„Martin Woesler“ – Versionsunterschied

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'''Martin Woesler''' (* [[29. September]] [[1969]] in [[Münster]]) ist ein deutscher [[Sinologe]] und [[Übersetzer]] aus dem Chinesischen.
'''Martin Woesler''' (* [[29. September]] [[1969]] in [[Münster]]) ist ein deutscher [[Sinologe]] und [[Übersetzer]] aus dem Chinesischen.
== Werdegang ==
== Werdegang ==
Martin Woesler studierte [[Sinologie]], [[Germanistik]] und Politik Ostasiens an der [[Ruhr-Universität Bochum]] und in Peking.<ref>https://www.peterlang.com/document/1086436#document-details-anchor</ref> Mit einer Arbeit zur Geschichte des chinesischen Essays wurde er an der Universität Bochum 1998 promoviert.<ref>Belegexemplar {{DNB|954106288}} bei der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]].</ref> Danach folgten Stationen in Deutschland, den USA und Italien.<ref>[https://www.bochumer-zeitung.com/aktuell-aktuell/vermischtes/67234066-uni-witten-herdecke-schafft-professur-fuer-literatur-und-kommunikation-in-china Bochumer Zeitung]</ref> Seit 2006 (mit Unterbrechungen) ist er Mitarbeiter an der [[Universität Witten/Herdecke]].<ref>Normdatensatz {{GND|11587450X}} bei der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]].</ref> Von 2015 bis 2020 war er dort in der neu geschaffenen Fakultät für Kulturreflexion Professor für „Literatur und Kommunikation in China“.<ref name="mw00">{{Literatur |Autor=Uni Witten/Herdecke |Titel=Uni Witten/Herdecke schafft Professur für Literatur und Kommunikation in China |Datum=2018-10-15 |Online=https://web.archive.org/web/20181016164943/https://www.uni-wh.de/detailseiten/news/uni-wittenherdecke-schafft-professur-fuer-literatur-und-kommunikation-in-china-1621/}}</ref> Die Stelle wurde laut ''[[Der Spiegel]]'' vom Bochumer Verein ''European Science and Scholarship Association'' mitfinanziert, der 2007 von Woeslers Vater, einem Literaturprofessor, und seiner damaligen Ehefrau gegründet worden war und überwiegend Martin Woesler unterstützte. Die Besetzung war nach Mediendarstellung intern umstritten und wurde vom [[Deutscher Hochschulverband|Deutschen Hochschulverband]] kritisiert.<ref name="Spiegel2017">[https://www.spiegel.de/spiegel/unispiegel/forschung-an-hochschulen-von-der-wirtschaft-in-die-wissenschaft-a-1162103.html Bernd Kramer: ''Forschung an Hochschulen. Wo Uni aufhört und Audi anfängt'', Spiegel.de, 23. August 2017]</ref><ref>[https://www.derwesten.de/politik/fragwuerdige-berufung-an-der-universitaet-witten-herdecke-id12397025.html Anna Ernst: ''Fragwürdige Berufung an der Universität Witten/Herdecke'', WAZ, 28- November 2016]</ref> Für die Berufung auf eine Professur habe Woesler nicht die Voraussetzungen mitgebracht, da er nicht habilitiert war und seine Veröffentlichungen im Eigenverlag im Fach keine nennenswerte Rolle spielten.<ref name="Spiegel2017" /> Nachdem die Fakultät für Kulturreflexion aufgelöst worden war, wechselte er in die Gesundheitsfakultät. Dort nimmt er seit 2021 als [[Wissenschaftlicher Mitarbeiter]]<ref>[https://www.uni-wh.de/gkls/forschung/themen/arbeitsbereich-china-kompetenz/ Pressemitteilung der Universität Witten]</ref> am [[Gerhard Kienle|Gerhard-Kienle]]-Lehrstuhl die chinawissenschaftliche Fachaufsicht über ein [[Bundesministerium für Bildung und Forschung|BMBF]]-gefördertes Verbund-Forschungsprojekt zum [[Sozialkredit-System]] wahr. Von 2019 bis 2020 forschte er als Senior Fellow des [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|DFG]]-Forscherkollegs „Medienkulturen der Computersimulation“ an der [[Leuphana Universität Lüneburg]]<ref name="mw03">{{Literatur |Autor=Leuphana Universität Lüneburg |Hrsg= |Titel=Prof. Dr. Martin Woesler |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2019-10-09 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.leuphana.de/dfg-programme/mecs/personen/alumni/prof-dr-martin-woesler.html |Abruf=2020-07-27}}</ref> über Medienkulturen in China.
Martin Woesler studierte [[Sinologie]], [[Germanistik]] und Politik Ostasiens an der [[Ruhr-Universität Bochum]] und in Peking.<ref>https://www.peterlang.com/document/1086436#document-details-anchor</ref> Mit einer Arbeit zur Geschichte des chinesischen Essays wurde er an der Universität Bochum 1998 promoviert.<ref>Belegexemplar {{DNB|954106288}} bei der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]].</ref> Danach folgten Stationen in Deutschland, den USA und Italien.<ref>[https://www.bochumer-zeitung.com/aktuell-aktuell/vermischtes/67234066-uni-witten-herdecke-schafft-professur-fuer-literatur-und-kommunikation-in-china Bochumer Zeitung]</ref> Seit 2006 (mit Unterbrechungen) ist er Mitarbeiter an der [[Universität Witten/Herdecke]].<ref>Normdatensatz {{GND|11587450X}} bei der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]].</ref> Von 2015 bis 2020 war er dort in der neu geschaffenen Fakultät für Kulturreflexion Professor für „Literatur und Kommunikation in China“.<ref name="mw00">{{Literatur |Autor=Uni Witten/Herdecke |Titel=Uni Witten/Herdecke schafft Professur für Literatur und Kommunikation in China |Datum=2018-10-15 |Online=https://web.archive.org/web/20181016164943/https://www.uni-wh.de/detailseiten/news/uni-wittenherdecke-schafft-professur-fuer-literatur-und-kommunikation-in-china-1621/}}</ref> Die Stelle wurde laut ''[[Der Spiegel]]'' vom Bochumer Verein ''European Science and Scholarship Association'' mitfinanziert, der 2007 von Woeslers Vater, einem Literaturprofessor, und seiner damaligen Ehefrau gegründet worden war und überwiegend Martin Woesler unterstützte. Die Besetzung war nach Mediendarstellungen intern umstritten. Woeslers Eignung wurde vom [[Deutscher Hochschulverband|Deutschen Hochschulverband]] angezweifelt, da seine Publikationen im Fach wenig beachtet würden.<ref name="Spiegel2017">[https://www.spiegel.de/spiegel/unispiegel/forschung-an-hochschulen-von-der-wirtschaft-in-die-wissenschaft-a-1162103.html Bernd Kramer: ''Forschung an Hochschulen. Wo Uni aufhört und Audi anfängt'', Spiegel.de, 23. August 2017]</ref><ref>[https://www.derwesten.de/politik/fragwuerdige-berufung-an-der-universitaet-witten-herdecke-id12397025.html Anna Ernst: ''Fragwürdige Berufung an der Universität Witten/Herdecke'', WAZ, 28- November 2016]</ref> Nachdem die Fakultät für Kulturreflexion aufgelöst worden war, wechselte er in die Gesundheitsfakultät. Dort nimmt er seit 2021 als [[Wissenschaftlicher Mitarbeiter]]<ref>[https://www.uni-wh.de/gkls/forschung/themen/arbeitsbereich-china-kompetenz/ Pressemitteilung der Universität Witten]</ref> am [[Gerhard Kienle|Gerhard-Kienle]]-Lehrstuhl die chinawissenschaftliche Fachaufsicht über ein [[Bundesministerium für Bildung und Forschung|BMBF]]-gefördertes Verbund-Forschungsprojekt zum [[Sozialkredit-System]] wahr. Von 2019 bis 2020 forschte er als Senior Fellow des [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|DFG]]-Forscherkollegs „Medienkulturen der Computersimulation“ an der [[Leuphana Universität Lüneburg]]<ref name="mw03">{{Literatur |Autor=Leuphana Universität Lüneburg |Hrsg= |Titel=Prof. Dr. Martin Woesler |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2019-10-09 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.leuphana.de/dfg-programme/mecs/personen/alumni/prof-dr-martin-woesler.html |Abruf=2020-07-27}}</ref> über Medienkulturen in China.


== Tätigkeiten ==
== Tätigkeiten ==

Version vom 27. Mai 2023, 11:38 Uhr

Martin Woesler (2004)

Martin Woesler (* 29. September 1969 in Münster) ist ein deutscher Sinologe und Übersetzer aus dem Chinesischen.

Werdegang

Martin Woesler studierte Sinologie, Germanistik und Politik Ostasiens an der Ruhr-Universität Bochum und in Peking.[1] Mit einer Arbeit zur Geschichte des chinesischen Essays wurde er an der Universität Bochum 1998 promoviert.[2] Danach folgten Stationen in Deutschland, den USA und Italien.[3] Seit 2006 (mit Unterbrechungen) ist er Mitarbeiter an der Universität Witten/Herdecke.[4] Von 2015 bis 2020 war er dort in der neu geschaffenen Fakultät für Kulturreflexion Professor für „Literatur und Kommunikation in China“.[5] Die Stelle wurde laut Der Spiegel vom Bochumer Verein European Science and Scholarship Association mitfinanziert, der 2007 von Woeslers Vater, einem Literaturprofessor, und seiner damaligen Ehefrau gegründet worden war und überwiegend Martin Woesler unterstützte. Die Besetzung war nach Mediendarstellungen intern umstritten. Woeslers Eignung wurde vom Deutschen Hochschulverband angezweifelt, da seine Publikationen im Fach wenig beachtet würden.[6][7] Nachdem die Fakultät für Kulturreflexion aufgelöst worden war, wechselte er in die Gesundheitsfakultät. Dort nimmt er seit 2021 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter[8] am Gerhard-Kienle-Lehrstuhl die chinawissenschaftliche Fachaufsicht über ein BMBF-gefördertes Verbund-Forschungsprojekt zum Sozialkredit-System wahr. Von 2019 bis 2020 forschte er als Senior Fellow des DFG-Forscherkollegs „Medienkulturen der Computersimulation“ an der Leuphana Universität Lüneburg[9] über Medienkulturen in China.

Tätigkeiten

Am 1. Juni 2017 wurde Woesler zum Präsidenten der Deutschen China-Gesellschaft gewählt.[10] Er wurde im November 2019 in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste, Salzburg, gewählt.[11] Woesler ist seit 2016 auch Präsident der World Association for Chinese Studies, die in Peking gegründet und anschließend in Macao (2016) und Bochum (2017) als gemeinnützige Organisation registriert wurde und jährlich Konferenzen mit etwa 100 internationalen Teilnehmern durchführt.[12] Woesler ist Geschäftsführer des Bochumer Verlags Westdeutscher Universitätsverlag und des Europäischen Universitätsverlags aus Dülmen.

Woesler führt etwa jährlich internationale chinawissenschaftliche Konferenzen durch, so 2015 zum Der Traum der Roten Kammer oder Die Geschichte vom Stein an der Folkwang-Universität Essen[13], 2017-2022 die Jahrestagung des Weltverbandes Chinawissenschaften an der Universität Witten/Herdecke[14][15][16][17]. Seit 2014 nahm er parallel verschiedentlich Gastprofessuren an chinesischen Universitäten wahr.

Übersetzer aus dem Chinesischen

Woesler übersetzte unter anderem Werke von Cáo Xuěqín 曹雪芹, Lǔ Xùn 鲁迅, Zhōu Zuòrén 周作人, Xǔ Dìshān 许地山, Yù Dáfū 郁达夫, Zhū Zìqīng 朱自清, Bīng Xīn 冰心, Bā Jīn 巴金, Qián Zhōngshū 钱锺书, Wáng Měng 王蒙, Zhāng Jié 张洁, Liú Zàifù 刘再复, Jiǎ Píngwā 贾平凹, Hán Hán 韩寒, Zhāng Huī 张炜, Hán Shàogōng 韩少功, Shèng Kẹ̌yǐ 盛可以, Yú Qiūyǔ 余秋雨, Xu Zechen.

Rainer Schwarz übersetzte die ersten 80 Kapitel des chinesischen Romans Der Traum der Roten Kammer oder Die Geschichte vom Stein von Cao Xueqin ins Deutsche, Woesler edierte diese Übersetzung und vervollständigte sie zum Missfallen von Schwarz[18], der nachwies, dass Woesler statt direkt aus dem Chinesischen aus einer englischen Übersetzung übersetzt hatte.[19] Nach Recherchen des Magazins Der Spiegel ist Woeslers Romanübersetzung unter Sinologen umstritten und enthalte eine „Reihe von Fehlern“.[6]

Veröffentlichungen

  • Rainer Schwarz (Übersetzer), Martin Woesler (Übersetzer, Herausgeber): Tsau, Hsüä-tjin [Cao Xueqin], Gau, Ë [Gao E], Der Traum der Roten Kammer oder Die Geschichte vom Stein. Europäischer Universitätsverlag, Bochum. 3. überarb. u. erw. Auflage 2014 in Zsarb. m. d. Fremdsprachen-Literaturverlag Peking, ISBN 978-3-89966-500-0, XXV, 2176, xx S., Buchreihe Sinica Band 14 (1. Aufl. 2007–2009, gebunden, 3 Bde.).
  • Aus dem Chinesischen übersetzt von Martin Woesler: Mian Mian: Panda Sex: Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009, ISBN 978-3-462-04147-7
  • „Der Essay ist die Sehnsucht nach Freiheit“ – Wang Meng, ehemaliger Kulturminister Chinas, als Essayist im Zeitraum von 1948–1992, Frankfurt u. a.: Lang 1998, ix, 394 S., ISBN 978-3-631-32898-9

Literatur

Preise

  • Desideratum 2007 des Bochumer Vereins European Science & Scholarship Association[6]

Einzelnachweise

  1. https://www.peterlang.com/document/1086436#document-details-anchor
  2. Belegexemplar DNB 954106288 bei der Deutschen Nationalbibliothek.
  3. Bochumer Zeitung
  4. Normdatensatz GND 11587450X bei der Deutschen Nationalbibliothek.
  5. Uni Witten/Herdecke: Uni Witten/Herdecke schafft Professur für Literatur und Kommunikation in China. 15. Oktober 2018 (archive.org).
  6. a b c Bernd Kramer: Forschung an Hochschulen. Wo Uni aufhört und Audi anfängt, Spiegel.de, 23. August 2017
  7. Anna Ernst: Fragwürdige Berufung an der Universität Witten/Herdecke, WAZ, 28- November 2016
  8. Pressemitteilung der Universität Witten
  9. Leuphana Universität Lüneburg: Prof. Dr. Martin Woesler. 9. Oktober 2019 (leuphana.de [abgerufen am 27. Juli 2020]).
  10. Uni Witten/Herdecke: Prof. Dr. Martin Woesler wird Präsident der Deutschen China-Gesellschaft. 16. Oktober 2018 (uni-wh.de [abgerufen am 16. Oktober 2018]).
  11. Uni Witten/Herdecke: Martin Woesler zum Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt. 7. November 2019 (idw-online.de [abgerufen am 26. Januar 2020]).
  12. http://china-studies.com/
  13. 3rd International Dream of the Red Chamber Conference Europe November 7-8, 2015 Essen/Germany. (china-studies.com [abgerufen am 16. Oktober 2018]).
  14. World Association for Chinese Studies (WACS). (china-studies.com [abgerufen am 16. Oktober 2018]).
  15. Uni Witten/Herdecke: Internationale Konferenz für China-Studien an der Universität Witten/Herdecke. 15. Oktober 2018 (uni-wh.de [abgerufen am 17. Oktober 2018]).
  16. World Association for Chinese Studies (WACS). (china-studies.com [abgerufen am 16. Oktober 2018]).
  17. Uni Witten/Herdecke: China-Engagement der Universität Witten/Herdecke. 15. Oktober 2018 (uni-wh.de [abgerufen am 16. Oktober 2018]).
  18. Hartmut Walravens: Rainer Schwarz (1940–2020) zum Gedenken Orientierungen. Zeitschrift zur Kultur Asiens 33 (2021-2022)
  19. Rainer Schwarz: DER TRAUM IST AUS IM SONNENHAUS MARTIN WOESLERS ÜBERSETZUNG DER KAPITEL 81 BIS 120 DESHONGLOUMENG紅樓夢. In: Monumenta Serica. Band 58, Nr. 1, Dezember 2010, ISSN 0254-9948, S. 357–394, doi:10.1179/mon.2010.58.1.010.