„Ludolf Hermann Müller“ – Versionsunterschied

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'''Ludolf Hermann Müller''' (* [[8. Oktober]] [[1882]] in [[Kalbe (Milde)]]; † [[14. Februar]] [[1959]] in [[Magdeburg]]) war [[Bischof]] der [[Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen|Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen]].
'''Ludolf Hermann Müller''' (* [[8. Oktober]] [[1882]] in [[Kalbe (Milde)]]; † [[14. Februar]] [[1959]] in [[Magdeburg]]) war [[Bischof]] der [[Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen|Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen]].

== Leben ==
Müller wuchs als Sohn des konservativ eingestellten [[Superintendent]]en Julius Müller<ref>[[Martin Wiehle]]: ''Altmark-Persönlichkeiten. Biographisches Lexikon der Altmark, des Elbe-Havel-Landes und des Jerichower Landes'' (= ''Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete.'' Bd. 5). Dr. ziethen verlag, Oschersleben 1999, ISBN 3-932090-61-6, S. 119.</ref> im [[Altmark|altmärkischen]] Kalbe auf und besuchte dort auch bis 1893 die Volksschule. Von 1893 bis 1901 war er Schüler des [[Pädagogium]]s des [[Kloster Unser Lieben Frauen|Klosters Unser Lieben Frauen]] in [[Magdeburg]] und legte dort das Abitur ab. Von 1901 bis 1905 studierte Müller [[Evangelische Theologie]] in Tübingen, Leipzig und Halle. Während seines Studiums wurde er Mitglied beim ''[[Verein Deutscher Studenten]] Halle''.<ref>Louis Lange (Hrsg.): ''Kyffhäuser-Verband der Vereine Deutscher Studenten. Anschriftenbuch 1931.'' Berlin 1931, S. 154.</ref> Im Sommer 1905 schloss er sein Studium mit dem 1. theologischen Examen ab. Nach einem einjährigen Lehrvikariat in [[Landsberg (Saalekreis)|Gollma]] bei [[Delitzsch]] und einer Tätigkeit als Hauslehrer im schlesischen [[Lubań|Lauban]] wurde er nach bestandenem 2. theologischen Examen und [[Ordination]] 1909 für die [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union]] Pfarrer an der [[Dorfkirche Dambeck (Salzwedel)|Dorfkirche Dambeck]] in [[Dambeck (Salzwedel)|Dambeck]] in der Altmark. Dort engagierte er sich besonders im Kampf gegen den liberalen [[Deutscher Bauernbund (1909–1927)|Deutschen Bauernbund]]. Während des Ersten Weltkriegs war er von 1915 bis 1916 freiwilliger [[Militärgeistlicher|Feldgeistlicher]] im deutsch besetzten Polen und ab 1917 Pfarrer in [[Kowalewo Pomorskie|Schönsee]] in [[Westpreußen]]. Auch dort betätigte er sich wieder auf politischem Feld, als er sich im Deutschen Volksrat Westpreußens für die Belange der deutschstämmigen Bevölkerung einsetzte. Nach Angliederung Schönsees an die [[Woiwodschaft Pommerellen (1919–1939)|Woiwodschaft Pommerellen]] wurde er im August 1920 als angeblicher Aufrührer verhaftet und schließlich im November 1921 aus [[Zweite Polnische Republik|Polen]] ausgewiesen. Anschließend war er für das evangelische Hilfswerk [[Gustav-Adolf-Werk|Gustav-Adolf-Verein]] tätig und war Mitglied der verfassungsgebenden Kirchenversammlung der [[Kirche der Altpreußischen Union|Altpreußischen Union]].

Im März 1922 wurde Müller Pfarrer in [[Dingelstedt am Huy]] bei [[Halberstadt]], am 1. April 1927 wurde ihm die Pfarrstelle in [[Heilbad Heiligenstadt|Heiligenstadt]] übertragen, und er wurde zum Superintendenten des Kirchenkreises [[Eichsfeld]] berufen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde er Mitglied der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]] und hatte eine führende Stellung in ihrem Leitungsgremium, dem [[Landesbruderrat|Provinzialbruderrat]]. Wegen seiner Tätigkeit im regimekritischen [[Pfarrernotbund]] wurde er zeitweise zwangsbeurlaubt. 1937 wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der Bekennenden Kirche kurzzeitig inhaftiert. 1938 leistete Müller unter Hinzufügung einer persönlichen Zusatzerklärung nachträglich den Eid auf [[Adolf Hitler]]. Seine Einberufung zum Militärdienst am 1. September 1939 wurde bereits nach fünf Tagen wieder rückgängig gemacht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg betätigte er sich im Auftrag des Provinzialbruderrates der Bekennenden Kirche maßgeblich beim Aufbau einer selbstständigen Kirchenprovinz Sachsen. Nachdem er zunächst in die vorläufige Kirchenleitung berufen worden war und kurz darauf deren Vorsitz und das Amt des [[Präses|Synodal-Präses]] übernommen hatte, wählte ihn die Kirchenleitung am 20. Mai 1947 einstimmig zum Bischof der neuen Kirchenprovinz. Am 16. Juli 1947 wurde er im [[Merseburger Dom]] in sein Amt eingeführt. Seine Amtszeit fiel in die Periode der sich bis 1952 steigernden kirchenfeindlichen Politik in der DDR. In Gesprächen mit den DDR-Politikern setzte er sich insbesondere für eine eigenständige kirchliche Verkündigung, für demokratische Wahlen und gegen die Drangsalierungen der Bauern ein. Es gelang ihm jedoch nicht, auf dem Höhepunkt der Kirchenverfolgung die Gewaltmaßnahmen gegen die kirchliche Jugend- und Studentenarbeit und gegen die [[Diakonie|diakonischen Einrichtungen]] zu verhindern. Während seiner Tätigkeit als Bischof wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Universität Halle]] verliehen. Am 1. Oktober 1955 ging Müller in den Ruhestand.

Am 25. April 1911 hatten Müller und Irmgard Boy, Tochter des Superintendenten in [[Ziesar]] geheiratet. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Zu ihnen zählen der spätere Bildungspolitiker [[Konrad Müller (Jurist, 1912)|Konrad Müller]] (1912–1979) und der Slawist [[Ludolf Müller (Literaturwissenschaftler)|Ludolf Müller]] (1917–2009).


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 6. Oktober 2022, 11:04 Uhr

Ludolf Hermann Müller (* 8. Oktober 1882 in Kalbe (Milde); † 14. Februar 1959 in Magdeburg) war Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen.

Werke

  • Briefe aus den Jahren 1638-1648 von Elias v. Alvensleben zu Isernschnibbe an Valentin Joachim v. Alvensleben auf Erxleben (In: Dreißigster Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel. Abteilung für Geschichte, Magdeburg 1903, S. 46–99)
  • Die unierte evangelische Kirche in Posen-Westpreußen unter der polnischen Gewaltherrschaft (Leipzig 1925)

Literatur

Einzelnachweise