„Nathanael Liminski“ – Versionsunterschied

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Die SPD-Werbeagentur „BrinkertLück Creatives“ griff im Bundestagswahlkampf Liminski an, um Kanzlerkandidat [[Armin Laschet]] in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen: Ein Spot thematisierte religiöse Auffassungen von Liminski. Wer CDU wählt, wähle „erzkatholische Laschet-Vertraute, für die Sex vor der Ehe ein Tabu ist“, hieß es darin. Parteienforscher Uwe Jon sah darin „eine ziemlich drastische Form des ,Negative Campaigning’“, solch angreifende Statements mit Blick auf religiöse Inhalte wären in diesem Jahrhundert ohnegleichen.<ref>https://www.tagesspiegel.de/politik/laschet-als-ziel-von-negative-campaigning-die-spd-bricht-ein-tabu-im-wahlkampf/27490902.html</ref>


== Publikationen ==
== Publikationen ==

Version vom 8. August 2021, 16:46 Uhr

Nathanael Liminski (2018)

Nathanael Liminski (* 19. September 1985 in Bonn) ist ein deutscher Ministerialbeamter und Politiker (CDU). Seit dem 30. Juni 2017 ist er Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen (CdS).

Leben

Herkunft, Familie, konfessionelles Engagement

Der gebürtige Bonner Nathanael Liminski stammt aus einem römisch-katholischen, eng mit der Laienorganisation Opus Dei verbundenen Elternhaus. Sein Vater war der im Juni 2021 verstorbene Journalist und Publizist Jürgen Liminski. Seine Mutter Martine Liminski geb. Le Noxaïc (* 1951) ist eine ehemalige Volksschullehrerin und stammt aus der Bretagne. Er wurde nach Nathanael, einer Gestalt aus dem Johannesevangelium, benannt.[1] Nathanael Liminski wuchs mit sieben älteren und zwei jüngeren Geschwistern im Sankt Augustiner Stadtteil Hangelar auf.[2][3][4] Er wurde in der Familie „Momo“ genannt und war eine Art Privatsekretär seines Vaters.[5]

Aufmerksamkeit erlangte er als Stimme eines, im Gefolge des Weltjugendtags 2005, von ihm mitgegründeten innerkirchlichen Netzwerkes namens Generation Benedikt, welches eine an den Positionen von Papst Benedikt XVI. orientierte, papsttreu-konservative Kirchlichkeit für junge Katholiken propagiert und sich nach dem Amtsantritt von Papst Franziskus 2013 in Initiative Pontifex umbenannte.[6][7][8] In dieser Funktion war er mehrfach Gast in Talkshows, unter anderem bei Maischberger und bei Hart aber fair.[9][10]

Seit 2012 ist Liminski mit einer Wirtschaftspsychologin verheiratet, mit der er vier Kinder hat.[1] Die Familie lebt in Düsseldorf-Benrath.[5]

Schulbildung und Studium

Sein Abitur machte Liminski 2005 am Collegium Josephinum in Bonn.[6] Bereits während seiner Schulzeit machte er ein Praktikum bei Helmut Stahl, dem Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen.[11]

Von 2006 bis 2010 studierte er Mittelalterliche und Neuere Geschichte im Hauptfach mit den Nebenfächern Politikwissenschaft und Staatsrechtslehre in Bonn und verbrachte ein Auslandssemester an der Pariser Universität Sorbonne.[6][12][13][14]

Politik

Politischer Werdegang

Nach dem Abitur war Liminski für einige Monate wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abgeordneten Christa Reichard (CDU) im Deutschen Bundestag. 2005/06 machte er ein mehrmonatiges Praktikum im Kongress der Vereinigten Staaten in Washington als Mitarbeiter des republikanischen Abgeordneten Mark Souder.[6][11] 2009 war Liminski für einige Monate parlamentarischer Assistent von Martin Kastler (CSU) im EU-Parlament.[11]

Liminski hatte verschiedene Positionen im Landesvorstand NRW der Schüler Union und der Jungen Union (JU) inne.[6] Von Herbst 2011 bis Sommer 2017 war Nathanael Liminski Chefredakteur des JU-Mitgliedermagazins Entscheidung,[15][16] das er bis heute zusammen mit dem Bundesvorsitzenden der JU, zurzeit Tilman Kuban, herausgibt.[17]

Seine Ministeriallaufbahn begann Liminski 2010 als Redenschreiber für Roland Koch (CDU) in der Hessischen Staatskanzlei. Im Januar 2011 wechselte er in das Bundesverteidigungsministerium zu Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der aber nur einen Monat später wegen der Affäre um seine plagiierte Doktorarbeit zurücktrat. Guttenbergs Nachfolger Thomas de Maizière (CDU) holte Liminski aus dem Planungsstab in sein Ministerbüro. Als de Maizière nach der Bundestagswahl 2013 ins Innenressort wechselte, folgte ihm Liminski Anfang 2014 dorthin.[18]

Armin Laschet, der gerade Oppositionsführer im Landtag Nordrhein-Westfalens geworden war, warb seit Ende 2013 intensiv um den auch von de Maizière empfohlenen Liminski und holte ihn im August 2014 als seinen Stabschef und Büroleiter nach Düsseldorf.[5][19][20]

Politische Ämter in NRW

Von August 2014[15] bis zu seiner Berufung zum Chef der Staatskanzlei NRW im Juni 2017 war Liminski Fraktionsgeschäftsführer und Büroleiter Laschets während dessen Amtszeit als Vorsitzender der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag.[21] Seit dem 31. August 2017 ist er als Medienstaatssekretär in der Landesregierung auch für den Bereich Medienpolitik zuständig. Das Ressort übernahm er von dem ursprünglich dafür zuständigen Minister für Bundesangelegenheiten Stephan Holthoff-Pförtner nachdem Bedenken hinsichtlich einer möglichen Befangenheit aufkamen.

Stellung innerhalb der CDU

Liminski wird dem wertkonservativen Flügel der Union zugerechnet.[6] In der JU galt er als konservativer Vordenker. Für Armin Laschet, der dem christlich-liberalen Flügel der Partei angehört und als Anhänger Angela Merkels gilt, hält Liminski die Kontakte in das merkelskeptische Lager der Union.[20] Aufgrund seiner christlichen Prägung wird er allerdings auch zu den Befürwortern der Flüchtlingspolitik Merkels gerechnet, obwohl er sich zu kritischen Themen öffentlich kaum exponiert.[5]

Liminski gilt als Architekt von Laschets Wahlsieg bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017 sowie des anschließend geschlossenen Koalitionsvertrags von CDU und FDP[19][20] und allgemein als unersetzliches „Mastermind“, wichtigster Vertrauter und „rechte Hand“ von Armin Laschet.[19][20] WAZ und Rheinische Post betitelten ihn als „Laschets Schattenmann“.[5][13] Seine innerparteilichen Netzwerke sind stark durch persönliche Bekanntschaften und kirchliche Verflechtungen geprägt. So machte Liminski CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak zum Taufpaten seines jüngsten Kindes.[20]

Medienpolitik

Nathanael Liminski (ganz links) im April 2018 bei der Verleihung der Grimme-Preise in Marl

Im Oktober 2017 entsandte die Landesregierung Liminski in den ZDF-Fernsehrat.[22]

Als Medienstaatssekretär befürwortet Liminski eine Neuaufstellung des nordrhein-westfälischen Lokalhörfunks,[23] die im Rahmen der angekündigten „Radiostrategie 2022“[24] verwirklicht werden soll.[25] Kritiker der Reform befürchteten anfänglich Beschränkungen der lokalen Medienvielfalt im Interesse der großen Verlage und die Abwendung vom nordrhein-westfälischen Zwei-Säulen-Modell.[23] Die von Liminski 2017 im Kölner Stadt-Anzeiger veröffentlichten medienpolitischen Positionen zur Reduzierung presseähnlicher Onlineangebote des WDR, zur Aussetzung der Werbezeitenbeschränkung im WDR-Hörfunk und zur Strukturreform der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wurden vom Verband Privater Rundfunk- und Telemedien kritisiert, der die Interessen der privaten Medienanbieter nicht genügend berücksichtigt fand.

Die Medienzeitschrift Kress pro platzierte ihn 2020 hinter EU-Kommissarin Margrethe Vestager auf Platz zwei im Ranking der 20 „mächtigsten Strippenzieher in den Medien“.[26]

Nebeneinkünfte

Im September 2018 teilte die Landesregierung Nordrhein-Westfalens mit, dass er pro Jahr mehr als 11.000 Euro an sogenannten vorläufigen Nebeneinkünften erzielt.[27]

Kontroversen

Liminski äußerte sich 2007 in einem Gespräch mit dem Spiegel auch zu gesellschaftlichen Themen. So gab er an, dass er viele Homosexuelle kenne, einige täten ihm leid.[28] Er sprach sich dafür aus, dass der Staat die „natürliche Form der Ehe und Familie“ fördern müsse.[28] Abtreibungen hielt er in den meisten Fällen für ethisch nicht vertretbar.[28] Liminski hat 2009 verschiedene Artikel für das Portal Die Freie Welt verfasst.[11] Von verschiedenen Medien wurden die Positionen von Liminski als „fundamentalistisch“ kritisiert.[29][1]

Publikationen

Commons: Nathanael Liminski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Patricia Hecht, Andreas Wyputta: Nathanael Liminski in NRW: Die rechte Hand Laschets. In: taz.de. 1. März 2021, abgerufen am 19. April 2021.
  2. Michael Lehnberg: Ein Abenteuer Familie mit zehn Kindern. In: General-Anzeiger, 7. April 2004, abgerufen am 19. Januar 2021.
  3. Profilseite von Martine Liminski beim Forum Deutscher Katholiken, abgerufen am 19. Januar 2021.
  4. Brigitte Haertel, Thilo Schmülgen: Wie hast du das eigentlich überlebt? Homestory im Theo-Magazin 1/2019, S. 30–33 (online), abgerufen am 21. Januar 2021.
  5. a b c d e Thomas Reisener: Wer ist Armin Laschets Schattenmann? In: Rheinische Post, 4. September 2018, abgerufen am 19. Januar 2021.
  6. a b c d e f Michael Kotulla: Generation Benedikt. In: Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (Hrsg.): Akademische Monatsblätter. Band 119, Nr. 4. Marl Mai 2007, S. 9 (kartellverband.de [PDF; abgerufen am 29. September 2018]).
  7. Nina Trentmann: „Wir, die Generation Benedikt“. In: Die Welt. 18. Februar 2007, abgerufen am 19. Januar 2012.
  8. Daniel Kastner: 21 unter 21: Nathanael Liminski, flammender Papst-Fan. In: Spiegel Online. 5. November 2007, abgerufen am 26. September 2018.
  9. Moritz Schwarz: In der Löwengrube. In: Junge Freiheit. 27. August 2010, abgerufen am 26. September 2018.
  10. Gordon Repinski: Late Night: Maischberger gefangen zwischen Gier und Glaube. In: Die Welt. 8. April 2009, abgerufen am 26. September 2018.
  11. a b c d Autorenprofil von Nathanael Liminski bei Die Freie Welt (Stand 2009).
  12. Profil von Nathanael Liminski beim Campfire-Festival 2019, abgerufen am 19. Januar 2021.
  13. a b Tobias Blasius: Laschets Schattenmann. In: WAZ, 7. Juli 2017, abgerufen am 19. Januar 2021.
  14. Jörg Manhold: Staatssekretäre aus der Region – Ernennungsurkunden für Andrea Milz und Nathanael Liminski. In: General-Anzeiger. 30. Juni 2017, abgerufen am 26. September 2018.
  15. a b Maximilian Plück: Nathanael Liminski führt Geschäfte der CDU-Fraktion. In: Rheinische Post. 14. Juli 2014, abgerufen am 20. Januar 2021.
  16. Entscheidung, 59. Jg., Heft 9/10 (September/Oktober 2011), S. 3 (Editorial); Mitteilung der JU vom 12. Juli 2017, online konsultiert am 20. Januar 2021:
    Florian Müller wird neuer Chefredakteur d. #ENTSCHEIDUNG und folgt damit Nathanael Liminski. Wir wünschen einen guten Start und viel Erfolg!
  17. Entscheidung, 66. Jg., Heft 1/2 (Januar/Februar 2018), S. 43; Entscheidung 3/20 (Oktober–Dezember 2020), S. 57.
  18. Liminski ist Chef der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen. In: Politik & Kommunikation. 3. Juli 2017, abgerufen am 21. Januar 2021.
  19. a b c Moritz Küpper: Chef der NRW-Staatskanzlei – Laschets neue rechte Hand. In: Deutschlandfunk. 20. Juli 2020, abgerufen am 21. Januar 2021.
  20. a b c d e Reiner Burger: Der Mann hinter Laschet. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19. Januar 2021, abgerufen am 19. Januar 2021.
  21. Peter Kurz, Olaf Kupfer: NRW nach der Landtagswahl: Das sind die neun CDU-Minister in Laschets NRW-Kabinett. In: Westdeutsche Zeitung. 29. Juni 2019, abgerufen am 26. September 2018.
  22. NRW-Staatssekretär Liminski im Fernsehrat des ZDF. In: new-business.de. 23. Oktober 2017, abgerufen am 26. September 2018.
  23. a b Es knirscht im System. Im Lokalfunk drohen Zusammenlegungen. In: djv-Journal 6/2018 (PDF; 5,5 MB), S. 9.
  24. Plenarprotokoll 17/73 des Landtags Nordrhein-Westfalen vom 27. November 2019 (PDF; 1,6 MB), S. 74.
  25. Tom Sprenger, Stephan Munder: In Planung: UKW-Kette in NRW könnte ein Viertel der Einwohner erreichen. In: Radiowoche, 29. November 2019, abgerufen am 19. Januar 2021.
  26. Ranking: Die 20 mächtigsten Strippenzieher in den Medien. 16. April 2020, abgerufen am 21. Januar 2021.
  27. Thomas Reisener: Kabinettsmitglieder melden 220 Tätigkeiten: NRW-Minister haben zahlreiche Nebenjobs. In: Kölnische Rundschau. 10. September 2018, abgerufen am 22. Januar 2021.
  28. a b c Daniel Kastner: 21 unter 21: Nathanael Liminski, flammender Papst-Fan. In: spiegel.de. 5. November 2007, abgerufen am 22. April 2021.
  29. Die Zeit: Dieses Deutschland wird es nie geben, vom 7. Juli 2021