„Kleinbahn Unna–Kamen–Werne“ – Versionsunterschied

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Rv. Bitte keine persönlichen Beurteilungen von topographischen Kartenblättern! Bitte keine Mutmassungen, schon gar keine unzutreffenden! Nur ein topographisches Kartenblatt von 1937 als einzige Quelle ist unzureichend. Bitte geeignete Quellen heranziehen, etwa Klaus Basner et al.: Unna – Historisches Porträt einer Stadt, Band 2, Unna 2013, S. 178.
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1935 lief die Genehmigung zur Querung der [[Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft|Köln-Mindener Eisenbahn]] in [[Kamen]] ab. Infolgedessen durften die Wagen der Kleinbahn die [[Gleis]]e nur noch ohne Personen passieren. Die Fahrgäste wurden bis zum [[Bahnübergang]] gefahren und mussten dort aussteigen, zu Fuß über die Gleise gehen und in den Wagen auf der anderen Seite wechseln. Ab 1935 wurde die Umstellung auf [[Omnibus]]betrieb vorbereitet, was durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zunächst verhindert wurde. Am 14. Dezember 1950 fand die letzte Fahrt der Bahn statt. Im selben Jahr wurde der Betrieb in ''[[Verkehrsgesellschaft Kreis Unna|Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH]]'', kurz ''VKU'', umbenannt. Diese führt den Verkehr auf der früheren Straßenbahnlinie sowie auf später neu hinzugekommenen Linien mit Bussen fort.
1935 lief die Genehmigung zur Querung der [[Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft|Köln-Mindener Eisenbahn]] in [[Kamen]] ab. Infolgedessen durften die Wagen der Kleinbahn die [[Gleis]]e nur noch ohne Personen passieren. Die Fahrgäste wurden bis zum [[Bahnübergang]] gefahren und mussten dort aussteigen, zu Fuß über die Gleise gehen und in den Wagen auf der anderen Seite wechseln. Ab 1935 wurde die Umstellung auf [[Omnibus]]betrieb vorbereitet, was durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zunächst verhindert wurde. Am 14. Dezember 1950 fand die letzte Fahrt der Bahn statt. Im selben Jahr wurde der Betrieb in ''[[Verkehrsgesellschaft Kreis Unna|Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH]]'', kurz ''VKU'', umbenannt. Diese führt den Verkehr auf der früheren Straßenbahnlinie sowie auf später neu hinzugekommenen Linien mit Bussen fort.

=== Streckenführung im Detail ===

Von Süden (Unna) nach Norden (Werne). Falls abweichend, heutige Straßennamen. In Unna und weiter nördlich bis kurz vor der Kernstadt von Kamen ist die Strecke gut auf dem Messtischblatt Unna, Nr. 4412 von 1937 nachzuverfolgen,<ref>Messtischblatt Unna Nr. 4412 von 1937, Digitalisat Landkartenarchiv [https://www.landkartenarchiv.de/messtischblatt.php?q=4412_2507_Unna_ca_1937_uniberk_C056976449] , abgerufen am 11. Februar 2022 </ref> der Kamener Streckenabschnitt (Unnaer Straße – Kamen Bhf – Markt – Nordstraße) auf einem Stadtplan aus den 1930er Jahren,<ref>[https://www.o-sp.de/uploads/plan_sonderplan/kamen/14_Stadt_Kamen.pdf], abgerufen am 12. Februar 2022</ref> hier auch die Lage des Kamener Depots im Westen der Stadt (heute Busbetriebshof der VKU).
Endhaltestelle Unna Neumarkt (in der Hertingerstraße auf Höhe Gürtelstraße / Südwall) – Hertingerstraße – Markt (Massener Straße / Wasserstraße / Bahnhofstraße). Am Markt berührte die Strecke der U.K.W. zwei Strecken der [[Elektrische Straßenbahn des Landkreises Dortmund | Elektrischen Straßenbahn des Landkreises Dortmund]] (ab 1914 Dortmunder Straßenbahn GmbH):

1) Von Dortmund (aus der Massener Straße kommend) zum Schützenhof (Markt - Wasserstraße – Iserlohner Straße, Endstation auf Höhe der Bertha-von-Suttner-Allee). Die Strecke wurde nur von 1912 bis 1916 betrieben, im Abschnitt Seminarstraße – Schützenhaus zeitweise nur im Ausflugsverkehr.<ref>Beschreibung der Wassersrtraßen-Linie auf Tramtracks [https://www.tramtracks.de/unna_wasserstrasse.html], abgerufen am 13. Februar 2022</ref> 2) Von Dortmund durch die Bahnhofstraße zum Bahnhof Unna.

Weiter auf der Hauptstrecke der U.K.W.: Markt - Bahnhofstraße – Unna Bhf (eröffnet 13. November 1912). Auf der Teilstrecke Unna Markt – Bahnhofstraße – Unna Bhf verkehrte bereits seit dem 26. November 1906 die Linie der Elektrischen Straßenbahn des Landkreises Dortmund. Ob die U.K.W. hier ein eigenes paralleles Gleis erhielt oder das der Dortmunder Linie mitbenutzte, ist nicht hinreichend belegt.
Am Westkopf des Unnaer Bahnhofs der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (Strecken Schwerte – Unna – Hamm und Dortmund – Hörde – Unna – Soest) wurden deren Gleise von der U.K.W. ursprünglich mit einem ebenerdigen Bahnübergang gekreuzt, fortgesetzt in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße. Im Plan von 1937 gibt es bereits eine Umleitungsstrecke im Zuge von Ostring und Unterführung Kantstraße zur Friedrich-Ebert-Straße. Weiter: Friedrich-Ebert-Straße - Bahnhof Unna-Königsborn der Königlich-Westfälischen Eisenbahngesellschaft KWE (dort ebenerdiger Bahnübergang über die Strecken Dortmund Süd – Königsborn – Welver und Königsborn – Unna, heute S 4) – Friedrich-Ebert-Straße – Kamener Straße – Grenze Kamen – Unnaer Straße – Südkamener Straße – Unnaer Straße – Kamen Bhf (ebenerdiger Bahnübergang über die Bahnstrecke Dortmund – Hamm der Köln-Mindener Eisenbahn) – Bahnhofstraße – Maibrücke<ref>Maibrücke Kamen, Klaus Holzer: Die Maibrücke, Kulturkreis Kamen [https://www.kulturkreiskamen.de/2018/12/die-maibruecke], abgerufen am 12, Februar 2022</ref> über die Seseke – Bahnhofstraße – Kamen Markt.

Am Kamener Markt zweigte die Betriebsstrecke zum Depot Kamen ab: Marktstraße – Weststraße – Lünener Straße auf Höhe der Bergkamener Straße.

Weiter mit der Hauptstrecke in Kamen: Am Geist – Nordstraße – Münsterstraße – Grenze Bergkamen – Werner Straße – ehemaliger Bahnhof Bergkamen / Werne der Hamm-Osterfelder Bahn (ursprünglich ebenerdiger Bahnübergang, später über eine Brücke mit U-förmigen Rampen) – Werner Straße – Kanalbrücke – Lippebrücke / Grenze Werne – Kamener Straße – Am Neutor – Werne Markt.



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== Einzelnachweise ==
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Version vom 13. Februar 2022, 13:21 Uhr

Die Kleinbahn Unna-Kamen-Werne GmbH (U.K.W.) war ein Verkehrsunternehmen, das vom 1. August 1909 bis zum 14. Dezember 1950 eine normalspurige Überlandstraßenbahn zwischen den Orten Unna, Kamen, Bergkamen und Werne mit einer Betriebsspannung von 600 Volt Gleichstrom betrieb.

Geschichte

Am 27. Juli 1908 wurde in Kamen durch die Provinz Westfalen, den Landkreis Hamm und die Städte Unna und Kamen, sowie ab dem 28. April 1911 die Gemeinden Rünthe und Werne die Kleinbahn Unna-Kamen-Werne GmbH mit einem Stammkapital von 1.250.000 Goldmark gegründet. Die GmbH erhielt am 22. Dezember 1908 durch den Regierungsbezirk Arnsberg die Konzession für den Bau und den Betrieb einer Straßenbahn.

Die Planungen für den Bau lagen bereits ab 1898 vor. Der Bau begann allerdings erst am 19. April 1909. Nacheinander wurden folgende Abschnitte eröffnet:

  • 1. August 1909: Bahnhof UnnaBahnhof Kamen
  • 11. September 1909: Bahnhof Kamen – Betriebshof Kamen
  • 20. November 1909: Betriebshof Kamen – Bergkamen
  • 14. Dezember 1911: Bergkamen – Werne, Markt
  • 13. November 1912: Bahnhof Unna – Unna, Neumarkt mit Anschluss an die Straßenbahn nach Dortmund

Die Strecke war komplett eingleisig und hatte insgesamt sieben Ausweichstellen. Aufgrund von vier Kreuzungen mit Eisenbahnstrecken der Reichsbahn, die alle niveaugleich waren, kam es immer wieder zu Verspätungen; insbesondere durch die stark belastete Bahnstrecke Dortmund–Hamm, die in Kamen gekreuzt wurde. Zudem war diese Querung nur für einen Zeitraum von 25 Jahren erlaubt worden.

Im Verlauf des Ersten Weltkrieges wurde die Hälfte des Personals eingezogen, sodass von 69 Mitarbeitern nur noch 35 zur Verfügung standen. Hinzu kamen sinkende Beförderungszahlen zu Beginn des Krieges. 1918, gegen Ende des Krieges, stiegen sie jedoch auf 3.000.000 an. Das um Frauen und Kriegsgefangene verstärkte Personal umfasste nun 118 Personen.

Nach dem Krieg kam es wegen Streiks und aufgrund der hohen Inflation in der Weltwirtschaftskrise immer wieder zu Betriebsunterbrechungen. So sank die Beförderungsleistung im Jahr 1923 auf 940.000 ab. Mehrfach war von der Einstellung des Betriebs die Rede. Die Versuche der Dortmunder Straßenbahn, den Betrieb zu übernehmen, wurden von der Kleinbahnverwaltung abgewehrt. Es kam lediglich 1927 zu einem Gemeinschaftsverkehr in Zusammenhang mit der Ruhrbesetzung. Hierfür wurde ein Verbindungsgleis zwischen den sich kreuzenden Strecken verlegt.

1935 lief die Genehmigung zur Querung der Köln-Mindener Eisenbahn in Kamen ab. Infolgedessen durften die Wagen der Kleinbahn die Gleise nur noch ohne Personen passieren. Die Fahrgäste wurden bis zum Bahnübergang gefahren und mussten dort aussteigen, zu Fuß über die Gleise gehen und in den Wagen auf der anderen Seite wechseln. Ab 1935 wurde die Umstellung auf Omnibusbetrieb vorbereitet, was durch den Zweiten Weltkrieg zunächst verhindert wurde. Am 14. Dezember 1950 fand die letzte Fahrt der Bahn statt. Im selben Jahr wurde der Betrieb in Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH, kurz VKU, umbenannt. Diese führt den Verkehr auf der früheren Straßenbahnlinie sowie auf später neu hinzugekommenen Linien mit Bussen fort.

Streckenführung im Detail

Von Süden (Unna) nach Norden (Werne). Falls abweichend, heutige Straßennamen. In Unna und weiter nördlich bis kurz vor der Kernstadt von Kamen ist die Strecke gut auf dem Messtischblatt Unna, Nr. 4412 von 1937 nachzuverfolgen,[1] der Kamener Streckenabschnitt (Unnaer Straße – Kamen Bhf – Markt – Nordstraße) auf einem Stadtplan aus den 1930er Jahren,[2] hier auch die Lage des Kamener Depots im Westen der Stadt (heute Busbetriebshof der VKU).

Endhaltestelle Unna Neumarkt (in der Hertingerstraße auf Höhe Gürtelstraße / Südwall) – Hertingerstraße – Markt (Massener Straße / Wasserstraße / Bahnhofstraße). Am Markt berührte die Strecke der U.K.W. zwei Strecken der Elektrischen Straßenbahn des Landkreises Dortmund (ab 1914 Dortmunder Straßenbahn GmbH):

1) Von Dortmund (aus der Massener Straße kommend) zum Schützenhof (Markt - Wasserstraße – Iserlohner Straße, Endstation auf Höhe der Bertha-von-Suttner-Allee). Die Strecke wurde nur von 1912 bis 1916 betrieben, im Abschnitt Seminarstraße – Schützenhaus zeitweise nur im Ausflugsverkehr.[3] 2) Von Dortmund durch die Bahnhofstraße zum Bahnhof Unna.

Weiter auf der Hauptstrecke der U.K.W.: Markt - Bahnhofstraße – Unna Bhf (eröffnet 13. November 1912). Auf der Teilstrecke Unna Markt – Bahnhofstraße – Unna Bhf verkehrte bereits seit dem 26. November 1906 die Linie der Elektrischen Straßenbahn des Landkreises Dortmund. Ob die U.K.W. hier ein eigenes paralleles Gleis erhielt oder das der Dortmunder Linie mitbenutzte, ist nicht hinreichend belegt.

Am Westkopf des Unnaer Bahnhofs der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (Strecken Schwerte – Unna – Hamm und Dortmund – Hörde – Unna – Soest) wurden deren Gleise von der U.K.W. ursprünglich mit einem ebenerdigen Bahnübergang gekreuzt, fortgesetzt in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße. Im Plan von 1937 gibt es bereits eine Umleitungsstrecke im Zuge von Ostring und Unterführung Kantstraße zur Friedrich-Ebert-Straße. Weiter: Friedrich-Ebert-Straße - Bahnhof Unna-Königsborn der Königlich-Westfälischen Eisenbahngesellschaft KWE (dort ebenerdiger Bahnübergang über die Strecken Dortmund Süd – Königsborn – Welver und Königsborn – Unna, heute S 4) – Friedrich-Ebert-Straße – Kamener Straße – Grenze Kamen – Unnaer Straße – Südkamener Straße – Unnaer Straße – Kamen Bhf (ebenerdiger Bahnübergang über die Bahnstrecke Dortmund – Hamm der Köln-Mindener Eisenbahn) – Bahnhofstraße – Maibrücke[4] über die Seseke – Bahnhofstraße – Kamen Markt.

Am Kamener Markt zweigte die Betriebsstrecke zum Depot Kamen ab: Marktstraße – Weststraße – Lünener Straße auf Höhe der Bergkamener Straße.

Weiter mit der Hauptstrecke in Kamen: Am Geist – Nordstraße – Münsterstraße – Grenze Bergkamen – Werner Straße – ehemaliger Bahnhof Bergkamen / Werne der Hamm-Osterfelder Bahn (ursprünglich ebenerdiger Bahnübergang, später über eine Brücke mit U-förmigen Rampen) – Werner Straße – Kanalbrücke – Lippebrücke / Grenze Werne – Kamener Straße – Am Neutor – Werne Markt.


Literatur

  • Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 3: Westfalen (ohne Ruhrgebiet). EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 1992, ISBN 3-88255-332-4.

Einzelnachweise

  1. Messtischblatt Unna Nr. 4412 von 1937, Digitalisat Landkartenarchiv [1] , abgerufen am 11. Februar 2022
  2. [2], abgerufen am 12. Februar 2022
  3. Beschreibung der Wassersrtraßen-Linie auf Tramtracks [3], abgerufen am 13. Februar 2022
  4. Maibrücke Kamen, Klaus Holzer: Die Maibrücke, Kulturkreis Kamen [4], abgerufen am 12, Februar 2022