„Erdbeben in der Türkei und Syrien 2023“ – Versionsunterschied

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Das Beben ereignete sich etwa 33 Kilometer nordwestlich der Stadt [[Gaziantep]] um 04:17 Uhr [[UTC+3|TRT]] (01:17 [[UTC]]) und verursachte enorme Schäden in der Türkei und in Syrien. Mit einer maximalen [[Mercalliskala|Mercalli]]-Intensität von IX (''heftig'') und einer [[Magnitude (Erdbeben)|Magnitude]] von 7,8 [[Momenten-Magnituden-Skala|M<sub>w</sub>]] ist es zusammen mit dem [[Erdbeben von Erzincan 1939|Erzincan-Erdbeben]] von 1939 das stärkste Erdbeben, das die Türkei nach Beginn der Aufzeichnungen getroffen hat.<ref name="zdf">{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/1f81417c-c801-4def-ab24-f32a3772d757 |titel=Türkei und Syrien: Über 500 Tote bei schweren Erdbeben |sprache=de |werk=zdf.de |datum=2023-02-06 |abruf=2023-02-06}}</ref> Das [[Hypozentrum]] lag nach Angaben der [[United States Geological Survey]] schätzungsweise in 17,9 Kilometern Tiefe etwa 9 Kilometer östlich von [[Sakçagözü]].<ref name="nhk.or.jp_2023-02-06_M7Q">{{Internetquelle |url=https://www3.nhk.or.jp/nhkworld/en/news/20230206_16/ |titel=US Geological Survey: Magnitude 7.8 quake hits Turkey |werk=[[NHK|nhk.or.jp]] |datum=2023-02-06 |abruf=2023-02-06}}</ref> Dem Erdbeben folgten zahlreiche Nachbeben. Um 4:28 Uhr Ortszeit gab es ein Nachbeben in 14,5 Kilometer Tiefe rund 5 Kilometer südlich von Sakçagözü mit der Magnitude 6,7, um 13:24 Uhr Ortszeit kam es zu einem schweren Nachbeben der Magnitude 7,5.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-7055.html |titel=Weiteres schweres Beben erschüttert Südosten der Türkei |werk=[[tagesschau.de]] |sprache=de |datum=2023-02-06 |abruf=2023-02-06}}</ref> Das Epizentrum jenes Nachbebens lag 4 Kilometer östlich von [[Ekinözü]].<ref name="usgs_10_24">{{Internetquelle |url=https://earthquake.usgs.gov/earthquakes/eventpage/us6000jlqa/executive |titel=M 7.5 - 4 km SSE of Ekinözü, Turkey |hrsg=[[United States Geological Survey]] |abruf=2023-02-06 |sprache=en}}</ref>
Das Beben ereignete sich etwa 33 Kilometer nordwestlich der Stadt [[Gaziantep]] um 04:17 Uhr [[UTC+3|TRT]] (01:17 [[UTC]]) und verursachte enorme Schäden in der Türkei und in Syrien. Mit einer maximalen [[Mercalliskala|Mercalli]]-Intensität von IX (''heftig'') und einer [[Magnitude (Erdbeben)|Magnitude]] von 7,8 [[Momenten-Magnituden-Skala|M<sub>w</sub>]] ist es zusammen mit dem [[Erdbeben von Erzincan 1939|Erzincan-Erdbeben]] von 1939 das stärkste Erdbeben, das die Türkei nach Beginn der Aufzeichnungen getroffen hat.<ref name="zdf">{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/1f81417c-c801-4def-ab24-f32a3772d757 |titel=Türkei und Syrien: Über 500 Tote bei schweren Erdbeben |sprache=de |werk=zdf.de |datum=2023-02-06 |abruf=2023-02-06}}</ref> Das [[Hypozentrum]] lag nach Angaben der [[United States Geological Survey]] schätzungsweise in 17,9 Kilometern Tiefe etwa 9 Kilometer östlich von [[Sakçagözü]].<ref name="nhk.or.jp_2023-02-06_M7Q">{{Internetquelle |url=https://www3.nhk.or.jp/nhkworld/en/news/20230206_16/ |titel=US Geological Survey: Magnitude 7.8 quake hits Turkey |werk=[[NHK|nhk.or.jp]] |datum=2023-02-06 |abruf=2023-02-06}}</ref> Dem Erdbeben folgten zahlreiche Nachbeben. Um 4:28 Uhr Ortszeit gab es ein Nachbeben in 14,5 Kilometer Tiefe rund 5 Kilometer südlich von Sakçagözü mit der Magnitude 6,7, um 13:24 Uhr Ortszeit kam es zu einem schweren Nachbeben der Magnitude 7,5.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-7055.html |titel=Weiteres schweres Beben erschüttert Südosten der Türkei |werk=[[tagesschau.de]] |sprache=de |datum=2023-02-06 |abruf=2023-02-06}}</ref> Das Epizentrum jenes Nachbebens lag 4 Kilometer östlich von [[Ekinözü]].<ref name="usgs_10_24">{{Internetquelle |url=https://earthquake.usgs.gov/earthquakes/eventpage/us6000jlqa/executive |titel=M 7.5 - 4 km SSE of Ekinözü, Turkey |hrsg=[[United States Geological Survey]] |abruf=2023-02-06 |sprache=en}}</ref>


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Version vom 6. Februar 2023, 21:20 Uhr

Erdbeben in der Türkei und Syrien 2023
Erdbeben in der Türkei und Syrien 2023 (Türkei)
Erdbeben in der Türkei und Syrien 2023 (Türkei)
Datum 6. Februar 2023
Uhrzeit 01:17:35 UTC
Intensität IX auf der MM-Skala
Magnitude 7,8 MW
Tiefe 17,9 km
Epizentrum 37° 10′ 26″ N, 37° 1′ 55″ OKoordinaten: 37° 10′ 26″ N, 37° 1′ 55″ O
Land Turkei Türkei und Syrien Syrien


Das Erdbeben in der Türkei und Syrien am 6. Februar 2023 war ein starkes Erdbeben im Süden der Türkei und im Norden Syriens.

Verlauf

Das Beben ereignete sich etwa 33 Kilometer nordwestlich der Stadt Gaziantep um 04:17 Uhr TRT (01:17 UTC) und verursachte enorme Schäden in der Türkei und in Syrien. Mit einer maximalen Mercalli-Intensität von IX (heftig) und einer Magnitude von 7,8 Mw ist es zusammen mit dem Erzincan-Erdbeben von 1939 das stärkste Erdbeben, das die Türkei nach Beginn der Aufzeichnungen getroffen hat.[1] Das Hypozentrum lag nach Angaben der United States Geological Survey schätzungsweise in 17,9 Kilometern Tiefe etwa 9 Kilometer östlich von Sakçagözü.[2] Dem Erdbeben folgten zahlreiche Nachbeben. Um 4:28 Uhr Ortszeit gab es ein Nachbeben in 14,5 Kilometer Tiefe rund 5 Kilometer südlich von Sakçagözü mit der Magnitude 6,7, um 13:24 Uhr Ortszeit kam es zu einem schweren Nachbeben der Magnitude 7,5.[3] Das Epizentrum jenes Nachbebens lag 4 Kilometer östlich von Ekinözü.[4]

Haupt- und Nachbeben von Mw 4,0 oder höher[5]
Datum Zeit (UTC) M MMI Tiefe
6. Februar 01:17 7,8 IX 17,9 km
6. Februar 01:26 5,6 VII 17,0 km
6. Februar 01:28 6,7 IX 14,5 km
6. Februar 01:36 5,6 VIII 10,0 km
6. Februar 01:58 5,1 N / A 10,0 km
6. Februar 02:01 4,8 N / A 10,4 km
6. Februar 02:03 5,5 VIII 10,0 km
6. Februar 02:17 4,8 N / A 10,0 km
6. Februar 02:23 5,2 IV 11,4 km
6. Februar 02:54 4,6 V 10,0 km
6. Februar 03:04 4,7 N / A 17,9 km
6. Februar 03:12 4,5 VI 12,6 km
6. Februar 03:28 4,4 N / A 16,0 km
6. Februar 03:45 4,8 VI 15,4 km
6. Februar 04:04 4,3 N / A 14,1 km
6. Februar 04:14 4,4 N / A 16,7 km
6. Februar 04:16 4,5 V 13,2 km
6. Februar 04:18 5,0 VI 14,5 km
6. Februar 04:39 4,3 N / A 14,9 km
6. Februar 04:47 4,4 N / A 10,0 km
6. Februar 05:01 4,6 N / A 20,2 km
6. Februar 05:36 4,6 N / A 10,6 km
6. Februar 05:55 4.5 N / A 16,5 km
6. Februar 06:26 5,0 N / A 10,0 km
6. Februar 06:54 4,8 N / A 10,0 km
6. Februar 07:07 4,6 N / A 13,4 km
6. Februar 08:08 4,6 N / A 13,4 km
6. Februar 09:01 4,5 N / A 10,0 km
6. Februar 09:23 4,6 N / A 10,0 km
6. Februar 09:36 4,3 IV 10,0 km
6. Februar 09:52 4,8 N / A 10,0 km
6. Februar 10:24 7,5 N / A 10,0 km
6. Februar 10:35 5,8 N / A 10,0 km
6. Februar 10:51 5,7 VII 12,3 km
6. Februar 11:01 5,0 N / A 10,0 km
6. Februar 11:11 4,9 N / A 18,0 km
6. Februar 12:02 6,0 VII 10,0 km
6. Februar 12:13 4,8 N / A 10,0 km
6. Februar 12:34 4,9 N / A 13,0 km
6. Februar 12:36 4,7 N / A 10,0 km
6. Februar 13:00 4,5 N / A 10,0 km
6. Februar 13:07 5,0 N / A 17,1 km
6. Februar 13:17 4,9 N / A 10,0 km
6. Februar 13:39 5,1 N / A 10,0 km
6. Februar 13:44 5,0 N / A 17,3 km
6. Februar 15:14 5,3 N / A 10,0 km
6. Februar 15:33 5,2 N / A 8,8 km
6. Februar 16:26 4,6 N / A 10,0 km
6. Februar 16:26 4,8 N / A 10,0 km
6. Februar 16:43 5,0 N / A 10,0 km
6. Februar 17:26 4,7 N / A 10,0 km
6. Februar 17:31 4,5 N / A 10,0 km
6. Februar 18:03 5,3 N / A 10,0 km

Folgen

Rettungsarbeiten an einem eingestürzten Gebäude in Diyarbakır.

Mehr als 2300 Todesopfer wurden bis zum Nachmittag gezählt, davon mindestens 1498 Menschen in der Türkei und 850 in Syrien.[6][7] Die Zahl der Verletzten liegt in der Türkei laut der Katastrophenschutzbehörde AFAD bei mindestens 8533 und in Syrien laut der Zivilschutzorganisation Weißhelme bei etwa 2300.[7] Tausende Gebäude wurden zerstört, darunter zwei Krankenhäuser in der Türkei, eines in Malatya und eines in Hatay.[8] Insgesamt ist ein Umkreis von etwa 400 Kilometern betroffen, darunter die Städte Gaziantep, Adana, Hatay, Kahramanmaraş, Malatya, Kilis, Osmaniye, Diyarbakır, Adıyaman und Şanlıurfa in der Türkei sowie Aleppo, Idlib, Homs und Hama in Syrien.[9] Starke Niederschläge und Kälte erschweren die Situation.[8] Kleinere Tsunamiwellen wurden an der Ostküste Zyperns nahe Famagusta beobachtet, die jedoch keine Schäden anrichteten.[10] Auch in Italien wurde eine Tsunamiwarnung ausgegeben.[11]

Tektonischer Hintergrund

Karte der Anatolischen Platte, mit der Ostanatolischen Verwerfung (engl. East Anatolian Fault).

Die vorläufige Lage des Erdbebens liegt in der Umgebung einer Triple Junction, die von der Anatolischen Platte, der Arabischen Platte und der Afrikanischen Platte gebildet wird. Mechanismus und Lage des Erdbebens sind konsistent dazu, dass sich das Erdbeben entweder innerhalb der Ostanatolischen Verwerfung oder innerhalb der Totes-Meer-Transformationszone ereignete. Die Ostanatolische Verwerfung nimmt die westliche Ausdehnung der Türkei in die Ägäische Platte auf, während die Totes-Meer-Transformationszone die nordwärts gerichtete Bewegung der Arabischen Halbinsel relativ zu Afrika und Eurasien aufnimmt.[12]

Die Ostanatolische Verwerfung ist eine 700 km lange linksseitige Transformstörung, die die Grenze zwischen Anatolischer und Arabischer Platte bildet. Die Geschwindigkeit nimmt vom Osten (bei 10 mm pro Jahr) zum Westen hin ab, wo sie zwischen 1 und 4 mm pro Jahr beträgt. Die Verwerfung erzeugte große Erdbeben in den Jahren 1789 (M 7,2), 1795 (M 7,0), 1872 (M 7,2), 1874 (M 7,1), 1875 (M 6,7), 1893 (M 7,1) und 2020 (Mw 6.8). Diese Erdbeben zerrissen verschiedene Segmente der Verwerfung. Dabei haben die seismisch aktiven Segmente Palu und Pütürge im Osten eine Wiederkehrzeit von etwa 150 Jahren für M-6,8–7,0-Erdbeben. Die Segmente Pazarcık und Amanos im Westen haben Wiederkehrzeiten von 237–772 bzw. 414–917 Jahren für M-7,0–7,4-Erdbeben.[13]

In 250 Kilometer Umkreis des ersten Epizentrums gab es seit 1970 drei größere Erdbeben. Das stärkste darunter mit Magnitude 6,7 ereignete sich am 24. Januar 2020, rund 30 Kilometer von der Stadt Elazığ entfernt. Bei diesem kamen 41 Menschen ums Leben und mehr als 1600 weitere wurden verletzt.[12]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Türkei und Syrien: Über 500 Tote bei schweren Erdbeben. In: zdf.de. 6. Februar 2023, abgerufen am 6. Februar 2023.
  2. US Geological Survey: Magnitude 7.8 quake hits Turkey. In: nhk.or.jp. 6. Februar 2023, abgerufen am 6. Februar 2023.
  3. Weiteres schweres Beben erschüttert Südosten der Türkei. In: tagesschau.de. 6. Februar 2023, abgerufen am 6. Februar 2023.
  4. M 7.5 - 4 km SSE of Ekinözü, Turkey. United States Geological Survey, abgerufen am 6. Februar 2023 (englisch).
  5. USGS Earthquake Hazards Program. United States Geological Survey, abgerufen am 6. Februar 2023 (englisch).
  6. Turkey earthquake: More than 2,000 dead in Turkey and Syria after major earthquakes. BBC, abgerufen am 6. Februar 2023 (englisch).
  7. a b Liveblog zum Erdbeben: ++ Erdogan: 45 Länder bieten Hilfe an ++. In: tagesschau.de. Abgerufen am 6. Februar 2023.
  8. a b IBC appeals for emergency assistance to respond the urgent needs of hundreds of thousands of earthquake victims in South Turkey and North Syria. In: reliefweb.int. 6. Februar 2023, abgerufen am 6. Februar 2023 (englisch).
  9. Türkiye & Syria - Earthquake February 2023, Daily Highlights - 06/02/2023. In: reliefweb.int. Abgerufen am 6. Februar 2023.
  10. Nikolaos Prakas: Cyprus government says ready to send help after Turkish quake (updated). In: cyprus-mail.com. 6. Februar 2023, abgerufen am 6. Februar 2023 (englisch).
  11. Nach Erdbeben in Türkei: Sorge vor Tsunami-Wellen in Italien. In: VOL.at. 6. Februar 2023, abgerufen am 6. Februar 2023.
  12. a b M 7.8 - 26 km E of Nurdağı, Turkey. In: earthquake.usgs.gov. Abgerufen am 6. Februar 2023.
  13. S.E. Güvercin, H. Karabulut, A.O. Konca, U. Doğan, S. Ergintav: Active seismotectonics of the East Anatolian Fault. In: Geophysical Journal International. 230. Jahrgang, Nr. 1, 2022, S. 50–69, doi:10.1093/gji/ggac045 (englisch, oup.com).