„Autorenlesung“ – Versionsunterschied
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Lesungen finden in [[Bibliothek]]en, [[Buchhandlung]]en, in ausländischen Kulturinstituten, in [[Literaturhaus|Literaturhäusern]] und auf [[Buchmesse]]n statt. Daneben gibt es auch Lesungen von Autoren vor festen Gruppen, z. B. vor Schulklassen. Lesungen in Schulen dienen vor allem der [[Leseförderung]] und werden beispielsweise vom [[Friedrich-Bödecker-Kreis]] vermittelt.<ref>[http://www.boedecker-kreis.de/Aufgaben-Ziele.83.0.html Friedrich-Bödecker-Kreis: ''Aufgaben und Ziele'']</ref> |
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Mit [[Poetry-Slam]] oder [[Open Mike]] (Offenes Mikrofon) hat sich in den 1990er-Jahren in Deutschland eine Art der Lesung etabliert, die nicht einen einzelnen Autor, sondern das Lese-Ereignis in den Mittelpunkt stellt. |
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Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die [[mündliche Überlieferung]] (Oralität) aller Literatur. [[Rhapsode]]n, [[Barde]]n oder [[Geschichtenerzähler]] haben in allen Kulturen ihre Werke während des Vortrags entwickelt oder sie memoriert und vor ihren Zuhörern aktualisiert. Die Lesung steht in dieser Tradition der Mündlichkeit. Auch die [[Liste auf Tonträgern erhaltener deutschsprachiger Dichterstimmen vor 1950]] weist darauf hin, dass der seine eigenen Werke rezitierende Autor durchaus keine Modeerscheinung ist. |
Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die [[mündliche Überlieferung]] (Oralität) aller Literatur. [[Rhapsode]]n, [[Barde]]n oder [[Geschichtenerzähler]] haben in allen Kulturen ihre Werke während des Vortrags entwickelt oder sie memoriert und vor ihren Zuhörern aktualisiert. Die Lesung steht in dieser Tradition der Mündlichkeit. Auch die [[Liste auf Tonträgern erhaltener deutschsprachiger Dichterstimmen vor 1950]] weist darauf hin, dass der seine eigenen Werke rezitierende Autor durchaus keine Modeerscheinung ist. |
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[[Datei:Uwe Kullnick (2022).jpg|mini|Der Intendant [[Uwe Kullnick ]] bei einer Podcast-Lesung im Literatur Radio Hörbahn]] |
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Eine Variation der öffentlichen Lesung ist die Lesung im Internet. Solche werden auf der Homepage von Autoren oder Verlagen angeboten sowie von auf [[Literatur]]themen spezialisierten [[Internetradio]]s und [[Podcast]]label. Das [[Literatur Radio Hörbahn]] beispielsweise hat das spezielle Format ''Hörbahn on Stage'', bei dem Autoren aus ihren Neuerscheinungen lesen und deren Hintergrund sowie sich selbst anschließend in einem moderierten Gespräch in Studioatmosphäre einem kleinen Zuhörerkreis vorstellen. Die Audio-Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung ist hinterher online und als Podcast dauerhaft und kostenfrei abrufbar.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.literaturportal-bayern.de/suche?q=hörbahn+on+stage |titel=Sendungen der Reihe Hörbahn on Stage im Literaturportal der Bayerischen Nationalbibliothek |abruf=2023-01-26}}</ref> |
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== Siehe auch == |
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Version vom 24. Februar 2023, 06:53 Uhr
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fb/T._C._Boyle%2C_Leipziger_Buchmesse_2009-2.jpg/220px-T._C._Boyle%2C_Leipziger_Buchmesse_2009-2.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/68/Textbox_literature.jpg/220px-Textbox_literature.jpg)
Eine Autorenlesung bzw. Dichterlesung ist ein öffentlicher Vortrag (Rezitation) eines Autors bzw. Dichters aus einem (meist eigenen) Buch mit Abschnitten seines Werkes vor Publikum.
Orte
Lesungen finden in Bibliotheken, Buchhandlungen, in ausländischen Kulturinstituten, in Literaturhäusern und auf Buchmessen statt. Daneben gibt es auch Lesungen von Autoren vor festen Gruppen, z. B. vor Schulklassen. Lesungen in Schulen dienen vor allem der Leseförderung und werden beispielsweise vom Friedrich-Bödecker-Kreis vermittelt.[1]
Interessenlagen
Verlage organisieren Lesungen aus marketingtechnischen Gründen, um ein neu erschienenes Buch einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und es zu bewerben. Leser besuchen Lesungen, weil sie auf ihnen die Autoren persönlich erleben können. Jeder Autor hat seinen eigenen Stil, seine Werke darzubieten und sich darüber mit dem Publikum auszutauschen. Aus der Sicht des Autors dienen Lesungen dem direkten Austausch zwischen Autor und Publikum, denn der Autor erhält ein Feedback zu seinen Texten, das er auch weiter verarbeiten kann.
Einen pikaresken Roman über den von Lesung zu Lesung eilenden Autor hat Rafik Schami 1999 mit Sieben Doppelgänger geschrieben.
Weitere Formate
Neben der klassischen Autorenlesung haben sich andere Formate der Lesung etabliert:
Einige Autoren sind – ähnlich Musikgruppen – bekannt für ihre besondere Live-Performance (z. B. Harry Rowohlt oder die Kommissar Kluftinger-Autoren Michael Kobr und Volker Klüpfel). Besonders bei Lyrik spielt der Sprachklang eine wichtige, gelegentlich vorherrschende Rolle, wie zum Beispiel in den Avantgarde-Bewegungen des 20. Jahrhunderts (Dada, Futurismus). Auch die Wiener Gruppe um H.C. Artmann, Konrad Bayer und Gerhard Rühm, die konkrete Poesie (Max Bense, Eugen Gomringer, Ernst Jandl, Franz Mon u. a.) und die französischen Lautdichter (poètes sonores) arbeiten mit dem Klang von Sprache.
Schauspieler lesen Texte bekannter Autoren, bislang nicht inszenierte Theaterstücke (szenische Lesung) oder noch nicht verfilmte Drehbücher („readings“-Reihe). Bei fremdsprachigen Autoren bietet sich dies an.
Mit Poetry-Slam oder Open Mike (Offenes Mikrofon) hat sich in den 1990er-Jahren in Deutschland eine Art der Lesung etabliert, die nicht einen einzelnen Autor, sondern das Lese-Ereignis in den Mittelpunkt stellt.
Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die mündliche Überlieferung (Oralität) aller Literatur. Rhapsoden, Barden oder Geschichtenerzähler haben in allen Kulturen ihre Werke während des Vortrags entwickelt oder sie memoriert und vor ihren Zuhörern aktualisiert. Die Lesung steht in dieser Tradition der Mündlichkeit. Auch die Liste auf Tonträgern erhaltener deutschsprachiger Dichterstimmen vor 1950 weist darauf hin, dass der seine eigenen Werke rezitierende Autor durchaus keine Modeerscheinung ist.
Autorenlesungen im Internet
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a6/Uwe_Kullnick_%282022%29.jpg/220px-Uwe_Kullnick_%282022%29.jpg)
Eine Variation der öffentlichen Lesung ist die Lesung im Internet. Solche werden auf der Homepage von Autoren oder Verlagen angeboten sowie von auf Literaturthemen spezialisierten Internetradios und Podcastlabel. Das Literatur Radio Hörbahn beispielsweise hat das spezielle Format Hörbahn on Stage, bei dem Autoren aus ihren Neuerscheinungen lesen und deren Hintergrund sowie sich selbst anschließend in einem moderierten Gespräch in Studioatmosphäre einem kleinen Zuhörerkreis vorstellen. Die Audio-Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung ist hinterher online und als Podcast dauerhaft und kostenfrei abrufbar.[2]
Ähnliche Vorteile bieten Autorenlesungen in virtuellen Welten wie Second Life. Dabei werden dem Zuhörer neue Arten der Mitteilung geboten. So kann das Gehörte direkt im Rahmen eines Chat mit einem Teilnehmer oder öffentlich an alle Teilnehmer kommentiert werden, ohne den Fluss der Lesung zu stören.
Siehe auch
Literatur
- Susan Esmann: Die Autorenlesung – eine Form der Literaturvermittlung. In: Kritische Ausgabe. Nr. 1/2007, 2007 (kritische-ausgabe.de [PDF; 800 kB]).
- Thomas Böhm (Hrsg.): Auf kurze Distanz. Die Autorenlesung: O-Töne, Geschichten, Ideen. Tropen-Verlag, Köln 2003, ISBN 3-932170-67-9.
- Gunter E. Grimm: "Nichts ist widerlicher als eine sogenannte Dichterlesung." Deutsche Autorenlesungen zwischen Marketing und Selbstrepräsentation. In: Gunter E. Grimm und Christian Schärf (Hrsg.): Schriftsteller-Inszenierungen. Aisthesis, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89528-639-1.
- Harun Maye: Eine kurze Geschichte der deutschen Dichterlesung; in: Sprache und Literatur 43/2 (2012), Heft 110, S. 38–49.
- Harun Maye: "Klopstock!". Eine Fallgeschichte zur Poetik der Dichterlesung im 18. Jahrhundert. In: Harun Maye, Cornelius Reiber und Nikolaus Wegmann (Hrsg.): Original/Ton. Zur Mediengeschichte des O-Tons. UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-446-1.
- Klaus Siblewski/Hanns-Josef Ortheil (Hg.): Die ideale Lesung. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, 2017, ISBN 978-3-87162-092-8
Weblinks
- Archiv von Autorenlesungen auf Lesungen.net
- Jochen Jung: Die Autorendarsteller, NZZ, 27. Juli 2013, S. 21