„Max Hoffmann“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Änderung 225026387 von Otberg rückgängig gemacht;
Markierungen: Rückgängigmachung Zurückgesetzt
Änderung 225026986 von Agricola rustici rückgängig gemacht; revertiert, siehe meine Disk, bei Editwar VM
Markierungen: Rückgängigmachung Zurückgesetzt
Zeile 4: Zeile 4:


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2008-0278, Max Hoffmann.jpg|mini|Hoffmann als [[Generalmajor]] 1917/18]]
[[File:Tannenberg Vogel.png|mini|Die [[Schlacht bei Tannenberg (1914)|Schlacht von Tannenberg]] bei [[Frygnowo]] von [[Hugo Vogel]], am Scherenfernrohr Max Hoffmann]]
Max Hoffmann wuchs in Homberg als Sohn des Kreisgerichtsrates Julius Hoffmann und dessen Frau Friederike Charlotte Alwine Hoffmann, geborene du Buisson, auf. Von 1879 bis 1887 besuchte er das Gymnasium in [[Nordhausen]]. Nach dem Abitur war er als [[Dreijährig-Freiwilliger]] [[Musketier]] und [[Fahnenjunker|Avantageur]] im [[4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72|4. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 72]] in [[Torgau]]. Vom 1. Oktober 1887 bis zum 5. Juli 1888 war er als [[Fähnrich#Portepee-Fähnriche bis 1918|Portepee-Fähnrich]] an der Königlichen Kriegsschule in [[Nysa|Neisse]]. Am 16. August 1888 erhielt er sein Offizierspatent mit „kaiserlicher Belobigung“ und wurde [[Leutnant|Secondeleutnant]].<ref>Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): ''Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann''. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S.&nbsp;XXXV.</ref> 1895 bis 1898 studierte er als Premierleutnant an der [[Preußische Kriegsakademie|Preußischen Kriegsakademie]] und verbrachte anschließend ein halbes Jahr als [[Militärattaché]] am [[Zar]]enhof in [[Sankt Petersburg]]. Von 1899 bis 1901 arbeitete Hoffmann in der Russland-Abteilung des deutschen [[Großer Generalstab|Generalstabs]] und wurde zum Spezialisten für russische Angelegenheiten.<ref name="Tucker">Spencer Tucker (Hrsg.): ''The Encyclopedia of World War I. A Political, Social and Military History.'' Verlag ABC-Clio, Santa Barbara 2005, ISBN 1-85109-420-2, S.&nbsp;555.</ref> 1901 wurde er zum [[Hauptmann (Offizier)|Hauptmann]] befördert und verblieb nun auf Dauer in der russischen Abteilung des Generalstabs unter [[Alfred von Schlieffen]].
[[Datei:Stab-8.Armee.jpg|mini|Im Stab der 8. Armee (1914) auf den Treppenstufen des [[Residenzschloss Posen]] (Hoffmann rechts vorne neben Hindenburg und Ludendorff)]]
Max Hoffmann wuchs in Homberg als Sohn des Kreisgerichtsrates Julius Hoffmann und dessen Frau Friederike Charlotte Alwine Hoffmann, geborene du Buisson, auf. Von 1879 bis 1887 besuchte er das Gymnasium in [[Nordhausen]]. Nach dem Abitur war er als [[Dreijährig-Freiwilliger]] [[Musketier]] und [[Fahnenjunker|Avantageur]] im [[4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72|4. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 72]] in [[Torgau]]. Vom 1. Oktober 1887 bis zum 5. Juli 1888 war er als [[Fähnrich#Portepee-Fähnriche bis 1918|Portepee-Fähnrich]] an der Königlichen Kriegsschule in [[Nysa|Neisse]]. Am 16. August 1888 erhielt er sein Offizierspatent mit „kaiserlicher Belobigung“ und wurde [[Leutnant|Secondeleutnant]].<ref>Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): ''Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann''. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S.&nbsp;XXXV.</ref> 1895 bis 1898 studierte er als Premierleutnant an der [[Preußische Kriegsakademie|Preußischen Kriegsakademie]] bei [[Karl von Villaume]] und verbrachte anschließend ein halbes Jahr als [[Militärattaché]] am [[Zar]]enhof in [[Sankt Petersburg]]. Von 1899 bis 1901 arbeitete Hoffmann in der Russland-Abteilung des deutschen [[Großer Generalstab|Generalstabs]] und wurde zum Spezialisten für russische Angelegenheiten.<ref name="Tucker">Spencer Tucker (Hrsg.): ''The Encyclopedia of World War I. A Political, Social and Military History.'' Verlag ABC-Clio, Santa Barbara 2005, ISBN 1-85109-420-2, S.&nbsp;555.</ref> 1901 wurde er zum [[Hauptmann (Offizier)|Hauptmann]] befördert und verblieb nun auf Dauer in der russischen Abteilung des Generalstabs unter [[Alfred von Schlieffen]].


Im [[Russisch-Japanischer Krieg|Russisch-Japanischen Krieg]] 1904/05 war Hoffmann als deutscher militärischer Beobachter bei der 1. Armee des [[Kaiserlich Japanische Armee|japanischen Heeres]] in der [[Mandschurei]]. 1907 wurde Hoffmann zum [[Major]] befördert. Er erhielt den Auftrag den voraussichtlichen russischen Feldzugsplan in einem möglichen Krieg gegen Deutschland auszuarbeiten.<ref name="Tuchmann">Barbara Tuchman: ''August 1914.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S. 75f.</ref> [[Barbara Tuchman]] schildert Hoffmann als
Im [[Russisch-Japanischer Krieg|Russisch-Japanischen Krieg]] 1904/05 war Hoffmann als deutscher militärischer Beobachter bei der 1. Armee des [[Kaiserlich Japanische Armee|japanischen Heeres]] in der [[Mandschurei]]. Als ein japanischer General ihm die Beobachtung eines Gefechts von einem Hügel verwehrte, schrie ihn Hoffmann in Gegenwart ausländischer Gesandter und Korrespondenten wenig diplomatisch mit den Worten an: „Sie sind ein Gelber; wenn Sie mich da nicht hinauf lassen, so sind Sie kein zivilisierter Mensch!“<ref name="BT75f">[[Barbara Tuchman]]: ''August 1914.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S.&nbsp;75f.</ref> 1907 wurde Hoffmann zum [[Major]] befördert. Er erhielt den Auftrag den voraussichtlichen russischen Feldzugsplan in einem möglichen Krieg gegen Deutschland auszuarbeiten.<ref name="BT75f" /> [[Barbara Tuchman]] schildert Hoffmann als
{{Zitat|''groß und kräftig, hatte einen mächtigen runden Schädel und einen preußisch kurzen Haarschnitt, daß er wie ein Kahlkopf wirkte. ... obwohl er ein schlechter Reiter und ein noch schlechterer Fechter, dazu ein starker Esser und Trinker war, zeigte er sich doch schnell im Denken und rasch im Urteil. Er war ein liebenswürdiger, glücklicher und schlauer Mensch, der vor niemandem Achtung hatte.''<ref name="Tuchmann" />}}
{{Zitat|''groß und kräftig, hatte einen mächtigen runden Schädel und einen preußisch kurzen Haarschnitt, daß er wie ein Kahlkopf wirkte. ... obwohl er ein schlechter Reiter und ein noch schlechterer Fechter, dazu ein starker Esser und Trinker war, zeigte er sich doch schnell im Denken und rasch im Urteil. Er war ein liebenswürdiger, glücklicher und schlauer Mensch, der vor niemandem Achtung hatte.''<ref name="BT75f" />}}
Ab Herbst 1911 war er Lehrer an der [[Preußische Kriegsakademie|Preußischen Kriegsakademie]] und im März 1913 wurde er zum [[Oberstleutnant]] befördert, nachdem er bereits zum Abteilungschef der Ministerialabteilung im [[Preußisches Kriegsministerium|preußischen Kriegsministerium]] berufen worden war. Im Sommer 1914 wurde er zum stellvertretenden Kommandeur des [[4. Badisches Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ Nr. 112|4. Badischen Infanterie-Regiments „Prinz Wilhelm“ Nr. 112]] ernannt, denn Truppenverwendung war Voraussetzung zur weiteren Beförderung. Dieses kurze Intermezzo beendete die Mobilmachung am 2. August 1914, die ihn zum [[Erster Generalstabsoffizier|Ersten Generalstabsoffizier]] der neuformierten [[8. Armee (Deutsches Kaiserreich)|8. Armee]] machte.
Im März 1913 wurde er zum [[Oberstleutnant]] befördert, nachdem er bereits zum Abteilungschef der Ministerialabteilung im [[Preußisches Kriegsministerium|preußischen Kriegsministerium]] berufen worden war. Im Sommer 1914 wurde er zum stellvertretenden Kommandeur des [[4. Badisches Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ Nr. 112|4. Badischen Infanterie-Regiments „Prinz Wilhelm“ Nr. 112]] ernannt, denn Truppenverwendung war Voraussetzung zur weiteren Beförderung. Dieses kurze Intermezzo beendete die Mobilmachung am 2. August 1914, die ihn zum [[Erster Generalstabsoffizier|Ersten Generalstabsoffizier]] der neuformierten [[8. Armee (Deutsches Kaiserreich)|8. Armee]] machte.


=== Erster Weltkrieg ===
=== Erster Weltkrieg ===
[[Datei:Stab-8.Armee.jpg|mini|Im Stab der 8. Armee (Hoffmann rechts vorne neben Hindenburg und Ludendorff)]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2008-0278, Max Hoffmann.jpg|mini|Hoffmann als [[Generalmajor]] 1917/18 in Hauptquartier Ost der [[Brester Festung]]]]
Als Chef der Operationsabteilung sah Hoffmann sich aufgrund der Unfähigkeit des Oberbefehlshabers [[Maximilian von Prittwitz und Gaffron]] und der Rekonvaleszenz des Stellvertreters [[Georg von Waldersee (Offizier, 1860)|Georg von Waldersee]] als eigentlichen Oberbefehlshaber der für die Verteidigung [[Ostpreußen|Ost-]] und [[Westpreußen]]s zuständigen 8. Armee.<ref>Barbara Tuchman: ''August 1914.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S.&nbsp;288f.</ref> Hoffmann erarbeitete die Operationspläne für die Schlachten [[Schlacht bei Gumbinnen|bei Gumbinnen]], [[Schlacht bei Tannenberg (1914)|bei Tannenberg]] und [[Schlacht an den Masurischen Seen|an den Masurischen Seen]]. Nach der überraschenden Ablösung von Prittwitz', der nach Gumbinnen gegen Hoffmanns und [[Paul Grünert]]s Widerstand die 8. Armee hinter die [[Weichsel]] zurückziehen wollte, wurde dieser von Generalstabschef [[Helmuth Johannes Ludwig von Moltke|Moltke]] durch den reaktivierten [[Paul von Hindenburg]] ersetzt, dem [[Erich Ludendorff]] als Stabschef beigestellt wurde.<ref>Barbara Tuchman: ''August 1914.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S.&nbsp;297ff.</ref> Hoffmann war mit der Region wohlvertraut und diente Ludendorff in der Folge als Ideengeber, den er aus [[Posen]] und Berlin gut kannte, wo sie im selben Haus gewohnt hatten.<ref name="Tucker" /> Beide beanspruchten die Urheberschaft für die Benennung der Tannenbergschlacht. In seinen Erinnerungen widerspricht Hoffmann der Auffassung, die Schlacht sei durch Ludendorff geplant worden.<ref>Max Hoffmann: ''Tannenberg wie es wirklich war.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1926, S.&nbsp;312.</ref>
Als Chef der Operationsabteilung sah Hoffmann sich aufgrund der Unfähigkeit des Oberbefehlshabers [[Maximilian von Prittwitz und Gaffron]] und der Rekonvaleszenz des Stellvertreters [[Georg von Waldersee (Offizier, 1860)|Georg von Waldersee]] als eigentlichen Oberbefehlshaber der für die Verteidigung [[Ostpreußen|Ost-]] und [[Westpreußen]]s zuständigen 8. Armee.<ref>Barbara Tuchman: ''August 1914.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S.&nbsp;288f.</ref> Hoffmann erarbeitete die Operationspläne für die Schlachten [[Schlacht bei Gumbinnen|bei Gumbinnen]], [[Schlacht bei Tannenberg (1914)|bei Tannenberg]] und [[Schlacht an den Masurischen Seen|an den Masurischen Seen]]. Nach der überraschenden Ablösung von Prittwitz', der nach Gumbinnen gegen Hoffmanns Widerstand die 8. Armee hinter die [[Weichsel]] zurückziehen wollte, wurde dieser von Generalstabschef [[Helmuth Johannes Ludwig von Moltke|Moltke]] durch den reaktivierten [[Paul von Hindenburg]] ersetzt, dem [[Erich Ludendorff]] als Stabschef beigestellt wurde.<ref>Barbara Tuchman: ''August 1914.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S.&nbsp;297ff.</ref> Hoffmann war mit der Region wohlvertraut und diente Ludendorff in der Folge als Ideengeber, den er aus [[Posen]] und Berlin gut kannte, wo sie im selben Haus gewohnt hatten.<ref name="Tucker" /> Beide beanspruchten die Urheberschaft für die Benennung der Tannenbergschlacht. In seinen Erinnerungen widerspricht Hoffmann der Auffassung, die Schlacht sei durch Ludendorff geplant worden.<ref>Max Hoffmann: ''Tannenberg wie es wirklich war.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1926, S.&nbsp;312.</ref>


Das Trio Hindenburg-Ludendorff-Hoffmann erreichte an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] durch Hoffmanns taktisches Geschick große militärische Erfolge. Dennoch konnten die Versprechungen des „Feldherrnduos“ Hindenburg-Ludendorff auf einen Entscheidungssieg gegen Russland nicht erfüllt werden. Hoffmann erkannte: „Vollständig niederzuwerfen ist das russische Heer nicht, das könnten wir nur, wenn wir eben nur mit Rußland allein Krieg führten.“<ref>Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): ''Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S.&nbsp;64.<br />
Das Trio Hindenburg-Ludendorff-Hoffmann erreichte an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] durch Hoffmanns taktisches Geschick große militärische Erfolge. Dennoch konnten die Versprechungen des „Feldherrnduos“ Hindenburg-Ludendorff auf einen Entscheidungssieg gegen Russland nicht erfüllt werden. Hoffmann erkannte: „Vollständig niederzuwerfen ist das russische Heer nicht, das könnten wir nur, wenn wir eben nur mit Rußland allein Krieg führten.“<ref>Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): ''Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S.&nbsp;64.<br />
Zeile 24: Zeile 23:
==== Brest-Litowsk ====
==== Brest-Litowsk ====
[[Datei:Hoffman czernin talaat kuhlman brest litovsk.jpg|miniatur|Hoffmann (links) mit [[Ottokar Czernin|Czernin]], [[Talât Pascha|Talaat]], [[Richard von Kühlmann|Kühlmann]] während einer Verhandlungspause in Brest-Litowsk]]
[[Datei:Hoffman czernin talaat kuhlman brest litovsk.jpg|miniatur|Hoffmann (links) mit [[Ottokar Czernin|Czernin]], [[Talât Pascha|Talaat]], [[Richard von Kühlmann|Kühlmann]] während einer Verhandlungspause in Brest-Litowsk]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R92623, Brest-Litowsk, Waffenstillstandsabkommen.jpg|miniatur|Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Deutschland und seinen Verbündeten und Russland am 15. Dezember 1917 in Brest-Litowsk (Hoffmann als Vierter von links sitzend)]]
Hoffmann war als Generalstabschef Ober Ost der Beobachter der OHL bei den [[Friedensvertrag von Brest-Litowsk|Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk]] Ende 1917/Anfang 1918. Als Chef des Generalstabs an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] war er der Initiator und Gastgeber der Friedenskonferenz; die [[Brester Festung]] war seit Herbst 1916 das Hauptquartier des Generalstabes.<ref> siehe Ludendorf in [[Meine Kriegserinnerungen 1914–1918]] Meine Kriegserinnerungen 1914–1918.'' Mit zahlreichen Skizzen und Plänen. [[E. S. Mittler & Sohn| Ernst Siegfried Mittler und Sohn Verlagsbuchh.]], 1919, Berlin 1919 [https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen (Digitalisat)]; 9. durchgesehene Auflage E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1926 [auch als gekürzte Volksausgabe: 2. Auflage E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1936] S. 182 </ref> Obwohl mit keiner Verhandlungsvollmacht ausgestattet, konnte er großen Einfluss auf das Geschehen nehmen. Am 26. Dezember 1917 erklärte er dem russischen Delegationsleiter [[Adolf Abramowitsch Joffe|Joffé]]:
Hoffmann war als Generalstabschef Ober Ost der Beobachter der OHL bei den [[Friedensvertrag von Brest-Litowsk|Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk]] Ende 1917/Anfang 1918. Als Chef des Generalstabs an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] war er der Initiator und Gastgeber der Friedenskonferenz. Obwohl mit keiner Verhandlungsvollmacht ausgestattet, konnte er großen Einfluss auf das Geschehen nehmen. Am 26. Dezember 1917 erklärte er dem russischen Delegationsleiter [[Adolf Abramowitsch Joffe|Joffé]]:
{{Zitat|es seien keine gewaltsamen Annexionen, wenn die Mittelmächte das Schicksal von [[Polen]], [[Litauen]] und [[Kurland]] unter Ausschluss des russischen Staates im Einvernehmen mit den zuständigen politischen Vertretungen dieser Gebiete, die ihren Austritt aus dem russischen Staatsverbande bereits erklärt hätten, bestimmten.<ref>[[Wolfdieter Bihl]]: ''Österreich-Ungarn und die Friedensschlüsse von Brest-Litovsk.'' Böhlau, Wien/Köln/Graz 1970, ISBN 3-205-08577-9, S.&nbsp;47.</ref>}}
{{Zitat|es seien keine gewaltsamen Annexionen, wenn die Mittelmächte das Schicksal von [[Polen]], [[Litauen]] und [[Kurland]] unter Ausschluss des russischen Staates im Einvernehmen mit den zuständigen politischen Vertretungen dieser Gebiete, die ihren Austritt aus dem russischen Staatsverbande bereits erklärt hätten, bestimmten.<ref>[[Wolfdieter Bihl]]: ''Österreich-Ungarn und die Friedensschlüsse von Brest-Litovsk.'' Böhlau, Wien/Köln/Graz 1970, ISBN 3-205-08577-9, S.&nbsp;47.</ref>}}
Vielmehr wollte er durch Zerstückelung des westlichen Russlands eine deutsche Einflusssphäre in Osteuropa gewinnen.<ref>Max Hoffmann: ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten.'' München 1923, Band 2, S.&nbsp;205.</ref> Diese „fragwürdige Überdehnung“ des „[[Selbstbestimmungsrecht der Völker|Selbstbestimmungsrechts der Völker]]“ wollte Hoffmann als „Mittel der Loslösung der Völker von Russland“ verstanden wissen.<ref>Gunther Mai: ''Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegführung im Ersten Weltkrieg.'' dtv, München 1997, ISBN 3-423-04510-8, S.&nbsp;138.</ref> Schon Ende Mai 1917 hatte er ganz im Sinne der „Frisierpolitik“ von Reichskanzler [[Theobald von Bethmann Hollweg|Bethmann Hollweg]] (indirekte Beherrschung zur Vermeidung offener Annexionen) bei Hindenburg angeregt, offiziell auf Annexionen zu verzichten, aber die Gestaltung der von Russland aus seinem Staatsverband zu entlassenden Gebiete durch Deutschland zu regeln.<ref>[[Fritz Fischer (Historiker)|Fritz Fischer]]: ''Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18.'' Droste, Düsseldorf 1984, ISBN 3-7700-0902-9, S.&nbsp;396.<br />
Vielmehr wollte er durch Zerstückelung des westlichen Russlands eine deutsche Einflusssphäre in Osteuropa gewinnen.<ref>Max Hoffmann: ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten.'' München 1923, Band 2, S.&nbsp;205.</ref>
Sven Oliver Müller: ''Die Nation als Waffe und Vorstellung. Nationalismus in Deutschland und Grossbritannien im Ersten Weltkrieg'' (= ''[[Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft]].'' Band 158). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-35139-9, S.&nbsp;201.</ref>


Als die Verhandlungen wegen der deutschen Forderungen stockten und [[Ottokar Czernin]] mit einem Sonderfrieden [[Österreich-Ungarn]]s drohte, antwortete Hoffmann, er fände die „Idee glänzend“, da er dadurch 25 Divisionen aus der österreichischen Front herausziehen könne.<ref>Fritz Fischer: ''Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18.'' Droste, Düsseldorf 1984, ISBN 3-7700-0902-9, S.&nbsp;431.<br />
[[Datei:Brest-litovsk-feb-9-1918b.jpg|mini|Nach der Unterschrift unter dem bereits gesigeltem und unterschriebnen Sonderfrieden am 10. Februar 1918 um 2 Uhr morgens mit den Vertretern der Ukraine v.l.n.r: Major Brinkmann (Adjudant Hoffmanns auf dem Tisch mit den Sektgläsern), [[Mykola Ljubynskyj]], [[Mykola Levytsky]], [[Oleksandr Sevriuk]], General [[Max Hoffmann]] und [[Serhij Ostapenko]]]] {{Zitat|Noch bevor die Verandlungen begannnen, meldete sich in Brest-Litowsk eine neue Gruppe von Teilnehmern, nämlich die Vertreter des ukrainischen Volksstaates, die die Rada entsandt hatte, um, fußend auf die Erklärung der Petersburger Sowejet-Regierung über das Selbstbestimmungsrecht der Völker, einen Sonderfrieden für die Ukraine abzuschließen. Der Staatssekretär von Kühlmann und ich empfingen die Ukrainer mit Freuden, da sich durch ihr Auftreten eine Möglichkeit bot, sie gegen die Petersburger Delegation ausspielen zu können.|Max Hoffmann <ref> Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann. Bd. 2. Berlin 1929. S. 207</ref>}}
Max Hoffmann: ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten.'' München 1923, Band 2, S.&nbsp;202.</ref>


[[Datei:Max Hoffmann Rede.JPG|mini|Hoffmann bei seiner „Faustschlag“-Rede in Brest, gezeichnet von [[Felix Schwormstädt]]]]
==== Die ukrainische Frage und die Etablierung des ukrainischen Staates ====
Am 12. Januar 1918 hielt Hoffmann, offenbar auf Befehl der OHL, laut Czernin eine „äußerst scharfe Rede in Brest, in welcher er den ''Machtstandpunkt der siegreichen deutschen Armee in die Welt schrie'' und erklärte, eine Räumung der besetzten Gebiete sei für immer ausgeschlossen“.<ref>Wolfdieter Bihl: ''Österreich-Ungarn und die Friedensschlüsse von Brest-Litovsk.'' Böhlau, Wien/Köln/Graz 1970, ISBN 3-205-08577-9, S.&nbsp;57.<br />
Die Verhandlungen mit der russischen Delegation war schwierig. Sie schlossen sich ein und nahmen nicht an den gemeinsamen Mahlzeiten teil. Demgegenüber waren die Delegation der [[Ukrainische Volksrepublik]] aufgeschlossener. Daher bot Hoffmann Czernin, der für diese Frage die wichtigste Person war. {{Zitat|Ich gin hierbei von der Ansicht aus, dass der Abschluss eines Sonderfriedens der Mittelmächte mit der Ukraine naturgemäß auch Trotzki nötigen werden, aus seiner Reserve herauszutreten. Graf Czernin waren die jungen Vertreter der Kiewer Zentral-Rada unsympatisch, ein Verhandeln mit dem kaum aus den Studentenjahren entwachsenen Herren Ljubinski und Sewruk auf dem Fuße der Gleichberechtigung unangenehm. [...] Nach einigem Drängen kamen die beiden ukranischen Herrn mit ihren Wünschen heraus. Sie erstreckten sich auf die Angliederung des [[Chełm|Cholmerlandes]], sowie der ruthenischen Teile Ostgalieziens und der [[Bukowina]] an die Ukraine. Da ich einen selbstständigen polnischen Staat für eine Utopie hielt, hatte ich keine Bedenken ...|Max Hoffmann <ref> Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann. Bd. 2. Berlin 1929. S. 210</ref>}} Die Delegation der Zentralrada, bestehend aus [[Mykola Ljubynskyj]], [[Serhij Ostapenko]] und [[Yuri Hasenko]]. Doch bei den Verhandlungen mit Ukrainern diktierte wohl Hoffman die Bedingungen. In einem Gespräch mit Golubovich und Sevryuk sagte er, dass die deutsche Seite die Möglichkeit ausschließt, der UVR eines größeren (nördlichen) Teils der [[Polesien]] abzutreten. Andererseits forderte von den österreichischen Delegation die Notwendigkeit der ausgewogenen Rechte der UVR für den ukrainischen Teil der Region [[Chełm]] anzuerkennen. Die ukrainische Seite bat um militärische Unterstützung zur Aufstellung von paramilitärischen Einheiten, die aus gefangenen Ukrainern in deutscher Kriegsgefangenschaft gebildet werden sollten. Doch Max Hoffmann antwortete, dass dieses Problem schwer zu lösen sei. Nachdem die Delegation Brest verlassen hatte, rief er Lubinski zu sich und ließ ihn einen "Appell an die deutsche Regierung" unterschreiben, in dem die UVR um militärische Unterstützung bat. Da das deutsche Kommando nach der Unterzeichnung des Vertrags von Brest-Litowsk die Stationierung ukrainischer Truppen an den Westgrenzen des Staates nicht erlaubte, fungierte Max Hoffmann als Hauptgarant der Stabilität an der polnisch-ukrainischen Grenze. Die deutsche Position erleichterte die Besetzung der nordwestlichen Provinzen der UVR durch polnische Truppen im Jahr 1919 erheblich. Er hoffte damit den einzigen Ausweg zur Fortsetzung des Krieges an der Westfront zu finden. Mit dem Versuch, etwas dem ungehemmten Vordringen der sowjetischen Vertreter entgegenzusetzen, fiel ihm ein, auf den jungen ukrainischen Staat zu setzen, “da sich durch ihr Auftreten eine Möglichkeit bot, sie gegen die Petersburger Delegation ausspielen zu können” <ref> Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann. Bd. 2. Berlin 1929. S. 207</ref>. So “erfand” er, durch den [[Brotfrieden]] die Ukraine, um die damalige Lage zu retten.
Miklós Komjáthy: ''Die Friedensverhandlungen von Brest-Litovsk.'' In: ''[[Österreichisches Staatsarchiv#Veröffentlichungen|Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs]]'' 41 (1990), S.&nbsp;264–318, hier: S.&nbsp;269.</ref> Er erklärte, „das siegreiche deutsche Heer steht in Ihrem Gebiet“, die OHL verbiete jegliche Einmischung in die Angelegenheiten der besetzten Territorien.<ref name="Ullrich">[[Volker Ullrich (Historiker)|Volker Ullrich]]: ''Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871–1918.'' Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-11694-5, S.&nbsp;541.</ref> Dieses Auftreten wurde in Deutschland bald berühmt als (verbaler) „Faustschlag“ oder wurde als auf direkten Befehl Ludendorffs „auf den Tisch schlagen“ bezeichnet.<ref>[[Gottfried Niedhart]] (Hrsg.): ''[[Gustav Mayer (Historiker)|Gustav Mayer]]. Als deutsch-jüdischer Historiker in Krieg und Revolution, 1914–1920. Tagebücher, Aufzeichnungen, Briefe.'' Verlag Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-59155-2, S.&nbsp;173.<br />
[[Werner Hahlweg]]: ''Der Diktatfrieden von Brest-Litowsk 1918 und die bolschewistische Weltrevolution.''
Aschendorff, Münster 1960, S.&nbsp;37.<br />
Gunther Mai: ''Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegführung im Ersten Weltkrieg.'' dtv, München 1997, ISBN 3-423-04510-8, S.&nbsp;135.<br />
[[Ernst Rudolf Huber]]: ''Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789.'' Band 5: ''Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung 1914–1919.'' Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-001055-7, S.&nbsp;125.</ref>


„Hoffmann selbst hat die Wirkung, die von seiner Rede ausging, nie ganz verstanden.“ Er habe nach eigener Aussage auch nicht mit der Faust auf den Tisch geschlagen, sondern Trotzki nur auf Widersprüche in seiner Haltung hingewiesen.<ref>Wilhelm Ribhegge: ''Frieden für Europa. Die Politik der deutschen Reichstagsmehrheit 1917/18.'' Reimar Hobbing, Essen 1988, ISBN 3-920460-44-8, S.&nbsp;284.<br />
===== Sonderfriede mit der Ukraine am 10. Februar 1918 =====
Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): ''Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S.&nbsp;320.</ref> Er hatte in Brest zwar mehr Augenmaß und politisches Verständnis als Ludendorff gezeigt, dennoch wurde seine harte Verhandlungsführung sprichwörtlich.<ref name="Afflerbach">[[Holger Afflerbach]]: ''Hoffmann, Max.'' In: [[Gerhard Hirschfeld]] (Hrsg.): ''Enzyklopädie Erster Weltkrieg.'' Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-73913-1, S.&nbsp;562.</ref>
[[File:LübA - Sonderdepesche.jpg|mini|Der Sonderfriede mit der Ukraine war das Werk von Hoffmann und der Beginn der ukrainischen Eigenständigkeit die schließlich in die Souveränität führte.]]
Die „auftrumpfende Sprache des Siegers“, die „Gewaltpolitik der Mittelmächte“ im Gegensatz zu ihren „Lippenbekenntnissen zum Frieden“ lieferte den Bolschewiki schließlich willkommenes Propagandamaterial und hatte direkte Auswirkungen auf den [[Januarstreik]] in Deutschland bzw. den [[Jännerstreik]] in Österreich-Ungarn.<ref name="Ullrich" />
Hoffmann war es schließlich, der sich für einen Separatfrieden mit der Ukraine aussprach und diesen maßgeblich zustande brachte. Er erkannte die ukrainische [[Werchowna Rada|Rada]] an und setze durch das die ukrainischen Volksdeputierten in Brest-Litowsk bei den Verhandlungen dabei waren. Das brachte ihn in unüberwindlichen Gegensatz zu Ludendorff. {{Zitat|Der Frieden mit der Ukraine stand bei dem dortigen bolschewistischen Einschlag nur auf schwachen Füssen.|Ludendorf in [[Meine Kriegserinnerungen 1914–1918]]<ref>Meine Kriegserinnerungen 1914–1918.'' Mit zahlreichen Skizzen und Plänen. [[E. S. Mittler & Sohn| Ernst Siegfried Mittler und Sohn Verlagsbuchh.]], 1919, Berlin 1919 [https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen (Digitalisat)]; 9. durchgesehene Auflage E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1926 [auch als gekürzte Volksausgabe: 2. Auflage E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1936] S. 447</ref>}} Schließlich kam es zu einem Sonderfrieden mit der Ukraine am 10. Februar 1918. Zu dieser Gelegenheit erklärte Trotzki, dass er keinen Frieden machen würde, aber Russland den Krieg als beendet ansehen werde. Infolge dessen begann das deutsche Heer acht Tage später mit dem allgemeinen Vormarsch, der [[Operation Faustschlag]]: {{Zitat|Morgen wollen wir nun die Feindseligkeiten gegen die Bolschewiki eröffnen. Ein anderer Ausweg ist nicht möglich, die Kerle schlagen sonst die Ukrainer, die Finnländer und die Balten tot, ...|Max Hoffmann am 17.2.1918 <ref>Max Hoffmann, Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann, Berlin 1919, S. 185</ref>}} Die Folge des Vormarsches war, dass Trotzki sich zur Fortsetzung der Verhandlungen bereiterklärte. So kam der Frieden mit Russland am 3. März und mit Rumänien am 5. März zustande. Der Sonderfriede mit der Ukraine war das erste völkerrechtlich bindende Vertrag und für die Ukraine bzw. für die [[Ukrainische Volksrepublik]] der Beginn ihrer Eigenständigkeit. Dies war aber gegen Österreich gerichtet. Daher suchte österreichische Delegation die Pläne zu konterkarieren: {{Zitat|Habe maßlosen Ärger mit den Österreichern in der Ukraine. Sie wollen allein nach Odessa und benehmen sich mal wieder so ruppig wie immer, wenn ihnen das Messer nicht an der Kehle sitzt.|Max Hoffmann am 13.3.1918 <ref>Max Hoffmann, Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann, Berlin 1919, S. 185</ref>}}


==== Polnische Frage ====
==== Weitere Kriegsziele und Entmachtung ====
[[Datei:Max Hoffmann.jpg|miniatur|Max Hoffmann, Porträtzeichnung von [[Oskar Brüch]], 1915]]
[[Datei:Max Hoffmann.jpg|miniatur|Porträt Hoffmanns gemalt 1915 von [[Oskar Brüch]]]]
Auch weitergehende [[Kriegsziele im Ersten Weltkrieg#Deutsches Reich|Kriegsziele]] Ludendorffs Hoffmann bezeichnete die [[Krim]] bereits als „deutsche Riviera“ – unterstützte er: Die Krim sollte ein permanent besetzter Kolonialstaat mit deutscher Besiedlung werden, als Flottenstützpunkt wichtig für den deutschen Einfluss im [[Kaukasus]] und im [[Mittlerer Osten|Mittleren Osten]].<ref>[[Winfried Baumgart]]: ''Deutsche Ostpolitik 1918. Von Brest-Litowsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.'' Oldenbourg, Wien/München 1966, S.&nbsp;153.<br />
Entgegen der Position des deutschen Generalstabs überzeugte er Kaiser Wilhelm II., das Territorium Deutschlands nicht auf Kosten Polens zu vergrößern. Eine Annexion von großen Gebieten des russischen Polens („polnischer Grenzstreifen“) durch das Deutsche Reich lehnte Hoffmann, im Gegensatz zur OHL, entschieden ab:
{{Zitat|Einen breiten Grenzstreifen mit beinah zwei Millionen Polen an Deutschland anzugliedern, wie es die Oberste Heeresleitung verlangte, daraus konnten nach meines Erachtens nur Nachteile für das Reich erwachsen. Für noch schlimmer hielt ich die sogenannte „germano-polnische Lösung“.<ref>Max Hoffmann: ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten.'' München 1923, Band 2, S.&nbsp;204.<br />
Winfried Baumgart, [[Konrad Repgen]]: ''Brest-Litovsk.'' Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1969, S.&nbsp;28.</ref>}} Dies führte zu Konflikten mit Ludendorff und Hindenburg. Ludendorff begann einen Informationskrieg gegen Hoffmann, in dem er ihm übermäßigen Liberalismus und Verbindungen zu "jüdischen Kreisen" vorwarf. Die Beziehungen zwischen ihnen blieben nach dem Krieg angespannt. {{Zitat|In der polnischen Lösung scheint Ludendorff ja gesiegt zu haben, wenn wir Glück haben, bekommen wir mindestens 1 1/2 Millionen polnische Untertanen mehr, dafür die doppelte Feindschaft des neunen Königreichs Polen.|Max Hoffmann am 18.8.1918 <ref>Max Hoffmann, Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann, Berlin 1919, S. 205</ref>}}

==== Krim-Frage ====
Eines der Ziele des Ersten Weltkriegs war die Kontrolle über das Schwarze Meer, worin er die [[Kriegsziele im Ersten Weltkrieg#Deutsches Reich|Kriegsziele]] Ludendorffs und des [[Alldeutscher Verband]]es unterstützte. Er bezeichnete die [[Krim]] bereits als „deutsche Riviera“ und schlug ein permanent besetzten Kolonialstaat mit deutscher Besiedlung und Flottenstützpunkt vor, um den deutschen Einfluss im [[Kaukasus]] und im [[Mittlerer Osten|Mittleren Osten]] zu stärken.<ref>[[Winfried Baumgart]]: ''Deutsche Ostpolitik 1918. Von Brest-Litowsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.'' Oldenbourg, Wien/München 1966, S.&nbsp;153.<br />
Oleh S. Fedyshyn: ''Germany’s Drive to the East and the Ukrainian Revolution 1917–1918.'' New Brunswick/New Jersey 1971, ISBN 0-8135-0677-8, S.&nbsp;258.<br />
Oleh S. Fedyshyn: ''Germany’s Drive to the East and the Ukrainian Revolution 1917–1918.'' New Brunswick/New Jersey 1971, ISBN 0-8135-0677-8, S.&nbsp;258.<br />
Martin Kitchen: ''The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918.'' Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S.&nbsp;241.</ref>
Martin Kitchen: ''The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918.'' Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S.&nbsp;241.</ref> Dennoch gehörte Hoffmann zu den wenigen deutschen Generälen, die gemäßigte Kriegsziele, vor allem in Bezug auf [[Belgien]] und den „polnischen Grenzstreifen“, vertraten.<ref>Winfried Baumgart (Hrsg.): ''Das Zeitalter des Imperialismus und des Ersten Weltkrieges (1871–1918).'' (=''Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart.'' Band 5, Teil 2) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982, ISBN 3-534-07633-8, S.&nbsp;53.</ref>

==== Die russische Frage ====
Am 24. Dezember einigten sich Vertreter der [[Mittelmächte]] auf die sowjetische Friedensformel "ohne Annexionen und Wiedergutmachungen". und Estland, dessen Völker bereits einen Schritt in Richtung Unabhängigkeit getan haben. General Hoffmann teilte dem Leiter der sowjetischen Delegation, Adolf Joffe, mit, dass Polen, Litauen und Lettland bereits ihren Rückzug aus Russland angekündigt hätten und ihre Gebiete nicht als annektiert angesehen werden könnten. Er enthüllte scharf die Demagogie der Bolschewiki, die Auflösung der Verfassungsgebenden Versammlung der Rada, die Aggression gegen Belarus und die Ukraine, dem roten Terror, der mit großartigen [[Euphemismus|euphemistischen]] Parolen von Frieden und Demokratie getarnt waren. Da Trotzki sich weigerte, die Verhandlungen zu deutschen Bedingungen fortzusetzen, starteten die deutschen Truppen eine Offensive an der Ostfront, die [[Operation Faustschlag]]. Hoffmanns Position führte zum Bruch der Vereinigung der Bolschewiki und der Linken Sozialrevolutionäre, und zur Verlegung der Hauptstadt Russlands von Petrograd nach Moskau. Nachdem Hoffmann ein Telegramm von Lenin erhalten hatte, in dem er sich bereit erklärte, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, brauchte er ein offizielles Schreiben des Rates der Volkskommissare an die deutsche Regierung, Nach der Unterzeichnung des Friedens blieb er de facto Befehlshaber der Truppen der Ostfront. Er kontrollierte die Umsetzung der unterzeichneten Abkommen und den Export von Ressourcen aus den besetzten Gebieten.

==== Weitere Kriegsziele und Abschied aus dem aktiven Dienst ====
Hoffmann gehörte zu den wenigen deutschen Generälen, die gemäßigte Kriegsziele, vor allem in Bezug auf [[Belgien]] und den „polnischen Grenzstreifen“, vertraten.<ref>Winfried Baumgart (Hrsg.): ''Das Zeitalter des Imperialismus und des Ersten Weltkrieges (1871–1918).'' (=''Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart.'' Band 5, Teil 2) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982, ISBN 3-534-07633-8, S.&nbsp;53.</ref>


Eine Annexion von großen Gebieten des russischen Polens („polnischer Grenzstreifen“) durch das Deutsche Reich lehnte Hoffmann, im Gegensatz zur OHL, entschieden ab:
{{Zitat|Einen breiten Grenzstreifen mit beinah zwei Millionen Polen an Deutschland anzugliedern, wie es die Oberste Heeresleitung verlangte, daraus konnten nach meines Erachtens nur Nachteile für das Reich erwachsen. Für noch schlimmer hielt ich die sogenannte „germano-polnische Lösung“.<ref>Max Hoffmann: ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten.'' München 1923, Band 2, S.&nbsp;204.<br />
Winfried Baumgart, [[Konrad Repgen]]: ''Brest-Litovsk.'' Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1969, S.&nbsp;28.</ref>}}
Anfang Januar 1918 gelang es Hoffmann, die Zustimmung Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelms]], der ihn für den größten Fachmann in Ostfragen hielt,<ref>Lamar Cecil: ''Wilhelm II.'' Band 2: ''Emperor and exile, 1900–1941.'' UNC Press Books, Chapel Hill 1996, ISBN 0-8078-2283-3, S.&nbsp;265.</ref> zu einem stark reduzierten „polnischen Grenzstreifen“ zu erhalten, bei dem der Zuwachs an polnischer Bevölkerung nur etwa 100.000 betragen hätte. Aber im [[Preußisches Staatsministerium|Kronrat]] musste der Kaiser am 2. Januar 1918 wieder einmal vor der OHL zurückweichen und den Vorschlag zurückziehen.<ref>Wolfdieter Bihl (Hrsg.): ''Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges.'' Darmstadt 1991, ISBN 3-534-08570-1, S.&nbsp;338f. (Dok. Nr.&nbsp;169).<br />
Anfang Januar 1918 gelang es Hoffmann, die Zustimmung Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelms]], der ihn für den größten Fachmann in Ostfragen hielt,<ref>Lamar Cecil: ''Wilhelm II.'' Band 2: ''Emperor and exile, 1900–1941.'' UNC Press Books, Chapel Hill 1996, ISBN 0-8078-2283-3, S.&nbsp;265.</ref> zu einem stark reduzierten „polnischen Grenzstreifen“ zu erhalten, bei dem der Zuwachs an polnischer Bevölkerung nur etwa 100.000 betragen hätte. Aber im [[Preußisches Staatsministerium|Kronrat]] musste der Kaiser am 2. Januar 1918 wieder einmal vor der OHL zurückweichen und den Vorschlag zurückziehen.<ref>Wolfdieter Bihl (Hrsg.): ''Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges.'' Darmstadt 1991, ISBN 3-534-08570-1, S.&nbsp;338f. (Dok. Nr.&nbsp;169).<br />
Martin Kitchen: ''The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918.'' Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S.&nbsp;167.</ref>
Martin Kitchen: ''The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918.'' Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S.&nbsp;167.</ref>
Zeile 67: Zeile 66:
[[Lew Alexandrowitsch Besymenski|Lev Bezymenskiĭ]]: ''Sonderakte „Barbarossa“. Dokumente, Darstellung, Deutung.'' Rowohlt, Reinbek 1973, ISBN 3-499-16838-3, S.&nbsp;15f.<br />
[[Lew Alexandrowitsch Besymenski|Lev Bezymenskiĭ]]: ''Sonderakte „Barbarossa“. Dokumente, Darstellung, Deutung.'' Rowohlt, Reinbek 1973, ISBN 3-499-16838-3, S.&nbsp;15f.<br />
[[Gerhard Kade]]: ''Die Bedrohungslüge. Zur Legende von der „Gefahr aus dem Osten“.'' Pahl-Rugenstein, Köln 1980, ISBN 3-7609-0428-9, S.&nbsp;99.</ref>
[[Gerhard Kade]]: ''Die Bedrohungslüge. Zur Legende von der „Gefahr aus dem Osten“.'' Pahl-Rugenstein, Köln 1980, ISBN 3-7609-0428-9, S.&nbsp;99.</ref>

Hoffmann erkennt benötigten Getreidemengen für ein industrielles Europa, die allein dort nicht produziert werden können: {{Zitat|Infolgedessen war vor allem das riesige Agrargebiet des europäischen Ostens und des westlichen Zentralasiens, Rußlann, neben den produzierenden Gebieten anderer Erdteile für das gesamte Europa lebenswichtig geworden|ref=<ref>General Hoffmann: ''An Allen Enden Moskau, Das Problem des Bolschewismus in seinen jüngsten Auswirkungen.'' Berlin 1925, S. 13 f. [https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb11128293_00005.html Online]</ref>}}
1926 und 1927 fanden in [[London]] unter der Federführung des niederländischen Industriellen [[Henri Deterding]] diesbezüglich Besprechungen statt, bei denen der Plan und dessen Umsetzung heftig diskutiert wurden. Henri Detering unterstützte die mögliche Ausführung durch Geldzuweisungen an Max Hoffmann.<ref>Louis Fischer: ''Russia's road from peace to war. Soviet foreign relations, 1917–1941.'' Harper & Row, New York 1969, S.&nbsp;168.</ref> In der Führung der [[Reichswehr]] fanden Hoffmanns Pläne allerdings keinen Widerhall; man setzte damals vielmehr auf [[Reichswehr#Heimliche Rüstungskooperation mit der Sowjetunion|Kooperation mit der Sowjetunion im militärischen Bereich]].<ref>[[Rolf-Dieter Müller]]: ''An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ 1941–1945.'' Links, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-448-8, S.&nbsp;204f.</ref>
1926 und 1927 fanden in [[London]] unter der Federführung des niederländischen Industriellen [[Henri Deterding]] diesbezüglich Besprechungen statt, bei denen der Plan und dessen Umsetzung heftig diskutiert wurden. Henri Detering unterstützte die mögliche Ausführung durch Geldzuweisungen an Max Hoffmann.<ref>Louis Fischer: ''Russia's road from peace to war. Soviet foreign relations, 1917–1941.'' Harper & Row, New York 1969, S.&nbsp;168.</ref> In der Führung der [[Reichswehr]] fanden Hoffmanns Pläne allerdings keinen Widerhall; man setzte damals vielmehr auf [[Reichswehr#Heimliche Rüstungskooperation mit der Sowjetunion|Kooperation mit der Sowjetunion im militärischen Bereich]].<ref>[[Rolf-Dieter Müller]]: ''An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ 1941–1945.'' Links, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-448-8, S.&nbsp;204f.</ref>


Über das Ziel des Feldzuges schrieb er, am Ende seines 1925 erschienenen Buches ''An Allen Enden Moskau'', über das „Schlussergebnis“ seiner Betrachtungen:
Über das Ziel des Feldzuges schrieb er, am Ende seines 1925 erschienenen Buches ''An Allen Enden Moskau'', über das „Schlussergebnis“ seiner Betrachtungen:


{{Zitat|Je mehr sich die europäischen Großmächte in von Moskau entfachte, niemals wirklich endende [[Kolonialkrieg]]e engagieren und sich darin erschöpfen, anstatt auf die Zentrale – auf Moskau – zu marschieren, umso mehr tun sie, was die Moskauer Sowjetregierung will. Je weiter die europäische Erschöpfung fortschreitet, weil die europäische Militärgewalt in Kolonialkriege verzettelt und aufgerieben wird, weil gleichzeitig durch diese Kolonialkriege die Märkte in Asien und Afrika schwinden und weil infolgedessen die wirtschaftliche Not in Europa steigt, um so schwieriger wird allmählich der wirklich entscheidende Feldzug auf Moskau. Wird dagegen die Zentrale in Moskau rechtzeitig zerschlagen, dann werden die Erhebungen der Kolonialvölker gegen die Europäer, der zentralen Leitung entbehrend, in sich zusammenbrechen. Außerdem wird der Bolschewismus jedes Prestige unter Asiaten und Afrikanern verlieren, sobald sich Europa zu dem Entschluß aufrafft, die Hochburg der asiatischen Herrscher, Moskau, zu nehmen.|ref=<ref>General Hoffmann: ''An Allen Enden Moskau, Das Problem des Bolschewismus in seinen jüngsten Auswirkungen.'' Berlin 1925, S. 76 f. [https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb11128293_00005.html Online]</ref>}}
{{Zitat|Je mehr sich die europäischen Großmächte in von Moskau entfachte, niemals wirklich endende [[Kolonialkrieg]]e engagieren und sich darin erschöpfen, anstatt auf die Zentrale – auf Moskau – zu marschieren, umso mehr tun sie, was die Moskauer Sowjetregierung will. Je weiter die europäische Erschöpfung fortschreitet, weil die europäische Militärgewalt in Kolonialkriege verzettelt und aufgerieben wird, weil gleichzeitig durch diese Kolonialkriege die Märkte in Asien und Afrika schwinden und weil infolgedessen die wirtschaftliche Not in Europa steigt, um so schwieriger wird allmählich der wirklich entscheidende Feldzug auf Moskau. Wird dagegen die Zentrale in Moskau rechtzeitig zerschlagen, dann werden die Erhebungen der Kolonialvölker gegen die Europäer, der zentralen Leitung entbehrend, in sich zusammenbrechen. Außerdem wird der Bolschewismus jedes Prestige unter Asiaten und Afrikanern verlieren, sobald sich Europa zu dem Entschluß aufrafft, die Hochburg der asiatischen Herrscher, Moskau, zu nehmen.|ref=<ref>General Hoffmann: ''An Allen Enden Moskau, Das Problem des Bolschewismus in seinen jüngsten Auswirkungen.'' Berlin 1925, S. 76 f. [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11128293_00005.html Online]</ref>}}


In den 1920er-Jahren waren Hoffmann und Rechberg in eine Affäre um Fälschungen russischer [[Tscherwonez]]-Geldscheine verwickelt, mit denen man die [[Sowjetischer Rubel|sowjetische Währung]] untergraben wollte. Rechberg wurde 1930 allerdings freigesprochen.<ref>[[Andreas Dornheim]]: ''Röhms Mann fürs Ausland. Politik und Ermordung des SA-Agenten Georg Bell.'' Lit, Münster 1998, ISBN 3-8258-3596-0, S.&nbsp;35, 44 und 222.<br />
[[Leonid Arkadjewitsch Chentow]] nimmt mit seinem Buch: ''Feldzug gegen Moskau?'' von 1937 auf den Hoffmann Plan Bezug: dass die deutsche Naziführung den Hoffmann-Plan zur Grundlage ihrer Kriegsplanungen gegen die Sowjetunion gemacht hätte. Das Stillhalten der Westmächte gegenüber der Wiederbesetzung des Rheinlandes 1936 war für ihn Zeichen, dass sie die Wendung des deutschen Faschismus zum Osten unterstützen; die Errichtung autoritärer beziehungsweise faschistischer Regimes im Baltikum und in Südosteuropa waren in diesem Sinne Teil der Vorbereitung des Aufmarsches gegen die Sowjetunion.
[[Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien]] (Hrsg.): ''Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien.'' Band 1: ''Die Weimarer Republik.'' Droste, Düsseldorf 1970, S.&nbsp;187.<br>

Johanna Lutteroth: [https://www.spiegel.de/geschichte/legendaere-falschgeld-affaere-der-schein-des-anstosses-a-947488.html ''Legendäre Falschgeld-Affäre: Der Schein des Anstoßes.''] Der Spiegel vom 17. Februar 2012.</ref>
[[Basil H. Liddell Hart]] greift den Hoffmann Plan in seinem Buch: "Gedanken zur Verteidigung Europas" von 1951 ebenfalls auf und bezeichnet ihn als den einzigen General des 1. Weltkrieges der einem militärischen Genie gleichkam.


=== Weimarer Republik ===
=== Weimarer Republik ===
1919 bis 1927 lebte Hoffmann in Berlin und war mit der Malerin Corinna-Irena Hoffmann verheiratet. In seiner Schrift ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten'' rechnete er mit Falkenhayn und Ludendorff ab, Hindenburg schilderte er als unfähig. Vor allem betonte er seinen eigenen Anteil an Tannenberg.<ref name="Afflerbach" /> In dieser Zeit stand er vor allem dem [[Jungdeutscher Orden|Jungdeutschen Orden]] nah. In den 1920er-Jahren waren Hoffmann und Rechberg in eine Affäre um Fälschungen russischer [[Tscherwonez]]-Geldscheine verwickelt, mit denen man die [[Sowjetischer Rubel|sowjetische Währung]] untergraben wollte. Rechberg wurde 1930 allerdings freigesprochen.<ref>[[Andreas Dornheim]]: ''Röhms Mann fürs Ausland. Politik und Ermordung des SA-Agenten Georg Bell.'' Lit, Münster 1998, ISBN 3-8258-3596-0, S.&nbsp;35, 44 und 222.<br />
1919 bis 1927 lebte Hoffmann in Berlin und war mit der Malerin Corinna-Irena Hoffmann verheiratet. In seiner Schrift ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten'' rechnete er mit Falkenhayn und Ludendorff ab, Hindenburg schilderte er als unfähig. Vor allem betonte er seinen eigenen Anteil an Tannenberg.<ref name="Afflerbach" />
[[Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien]] (Hrsg.): ''Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien.'' Band 1: ''Die Weimarer Republik.'' Droste, Düsseldorf 1970, S.&nbsp;187.<br>
Johanna Lutteroth: [https://www.spiegel.de/geschichte/legendaere-falschgeld-affaere-der-schein-des-anstosses-a-947488.html ''Legendäre Falschgeld-Affäre: Der Schein des Anstoßes.''] Der Spiegel vom 17. Februar 2012.</ref>


=== Grab ===
[[Datei:Invalidenfriedhof, Grabmal Max Hoffmann.jpg|miniatur|Grabmal auf dem Invalidenfriedhof in Berlin]]
[[Datei:Invalidenfriedhof, Grabmal Max Hoffmann.jpg|miniatur|Grabmal auf dem Invalidenfriedhof in Berlin]]
Hoffmann wurde 1927 auf dem [[Invalidenfriedhof#Grabmal Max Hoffmann|Invalidenfriedhof]] in Berlin beigesetzt. Dieser wurde nach dem [[Berliner Mauer|Mauerbau 1961]] zu über 90 Prozent zerstört. Zu den wenigen sachgemäß versetzten Grabmalen gehörte das von Max Hoffmann. Sein Grabmal wurde von Grabfeld E in Grabfeld C verlegt. Der Erwerber der Grabstätte, Hoffmanns Freund [[Arnold Rechberg]], hatte für ein bis zum Jahr 2100 andauerndes Liegerecht bezahlt, dies auch mit der dann durch die politischen Ereignisse nach 1945 verhinderten Absicht, dort sich selbst beisetzen zu lassen. Das Grabmal, mit einer schon 1906 unter dem Titel ''La Résignation humaine'' ausgestellten und 1927 von H. Noack in Berlin gegossenen Bronzefigur von Arnold Rechberg geschmückt, konnte 2002 durch den Förderverein Invalidenfriedhof und das [[Landesdenkmalamt Berlin]], die ein Gutachten zur Feststellung der historischen Situation bei dem Berliner [[Sepulkralkultur|Sepulkral]]&shy;forscher [[Jörg Kuhn]] in Auftrag gegeben hatten, wieder über der an historischer Stelle erhaltenen Gruft aufgestellt werden. Auf der 2002 erneuerten Rückseite des die Plastik tragenden Muschelkalksteinblocks stehen als [[Epitaph]] drei Schlachten: [[Schlacht bei Tannenberg (1914)|Tannenberg]], [[Schlacht an den masurischen Seen]], [[Winterschlacht in Masuren|Winterschlacht von Lyck und Augustów]], darunter drei Orte: [[Stochid|Stochod]], [[Solotschiw|Zlozcow]], (Orte, an denen 1916 die [[Brussilow-Offensive]] zum Stehen gebracht wurde) und [[Riga]] (Eroberung im September 1917). Auf der rechten Seite findet sich die Inschrift mit einem Vers aus der [[1. Buch der Chronik]]: „und ich habe Dir einen Namen gemacht wie die Großen auf Erden Namen haben“.<ref>[[1. Buch der Chronik]] [https://www.bibleserver.com/EU/1.Chronik17,8 1.Chronik 17.8.]</ref> Ein Porträt Hoffmanns von Corinna-Irena Hoffmann erinnert im Rathaus von Homberg an ihn. Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Homberg an der Efze ernannt.
Hoffmann wurde 1927 auf dem [[Invalidenfriedhof#Grabmal Max Hoffmann|Invalidenfriedhof]] in Berlin beigesetzt. Dieser wurde nach dem [[Berliner Mauer|Mauerbau 1961]] zu über 90 Prozent zerstört. Zu den wenigen sachgemäß versetzten Grabmalen gehörte das von Max Hoffmann. Sein Grabmal wurde von Grabfeld E in Grabfeld C verlegt. Der Erwerber der Grabstätte, Hoffmanns Freund [[Arnold Rechberg]], hatte für ein bis zum Jahr 2100 andauerndes Liegerecht bezahlt, dies auch mit der dann durch die politischen Ereignisse nach 1945 verhinderten Absicht, dort sich selbst beisetzen zu lassen. Das Grabmal, mit einer schon 1906 unter dem Titel ''La Résignation humaine'' ausgestellten und 1927 von H. Noack in Berlin gegossenen Bronzefigur von Arnold Rechberg geschmückt, konnte 2002 durch den Förderverein Invalidenfriedhof und das [[Landesdenkmalamt Berlin]], die ein Gutachten zur Feststellung der historischen Situation bei dem Berliner [[Sepulkralkultur|Sepulkral]]&shy;forscher [[Jörg Kuhn]] in Auftrag gegeben hatten, wieder über der an historischer Stelle erhaltenen Gruft aufgestellt werden. Auf der 2002 erneuerten Rückseite des die Plastik tragenden Muschelkalksteinblocks stehen als [[Epitaph]] drei Schlachten: [[Schlacht bei Tannenberg (1914)|Tannenberg]], [[Schlacht an den masurischen Seen]], [[Winterschlacht in Masuren|Winterschlacht von Lyck und Augustów]], darunter drei Orte: [[Stochid|Stochod]], [[Solotschiw|Zlozcow]], (Orte, an denen 1916 die [[Brussilow-Offensive]] zum Stehen gebracht wurde) und [[Riga]] (Eroberung im September 1917). Auf der rechten Seite findet sich die Inschrift mit einem Vers aus der [[1. Buch der Chronik]]: „und ich habe Dir einen Namen gemacht wie die Großen auf Erden Namen haben“.<ref>[[1. Buch der Chronik]] [http://www.bibleserver.com/text/EU/1.Chronik17%2C8 1.Chronik 17.8.]</ref> Ein Porträt Hoffmanns von Corinna-Irena Hoffmann erinnert im Rathaus von Homberg an ihn. Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Homberg an der Efze ernannt.


== Schriften ==
== Schriften ==
* ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten.'' [[Verlag für Kulturpolitik]], München 1923.
* ''Der Krieg der versäumten Gelegenheiten.'' [[Verlag für Kulturpolitik]], München 1923.
* ''An allen Enden Moskau. Das Problem des Bolschewismus in seinen jüngsten Auswirkungen.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1925. [https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb11128293_00005.html Online]
* ''An allen Enden Moskau. Das Problem des Bolschewismus in seinen jüngsten Auswirkungen.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1925. [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11128293_00005.html Online]
* ''Tannenberg wie es wirklich war.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1926.
* ''Tannenberg wie es wirklich war.'' Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1926.
* ''Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann.'' Hrsg. von [[Karl Friedrich Nowak]]. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929 (alle veröffentlichten Schriften sowie posthume Veröffentlichung seines Tagebuchs und seiner Feldnotizen).
* ''Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann.'' Hrsg. von [[Karl Friedrich Nowak]]. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929 (alle veröffentlichten Schriften sowie posthume Veröffentlichung seines Tagebuchs und seiner Feldnotizen).


== Literatur ==
== Literatur ==
* Thomas Wollschläger: General Max Hoffmann: Frontbeobachter, Frontführer und Frontbefürworter im Osten, Books on Demand, 2016 ISBN 9783732260812
* {{NDB|9|401|402|Hoffmann, Max|Thilo Vogelsang|124376355}}
* {{NDB|9|401|402|Hoffmann, Max|Thilo Vogelsang|124376355}}
* [[Vejas Gabriel Liulevicius]]: ''Kriegsland im Osten. Eroberung, Kolonisierung und Militärherrschaft im Ersten Weltkrieg 1914–1918.'' Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jürgen Bauer. [[Hamburger Institut für Sozialforschung|Hamburger Edition]], Hamburg 2002, ISBN 3-930908-81-6.
* [[Vejas Gabriel Liulevicius]]: ''Kriegsland im Osten. Eroberung, Kolonisierung und Militärherrschaft im Ersten Weltkrieg 1914–1918.'' Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jürgen Bauer. [[Hamburger Institut für Sozialforschung|Hamburger Edition]], Hamburg 2002, ISBN 3-930908-81-6.
Zeile 104: Zeile 99:
* {{Pressemappe|FID=pe/008028}}
* {{Pressemappe|FID=pe/008028}}
* [https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/df253d88-e22a-49a0-a332-a2345e27477c/ Nachlass Bundesarchiv N 37]
* [https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/df253d88-e22a-49a0-a332-a2345e27477c/ Nachlass Bundesarchiv N 37]
* [https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/9381?start=00%3A03%3A44.14&end=00%3A04%3A14.00 General Hoffmann unterschreibt den Sonderfrieden mit der Ukraine]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references />
<ref name="Afflerbach">[[Holger Afflerbach]]: ''Hoffmann, Max.'' In: [[Gerhard Hirschfeld]] (Hrsg.): ''Enzyklopädie Erster Weltkrieg.'' Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-73913-1, S.&nbsp;562.</ref>
</references>


{{Normdaten|TYP=p|GND=124376355|LCCN=nb2003032763|VIAF=62479621}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=124376355|LCCN=nb2003032763|VIAF=62479621}}

Version vom 3. August 2022, 09:17 Uhr

Carl Adolf Maximilian Hoffmann (* 25. Januar 1869 in Homberg; † 8. Juli 1927 in Bad Reichenhall) war ein deutscher Generalmajor, der im Ersten Weltkrieg eine bedeutende militärische und politische Rolle spielte. Nach dem Krieg entwickelte er den „Hoffmannplan“ zur Niederwerfung der Sowjetunion.

Max Hoffmann vor 1914

Leben

Hoffmann als Generalmajor 1917/18

Max Hoffmann wuchs in Homberg als Sohn des Kreisgerichtsrates Julius Hoffmann und dessen Frau Friederike Charlotte Alwine Hoffmann, geborene du Buisson, auf. Von 1879 bis 1887 besuchte er das Gymnasium in Nordhausen. Nach dem Abitur war er als Dreijährig-Freiwilliger Musketier und Avantageur im 4. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 72 in Torgau. Vom 1. Oktober 1887 bis zum 5. Juli 1888 war er als Portepee-Fähnrich an der Königlichen Kriegsschule in Neisse. Am 16. August 1888 erhielt er sein Offizierspatent mit „kaiserlicher Belobigung“ und wurde Secondeleutnant.[1] 1895 bis 1898 studierte er als Premierleutnant an der Preußischen Kriegsakademie und verbrachte anschließend ein halbes Jahr als Militärattaché am Zarenhof in Sankt Petersburg. Von 1899 bis 1901 arbeitete Hoffmann in der Russland-Abteilung des deutschen Generalstabs und wurde zum Spezialisten für russische Angelegenheiten.[2] 1901 wurde er zum Hauptmann befördert und verblieb nun auf Dauer in der russischen Abteilung des Generalstabs unter Alfred von Schlieffen.

Im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05 war Hoffmann als deutscher militärischer Beobachter bei der 1. Armee des japanischen Heeres in der Mandschurei. Als ein japanischer General ihm die Beobachtung eines Gefechts von einem Hügel verwehrte, schrie ihn Hoffmann in Gegenwart ausländischer Gesandter und Korrespondenten wenig diplomatisch mit den Worten an: „Sie sind ein Gelber; wenn Sie mich da nicht hinauf lassen, so sind Sie kein zivilisierter Mensch!“[3] 1907 wurde Hoffmann zum Major befördert. Er erhielt den Auftrag den voraussichtlichen russischen Feldzugsplan in einem möglichen Krieg gegen Deutschland auszuarbeiten.[3] Barbara Tuchman schildert Hoffmann als

groß und kräftig, hatte einen mächtigen runden Schädel und einen preußisch kurzen Haarschnitt, daß er wie ein Kahlkopf wirkte. ... obwohl er ein schlechter Reiter und ein noch schlechterer Fechter, dazu ein starker Esser und Trinker war, zeigte er sich doch schnell im Denken und rasch im Urteil. Er war ein liebenswürdiger, glücklicher und schlauer Mensch, der vor niemandem Achtung hatte.[3]

Im März 1913 wurde er zum Oberstleutnant befördert, nachdem er bereits zum Abteilungschef der Ministerialabteilung im preußischen Kriegsministerium berufen worden war. Im Sommer 1914 wurde er zum stellvertretenden Kommandeur des 4. Badischen Infanterie-Regiments „Prinz Wilhelm“ Nr. 112 ernannt, denn Truppenverwendung war Voraussetzung zur weiteren Beförderung. Dieses kurze Intermezzo beendete die Mobilmachung am 2. August 1914, die ihn zum Ersten Generalstabsoffizier der neuformierten 8. Armee machte.

Erster Weltkrieg

Im Stab der 8. Armee (Hoffmann rechts vorne neben Hindenburg und Ludendorff)

Als Chef der Operationsabteilung sah Hoffmann sich aufgrund der Unfähigkeit des Oberbefehlshabers Maximilian von Prittwitz und Gaffron und der Rekonvaleszenz des Stellvertreters Georg von Waldersee als eigentlichen Oberbefehlshaber der für die Verteidigung Ost- und Westpreußens zuständigen 8. Armee.[4] Hoffmann erarbeitete die Operationspläne für die Schlachten bei Gumbinnen, bei Tannenberg und an den Masurischen Seen. Nach der überraschenden Ablösung von Prittwitz', der nach Gumbinnen gegen Hoffmanns Widerstand die 8. Armee hinter die Weichsel zurückziehen wollte, wurde dieser von Generalstabschef Moltke durch den reaktivierten Paul von Hindenburg ersetzt, dem Erich Ludendorff als Stabschef beigestellt wurde.[5] Hoffmann war mit der Region wohlvertraut und diente Ludendorff in der Folge als Ideengeber, den er aus Posen und Berlin gut kannte, wo sie im selben Haus gewohnt hatten.[2] Beide beanspruchten die Urheberschaft für die Benennung der Tannenbergschlacht. In seinen Erinnerungen widerspricht Hoffmann der Auffassung, die Schlacht sei durch Ludendorff geplant worden.[6]

Das Trio Hindenburg-Ludendorff-Hoffmann erreichte an der Ostfront durch Hoffmanns taktisches Geschick große militärische Erfolge. Dennoch konnten die Versprechungen des „Feldherrnduos“ Hindenburg-Ludendorff auf einen Entscheidungssieg gegen Russland nicht erfüllt werden. Hoffmann erkannte: „Vollständig niederzuwerfen ist das russische Heer nicht, das könnten wir nur, wenn wir eben nur mit Rußland allein Krieg führten.“[7] Hindenburg wurde von Hoffmann allerdings sehr kritisch betrachtet: „Der Kerl ist ein zu trauriger Genosse, dieser große Feldherr und Abgott des Volkes ... Mit so wenig eigener geistiger und körperlicher Anstrengung ist noch nie ein Mann berühmt geworden“.[8] Diese abfälligen Äußerungen wurden bei der Veröffentlichung seiner Aufzeichnungen 1929 allerdings schonend unterdrückt.[9] Als Hindenburg und Ludendorff nach der Ablösung Falkenhayns 1916 die Führung der Obersten Heeresleitung (OHL) übernahmen und sich der Westfront zuwandten, wurde Oberst Hoffmann, im Oktober 1917 zum Generalmajor befördert, zum Chef des Generalstabes beim Oberbefehlshaber Ost, dem Prinzen Leopold von Bayern, ernannt.[2]

Brest-Litowsk

Hoffmann (links) mit Czernin, Talaat, Kühlmann während einer Verhandlungspause in Brest-Litowsk
Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Deutschland und seinen Verbündeten und Russland am 15. Dezember 1917 in Brest-Litowsk (Hoffmann als Vierter von links sitzend)

Hoffmann war als Generalstabschef Ober Ost der Beobachter der OHL bei den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk Ende 1917/Anfang 1918. Als Chef des Generalstabs an der Ostfront war er der Initiator und Gastgeber der Friedenskonferenz. Obwohl mit keiner Verhandlungsvollmacht ausgestattet, konnte er großen Einfluss auf das Geschehen nehmen. Am 26. Dezember 1917 erklärte er dem russischen Delegationsleiter Joffé:

„es seien keine gewaltsamen Annexionen, wenn die Mittelmächte das Schicksal von Polen, Litauen und Kurland unter Ausschluss des russischen Staates im Einvernehmen mit den zuständigen politischen Vertretungen dieser Gebiete, die ihren Austritt aus dem russischen Staatsverbande bereits erklärt hätten, bestimmten.[10]

Vielmehr wollte er durch Zerstückelung des westlichen Russlands eine deutsche Einflusssphäre in Osteuropa gewinnen.[11] Diese „fragwürdige Überdehnung“ des „Selbstbestimmungsrechts der Völker“ wollte Hoffmann als „Mittel der Loslösung der Völker von Russland“ verstanden wissen.[12] Schon Ende Mai 1917 hatte er ganz im Sinne der „Frisierpolitik“ von Reichskanzler Bethmann Hollweg (indirekte Beherrschung zur Vermeidung offener Annexionen) bei Hindenburg angeregt, offiziell auf Annexionen zu verzichten, aber die Gestaltung der von Russland aus seinem Staatsverband zu entlassenden Gebiete durch Deutschland zu regeln.[13]

Als die Verhandlungen wegen der deutschen Forderungen stockten und Ottokar Czernin mit einem Sonderfrieden Österreich-Ungarns drohte, antwortete Hoffmann, er fände die „Idee glänzend“, da er dadurch 25 Divisionen aus der österreichischen Front herausziehen könne.[14]

Hoffmann bei seiner „Faustschlag“-Rede in Brest, gezeichnet von Felix Schwormstädt

Am 12. Januar 1918 hielt Hoffmann, offenbar auf Befehl der OHL, laut Czernin eine „äußerst scharfe Rede in Brest, in welcher er den Machtstandpunkt der siegreichen deutschen Armee in die Welt schrie und erklärte, eine Räumung der besetzten Gebiete sei für immer ausgeschlossen“.[15] Er erklärte, „das siegreiche deutsche Heer steht in Ihrem Gebiet“, die OHL verbiete jegliche Einmischung in die Angelegenheiten der besetzten Territorien.[16] Dieses Auftreten wurde in Deutschland bald berühmt als (verbaler) „Faustschlag“ oder wurde als auf direkten Befehl Ludendorffs „auf den Tisch schlagen“ bezeichnet.[17]

„Hoffmann selbst hat die Wirkung, die von seiner Rede ausging, nie ganz verstanden.“ Er habe nach eigener Aussage auch nicht mit der Faust auf den Tisch geschlagen, sondern Trotzki nur auf Widersprüche in seiner Haltung hingewiesen.[18] Er hatte in Brest zwar mehr Augenmaß und politisches Verständnis als Ludendorff gezeigt, dennoch wurde seine harte Verhandlungsführung sprichwörtlich.[19] Die „auftrumpfende Sprache des Siegers“, die „Gewaltpolitik der Mittelmächte“ im Gegensatz zu ihren „Lippenbekenntnissen zum Frieden“ lieferte den Bolschewiki schließlich willkommenes Propagandamaterial und hatte direkte Auswirkungen auf den Januarstreik in Deutschland bzw. den Jännerstreik in Österreich-Ungarn.[16]

Weitere Kriegsziele und Entmachtung

Porträt Hoffmanns gemalt 1915 von Oskar Brüch

Auch weitergehende Kriegsziele Ludendorffs – Hoffmann bezeichnete die Krim bereits als „deutsche Riviera“ – unterstützte er: Die Krim sollte ein permanent besetzter Kolonialstaat mit deutscher Besiedlung werden, als Flottenstützpunkt wichtig für den deutschen Einfluss im Kaukasus und im Mittleren Osten.[20] Dennoch gehörte Hoffmann zu den wenigen deutschen Generälen, die gemäßigte Kriegsziele, vor allem in Bezug auf Belgien und den „polnischen Grenzstreifen“, vertraten.[21]

Eine Annexion von großen Gebieten des russischen Polens („polnischer Grenzstreifen“) durch das Deutsche Reich lehnte Hoffmann, im Gegensatz zur OHL, entschieden ab:

„Einen breiten Grenzstreifen mit beinah zwei Millionen Polen an Deutschland anzugliedern, wie es die Oberste Heeresleitung verlangte, daraus konnten nach meines Erachtens nur Nachteile für das Reich erwachsen. Für noch schlimmer hielt ich die sogenannte „germano-polnische Lösung“.[22]

Anfang Januar 1918 gelang es Hoffmann, die Zustimmung Kaiser Wilhelms, der ihn für den größten Fachmann in Ostfragen hielt,[23] zu einem stark reduzierten „polnischen Grenzstreifen“ zu erhalten, bei dem der Zuwachs an polnischer Bevölkerung nur etwa 100.000 betragen hätte. Aber im Kronrat musste der Kaiser am 2. Januar 1918 wieder einmal vor der OHL zurückweichen und den Vorschlag zurückziehen.[24] Dies führte zum endgültigen Bruch zwischen Hoffmann und Ludendorff, der, zusammen mit Hindenburg, unter Rücktrittsdrohung am 4. Januar vergeblich die Abberufung Hoffmanns forderte.[25]

Ludendorff initiierte daraufhin eine rufschädigende Pressekampagne gegen Hoffmann, die ihm Schwäche vorhielt. Er sei ein „Agent Kühlmanns“ und seine Frau eine Liberale mit Verbindungen zu „jüdischen Kreisen“.[26] Der Kaiser gab unter dem Druck der Öffentlichkeit nach und Hoffmann wurde für die weiteren Kriegsereignisse an der Ostfront politisch weitgehend kaltgestellt. Die Eroberung der in Brest geforderten Gebiete in der Operation Faustschlag ab dem 18. Februar 1918 war dann für Hoffmann nur mehr eine militärische „Spazierfahrt“ mit der Eisenbahn und dem Auto.[27] Die dafür nötigen Truppen gingen laut Hoffmann bei der Deutschen Frühjahrsoffensive 1918 an der Westfront nicht ab, weil diese dort gegen die Machtmittel der Westmächte ohnehin nicht mehr offensiv einsetzbar gewesen wären.[28] Nach dem Waffenstillstand Ende 1918 sorgte Hoffmann noch für die Rückführung des deutschen Ostheeres.[19]

Hoffmannplan

Max Hoffmann war der geistige Urheber des 1922 erstmals formulierten „Hoffmannplans“. Zusammen mit dem Industriellen Arnold Rechberg plante er einen antisowjetischen Feldzug. Deutschland sollte gemeinsam mit Großbritannien und Frankreich in Sowjetrussland intervenieren. Man müsse durch „gemeinsame militärische Intervention die Sowjetregierung stürzen, an deren Stelle eine verfassungsmäßige russische Regierung setzen und Russland wirtschaftlich wiederherstellen“.[29]

1926 und 1927 fanden in London unter der Federführung des niederländischen Industriellen Henri Deterding diesbezüglich Besprechungen statt, bei denen der Plan und dessen Umsetzung heftig diskutiert wurden. Henri Detering unterstützte die mögliche Ausführung durch Geldzuweisungen an Max Hoffmann.[30] In der Führung der Reichswehr fanden Hoffmanns Pläne allerdings keinen Widerhall; man setzte damals vielmehr auf Kooperation mit der Sowjetunion im militärischen Bereich.[31]

Über das Ziel des Feldzuges schrieb er, am Ende seines 1925 erschienenen Buches An Allen Enden Moskau, über das „Schlussergebnis“ seiner Betrachtungen:

„Je mehr sich die europäischen Großmächte in von Moskau entfachte, niemals wirklich endende Kolonialkriege engagieren und sich darin erschöpfen, anstatt auf die Zentrale – auf Moskau – zu marschieren, umso mehr tun sie, was die Moskauer Sowjetregierung will. Je weiter die europäische Erschöpfung fortschreitet, weil die europäische Militärgewalt in Kolonialkriege verzettelt und aufgerieben wird, weil gleichzeitig durch diese Kolonialkriege die Märkte in Asien und Afrika schwinden und weil infolgedessen die wirtschaftliche Not in Europa steigt, um so schwieriger wird allmählich der wirklich entscheidende Feldzug auf Moskau. Wird dagegen die Zentrale in Moskau rechtzeitig zerschlagen, dann werden die Erhebungen der Kolonialvölker gegen die Europäer, der zentralen Leitung entbehrend, in sich zusammenbrechen. Außerdem wird der Bolschewismus jedes Prestige unter Asiaten und Afrikanern verlieren, sobald sich Europa zu dem Entschluß aufrafft, die Hochburg der asiatischen Herrscher, Moskau, zu nehmen.“[32]

In den 1920er-Jahren waren Hoffmann und Rechberg in eine Affäre um Fälschungen russischer Tscherwonez-Geldscheine verwickelt, mit denen man die sowjetische Währung untergraben wollte. Rechberg wurde 1930 allerdings freigesprochen.[33]

Weimarer Republik

1919 bis 1927 lebte Hoffmann in Berlin und war mit der Malerin Corinna-Irena Hoffmann verheiratet. In seiner Schrift Der Krieg der versäumten Gelegenheiten rechnete er mit Falkenhayn und Ludendorff ab, Hindenburg schilderte er als unfähig. Vor allem betonte er seinen eigenen Anteil an Tannenberg.[19]

Grabmal auf dem Invalidenfriedhof in Berlin

Hoffmann wurde 1927 auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beigesetzt. Dieser wurde nach dem Mauerbau 1961 zu über 90 Prozent zerstört. Zu den wenigen sachgemäß versetzten Grabmalen gehörte das von Max Hoffmann. Sein Grabmal wurde von Grabfeld E in Grabfeld C verlegt. Der Erwerber der Grabstätte, Hoffmanns Freund Arnold Rechberg, hatte für ein bis zum Jahr 2100 andauerndes Liegerecht bezahlt, dies auch mit der dann durch die politischen Ereignisse nach 1945 verhinderten Absicht, dort sich selbst beisetzen zu lassen. Das Grabmal, mit einer schon 1906 unter dem Titel La Résignation humaine ausgestellten und 1927 von H. Noack in Berlin gegossenen Bronzefigur von Arnold Rechberg geschmückt, konnte 2002 durch den Förderverein Invalidenfriedhof und das Landesdenkmalamt Berlin, die ein Gutachten zur Feststellung der historischen Situation bei dem Berliner Sepulkral­forscher Jörg Kuhn in Auftrag gegeben hatten, wieder über der an historischer Stelle erhaltenen Gruft aufgestellt werden. Auf der 2002 erneuerten Rückseite des die Plastik tragenden Muschelkalksteinblocks stehen als Epitaph drei Schlachten: Tannenberg, Schlacht an den masurischen Seen, Winterschlacht von Lyck und Augustów, darunter drei Orte: Stochod, Zlozcow, (Orte, an denen 1916 die Brussilow-Offensive zum Stehen gebracht wurde) und Riga (Eroberung im September 1917). Auf der rechten Seite findet sich die Inschrift mit einem Vers aus der 1. Buch der Chronik: „und ich habe Dir einen Namen gemacht wie die Großen auf Erden Namen haben“.[34] Ein Porträt Hoffmanns von Corinna-Irena Hoffmann erinnert im Rathaus von Homberg an ihn. Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Homberg an der Efze ernannt.

Schriften

  • Der Krieg der versäumten Gelegenheiten. Verlag für Kulturpolitik, München 1923.
  • An allen Enden Moskau. Das Problem des Bolschewismus in seinen jüngsten Auswirkungen. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1925. Online
  • Tannenberg wie es wirklich war. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1926.
  • Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann. Hrsg. von Karl Friedrich Nowak. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929 (alle veröffentlichten Schriften sowie posthume Veröffentlichung seines Tagebuchs und seiner Feldnotizen).

Literatur

Commons: Max Hoffmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S. XXXV.
  2. a b c Spencer Tucker (Hrsg.): The Encyclopedia of World War I. A Political, Social and Military History. Verlag ABC-Clio, Santa Barbara 2005, ISBN 1-85109-420-2, S. 555.
  3. a b c Barbara Tuchman: August 1914. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S. 75f.
  4. Barbara Tuchman: August 1914. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S. 288f.
  5. Barbara Tuchman: August 1914. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24440-4, S. 297ff.
  6. Max Hoffmann: Tannenberg wie es wirklich war. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1926, S. 312.
  7. Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S. 64.
    Holger Afflerbach: Die militärische Planung des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung – Wahrnehmung – Analyse. Seehamer Verlag, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1, S. 280–318, hier: S. 290f.
    Gerhard Paul Gross: Im Schatten des Krieges. Die Ostfront des Ersten Weltkriegs in den jahren 1914 und 1915. In: Gerhard Paul Gross (Hrsg.): Die vergessene Front. Der Osten 1914/15. Ereignis, Wirkung, Nachwirkung. (=Zeitalter der Weltkriege, Band 1) Militärgeschichtliches Forschungsamt, Schöningh, Paderborn 2006, ISBN 3-506-75655-9, S. 59.
  8. Karl-Heinz Janßen: Der Kanzler und der General. Die Führungskrise um Bethmann Hollweg und Falkenhayn (1914–1916). Göttingen 1967, S. 245.
    Walter Rauscher: Hindenburg. Feldmarschall und Reichspräsident. Ueberreuter, Wien 1997, ISBN 3-8000-3657-6, S. 73 und 95.
    Hajo Holborn: Deutsche Geschichte in der Neuzeit. Das Zeitalter des Imperialismus (1871 bis 1945). (=Deutsche Geschichte in der Neuzeit, Band 3), Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1971, ISBN 3-486-43251-6, S. 258.
  9. Jesko von Hoegen: Der Held von Tannenberg. Genese und Funktion des Hindenburg-Mythos (1914–1934). Böhlau, Köln/Wien 2007, ISBN 978-3-412-17006-6, S. 169.
  10. Wolfdieter Bihl: Österreich-Ungarn und die Friedensschlüsse von Brest-Litovsk. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1970, ISBN 3-205-08577-9, S. 47.
  11. Max Hoffmann: Der Krieg der versäumten Gelegenheiten. München 1923, Band 2, S. 205.
  12. Gunther Mai: Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegführung im Ersten Weltkrieg. dtv, München 1997, ISBN 3-423-04510-8, S. 138.
  13. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Droste, Düsseldorf 1984, ISBN 3-7700-0902-9, S. 396.
    Sven Oliver Müller: Die Nation als Waffe und Vorstellung. Nationalismus in Deutschland und Grossbritannien im Ersten Weltkrieg (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 158). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-35139-9, S. 201.
  14. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Droste, Düsseldorf 1984, ISBN 3-7700-0902-9, S. 431.
    Max Hoffmann: Der Krieg der versäumten Gelegenheiten. München 1923, Band 2, S. 202.
  15. Wolfdieter Bihl: Österreich-Ungarn und die Friedensschlüsse von Brest-Litovsk. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1970, ISBN 3-205-08577-9, S. 57.
    Miklós Komjáthy: Die Friedensverhandlungen von Brest-Litovsk. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 41 (1990), S. 264–318, hier: S. 269.
  16. a b Volker Ullrich: Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871–1918. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-11694-5, S. 541.
  17. Gottfried Niedhart (Hrsg.): Gustav Mayer. Als deutsch-jüdischer Historiker in Krieg und Revolution, 1914–1920. Tagebücher, Aufzeichnungen, Briefe. Verlag Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-59155-2, S. 173.
    Werner Hahlweg: Der Diktatfrieden von Brest-Litowsk 1918 und die bolschewistische Weltrevolution. Aschendorff, Münster 1960, S. 37.
    Gunther Mai: Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegführung im Ersten Weltkrieg. dtv, München 1997, ISBN 3-423-04510-8, S. 135.
    Ernst Rudolf Huber: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Band 5: Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung 1914–1919. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-001055-7, S. 125.
  18. Wilhelm Ribhegge: Frieden für Europa. Die Politik der deutschen Reichstagsmehrheit 1917/18. Reimar Hobbing, Essen 1988, ISBN 3-920460-44-8, S. 284.
    Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S. 320.
  19. a b c Holger Afflerbach: Hoffmann, Max. In: Gerhard Hirschfeld (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-73913-1, S. 562.
  20. Winfried Baumgart: Deutsche Ostpolitik 1918. Von Brest-Litowsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Oldenbourg, Wien/München 1966, S. 153.
    Oleh S. Fedyshyn: Germany’s Drive to the East and the Ukrainian Revolution 1917–1918. New Brunswick/New Jersey 1971, ISBN 0-8135-0677-8, S. 258.
    Martin Kitchen: The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918. Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S. 241.
  21. Winfried Baumgart (Hrsg.): Das Zeitalter des Imperialismus und des Ersten Weltkrieges (1871–1918). (=Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart. Band 5, Teil 2) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982, ISBN 3-534-07633-8, S. 53.
  22. Max Hoffmann: Der Krieg der versäumten Gelegenheiten. München 1923, Band 2, S. 204.
    Winfried Baumgart, Konrad Repgen: Brest-Litovsk. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1969, S. 28.
  23. Lamar Cecil: Wilhelm II. Band 2: Emperor and exile, 1900–1941. UNC Press Books, Chapel Hill 1996, ISBN 0-8078-2283-3, S. 265.
  24. Wolfdieter Bihl (Hrsg.): Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-08570-1, S. 338f. (Dok. Nr. 169).
    Martin Kitchen: The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918. Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S. 167.
  25. Martin Kitchen: The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918. Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S. 167f.
    Max Hoffmann: Der Krieg der versäumten Gelegenheiten. München 1923, Band 2, S. 206.
  26. Martin Kitchen: The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918. Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S. 168.
    Walter Rauscher: Hindenburg. Feldmarschall und Reichspräsident. Ueberreuter, Wien 1997, ISBN 3-8000-3657-6, S. 146.
  27. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Droste, Düsseldorf 1984, ISBN 3-7700-0902-9, S. 443.
    Helmut Wolfgang Kahn: Die Deutschen und die Russen. Geschichte ihrer Beziehungen vom Mittelalter bis heute. Pahl-Rugenstein, Köln 1984, ISBN 3-7609-0858-6, S. 92.
  28. Philipp Scheidemann: Memoiren eines Sozialdemokraten. Band 2, Severus Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-942382-54-0, S. 177.
  29. Karl Friedrich Nowak (Hrsg.): Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929, Band 2, S. 366.
    Lev Bezymenskiĭ: Sonderakte „Barbarossa“. Dokumente, Darstellung, Deutung. Rowohlt, Reinbek 1973, ISBN 3-499-16838-3, S. 15f.
    Gerhard Kade: Die Bedrohungslüge. Zur Legende von der „Gefahr aus dem Osten“. Pahl-Rugenstein, Köln 1980, ISBN 3-7609-0428-9, S. 99.
  30. Louis Fischer: Russia's road from peace to war. Soviet foreign relations, 1917–1941. Harper & Row, New York 1969, S. 168.
  31. Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ 1941–1945. Links, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-448-8, S. 204f.
  32. General Hoffmann: An Allen Enden Moskau, Das Problem des Bolschewismus in seinen jüngsten Auswirkungen. Berlin 1925, S. 76 f. Online
  33. Andreas Dornheim: Röhms Mann fürs Ausland. Politik und Ermordung des SA-Agenten Georg Bell. Lit, Münster 1998, ISBN 3-8258-3596-0, S. 35, 44 und 222.
    Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 1: Die Weimarer Republik. Droste, Düsseldorf 1970, S. 187.
    Johanna Lutteroth: Legendäre Falschgeld-Affäre: Der Schein des Anstoßes. Der Spiegel vom 17. Februar 2012.
  34. 1. Buch der Chronik 1.Chronik 17.8.