„Walter Fröbe“ – Versionsunterschied

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Von 1927 bis zur Einstellung 1943 war er Hauptschriftleiter der Zeitschrift ''Glückauf'' des [[Erzgebirgsverein]]s. Durch die [[Gleichschaltung]] der deutschen Vereine im April 1933 wurde der Erzgebirgsverein als Mitglied im [[Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine]] als Sportverein in den [[Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen|Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen]] eingruppiert. Am 14. Juni 1937 beantragte Fröbe die Aufnahme in die [[NSDAP]] und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.949.473).<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/9870791</ref> Deswegen wurde er 1945 nach Kriegsende aus dem Schuldienst entlassen. Er übernahm eine [[Verlagslektor|Lektorenstelle]] bei [[Erich Matthes (Verleger)|Erich Matthes]] in [[Hartenstein (Sachsen)|Hartenstein]], starb jedoch kurze Zeit später Anfang März 1946 an einer Krebserkrankung in Schwarzenberg, wo er auf dem Georgenfriedhof beerdigt wurde.
Von 1927 bis zur Einstellung 1943 war er Hauptschriftleiter der Zeitschrift ''Glückauf'' des [[Erzgebirgsverein]]s. Durch die [[Gleichschaltung]] der deutschen Vereine im April 1933 wurde der Erzgebirgsverein als Mitglied im [[Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine]] als Sportverein in den [[Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen|Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen]] eingruppiert. Am 14. Juni 1937 beantragte Fröbe die Aufnahme in die [[NSDAP]] und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.949.473).<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/9870791</ref> Aufgrund seiner Parteimitgliedschaft und seines offenen Bekenntnisses zu [[Adolf Hitler]] und zum Nationalsozialismus wurde er 1945 nach Kriegsende aus dem Schuldienst entlassen. Er übernahm eine [[Verlagslektor|Lektorenstelle]] bei [[Erich Matthes (Verleger)|Erich Matthes]] in [[Hartenstein (Sachsen)|Hartenstein]], starb jedoch kurze Zeit später Anfang März 1946 an einer Krebserkrankung in Schwarzenberg, wo er auf dem Georgenfriedhof beerdigt wurde.


Fröbe gibt mit seiner systematischen Geschichtsforschung und -darstellung Inspiration für seine Nachfolger. Der Volkskundler [[Gerhard Heilfurth]] bezeichnete ihn in Anerkennung seiner quellenkritischen Forschungsleistungen als den „Meister der westerzgebirgischen Heimatforschung“.
Fröbe gibt mit seiner systematischen Geschichtsforschung und -darstellung Inspiration für seine Nachfolger. Der Volkskundler [[Gerhard Heilfurth]] bezeichnete ihn in Anerkennung seiner quellenkritischen Forschungsleistungen als den „Meister der westerzgebirgischen Heimatforschung“.

Version vom 16. Oktober 2023, 17:00 Uhr

Conrad Walter Fröbe (* 19. Januar 1889 in Geyer; † 3. März 1946 in Schwarzenberg/Erzgeb.) war ein deutscher Pädagoge und erzgebirgischer Heimatforscher und -schriftsteller.

Leben

Dr. phil. Walter Fröbe, Infotafel auf dem Alten Georgenfriedhof Schwarzenberg
Bergbaulehrpfad Fröbesteig in Schwarzenberg/Erzge., Infotafel Dr. Walter Fröbe

Fröbe wurde 1889 als Sohn des Bergdirektors Ernst Julius Fröbe (1851–1921) und dessen Frau Emma Franziska (1853–1923) in Geyer geboren. Als sein Vater die Leitung mehrerer Fundgruben im Bergbaugebiet zwischen Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt übernahm, siedelte die Familie 1891 nach Wildenau über. Von 1896 bis 1902 besuchte er die Selektenschule in Schwarzenberg und anschließend das Realgymnasium in Annaberg, wo er 1908 das Abitur ablegte. Im selben Jahr nahm er ein Studium der Geschichte, Germanistik und Anglistik an der Universität Leipzig auf und wurde 1912 mit der Doktorarbeit Kurfürst August von Sachsen und sein Verhältnis zu Dänemark bis zum Frieden von Stettin 1570 magna cum laude zum Doktor der Philosophie promoviert. Nach einem halbjährigen Sprachaufenthalt in England und dem Abschluss der Prüfungen für das Lehramt an höheren Schulen trat er 1913 in den Vorbereitungsdienst an der Dreikönigsschule in Dresden ein.

Als Kriegsfreiwilliger nahm er im Ersten Weltkrieg von 1915 bis Kriegsende 1918 an Kämpfen an West- und Ostfront teil. 1919 heiratete er die aus Braunschweig stammende Zahnärztin Natalie Maria Berg (1889–1977), mit der er die Tochter Christa Erika (1920–2008) hatte. Im selben Jahr erhielt er eine Anstellung am Gymnasium in Schwarzenberg, wo er zunächst als Lehrer und ab 1922 als Oberstudiendirektor tätig war. Unter seiner Leitung wurde diese Schule in ein Realgymnasium umgeformt. Neben seiner Lehrertätigkeit war er nebenamtlicher Stadtbibliothekar von Schwarzenberg. 1924 übernahm er Vorsitz und Geschäftsführung der neu gegründeten sächsischen Landesgruppe in der Deutschen Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen und wurde Kreisberater für Erzgebirge und Vogtland. Dieses Amt legte er 1931 nieder. Die Bibliotheksleitung übergab er 1934 an seinen Kollegen Albert Major.

1925 gründete er den Schwarzenberger Geschichtsverein, dessen Vorsitz er auch übernahm. Seine grundlegenden Forschungsarbeiten zur Geschichte der Stadt Schwarzenberg und des sie umgebenden Herrschaftsgebietes veröffentlichte er in den Folgejahren. Insbesondere das Sammelwerk Herrschaft und Stadt Schwarzenberg bis zum 16. Jahrhundert gilt bis heute als Standardwerk der westerzgebirgischen Heimatforschung.

Grabstelle der Familie Fröbe auf dem St.-Georgen-Friedhof in Schwarzenberg (2016)

Von 1927 bis zur Einstellung 1943 war er Hauptschriftleiter der Zeitschrift Glückauf des Erzgebirgsvereins. Durch die Gleichschaltung der deutschen Vereine im April 1933 wurde der Erzgebirgsverein als Mitglied im Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine als Sportverein in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen eingruppiert. Am 14. Juni 1937 beantragte Fröbe die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.949.473).[1] Aufgrund seiner Parteimitgliedschaft und seines offenen Bekenntnisses zu Adolf Hitler und zum Nationalsozialismus wurde er 1945 nach Kriegsende aus dem Schuldienst entlassen. Er übernahm eine Lektorenstelle bei Erich Matthes in Hartenstein, starb jedoch kurze Zeit später Anfang März 1946 an einer Krebserkrankung in Schwarzenberg, wo er auf dem Georgenfriedhof beerdigt wurde.

Fröbe gibt mit seiner systematischen Geschichtsforschung und -darstellung Inspiration für seine Nachfolger. Der Volkskundler Gerhard Heilfurth bezeichnete ihn in Anerkennung seiner quellenkritischen Forschungsleistungen als den „Meister der westerzgebirgischen Heimatforschung“.

Werke

  • Kurfürst August von Sachsen und sein Verhältnis zu Dänemark bis zum Frieden von Stettin 1570 (Dissertation), Leipzig 1912.
  • Schwarzenberg. Ein politisch- und wirtschaftlicher Abriss von Schloß, Stadt und Amt (Weltplätze des Handels und der Industrie), Berlin 1923 (Digitalisat).
  • Die Geschichte der Stadt Schwarzenberg in Sachsen, Schwarzenberg 1927 (Digitalisat).
  • Ein Jahrtausend erzgebirgischer Geschichte. Heimatgeschichte in Bildern, Schwarzenberg 1933.
  • Ein Jahrtausend erzgebirgischer Geschichte. Heimatgeschichte in Bildern, 2. z. T. veränderte Auflage, Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt am Main 1965.
  • Herrschaft und Stadt Schwarzenberg bis zum 16. Jahrhundert , Schwarzenberg 1930–1937 (Digitalisat).
  • Schwarzenberg im Erzgebirge (Geschichtliche Wanderfahrten, 45), Dresden 1936 (Digitalisat).
  • Anton Günther zum Sechzigsten!, Zeitschrift Glückauf, Jg. 56 (1936), S. 81–83.
  • Frau Ava. Zwei unterschiedliche Blätter aus dem Tagebüchlein des Malefizschreibers zu Grünhain A. D. 1460..1500, Schwarzenberg 1937.
  • Huthaus Lampertus und andere Häuersteig-Geschichten aus dem Erzgebirge, Schwarzenberg 1938.
  • Letzte Schicht. Der erzgebirgischen Häuersteig-Geschichten zweiter Teil, Schwarzenberg 1940.
  • Erzgebirgische Häuersteiggeschichten, Wiederauflage von 1938 bzw. 1940, Schwarzenberg 1994.
  • Nicol Lepetit, Leipzig/Hartenstein 1941.
  • Dorf hinter den Bergen, Hartenstein 1942 (Digitalisat).

Ehrungen

Am 30. Juni 2001 wurde der Bergbaulehrpfad Treue Freundschaft-Gelbe Birke in Schwarzenberg in Erinnerung an Julius und Walter Fröbe in Fröbesteig umbenannt.

Literatur

  • Jonny Hielscher: Walter Fröbe. Ein Leben für Schwarzenberg. (= Schriften des Vereins der Förderer des Bertolt-Brecht-Gymnasiums Schwarzenberg Band 1), Schwarzenberg 2022, DNB 1254732829
  • Jonny Hielscher: Dr. Walter Fröbe (1889–1946) als Schwarzenberger Stadtbibliothekar. In: Erzgebirgische Heimatblätter. Band 44, Nr. 6, 2022, ISSN 0232-6078, S. 25–27.
  • Konrad Till, Marianne Kircheis, Christine Grund: Dr. Walter Fröbe. Heimatforscher, Schriftsteller, Pädagoge (1889–1946). In: Kleine Chronik großer Meister. Erzgebirger auf die wir stolz sind, Bd. 1, Aue 2000, S. 99–101
  • Walter Fröbe, Helmut Kirsch: Ein Jahrtausend erzgebirgischer Geschichte. Heimatgeschichte in Bildern, 2. z. T. veränderte Auflage, Frankfurt am Main 1965, S. 5–7
  • Martin Beer: Heimatliebe prägt sein Schaffen – Heute vor 120 Jahren wurde Lehrer und Historiker Walter Fröbe geboren. In: Freie Presse, Lokalausgabe Schwarzenberg vom 19. Januar 2009
Commons: Walter Fröbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/9870791