Motor und wurde 2010 wegen schweren Betruges angeklagt[7] und zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahren und 9 Monaten verurteilt.[8] Er hatte zahlenden Kunden Magnetmotoren verkauft, die er dann aber nicht bereitstellen konnte. In parawissenschaftlichen Kreisen wird der Magnetmotor indes trotz fehlenden Funktionsnachweises nach wie vor propagiert und Bauanleitungen verbreitet.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Irving Gottlieb: Practical Electric Motor Handbook. Newnes, Oxford 1997, ISBN 0-7506-3638-6, S. 22 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Viktor Wesselak, Thomas Schabbach, Thomas Link, Joachim Fischer: Handbuch Regenerative Energietechnik. 3. Auflage. Springer Vieweg, Berlin/Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-53073-3, S. 922–925, doi:10.1007/978-3-662-53073-3_15.
  3. Gibt es freie Energie? bei Focus Online
  4. Andreas Kleinert: Wie funktionierte das Perpetuum mobile des Petrus Peregrinus? In: NTM International Journal of History and Ethics of Natural Sciences, Technology and Medicine. 11. Jahrgang, Nr. 3, 2003, ISSN 0036-6978, S. 155–170, doi:10.1007/s00048-003-0168-5.
  5. Wochenschau 498 (ab 1′52″)
  6. Lukas Weber: Er läuft und läuft und läuft . . . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. November 2013 
  7. Sarah List: Er läuft, und läuft, und läuft. In: Münchner Merkur. 9. September 2010, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  8. Patent vorgetäuscht: Tüftler muss ins Gefängnis. 23. November 2010, abgerufen am 4. Januar 2019.