„Suedlink“ – Versionsunterschied

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Muschi frisst Hose
'''SuedLink''' (auch zu finden als SüdLink oder Südlink, wobei diese Schreibweisen falsch sind) ist die Bezeichnung eines von den [[Übertragungsnetzbetreiber]]n [[TenneT TSO]] und [[TransnetBW]] geplanten Korridors zum Bau von [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung]]s-Leitungen (HGÜ) im Rahmen des [[Netzentwicklungsplan]]s (NEP) der Bundesrepublik Deutschland. Sie sollen unter anderem die vorrangig im Norden der Bundesrepublik aus [[Windenergie]] gewonnene elektrische Energie in die südlichen Regionen von Deutschland bringen.

== Geschichte ==
Seit dem [[Netzentwicklungsplan]] 2012 gibt es Überlegungen der Übertragungsnetzbetreiber zur [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung]] in Nord-Süd-Richtung in Deutschland. Die Netzentwicklungspläne 2013, 2014 und 2030 (2017) haben die Überlegungen fortgeschrieben und konkretisiert.

Die [[Bundesnetzagentur]] hat die Netzentwicklungspläne jeweils bestätigt. Mit dem [[Bundesbedarfsplangesetz]] von 2013 wurden die ''energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf'' u.&nbsp;a. von SuedLink gesetzlich bestimmt. Suedlink wird von der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] als innerdeutsches Vorhaben von gemeinsamem Interesse (Projects of Common Interest) unter der Nummer 2.10 in der PCI-Liste der Europäischen Union geführt.<ref>{{EU-Verordnung|2018|540}}</ref>

== Bedarf ==
Die Bedarfsermittlung für den Netzausbau erfolgt gemäß dem 2011 verabschiedeten [[Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz]] (NABEG) in drei Schritten:<ref name="Netzplanung">Bundesnetzagentur: [https://www.netzausbau.de/5schritte/de.html ''Das Verfahren – Netzausbau in fünf Schritten''], online auf www.netzausbau.de, abgerufen am 27.&nbsp;Oktober 2019.</ref>
* Ermittlung des Szenariorahmens (Veränderung von Erzeugungs- und Bedarfsstrukturen)
* Erstellung des Netzentwicklungsplanes (notwendige Anpassung der Netze)
* Aufnahme in den Bundesbedarfsplan (gesetzlicher Rahmen).

== Korridore ==
[[Datei:Karte BBPlG-Vorhaben.png|mini|Karte der Leitungsvorhaben in Deutschland nach dem Bundesbedarfplangesetz (BBPlG&nbsp;2013)]]
Unter dem Namen SuedLink werden im NEP 2030 (2017) zwei HGÜ-Verbindungen zwischen [[Schleswig-Holstein]] – [[Baden-Württemberg]] und Schleswig-Holstein – [[Bayern]] zusammengefasst. Beide Vorhaben können über weite Teile eine gemeinsame Stammstrecke bilden.

{| class="wikitable"
|+SuedLink gemäß BBPlG
!Nr.
!Vorhaben
!Trassenlänge in km
|-
|3
|[[Brunsbüttel]] – [[Großgartach]]
|style="text-align:center"|702
|-
|4
|[[Wilster]] – [[Bergrheinfeld]]/West
|style="text-align:center"|558
|}

== Planung ==
Die eigentliche Planung des Netzausbaus erfolgt gemäß dem 2011 verabschiedeten Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz (NABEG) in zwei Schritten:<ref name="Netzplanung" />
* Bundesfachplanung (Festlegung der Trassenkorridore)
* Planfeststellungsverfahren (Festlegung des Trassenverlaufs/der Übertragungstechnik).

=== Bundesfachplanung ===
Die Bundesfachplanung sieht als wesentliche Bestandteile die Erstellung einer Raumverträglichkeitsstudie (RVS) und die Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) vor. Als ersten Schritt richtet die Bundesnetzagentur im Rahmen der Bundesfachplanung je nach Bedarf oder Komplexität des Vorhabens eine oder mehrere öffentliche Antragskonferenzen aus.<ref>Bundesnetzagentur: [https://www.netzausbau.de/5schritte/bundesfachplanung/de.html ''Bundesfachplanung oder Raumordnungsverfahren?''], online auf www.netzausbau.de, abgerufen am 27.&nbsp;Oktober 2019.</ref>

==== Brunsbüttel – Großgartach ====
Der SuedLink von [[Brunsbüttel]] nach [[Großgartach]] (an der Stadtgrenze von [[Heilbronn]]) ist verfahrenstechnisch in fünf Abschnitte gegliedert.
{| class="wikitable"
|+Brunsbüttel – Großgartach
!
!Abschnitt
!Bundesländer
!Trassenlänge in km
!Status<ref name="BBPlG3">{{Internetquelle |url=https://www.netzausbau.de/leitungsvorhaben/bbplg/03/de.html|titel=BBPlG, Vorhaben 3: Brunsbüttel – Großgartach (SuedLink)|werk=netzausbau.de|hrsg=[[Bundesnetzagentur]]|abruf=2020-02-03}}</ref>
|-
|A
|Brunsbüttel – Scheeßel
|Schleswig-Holstein, Niedersachsen
|style="text-align:center"|102
|class="hintergrundfarbe9"|Trassenkorridor entschieden
|-
|B
|Scheeßel – Bad Gandersheim / Seesen
|Niedersachsen
|style="text-align:center"|184
|[[Erörterungstermin]]e haben stattgefunden
|-
|C
|Bad Gandersheim / Seesen – Gerstungen
|Niedersachsen, Hessen, Thüringen
|style="text-align:center"|114
|class="hintergrundfarbe9"|Trassenkorridor entschieden
|-
|D
|Gerstungen – Arnstein
|Thüringen, Hessen, Bayern
|style="text-align:center"|136
|class="hintergrundfarbe9"|Trassenkorridor entschieden
|-
|E
|Arnstein – Großgartach
|Bayern, Baden-Württemberg
|style="text-align:center"|137
|class="hintergrundfarbe9"|Trassenkorridor entschieden
|}

==== Wilster – Bergrheinfeld/West ====
[[Datei:Schleswig-Holstein, Wilster, Umspannwerk NIK 9633.JPG|mini|Das vorhandene Umspannwerk bei Wilster]]
[[Datei:Umspannwerk Bergrheinfeld09102018 1.png|mini|Umspannwerk Bergrheinfeld/West]]
Der SuedLink ist von [[Wilster]] nach [[Umspannwerk Bergrheinfeld|Bergrheinfeld]] ist verfahrenstechnisch in vier Abschnitte gegliedert. Das Vorhaben führt von Wilster (60&nbsp;km nordwestlich von [[Hamburg]]) nach Bergrheinfeld (vormals: [[Grafenrheinfeld]]) bei [[Schweinfurt]]. In der Nähe des nördlichen Endes liegt das [[Kernkraftwerk Brokdorf]], das nach dem derzeit gültigen [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]] spätestens Ende 2021{{Zukunft|2021}} stillgelegt werden muss. Hier endet eine weitere HGÜ-Stromtrasse mit dem Namen [[NordLink]], die Deutschland mit [[Norwegen]] verbindet. Diese wird 2020 in Betrieb genommen und dient hauptsächlich dem Austausch von Strom aus erneuerbaren Energien, sodass die Überkapazitäten in norwegischen Wasserkraftwerken gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben werden können. Am südlichen Ende der Stromtrasse liegt das 2015 stillgelegte [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]], das im [[Umspannwerk Bergrheinfeld]] an das [[Höchstspannung]]snetz im [[Europäisches Verbundsystem|Europäischen Verbundsystem]] angeschlossen war,<ref>[[Main-Post]]: [http://www.mainpost.de/ueberregional/politik/zeitgeschehen/Noch-vier-Jahre-fuer-Grafenrheinfeld;art16698,6183088 ''Noch vier Jahre für Grafenrheinfeld''.], 7.&nbsp;Juni 2011, online auf www.mainpost.de., abgerufen am 30.&nbsp;Oktober 2019.</ref> das für die Trasse 2015 bis 2019 um das Umspannwerk Bergheinfeld-West erweitert wurde.
{| class="wikitable"
|+Wilster – Bergrheinfeld/West
!
!Abschnitt
!Bundesländer
!Trassenlänge in km
!Status<ref name="BBPlG4">{{Internetquelle|url=https://www.netzausbau.de/leitungsvorhaben/bbplg/03/de.html|titel=BBPlG, Vorhaben 4: Wilster – Bergrheinfeld West (SuedLink)|werk=netzausbau.de|hrsg=[[Bundesnetzagentur]]|abruf=2020-02-03}}</ref>
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|A
|Wilster – Scheeßel
|Schleswig-Holstein, Niedersachsen
|style="text-align:center"|{{0}}96
|class="hintergrundfarbe9"|Trassenkorridor entschieden
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|B
|Scheeßel – Bad Gandersheim / Seesen
|Niedersachsen
|style="text-align:center"|184
|[[Erörterungstermin]]e haben stattgefunden
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|C
|Bad Gandersheim / Seesen – Gerstungen
|Niedersachsen, Hessen, Thüringen
|style="text-align:center"|114
|class="hintergrundfarbe9"|Trassenkorridor entschieden
|-
|D
|Gerstungen – Bergrheinfeld West
|Thüringen, Hessen, Bayern
|style="text-align:center"|128
|class="hintergrundfarbe9"|Trassenkorridor entschieden
|}

Am 5.&nbsp;Februar 2014 schlugen die beiden Betreiberfirmen einen Verlaufsplan für die Trasse von Wilster nach Grafenrheinfeld vor. Die Leitungstrasse führt dabei von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Bayern.<ref>TenneT TSO GmbH: [http://suedlink.tennet.eu/trassenkorridore/vorschlag-trassenkorridor.html SuedLink: Vorschlag Trassenkorridor ''SuedLink – Die Windstromleitung''], online auf suedlink.tennet.eu, abgerufen am 12.&nbsp;Februar 2014.</ref> Die geplanten Kosten liegen dabei nach Aussage des Geschäftsführers von Tennet im unteren einstelligen Milliardenbereich.<ref name="Spiegel" /> Das Projekt wird dabei mit 40 Mio.&nbsp;€ von der [[Europäische Union|Europäischen Union]] gefördert.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://ec.europa.eu/germany/news/eu-unterst%C3%BCtzt-deutsche-windstrom-trasse-suedlink_de |titel=EU unterstützt deutsche Windstrom-Trasse SuedLink |werk=ec.europa.eu |hrsg=[[Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland]] |datum=2017-02-17 |abruf=2018-11-12}}</ref> Am 26.&nbsp;September 2014 veröffentlichte Tennet mögliche Trassenvarianten zur Suedlink.

Am 12.&nbsp;Dezember 2014 wurde von Tennet der Antrag auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Am 17.&nbsp;Februar 2015 veröffentlichte die Bundesnetzagentur eine Stellungnahme zum Antrag, in dem eine umfassende Überarbeitung verlangt wird. Bemängelt wird unter anderem, dass der Antrag nicht ausreichend konkretisiert sei, Umweltauswirkungen und raumordnerische Konflikte würden für die betroffenen Regionen nicht deutlich genug, es sei nicht erkennbar und unabhängig nachvollziehbar, aufgrund welcher Belange Korridore für das Verfahren vorgeschlagen oder verworfen würden, auch die Vorgehensweise bei der Prüfung von Trassenkorridoren und -alternativen sei zum Teil nicht vergleichbar. Die Bundesnetzagentur als Genehmigungsbehörde sehe sich nicht in der Lage, das Verfahren auf Basis dieses Antrages mit Antragskonferenzen fortzusetzen.<ref name="BNA Statement 2015-02-17">{{Internetquelle |url=http://www.netzausbau.de/SharedDocs/Downloads/DE/Vorhaben/BBPlG/04/Statement.pdf |titel=Bundesnetzagentur zum Antrag auf Bundesfachplanung für SuedLink |hrsg=Bundesnetzagentur |datum=2015-02-18 |format=PDF |abruf=2018-01-31 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150222212024/http://www.netzausbau.de/SharedDocs/Downloads/DE/Vorhaben/BBPlG/04/Statement.pdf?__blob=publicationFile |archiv-datum=2015-02-22 |kommentar=Erläuterungen der BNetzA zum Überarbeitungsbedarf |offline=1}}</ref> Der Bundestagsabgeordnete [[Michael Brand (Politiker)|Michael Brand]] bezeichnete die Stellungnahme als „fachliche Ohrfeige“ für Tennet.<ref>Osthessen News: [http://osthessen-news.de/n11500473/suedlink-antrag-schuss-vor-den-bug-f%C3%BCr-tennet-und-fachliche-ohrfeige.html ''SuedLink-Antrag: „Schuss vor den Bug für TenneT und fachliche Ohrfeige“''], 19.&nbsp;Februar 2015, online auf osthessen-news.de, abgerufen am 30.&nbsp;Oktober 2019.</ref>

Im Mai 2015 forderte die bayerische Wirtschaftsministerin Aigner, dass die Trasse statt durch Bayern durch Südhessen und Baden-Württemberg verlaufen solle und nur die letzten Kilometer bis zum Endpunkt Gundremmingen durch Bayern. Dieser Vorschlag stieß auf starke Kritik sowohl von Politikern aus Hessen und Baden-Württemberg als auch von Umweltverbänden, die die Trassen grundsätzlich ablehnen und stattdessen eine [[Dezentrale Stromerzeugung]] mit [[Windenergie]] und Solarenergie für sinnvoller halten. Zudem wurden Vorwürfe laut, dass die bayerische Regierung nach dem [[Nimby]]- bzw. [[Sankt-Florian-Prinzip]] agiere. Hintergrund dieses Meinungswandels der CSU-Regierung von der grundsätzlichen Ablehnung beider Trassen hin zu einer Verlegung der Trassen ist nach Angaben der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]], dass eine mögliche Verhinderung der beiden Trassen als unwahrscheinlich gilt.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/bayern/energiewende-alle-gegen-aigners-trassenvorschlag-1.2486780 ''Alle gegen Aigners Trassenvorschlag.''] [[Süddeutsche Zeitung]], 20.&nbsp;Mai 2015, online auf www.sueddeutsche.de, abgerufen am 22.&nbsp;Mai 2015.</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/energiewende-hochspannung-an-der-landesgrenze-1.2482289 ''Hochspannung an der Landesgrenze.''] Süddeutsche Zeitung, 17.&nbsp;Mai 2015, online auf www.sueddeutsche.de, abgerufen am 22.&nbsp;Mai 2015.</ref>

Am 2.&nbsp;Juli 2015 wurde als Ergebnis des vorangegangenen [[Energiegipfel]]s bekannt gegeben, dass die politischen Vorgaben für die Gleichstromtrassen geändert werden sollen. Zukünftig solle Erdverkabelung Vorrang vor Freileitungen haben, um eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen. Durch diese Vorgabe wurde eine vollständige Neubewertung der geplanten Trassenführungen notwendig – mit erheblichen Auswirkungen auf Zeit- und Kostenplanungen.<ref>Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: [https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Videos/2015/20150702-pk-energiewende.html ''Gabriel: Energiewende ist großen Schritt weiter.''] BMWI Pressemitteilung, 2.&nbsp;Juli 2015, online auf www.bmwi.de.</ref><ref>TenneT TSO GmbH: {{Internetquelle |url=https://www.tennet.eu/de/news/news/tennet-stellt-weichen-fuer-erdkabel-bei-suedlink/ |titel=TenneT stellt Weichen für Erdkabel bei SuedLink |datum=2015-07-28 |abruf=2019-10-08}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Suedlink-Kritiker-begruessen-Erdverkabelung,erdverkabelung110.html |wayback=20150703142258 |text=''„Suedlink“-Kritiker begrüßen Erdverkabelung.'' NDR.de}}.</ref>

Am 27. September 2016 veröffentlichte Tennet neue Vorschläge für Trassenkorridore.<ref>TenneT TSO GmbH: {{Webarchiv |url=https://www.tennet.eu/de/unser-netz/onshore-projekte-deutschland/suedlink/erdkabel-korridore/korridorverlaeufe/topographische-regionalkarten/ |wayback=20180201080056 |text=''Übersichtskarte Vorschläge für Erdkabel-Korridore''}}</ref> Am 7.&nbsp;März 2017 wurde der vorläufige Vorzugskorridor veröffentlicht, der nun statt durch [[Hessen]] durch [[Thüringen]] geführt wird. In den Folgewochen wurden die Anträge auf Bundesfachplanung für die Vorhaben 3 (Brunsbüttel – Großgartach) und 4 (Wilster – Grafenrheinfeld) des Bundesbedarfsplangesetzes abschnittsweise bei der Bundesnetzagentur eingereicht.<ref name="BBPlG3" /><ref name="BBPlG4" /> Die Antragskonferenzen sind für Mai bis Juli 2017 terminiert.<ref>[http://www.netzausbau-niedersachsen.de/vorhaben/suedlink/ Südlink auf netzausbau-niedersachsen.de]</ref> Im Februar und März 2019 reichten die Netzbetreiber die Unterlagen nach §&nbsp;8 [[NABEG]] für einen durchgehenden Vorschlagskorridor bei der Bundesnetzagentur ein. Im Jahr 2019 fand eine weitere Öffentlichkeitsbeteiligung statt.

=== Planfeststellungsverfahren ===
Derzeit befindet sich das Projekt in der Bundesfachplanung. Mit deren Abschluss kann das Planfeststellungsverfahren durch den Netzbetreiber beantragt werden, in dessen Rahmen die exakten Trassenverläufe und die zu verwendende Übertragungstechnik verbindlich festgelegt werden. Die Bundesnetzagentur führt hierzu eine Antragskonferenz mit den Trägern öffentlicher Belange sowie Vereinigungen und Verbänden durch.<ref>Bundesnetzagentur: [https://www.netzausbau.de/5schritte/planfeststellung/de.html ''Festlegen der exakten Leitungsverläufe in der Planfeststellung''], online auf www.netzausbau.de, abgerufen am 27.&nbsp;Oktober 2019.</ref>

== Bauausführung und Inbetriebnahme ==
Für die Planung, [[Genehmigungsplanung|Genehmigung]], Einholung von [[Dienstbarkeit]]en und Bau haben die Bauherren TenneT und TransnetBW die [[Jacobs Engineering Group]] als zentralen Dienstleister beauftragt. In [[Würzburg]] wird das [[Projektbüro]] eingerichtet. In den unterschiedlichen Projektphasen werden dort zwischen 130 und 250 Personen arbeiten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zfk.de/energie/strom/artikel/uenb-setzen-bei-suedlink-auf-zentralen-dienstleister-2019-09-24/ |titel=ÜNB setzen bei Suedlink auf Zentralen Dienstleister |werk=Zeitung für kommunale Wirtschaft |hrsg=[[Verband kommunaler Unternehmen]] |abruf=2019-09-24}}</ref> Im Juni 2020 wurden die beiden Hersteller [[NKT Holding#NKT Cables|NKT]] und [[Prysmian]] mit der Lieferung und Verlegung der rund 2500 Kilometer Erdkabel (zwei Systeme aus je zwei Polkabeln, kunststoffisoliert, 525&nbsp;kV) inklusive der [[Muffe|Verbindungsmuffen]] und [[Endverschluss|Endverschlüsse]] beauftragt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.transnetbw.de/de/presse/presseinformationen/presseinformation/suedlink-auftrag-fuer-kunststoffisolierte-525-kilovolt-erdkabel-vergeben |titel=SuedLink: Auftrag für kunststoffisolierte 525-Kilovolt-Erdkabel vergeben |hrsg=TransnetBW, Pressemitteilung |datum=2020-06-29 |abruf=2020-06-03}}</ref> Für Suedlink sollen rund zehn Milliarden Euro investiert werden. Allein das Auftragsvolumen der Kabelarbeiten liegt bei etwa zwei Milliarden Euro.
Die geplante Übertragungstrasse sollte ursprünglich 2016 in Bau gehen und 2022 fertiggestellt werden.<ref>Tagesschau.de: {{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/stromtrasse100.html |wayback=20140211085854 |text=''Von Wilster nach Grafenrheinfeld''}}</ref>

== Technische Daten ==
Die Stromleitungen sollen größtenteils als [[Erdkabel]]-Verbindungen mit [[Gleichspannung]] bei einer Übertragungskapazität von jeweils 2&nbsp;Gigawatt betrieben werden.<ref name="Projektbeschreibung">{{Internetquelle |url=http://www.suedlink.tennet.eu/hauptschlagader-der-energiewende/projektportrait.html |titel=Projektbeschreibung SuedLink |hrsg=TenneT TSO GmbH |datum=2014-02-05 |abruf=2014-02-05}}</ref> Die Energieübertragung mittels Gleichstrom, statt wie üblich als [[Dreiphasenwechselstrom]], ist bei der Übertragung über Längen ab etwa 750&nbsp;km aufwärts von Vorteil, da ab diesen Entfernungen die geringeren [[Übertragungsverlust]]e entlang der Leitungen die Verluste in den zusätzlich nötigen [[Stromrichterstation]]en kompensieren.

Nachteilig ist, dass bei HGÜ-Übertragungssysteme ein Betrieb als [[Maschennetz (Stromversorgung)|Maschennetz]] mit vielen Ein- und Ausspeisepunkten schwerer zu realisieren ist als mit Wechselstrom. Durch technologischen Fortschritt ist die Realisierung von vermaschten HGÜ-Netzen jedoch inzwischen deutlich praktikabler geworden. Langfristig werden derartige HGÜ-Netze als wichtiger Faktor zukünftiger intelligenter Stromnetze mit hohem Anteil an [[Windenergie|Wind-]] und [[Solarenergie]] gesehen.<ref>{{Literatur |Autor=S. LeBlond et al. |Titel=Design of protection schemes for multi-terminal HVDC systems |Sammelwerk=[[Renewable and Sustainable Energy Reviews]] |Band=56 |Datum=2016 |Seiten=965–974 |DOI=10.1016/j.rser.2015.12.025}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=S. Bianchi et al. |Titel=Control of multi-terminal HVDC networks towards wind power integration: A review |Sammelwerk=[[Renewable and Sustainable Energy Reviews]] |Band=55 |Datum=2016 |Seiten=1055–1068 |DOI=10.1016/j.rser.2015.11.024}}</ref>

== Kritik ==
[[Datei:Südlink Trasse Garbsen Protest.jpg|mini|hochkant|Strohballen mit Protestplakat einer [[Bürgerinitiative]] auf einer Wiese bei [[Garbsen]]]]
In den betroffenen Regionen gibt es zahlreiche Einwände und Proteste gegen die Trassenführung und das Verfahren. Zahlreiche [[Bürgerinitiative]]n protestieren gegen den Verlauf der Trasse und das Verfahren.<ref>[http://buergerinitiativen-gegen-suedlink.de/buergerinitiativen/ Liste der Bürgerinitiativen gegen Südlink]</ref>

Als im Februar 2015 bekannt wurde, dass das Bundeswirtschaftsministerium für das Gebiet von Bundesminister [[Sigmar Gabriel]]s Wahlkreis eine Sondergenehmigung prüft, um dort die Leitung mit einem Erdkabel verlegen zu lassen, wird eine mögliche politische Einflussnahme auf das Verfahren kritisiert.<ref>[http://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/544460/erdkabel-vor-allem-fur-gabriels-wahlkreis ''Erdkabel vor allem für Gabriels Wahlkreis?''] Neue Osnabrücker Zeitung, 5. Februar 2015.</ref>
[[Datei:Röhrse-Suedlink-FF.JPG|mini|Forderungsschild in Röhrse bei Peine in Niedersachsen]]

[[Tennet Holding|Tennet]]-Geschäftsführer Hartman kritisierte 2014, dass die bayerische [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]-Landesregierung nach massiven Protesten von Anwohnern gegen eine der drei geplanten Haupttrassen ein Moratorium forderte.<ref name="Spiegel">[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/suedlink-betreiber-praesentieren-plaene-fuer-laengste-stromtrasse-a-951609.html ''Betreiber präsentieren Pläne für längste Stromtrasse Deutschlands'']. Spiegel Online, abgerufen 7. Februar 2014</ref><ref>{{Der Spiegel |ID=127194921 |Autor=Alexander Smoltczyk |Titel=Schlagader der Nation |Jahr=2014 |Nr=22 |Seiten=52–57}}</ref> Durch die Verzögerung der Weiterleitung der verstärkt in den Offshore-Windparks im Norden gewonnenen elektrischen Energie zum Süden werden die Investitionen in die [[Energiewende]] zunehmend in Frage gestellt.<ref>''Windkraft versickert in den Stromnetzen – Leitungsbau hinkt Errichtung der Offshore-Parks hinterher – Bayerische Blockadepolitik verzögert „SuedLink“''. In: ''[[Täglicher Hafenbericht]]'', 15.&nbsp;September 2015, Sonderbeilage ''Offshore'', S.&nbsp;3.</ref>

=== Hamelner Erklärung ===
Über 20 Landkreise und Regionen aus den Bundesländern Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern unterzeichneten gemeinsam die „Hamelner Erklärung“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Landkreise-fordern-neue-Suedlink-Planung,suedlink126.html |wayback=20150221150256 |text=''Landkreise fordern neue Suedlink-Planung.'' NDR.de}}</ref> Darin wird eine neue Planung der Stromtrasse gefordert: Nicht nur der Vorschlag des Betreibers Tennet müsse geprüft werden, sondern alle denkbaren Korridore. Auch beschleunigte Verfahren müssten rechtsstaatlichen Grundsätzen, guter fachlicher Praxis und dem Gebot der Willkürfreiheit folgen. Die Wahl des besten Korridors müsse transparent und Schritt für Schritt nachvollziehbar sein, alle Alternativen müssten mit gleicher Prüfungstiefe untersucht werden. Viele der in der Hamelner Erklärung angeführten Kritikpunkte finden sich auch in der Zurückweisung des Antrages auf Bundesfachplanung der Bundesnetzagentur vom Februar 2015 wieder.<ref name="BNA Statement 2015-02-17" />

Im März 2015 präsentierten die Unterzeichner der Hamelner Erklärung zwei fachliche und rechtliche Bewertungen.<ref name="HMPY0315">[http://www.hameln-pyrmont.de/index.phtml?object=tx%7C315.100.1&ModID=7&FID=317.5164.1&sNavID=315.12.1&mNavID=315.29.1&kat=1.249.1 ''SuedLink: Die Landkreise der „Hamelner Erklärung“ halten Antragskonferenzen noch in diesem Jahr für höchst unwahrscheinlich.'']</ref> Darin wird kritisiert, dass der bisherige Antrag auf Bundesfachplanung scheinbar für nur Vorhaben 4 gestellt werde, gleichzeitig aber die Realisierung von Vorhaben 3 in denselben Masten angenommen werde. Eine solche Verbindung der Vorhaben erfordere auch eine gemeinsame Beurteilung und Beantragung. Wesentliche Eigenschaften wie die endgültige Übertragungskapazität seien im Antrag nicht definiert; unter diesen Voraussetzungen sei eine fachliche Prüfung und Beurteilung des Antrages nicht möglich. Darüber hinaus sei der Antrag fachlich und methodisch mangelhaft, es fehlten Angaben zur Technologie, zu den Emissionen; Kriterien würden willkürlich nach Bedarf verändert.<ref name="HMPY0315" />

Im Juli 2015 wurde im Rahmen des „Energiegipfels“ der Koalition im Kanzleramt beschlossen, dass die Planungen zum SuedLink neu anzugehen seien mit der Maßgabe, dass die Trassenplanung nun einen eindeutigen Erdkabelvorrang zu berücksichtigen habe. Im Juni 2016 wurde aus diesem Anlass eine "Erdkabelkonferenz" in Kassel mit Experten zum Bodenschutz durchgeführt.<ref>Bündnis Hamelner Erklärung e.&nbsp;V.: [http://www.hamelner-erklaerung.de/de/verfahrensdokumente/30-fachkonf-bodenschutz-fulda ''Bündnis der „Hamelner Erklärung“ führt Experten zum Schutzgut Boden in Fachkonferenz in Fulda am 21.&nbsp;Juni 2016 zusammen''], 29.&nbsp;Juni 2016, online auf www.hamelner-erklaerung.de, abgerufen am 30.&nbsp;Oktober 2019.</ref>

== Siehe auch ==
* [[A-Nord]]
* [[NordLink]]
* [[Südostlink]]
* [[Ultranet]]

== Weblinks ==
'''Vorhaben, Projektbeschreibung und Planungsstand'''
* [https://www.tennet.eu/de/unser-netz/onshore-projekte-deutschland/suedlink/ Südlink bei TenneT]
* [https://www.transnetbw.de/de/suedlink Südlink bei TransnetBW]
* [http://www.hamelner-erklaerung.de/ Informationsplattform des Landkreisbündnisses der „Hamelner Erklärung“ zur SuedLink-PLanung]

== Einzelnachweise ==
<references responsive />


{{SORTIERUNG:Sudlink}}
{{SORTIERUNG:Sudlink}}

Version vom 25. März 2021, 15:09 Uhr

Suedlink (Deutschland)
Suedlink (Deutschland)
Wilster
Brunsbüttel
Großgartach
Bergrheinfeld
Scheeßel
Bad Gandersheim / Seesen
Gerstungen
Arnstein
Trassenabschnitte des SuedLink

Muschi frisst Hose