„Cyklon Maschinenfabrik“ – Versionsunterschied

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Die '''Cyklon Maschinenfabrik GmbH''' (manchmal auch '''Cyclon''') war ein deutscher Hersteller von [[Motorrad|Motorrädern]] und [[Automobil]]en mit Sitz in [[Berlin]] und Produktionsstätten an der [[Berlin-Friedrichshain|Friedrichshainer]] [[Boxhagener Straße]] im [[Block 74|Block 74]]. Sie gehörte zum Unternehmenskomplex des Unternehmers [[Siegfried Hirschmann]] ([[Deutsche Kabelwerke]]). Ab 1919 gehörten die Cyklon-Werke zur Unternehmensgruppe von [[Jakob Schapiro]].
Die '''Cyklon Maschinenfabrik GmbH''' (manchmal auch '''Cyclon''') war ein deutscher Hersteller von [[Motorrad|Motorrädern]] und [[Automobil]]en mit Sitz in [[Berlin]] (Mainzer Straße 22/23)<ref>[http://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27646518-19050902-0-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=10&cHash=208407fe4451e17f4b8da87634624b79 Anzeige mit Zeichnung einer Cyclonette], [[Berliner Tageblatt]], 2. September 1905.</ref> und Produktionsstätten an der [[Berlin-Friedrichshain|Friedrichshainer]] [[Boxhagener Straße]] im [[Block 74|Block&nbsp;74]]. Sie gehörte zum Unternehmenskomplex des Unternehmers [[Siegfried Hirschmann]] ([[Deutsche Kabelwerke]]). Ab 1919 gehörten die Cyklon-Werke zur Unternehmensgruppe von [[Jakob Schapiro]].


Das nach Plänen des Bauingenieurs [[Karl Bernhard (Ingenieur)|Karl Bernhard]] errichtete Produktionsgebäude stand seit den 1990er Jahren unter [[Denkmalschutz]], wurde aber 2006 abgerissen.<ref>{{Literatur |Autor=Sven Heinemann |Titel=Boxhagen beginnt. Die historische Entwicklung des Grundstücks Boxhagener Straße 79–82 von 1771 bis heute |Datum=2016 |ISBN=978-3-00-054063-9}}</ref> Unter Hinzunahme weiterer Areale der Umgebung entstand auf der Fläche das neue Wohnquartier [[Box Seven]].
Das nach Plänen des Bauingenieurs [[Karl Bernhard (Ingenieur)|Karl Bernhard]] errichtete Produktionsgebäude in der Boxhagener Straße stand seit den 1990er Jahren unter [[Denkmalschutz]], wurde aber 2006 abgerissen.<ref>{{Literatur|Autor=Sven Heinemann|Titel=Boxhagen beginnt. Die historische Entwicklung des Grundstücks Boxhagener Straße 79–82 von 1771 bis heute|Datum=2016|ISBN=978-3-00-054063-9}}</ref> Unter Hinzunahme weiterer Areale der Umgebung entstand auf der Fläche das neue Wohnquartier [[Box Seven]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:ZweiRadMuseumNSU Cyklon 1900.JPG|mini|hochkant|Cyklon von 1900 im [[Deutsches Zweirad- und NSU-Museum|Zweirad-Museum Neckarsulm]]]]
[[Datei:ZweiRadMuseumNSU Cyklon 1900.JPG|mini|hochkant|links|Cyklon von 1900 im [[Deutsches Zweirad- und NSU-Museum|Zweirad-Museum Neckarsulm]]]]
=== Motorräder (1900–1905) ===
=== Motorräder (1900–1905) ===
Der Firmengründer Paul Schauer begann 1900 als einer der ersten in Deutschland mit der Serienfertigung von Motorrädern. Dazu verwendete er Einbaumotoren von [[Gebrüder Werner|Werner]], [[Fabrique de Moteurs et de Machines ZL|Zedel]] und [[De Dion-Bouton]]. Das erste Modell war ein [[Zweirad mit Frontantrieb]]. Ein lenkerfester, luftgekühlter, [[Inlet over Exhaust|wechselgesteuerter]] Motor mit einem Einlassschnüffelventil, 300&nbsp;cm³ und 1,5&nbsp;PS trieb über einen Riemen das Vorderrad an. Ein beabsichtigter Armeeauftrag kam 1902 nicht zustande, weil die Handhabung zu kompliziert erschien. Die Motorradproduktion wurde 1905 eingestellt.
Der Firmengründer Paul Schauer begann 1900 als einer der ersten in Deutschland mit der [[Serienfertigung]] von Motorrädern. Dazu verwendete er Einbaumotoren von [[Gebrüder Werner|Werner]], [[Fabrique de Moteurs et de Machines ZL|Zedel]] und [[De Dion-Bouton]]. Das erste Modell war ein [[Zweirad mit Frontantrieb]]. Ein lenkerfester, luftgekühlter, [[Inlet over Exhaust|wechselgesteuerter]] Motor mit einem Einlassschnüffelventil, 300&nbsp;cm³ und 1,5&nbsp;PS trieb über einen Riemen das Vorderrad an. Ein beabsichtigter Armeeauftrag kam 1902 nicht zustande, weil die Handhabung zu kompliziert erschien. Die Motorradproduktion wurde 1905 eingestellt.


=== Automobile (1902–1923, 1927–1931) ===
=== Automobile (1902–1923, 1927–1931) ===
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Auf den aus [[I-Träger]]n geschweißten Rahmen gab es verschiedene Aufbauten mit zwei oder vier Sitzen, zwei oder vier Türen. Vor allen Dingen Lieferfahrzeuge wurden gefertigt. 1914 entfiel die einzylindrige Cyklonette, 1923 wurde auch das Zweizylindermodell eingestellt. Anschließend fertigte man Fahrgestelle für [[Schebera]].
Auf den aus [[I-Träger]]n geschweißten Rahmen gab es verschiedene Aufbauten mit zwei oder vier Sitzen, zwei oder vier Türen. Vor allen Dingen Lieferfahrzeuge wurden gefertigt. 1914 entfiel die einzylindrige Cyklonette, 1923 wurde auch das Zweizylindermodell eingestellt. Anschließend fertigte man Fahrgestelle für [[Schebera]].


Ab 1927 wurde wieder ein [[Personenkraftwagen|Pkw]] eigener Konstruktion angeboten. Der ''9/40 PS'' besaß die gleiche Karosserie von [[Ambi-Budd]] wie der [[Adler Standard 6]] und war der billigste Sechszylinderwagen Deutschlands. Der Vertrieb des Fahrzeuges wurde von den [[Dixi (Automarke)|Dixi]]-Werken übernommen. Nach der Übernahme dieser Werke durch [[BMW]] musste die Produktion des Wagens 1929 mangels Vertriebsmöglichkeiten eingestellt werden. Im gleichen Jahr erschien ein neuer Sechszylinder mit 1,8 Litern Hubraum, von dem aber in zwei Jahren nur wenige Exemplare entstanden. 1931 wurde die Firma im amtlichen Register gelöscht.
Ab 1927 wurde wieder ein [[Personenkraftwagen|Pkw]] eigener Konstruktion angeboten. Der ''9/40 PS'' besaß die gleiche Karosserie von [[Ambi-Budd]] wie der [[Adler Standard 6]] und war der billigste Sechszylinderwagen Deutschlands. Der Vertrieb des Fahrzeuges erfolgte durch die [[Dixi (Automarke)|Dixi]]-Werke. Nach der Übernahme dieser Werke durch [[BMW]] musste die Produktion des Wagens 1929 mangels Vertriebsmöglichkeiten eingestellt werden. Im gleichen Jahr erschien ein neuer Sechszylinder mit 1,8&nbsp;Litern Hubraum, von dem aber in zwei Jahren nur wenige Exemplare entstanden. 1931 wurde die Firma im amtlichen Register gelöscht.


== Fabrikgebäude ==
== Fabrikgebäude ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Erwin Tragatsch: ''Alle Motorräder – 1894 bis heute.'' 5. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1982.
* Erwin Tragatsch: ''Alle Motorräder – 1894 bis heute'', 5. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1982.
* [[Halwart Schrader]]: ''Deutsche Autos 1885–1920.'' 1. Auflage. Band 1, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02211-7.
* [[Halwart Schrader]]: ''Deutsche Autos 1885–1920'', 1. Auflage. Band 1, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02211-7.
* {{LuiseLexBez |Bezirk=2 |ID=cyklon_maschinenfabrik |Band=1}}
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* [[Werner Oswald (Automobilhistoriker)|Werner Oswald]]: ''Deutsche Autos.'' Band 2: ''1920–1945.'' 2. Neuauflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02170-6.
* [[Werner Oswald (Automobilhistoriker)|Werner Oswald]]: ''Deutsche Autos'', Band 2: ''1920–1945'', 2. Neuauflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02170-6.
* Christian Burchard: ''Cyklonette - Kleinmobil mit Traum zur Staatskarosse.'' In: ''Archiv-Info.'' Deutsches Museum. 10. Jg., Heft Nr. 1, 2009, S. 12–13.
* Christian Burchard: ''Cyklonette - Kleinmobil mit Traum zur Staatskarosse''. In: ''Archiv-Info'', Deutsches Museum. 10. Jg., Heft Nr. 1, 2009, S. 12–13.
* Detlef Krenz: ''Frei im Wind. Mit der Cyklonette ins Autozeitalter.'' In: ''Friedrichshainer Zeitzeiger.'' Juni 2019.
* Detlef Krenz: ''Frei im Wind. Mit der Cyklonette ins Autozeitalter''. In: ''Friedrichshainer Zeitzeiger'', Juni 2019.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 19. März 2021, 20:47 Uhr

Cyklon Maschinenfabrik GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1900
Auflösung 1931
Auflösungsgrund Absatzprobleme
Sitz Berlin, Deutschland
Leitung Paul Schauer
Branche Kraftfahrzeughersteller

Die Cyklon Maschinenfabrik GmbH (manchmal auch Cyclon) war ein deutscher Hersteller von Motorrädern und Automobilen mit Sitz in Berlin (Mainzer Straße 22/23)[1] und Produktionsstätten an der Friedrichshainer Boxhagener Straße im Block 74. Sie gehörte zum Unternehmenskomplex des Unternehmers Siegfried Hirschmann (Deutsche Kabelwerke). Ab 1919 gehörten die Cyklon-Werke zur Unternehmensgruppe von Jakob Schapiro.

Das nach Plänen des Bauingenieurs Karl Bernhard errichtete Produktionsgebäude in der Boxhagener Straße stand seit den 1990er Jahren unter Denkmalschutz, wurde aber 2006 abgerissen.[2] Unter Hinzunahme weiterer Areale der Umgebung entstand auf der Fläche das neue Wohnquartier Box Seven.

Geschichte

Cyklon von 1900 im Zweirad-Museum Neckarsulm

Motorräder (1900–1905)

Der Firmengründer Paul Schauer begann 1900 als einer der ersten in Deutschland mit der Serienfertigung von Motorrädern. Dazu verwendete er Einbaumotoren von Werner, Zedel und De Dion-Bouton. Das erste Modell war ein Zweirad mit Frontantrieb. Ein lenkerfester, luftgekühlter, wechselgesteuerter Motor mit einem Einlassschnüffelventil, 300 cm³ und 1,5 PS trieb über einen Riemen das Vorderrad an. Ein beabsichtigter Armeeauftrag kam 1902 nicht zustande, weil die Handhabung zu kompliziert erschien. Die Motorradproduktion wurde 1905 eingestellt.

Automobile (1902–1923, 1927–1931)

Cyklon Cyklonette von 1904

1902 brachte die Firma ein dreirädriges Fahrzeug (ein Rad vorne, Starrachse hinten) mit auf dem Vorderrad aufgebauten Einzylindermotor unter dem Namen Cyklonette heraus. Der Motor hatte 450 cm³ Hubraum und lieferte 3,5 PS (2,6 kW). Ohne Getriebe wurde über einen Riemen, später über eine Rollenkette, das Vorderrad angetrieben. Ein langer Hebel mit Gaszug und Zündverstellung diente zur Lenkung des Gefährts. Zwei Jahre später gab es auch eine Version mit zwei Zylindern (750–1290 cm³, 10 PS (7,4 kW))

Auf den aus I-Trägern geschweißten Rahmen gab es verschiedene Aufbauten mit zwei oder vier Sitzen, zwei oder vier Türen. Vor allen Dingen Lieferfahrzeuge wurden gefertigt. 1914 entfiel die einzylindrige Cyklonette, 1923 wurde auch das Zweizylindermodell eingestellt. Anschließend fertigte man Fahrgestelle für Schebera.

Ab 1927 wurde wieder ein Pkw eigener Konstruktion angeboten. Der 9/40 PS besaß die gleiche Karosserie von Ambi-Budd wie der Adler Standard 6 und war der billigste Sechszylinderwagen Deutschlands. Der Vertrieb des Fahrzeuges erfolgte durch die Dixi-Werke. Nach der Übernahme dieser Werke durch BMW musste die Produktion des Wagens 1929 mangels Vertriebsmöglichkeiten eingestellt werden. Im gleichen Jahr erschien ein neuer Sechszylinder mit 1,8 Litern Hubraum, von dem aber in zwei Jahren nur wenige Exemplare entstanden. 1931 wurde die Firma im amtlichen Register gelöscht.

Fabrikgebäude

Nach Aufgabe der Cyklon-Produktion wurde das Fabrikgebäude von der Mutterfirma Deutsche Kabelwerke AG für verschiedene Produktionszwecke genutzt.[3]

Literatur

  • Erwin Tragatsch: Alle Motorräder – 1894 bis heute, 5. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1982.
  • Halwart Schrader: Deutsche Autos 1885–1920, 1. Auflage. Band 1, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02211-7.
  • Kathrin Chod: Cyklon Maschinenfabrik. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg. Luisenstädtischer Bildungsverein. Band 1: A bis O. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2002, ISBN 3-89542-122-7 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
  • Werner Oswald: Deutsche Autos, Band 2: 1920–1945, 2. Neuauflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02170-6.
  • Christian Burchard: Cyklonette - Kleinmobil mit Traum zur Staatskarosse. In: Archiv-Info, Deutsches Museum. 10. Jg., Heft Nr. 1, 2009, S. 12–13.
  • Detlef Krenz: Frei im Wind. Mit der Cyklonette ins Autozeitalter. In: Friedrichshainer Zeitzeiger, Juni 2019.
Commons: Cyklon Maschinenfabrik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anzeige mit Zeichnung einer Cyclonette, Berliner Tageblatt, 2. September 1905.
  2. Sven Heinemann: Boxhagen beginnt. Die historische Entwicklung des Grundstücks Boxhagener Straße 79–82 von 1771 bis heute. 2016, ISBN 978-3-00-054063-9.
  3. Boxhagener Straße 80. In: Berliner Adreßbuch, 1941, IV, S. 95.