„Gaby Weber“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Publikationen (Auswahl): linkfix webarchiv
als solche völlig ohne Relevanz
Markierung: Zurückgesetzt
Zeile 1: Zeile 1:
{{Begriffsklärungshinweis|Zur deutschen Politikerin ähnlichen Namens siehe [[Gabi Weber]] (* 1955).}}
{{Begriffsklärungshinweis|Zur deutschen Politikerin ähnlichen Namens siehe [[Gabi Weber]] (* 1955).}}
[[Datei:Gaby Weber 01 fcm.jpg|mini|hochkant|Gaby Weber (2011)]]
[[Datei:Gaby Weber 01 fcm.jpg|mini|hochkant|Gaby Weber (2011)]]
'''Gabriele „Gaby“ Weber''' (* [[4. Januar]] [[1954]] in [[Stuttgart]]) ist eine deutsche [[Romanistik|Romanistin]], [[Journalist|Journalistin]] und [[Publizist]]in. Ein Schwerpunkt ihrer Publikationen liegt auf der Geschichte der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen.
'''Gabriele „Gaby“ Weber''' (* [[4. Januar]] [[1954]] in [[Stuttgart]]) ist eine deutsche [[Journalist|Journalistin]] und [[Publizist]]in. Ein Schwerpunkt ihrer Publikationen liegt auf der Geschichte der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen.


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 24. August 2022, 14:58 Uhr

Gaby Weber (2011)

Gabriele „Gaby“ Weber (* 4. Januar 1954 in Stuttgart) ist eine deutsche Journalistin und Publizistin. Ein Schwerpunkt ihrer Publikationen liegt auf der Geschichte der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen.

Leben

Weber studierte Romanistik und Publizistik an der Freien Universität Berlin, wo sie 1979 mit dem Magister Artium abschloss und 1982 am Lateinamerika-Institut promoviert wurde. Ab 1978 ist die Mitgründerin der taz[1] als Journalistin und seit 1986 als freie Korrespondentin tätig, zuerst aus Montevideo und von 2002 an aus Buenos Aires. Dort arbeitet sie überwiegend für die Rundfunk-Anstalten der ARD.

Neben der Korrespondententätigkeit hat sie mehrere Reportagen und umfangreiche Recherchen zur Geschichte nachrichtendienstlicher Aktivitäten veröffentlicht. Darunter 1989 Gespräche mit Guerilla-Führern in Argentinien, Bolivien, Chile und Uruguay, 2004 über Daimler-Benz und die Argentinien-Connection und 2005 ein Theaterstück über Adolf Eichmann und die Atomforschung in Argentinien. Die Recherchen zu diesem Thema führten zu umfangreichen Korrespondenzen und Berichten über die noch immer gesperrten nachrichtendienstlichen Archivalien der Bundesregierung.[2][3] Nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts müssen die vom Bundeskanzleramt als Aufsichtsbehörde gesperrten Archivbestände jedoch überwiegend freigegeben werden.[4]

Weber wurde am 17. August 2010 von Beamten der US-amerikanischen Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP auf dem Washington Dulles International Airport wegen fehlender Einreisedokumente an der Einreise in die USA gehindert und vernommen.[5] Sie hatte eine ESTA-Anreisegenehmigung dabei. Es wurde ihr nicht gestattet, einen Anwalt oder das deutsche Konsulat zu benachrichtigen.[6] Nach eigener Darstellung erfuhr Weber 2011 bei einer Recherche zur Colonia Dignidad, dass Akten des BND, deren Einsichtnahme sie zuvor gerichtlich erstritten hatte, durch eine sogenannte „Notvernichtungshandlung“ vernichtet worden waren.[7] Die Bundesregierung bestreitet diese Darstellung.[8]

In ihrem 2012 erschienenen Buch „Eichmann wurde noch gebraucht“ hält es Weber für wahrscheinlich, dass die Entführung Adolf Eichmanns nach Israel lediglich vom Bekanntwerden geheimer unterirdischer Atomtests der USA in Argentinien ablenken sollte, die 1960 aufgrund des Erdbebens von Valdivia bekannt zu werden drohten. In den Medien stieß Webers neue Ablenkungsthese überwiegend auf Kritik; Rainer Blasius bezeichnete die Autorin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als „Verschwörungstheoretikerin“,[9] Der Historiker Sven Felix Kellerhoff sprach von einem „Musterbeispiel dafür, wie Verschwörungstheorien funktionieren“.[10] Der Philosoph Bernhard Taureck dagegen bezeichnete Webers Recherchen als gründlich und ihre These als „begründete Vermutungen“.[11]

2017 unterstützte Weber die Gründung des Online-Magazins Rubikon,[12][13] von dem sie sich drei Wochen später abwendete.[14]

2019 schrieb Weber auf Telepolis, dass die Übernahme von Monsanto durch die Bayer AG mit Steuergeldern finanziert worden sei, weil die Bundesbank von Bayer Unternehmensanleihen gekauft habe.[15] Die Tageszeitung (taz) bewertete diesen Bericht als Falschmeldung, Weber unterliege zwei Denkfehlern, nämlich dass die Bundesbank über Steuergelder verfüge und dass die Geldpolitik der Notenbanken so etwas wie Subventionen seien.[16] Weber replizierte, dass die beim Kauf der Bayer-Anleihen verwendeten Gelder öffentliche Finanzmittel seien, die von den Zentralbanken und der EZB ohne eigene Risikoanalyse und Interessenabwägung vergeben worden seien, und letztlich die Steuerzahlenden über die Geldmengenerhöhung bei Verlusten haften.[17]

Auszeichnung

Publikationen (Auswahl)

  • Eichmann wurde noch gebraucht. Der Massenmörder und der Kalte Krieg. Das Neue Berlin, Berlin 2012, ISBN 978-3360021380
  • Die nukleare Pflugschar – US-Testversuche trotz des Moratoriums? Deutschlandfunk, Dossier, 2. September 2011[19]
  • Chatting with Sokrates. Dialog um Öl, Atom und Eichmann · Ein Theaterstück. Die Buchmacherei, Berlin 2008, ISBN 978-3-00-025223-5[20]
  • Daimler-Benz und die Argentinien-Connection. Von Rattenlinien und Nazigeldern. Assoziation A, Berlin 2004, ISBN 3-935936-33-8
  • Die Verschwundenen von Mercedes-Benz. Assoziation A, Berlin 2001, ISBN 978-3-922611-92-9
  • Besichtigung der Hinterhöfe. Reportagen über die Geschäfte der Schweizer Multis in Afrika, Asien und Lateinamerika. Mit einem Vorwort von Jean Ziegler. Die Wochenzeitung in Zusammenarbeit mit der Erklärung von Bern. Rotpunktverlag, Zürich 1989, ISBN 3-85869-057-0
  • Die Guerilla zieht Bilanz : lateinamerikanische Guerilla-Führer sprechen über Fehler, Strategie und Konzeption – Gespräche, aufgezeichnet in Argentinien, Bolivien, Chile und Uruguay, Gießen: Focus 1989, ISBN 3-88349-375-9.
  • Das Gehirnwäscheprogramm der CIA. Libertäre Assoziation, Hamburg 1981, ISBN 3-922611-06-0

Filme

  • 2013: Wunder gibt es nicht[21]
  • 2015: DESINFORMATION – Ein Lehrstück über die erwünschte Geschichte[22]
  • 2016: Krater für den Frieden[23]
  • 2016: Ein Geschenk des Himmels – wie Daimler-Benz Nazigold waschen durfte[24]
  • 2017: Tödliche Agri Kultur – Wie Monsanto die Welt vergiftet[25]
  • 2017: Der Kampf um die Akten[26] – englische Fassung: On my behalf – the fight for the files[27]
  • 2017: Federn lassen – Von der Dritten Welt zum globalen Süden[28]
  • 2018: Der Jahrhundertraub – Der Preis des roten Goldes[29]
  • 2019: Geld oder Money – der Tyrannosaurus Rex in der Pampa[30]

Hörspiele und Features

Einzelnachweise

  1. Gaby Weber: Wenn Sie das Geldwäsche nennen. taz, 3. November 2016, abgerufen am 3. November 2016.
  2. Gaby Weber: Eichmanns Festnahme - was geschah wirklich? Hamburger Abendblatt, 19. März 2007, abgerufen am 8. April 2014.
  3. Gaby Weber: Angela Merkel hält Akten geheim. Ossietzky, Nr. 23, 8. Dezember 2008, abgerufen am 8. April 2014.
  4. NS-Verbrecher: Bund muss Eichmann-Akten teilweise freigeben. In: kgp / ddp / AFP. Spiegel Online, 30. April 2010, abgerufen am 8. April 2014.
  5. Harald Neuber: USA: Unliebsame Recherchen unterbunden. Telepolis, 19. August 2010, abgerufen am 8. April 2014.
  6. Gitta Düperthal: Nicht mal das Konsulat durfte ich verständigen. Deutsche Journalistin wollte in den USA recherchieren – trotz gültiger Papiere wurde sie abgeschoben. Gespräch mit Gaby Weber. In: junge Welt. 20. August 2010, abgerufen am 8. April 2014.
  7. Gaby Weber: Der BND und die für Folter und Kindesmissbrauch bekannte Colonia Dignidad. heise online, 22. September 2011, archiviert vom Original am 24. September 2011; abgerufen am 8. April 2014.
  8. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. (PDF) Drucksache 17/6751. 23. August 2011, abgerufen am 8. April 2014.
  9. Rainer Blasius: Ablenkung? Adolf Eichmann und die Weltpolitik im Mai 1960. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 101, 30. April 2012, S. 8.
  10. Sven Felix Kellerhoff: Sollte Eichmann-Coup US-Atomprogramm decken? Die Welt, 14. Mai 2012, abgerufen am 8. April 2014.
  11. Bernhard Taureck: Gaby Weber: Eichmann wurde noch gebraucht. (PDF) Der Massenmörder und der Kalte Krieg. In: Die Buchkritik. SWR2, 26. September 2012, archiviert vom Original; abgerufen am 8. April 2014.
  12. Gunther Sosna: Die Würfel sind gefallen: Im Gespräch mit Gaby Weber über Rubikon.news. In: Neue Debatte. Intando gemeinnützige UG, 18. April 2017, abgerufen am 24. Mai 2020.
  13. Autoren – Gaby Weber. In: Rubikon. Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung gGmbH, 2017, abgerufen am 24. Mai 2020.
  14. Gaby Weber: Neue Internet-Plattform Rubikon? – Warum ich die Gründung unterstützt habe und wo meine Kritik liegt. In: Gaby Weber Homepage. 2017, abgerufen am 24. Mai 2020.
  15. Kauf von Monsanto mit Steuergeldern finanziert telepolis, 24. Juni 2019.
  16. Falscher Bericht über Monsanto-Kauf. taz.de, 26. Juni 2019.
  17. Taz-Redakteur: Sprachrohr von EZB und Bundesbank?. telepolis, 27. Juni 2019.
  18. Preisträger des Alternativen Medienpreises 2015 (Memento vom 18. Juni 2015 im Internet Archive)
  19. Die nukleare Pflugschar und Sendemanuskript (Memento vom 19. Juni 2015 im Internet Archive). Auf: deutschlandfunk.de vom 2. September 2011, abgerufen am 19. Juni 2015.
  20. Kritiken / Interviews zu „chatting with Sokrates“. diebuchmacherei.de, archiviert vom Original am 3. Februar 2014; abgerufen am 8. April 2014.
  21. Wunder gibt es nicht - 2017 auf YouTube
  22. DESINFORMATION - Ein Lehrstück über die erwünschte Geschichte auf YouTube
  23. Krater für den Frieden auf YouTube
  24. Ein Geschenk des Himmels - wie Daimler-Benz Nazigold waschen durfte auf YouTube
  25. Tödliche Agri Kultur - Wie Monsanto die Welt vergiftet auf YouTube
  26. Der Kampf um die Akten auf YouTube
  27. On my behalf - the fight for the files auf YouTube
  28. Federn lassen – Von der Dritten Welt zum globalen Süden auf YouTube.
  29. Der Jahrhundertraub – Der Preis des roten Goldes auf YouTube.
  30. Geld oder Money. Abgerufen am 30. April 2019.
  31. Mercedes-Benz Argentina – Rechtsweg ausgeschlossen? In: deutschlandfunk.de. Vom 22. Juli 2014, abgerufen am 21. September 2018.