„Vindonissa“ – Versionsunterschied

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== gagi türme ==
'''Vindonissa''' (zum keltischen Personennamen ''Vindos'' oder zum keltischen Gattungswort ''*uindo-'' «weiss», beides ergänzt um das Suffix ''-is(s)a,'' also entweder «Ort des Vindos» oder «Weissbach»<ref>''[[Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen]].'' Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S.&nbsp;970&nbsp;f.</ref>) war der Name eines [[Römische Militärlager#Legionslager|Legionslagers]] der [[Römisches Reich|Römer]] auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde [[Windisch AG|Windisch]] im [[Kanton Aargau]], [[Schweiz]]. Am Zusammenfluss von [[Aare]] und [[Reuss (Fluss)|Reuss]] gelegen, kontrollierte das Legionslager wichtige Verkehrsverbindungen, etwa die [[Römerstraße Neckar–Alb–Aare]]. Besetzt war es von 14 bis 101&nbsp;n.&nbsp;Chr. nacheinander von drei verschiedenen [[Römische Legion|Legionen]] (der 13., 21. und 11. Legion<ref>{{Literatur|Autor=Martin Hartmann|Titel=Vindonissa. Oppidum – Legionslager – Castrum|Hrsg=Effingerhof|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=Brugg|Datum=1986|Seiten=|ISBN=}}</ref>). Anschliessend folgte eine längere Phase, in der in der Siedlung keine Truppen stationiert waren. Nach der Zurückschlagung einer [[Alamannen|alamannischen]] Invasion war Vindonissa Teil der Kastellkette des [[Donau-Iller-Rhein-Limes]] ''(Castrum Vindonissense)'' und von etwa 270 bis in das 5.&nbsp;Jahrhundert wieder militärisch besetzt.

== Erste schriftliche Nennungen ==
Bereits der Historiker [[Tacitus]] erwähnt das Legionslager Vindonissa in seinem Werk über die Ereignisse nach dem Freitod des Kaisers [[Nero]]. Um 300 wird der Name ''Vindonissa'' im Strassenverzeichnis [[Itinerarium provinciarum Antonini Augusti]] und in der Strassenkarte [[Tabula Peutingeriana]] aufgezeichnet. Im Jahr 310 schrieb der gallische Rhetoriker [[Eumenius]] in Trier für Kaiser [[Konstantin der Große|Konstantin&nbsp;I.]] eine [[Panegyricus|Lobrede]] und nennt [[Constantius Chlorus]], der hier um 293 die [[Alemannen]] schlug. In der [[Notitia Galliarum]], einem um 400 entstandenen Verzeichnis der gallischen Provinzen, ist das ''Castrum Vindonissense'' erwähnt. Bodenfunde wurden bereits beim Bau des [[Kloster Königsfelden|Klosters Königsfelden]] in den Jahren 1310 bis 1330 gemacht wie das ''Chronicon Königsfeldense'' von 1440 berichtet.

Der Chronist [[Sigmund Fry]] der im Jahr 1530 die Brugger Chronik verfasste und andere bekannte Geschichtsschreiber des 16. Jahrhunderts so [[Aegidius Tschudi]] und [[Johannes Stumpf]] kannten und benutzten diese Quellen. Das Amphitheater von Windisch beschrieb 1577 der Berner Chronist [[Thomas Schöpf]]. Die erste kartografische Darstellung als ''rudera amphitheatri'' findet sich 1660 in einem Werk von [[Hans Conrad Gyger]].

1688 beschrieb [[Johann Jacob Wagner]] im ''Mercurius Helveticus'' Fundstücke. 1817 berichtet [[Franz Ludwig Haller von Königsfelden|Franz Ludwig Haller]] in seinem Werk ''Topographie von Helvetien'' umfassend über Vindonissa. Der Begründer der Schweizerischen Urgeschichte [[Ferdinand Keller (Altertumsforscher)|Ferdinand Keller]] gab wesentliche Anregungen, die unter anderem dazu führten, dass Heinrich Meyer im Jahr 1853 erstmals die Geschichte der 11. und 21. Legion verfasste.

Der aus Zürich stammende Prähistoriker [[Jakob Heierli]] begründete 1897 die ''Antiquarische Gesellschaft von Brugg und Umgebung,'' heute [[Gesellschaft pro Vindonissa]]. Erster Präsident wurde der Brugger Bezirkslehrer [[Samuel Heuberger]].

== Forschungsgeschichte ==
Das Legionslager und die umgebende Zivilsiedlung gilt aus Sicht der Forschung als einer der wichtigsten römischen Fundplätze nördlich der Alpen. Seit dem 16. Jh. kannten Humanisten wie Beatus Rhenanus, Sebastian Münster, Aegidius Tschudi und andere den Ort und publizierten dort gefundene römische Inschriften und andere Funde. Die Forschungs- und Grabungsgeschichte hat eine über hundertjährige Tradition, sie setzt spätestens mit der Gründung der «Antiquarischen Gesellschaft von Brugg und Umgebung» (heute: Gesellschaft Pro Vindonissa) im Jahre 1897 ein. Seither werden die antiken Befunde und Funde in Ausgrabungen systematisch geborgen, ausgewertet und publiziert. Zuständig für diese Arbeiten ist heute die [[Kantonsarchäologie Aargau]], unterstützt von der Vindonissa-Professur an der Universität Basel.

== Geschichte ==
Vor der Ankunft römischer Truppen existierte an der äussersten Spitze des Sporns zwischen Aare und Reuss ein keltisches [[Oppidum (Kelten)|Oppidum]]. Es entstand wohl nach der Niederlage der [[Helvetier]] in der [[Schlacht bei Bibracte]] (58&nbsp;v.&nbsp;Chr.) und wurde durch einen [[Halsgraben]] geschützt. Nach dem [[Alpenfeldzug]] von [[Drusus]] und [[Tiberius]] besetzten die Römer im Jahr 15&nbsp;v.&nbsp;Chr. das [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]] und bauten kleinere Stützpunkte. Einer davon entstand auf dem strategisch wichtigen Sporn zwischen Aare und Reuss, wobei die Römer die Befestigung des Oppidums übernahmen. Anschließend setzte Tiberius mit der [[Legio XIX|19. Legion]] noch über den [[Hochrhein]] und richtete das [[Römerlager Dangstetten|Lager bei Dangstetten]] (15-9. v. Chr.) ein.

Im Jahr 14 n. Chr., als die Römer den 15 km entfernten Hochrhein als neue Nordgrenze des Imperiums festlegten, hoben sie das Lager von [[Augusta Vindelicorum]] (heute [[Augsburg-Oberhausen]]) auf. Als Ersatz baute die 13.&nbsp;Legion (die [[Legio XIII Gemina]]) den Stützpunkt Vindonissa zu einem aus Holzbauten bestehenden Legionslager aus. Aus dieser Zeit sind nur noch wenige Befunde erhalten, so zum Beispiel ein Spitzgraben an der Nordseite des Lagers und Reste von Mannschaftsbaracken. Um 21&nbsp;n.&nbsp;Chr. wurde eine erste Erweiterung nach Westen angenommen, um 30 fand eine erneute Vergrösserung und Verschiebung des Lagers nach Norden und Osten statt.

[[Datei:Amphitheatre-Vindonissa.jpg|miniatur|[[Amphitheater von Windisch|Amphitheater von Vindonissa]]]]
Die 13. Legion zog um 44/45 n. Chr. ab, an ihrer Stelle wurde die aus [[Vetera]] (nahe dem heutigen [[Xanten]]) kommende 21. Legion ([[Legio XXI Rapax]]) hier stationiert. Diese Legion nahm in der Folge tiefgreifende bauliche Änderungen vor und ersetzte die Holzbauten durch Gebäude aus Stein. Aus dieser Phase sind [[Thermen]], [[Valetudinarium]] und Kasernen bekannt. Ebenfalls bekannt ist der damalige Grundriss des Lagers. Es war 21 Hektaren gross, bildete ein unregelmässiges Siebeneck und war von einem Wall und Gräben umgeben. Südlich und östlich des Lagers befand sich eine zivile Siedlung (ein ''[[vicus]]''), im Südwesten lagen [[Forum (Platz)|Forum]] und [[Amphitheater von Windisch|Amphitheater]].

Da die 21. Legion im unruhigen [[Vierkaiserjahr]] 69&nbsp;n.&nbsp;Chr. das helvetische Umland verheert hatte, wurde sie durch die 11.&nbsp;Legion ([[Legio XI Claudia]]) ersetzt, die in Vindonissa bis zum endgültigen Abzug des Militärs blieb. Unter [[Domitian]] wurde die Provinz ''[[Germania superior]]'' eingerichtet, zu der auch Vindonissa gehörte; zugleich wurde durch die Eroberung des [[Dekumatland]]es die römische Reichsgrenze nach Norden verschoben. Damit verlor der Standpunkt an militärischer Bedeutung. Daher wurde die 11.&nbsp;Legion im Jahr 101&nbsp;n.&nbsp;Chr. von Kaiser [[Trajan]] an die Donau verlegt, um dort die Feldzüge gegen die [[Daker]] vorzubereiten.

[[Datei:Vindonissa Contubernia 8010.jpg|mini|Nachgebaute [[Contubernium|Contubernia]]]]
Bis Mitte des 2. Jahrhunderts blieb das Lager unter der Verwaltung der bei [[Straßburg|Strassburg]] stationierten 8.&nbsp;Legion ([[Legio VIII Augusta]]), die hier einen kleinen Aussenposten unterhielt. Die Zivilbevölkerung nutzte aber mit der Zeit immer grössere Teile des Lagers für ihre eigenen Zwecke. In den Jahren 259/260 überwanden die [[Alamannen]] den [[Obergermanisch-Raetischer Limes|Obergermanisch-Raetischen Limes]] und fielen ins Mittelland ein. Die Römer räumten das Dekumatland und konnten erst um 270 das Gebiet um Vindonissa wieder fest in ihren Besitz nehmen. Da die Reichsgrenze nun wieder durch den Rhein markiert wurde, erlangte der Ort aufs Neue eine strategische Bedeutung und wurde Teil des [[spätantike]]n [[Donau-Iller-Rhein-Limes]]. Um 300 errichtete das römische Militär hier eine neue Festung, das ''Castrum Vindonissense,'' das irgendwann nach 406 aufgegeben wurde.

== Bauten ==
Neben den Bauten im Lager gibt es ein [[Amphitheater von Windisch|Amphitheater]] und zwei [[Wasserleitungen von Vindonissa|Wasserleitungen aus dem 1.&nbsp;Jahrhundert&nbsp;n.&nbsp;Chr.]], von denen eine teilweise heute noch benutzt wird. Ausserdem sind Heiligtümer, der Hafen, vier Friedhöfe, eine [[Mansio]] und ein sehr fundträchtiger Schutthügel bekannt. Aus diesem stammen viele Kleinfunde, unter anderem Schreibtäfelchen, die viele Details aus dem Leben der Besatzung offenbaren.
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Datei:Roman-Kitchen-Vindonissa.jpg|Römische Legionärsküche
Datei:Roman-Kitchen-Vindonissa.jpg|Römische Legionärsküche
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== Funde und Fundverbleib ==
== Funde und Fundverbleib ==
Im 2012 ergrabenen Gräberfeld wurden Knochenreste und Überreste von Grabmonumenten sowie verschiedene Grabbeigaben, unter anderem Glas- und Bronzeschmuck, Tongefässe und Salbfläschchen gefunden. Sie sollen nach Abschluss der Ausgrabung und nach Konservierung sowie Restaurierung öffentlich ausgestellt werden. Die Ausstellung der Funde aus Vindonissa erfolgt im [[Vindonissa-Museum|Vindonissa Museum]] im benachbarten [[Brugg]].

2016 machten die Archäologen unmittelbar ausserhalb des Legionslagers einen besonderen Fund: Sie gruben einen römischen Kochtopf aus, der mit 22 Öllampen gefüllt war. Auf jeder Lampe war sorgfältig eine Bronzemünze platziert. Die 22 Lampen zeigen unter anderem die Mondgöttin [[Luna]], einen besiegten [[Gladiator]], einen Löwen, einen Pfau und eine erotische Szene. Die Bronzemünzen sind sogenannte [[As (Einheit)|Asse]], die grösstenteils aus den Jahren 66 bis 67 stammen. Die Archäologen vermuten, der Fund habe einen rituellen Hintergrund.<ref>[https://www.ag.ch/de/weiteres/aktuelles/medienportal/medienmitteilung/medienmitteilungen/mediendetails_66504.jsp Medienmitteilung vom 14. November 2016 vom Departement für Bildung, Kultur und Sport des Kanton Aargau].</ref>

== Westtor ==
[[Datei:Westtor (Vindonissa).jpg|mini|Westtor (Vindonissa)]]
Das schwer befestigte Westtor war für Vindonissa das wichtigste, da es das Lager mit den grossen Fernstrassen verband. Vor dem Tor lag die zivile Siedlung, in der sich Handwerker, Kaufleute und Angehörige der Legionäre niedergelassen hatten. Ein Legionslager verfügte über vier Lagertore (portae), durch die zwei Hauptstrassen ins Lager führten: das vordere Tor ([[porta praetoria]]), das rückwärtige Tor ([[porta decumana]]) sowie die beiden Seitentore ([[portae principales]]). Das Westtor in Vindonissa war im Vergleich zum Nord- und Südtor mit zwei grossen, mehreckigen Seitentürmen sehr aufwändig gestaltet. Dies erklärt sich aus seiner Lage: Hier führten die von [[Gallien]], [[Italien]] und [[Germania magna|Germanien]] kommenden Fernstrassen ins Lager. Die beiden in ihren Grundmauern erhaltenen Türme waren achteckig und erreichten eine Höhe von vermutlich rund 20 Metern. Neben dem Hauptdurchgang für die Fuhrwerke gab es auf jeder Seite einen Durchlass für Fussgänger.

Innerhalb des Westtors (porta principalis dextra) begann die West–Ost verlaufende Hauptstrasse (via principalis), eine der beiden Lagerhauptstrassen. Diese verlief bis zum Osttor (porta principalis sinistra) und traf unterwegs auf die Süd–Nord verlaufende Hauptstrasse (via praetoria). Die vom Westtor ausgehende Römerstrasse verlief direkt unter dem später durch die Habsburger errichteten Kloster Königsfelden und unter dem Start/Ziel-Gebäude des Legionärspfads hindurch. Ausserhalb des Westtors führte die Strasse weiter ins [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]] nach [[Aventicum]], der Hauptstadt der [[Helvetier]], und über den [[Bözberg]] nach [[Augusta Raurica]]. Vor dem Tor lag auch die zivile Siedlung, die sich im Lauf der Zeit um das Legionslager entwickelt hatte und nach Abzug der Truppen aus Vindonissa im Jahr 101 n. Chr. weiterbestand. In der Siedlung lebten einheimische und römische Kaufleute, Handwerker und wohl auch Angehörige der Soldaten. Im «Schauraum Töpferöfen» des Parkhauses der [[Fachhochschule Nordwestschweiz]] (Campus Brugg-Windisch) können die sehr gut erhaltenen Töpferöfen eines Töpferquartiers frei besichtigt werden.

== Nordtor ==
[[Datei:Vindonissa-Porta-Decumana-02.jpg|mini|Fundamente des Nordtors (Vindonissa)]]
Das Nordtor überwachte nicht nur den Schiffsverkehr auf der Aare, sondern die steile Böschung vor dem Tor diente auch als Abfallhalde. Diese ist für heutige Archäologen eine wahre Goldgrube.
Die Entdeckung des Nordtors ([[porta decumana]]) 1905 war bahnbrechend für die frühe Vindonissa-Forschung. Nun konnten die letzten Zweifel aus dem Weg geräumt werden: Vindonissa war tatsächlich ein [[Legionslager]] gewesen – und keine zivile Siedlung. Das Tor liegt an der Nordkante des Windischer Plateaus, direkt über dem Abhang zur Aare. Von hier hat man einen beeindruckenden Ausblick nach Norden, auf den Einschnitt der Aare durch die Jurakette.

Die hervorragende strategische Lage des Plateaus am Zusammenfluss von [[Aare]], [[Reuss (Fluss)|Reuss]] und [[Limmat]] sowie nah am wichtigen Aaredurchbruch in Richtung Norden hatten bereits die Römer erkannt. Die ausgezeichnete verkehrsgeographische Lage am [[Wasserschloss der Schweiz]] ermöglichte das schnelle und günstige Transportieren von grossen Warenmengen und Menschen zu militärischen Zwecken. Die Wasserwege banden Vindonissa in das grosse römische Fernhandelsnetz ein. Gute Verbindungswege für die Truppenbewegungen und die Versorgung der Soldaten waren im römischen Imperium ein zentrales Machtinstrument. Die zur Aare abfallende Böschung war für [[Fuhrwerk]]e vermutlich zu steil, weshalb das Nordtor nebst seiner Funktion als Wachposten noch einen anderen Zweck erfüllte: Durch das Tor wurden grosse Mengen an Abfall aus dem Lager gekarrt und am Nordhang abgelagert, bis ein gewaltiger Schutthügel entstand. Für die archäologische Forschung ist dieser Schutthügel von unschätzbarem Wert, da sich darin Tausende von Objekten, insbesondere aus Leder und Holz, erhalten haben – darunter die Fragmente von rund 600 hölzernen Schreibtäfelchen. Diese einmaligen Zeitzeugen des täglichen Lebens der Legionäre in Vindonissa sind heute im [[Vindonissa-Museum|Vindonissa Museum]] in [[Brugg]] zu sehen.

== Schutthügel ==
Der Schutthügel von Vindonissa ist eine der grössten Fundstellen römischer Kleinfunde aus Holz. Die organischen Materialien haben sich hier so gut erhalten, da sie von der Luft abgeschirmt waren und durchgehend befeuchtet blieben. Der Schutthügel liegt vor dem Nordtor des Legionslagers, wo offenbar Kehricht über die natürliche Böschung heruntergeschüttet wurde. Der Schutthügel misst ca. 200&nbsp;m in der Breite und ist ungefähr 18&nbsp;m hoch. Man geht davon aus, dass der Schutthügel im Laufe von 70–75 Jahren aufgeschüttet wurde.<ref>{{Literatur|Autor=Rudolf Fellmann|Titel=Römische Kleinfunde aus Holz aus dem Legionslager Vindonissa|Hrsg=Gesellschaft Pro Vindonissa|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=Brugg|Datum=2009|Seiten=|ISBN=978-3-9523105-3-3}}</ref>

== Legionärspfad ==
Seit dem Sommer 2009 wird entlang des [[Legionärspfad Vindonissa|Legionärspfades Vindonissa]] an Originalausgrabungsstätten in der Gemeinde Windisch römische Alltagsgeschichte vermittelt. Der vom Kanton Aargau entwickelte ''Legionärspfad'' ist als Erlebnisraum für Archäologie und Geschichte konzipiert. Eine römische Kaserne mit römischen Werkzeugen wurde aufgrund von Ausgrabungsplänen nachgebaut. Hauptattraktion sind die ''Contubernia,'' zwei originalgetreu nachgebaute Mannschaftsunterkünfte, in denen Schulklassen und andere Gruppen «wie die Legionäre» übernachten können. Seit dem Herbst 2010 ist der Legionärspfad dem [[Museum Aargau]] angegliedert.
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Vindonissa Legionärspfad 8319.jpg|Signet des Legionärspfads
Vinonissa Cloaca Maxima 8067.jpg|Station III: Cloaca Maxima
Vindonissa Nordtor 8312.jpg|Station IV: Nordtor
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== Siehe auch ==
* [[Liste der Kastelle des Donau-Iller-Rhein-Limes]]
* [[Wasserleitungen von Vindonissa]]

== Literatur ==
* {{HLS|12287|Autor=Jürgen Trumm}}
* Martin Hartmann, Hans Weber: ''Die Römer im Aargau''. Verlag Sauerländer, Aarau 1985. ISBN 3-7941-2539-8.
* Martin Hartmann: ''Vindonissa. Oppidum – Legionslager – Castrum.'' Windisch, 1986
* Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa, Bände I–XVII, davon die neuesten:
** Ch. Unz, E. Deschler-Erb: ''Katalog der Militaria aus Vindonissa.'' (1997, Bd. 14).
** Ch. Meyer-Freuler: ''Vindonissa-Feuerwehrmagazin 1976. Untersuchungen im mittleren Bereich des Legionslagers.'' (1998, Bd. 15).
** M. Bossert: ''Die figürlichen Skulpturen des Legionslagers von Vindonissa.'' (1999, Bd. 16).
** D. Hintermann: ''Der Südfriedhof von Vindonissa.'' (2000, Bd. 17).
** A. Hagendorn: ''Zur Frühzeit von Vindonissa.'' (2003, Bd. 18).
** R. Fellmann: ''Römische Kleinfunde aus Holz aus dem Legionslager Vindonissa'' (2009, Bd. 20)
** S. Benguerel/V. Engeler-Ohnemus u. a.: ''Zum Lagerausbau im Nordwesten von Vindonissa.'' Auswertung der Grabung Windisch-Zentralgebäude 2004, ergänzt durch die Grabungen Windisch-Königsfelden (P3) 1975–1976 und Windisch-Königsfelden (P2) 1989–1994 (2010, Bd. 21)
** J. Trumm/M. Flück, ''Am Südtor von Vindonissa'' (2013, Bd. 22)
** [http://www.e-periodica.ch/digbib/vollist?UID=gpv-001 Jahresberichte der Gesellschaft Pro Vindonissa, Jahrgänge 1906/1907 bis 2010] als pdf der ETH-Bibliothek, abgerufen am 15. August 2014.
* Jürgen Trumm: ''Vindonissa – Stand der Erforschung'' (2010/11)
** [https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/bks/dokumente_1/kultur/kantonsarchaeologie/BKSKA_Vindonissa_Stand_der_Erforschung_I.pdf ''I. Vorgeschichte, keltische Zeit und der militärische Komplex''] (pdf – abgerufen am 21. September 2013)
** [https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/bks/dokumente_1/kultur/kantonsarchaeologie/BKSKA_Vindonissa_Stand_der_Erforschung_II.pdf ''II. Der zivile Komplex''] (pdf – abgerufen am 21. September 2013)
* Legionärspfad ''Römerlager Vindonissa''
**[https://www.museumaargau.ch/legionaerspfad/roemische-schauplaetze/westtor Westtor]
**[https://www.museumaargau.ch/legionaerspfad/roemische-schauplaetze/nordtor Nordtor]

== Einzelnachweise ==
<references />

== Weblinks ==
{{Commonscat|Vindonissa|Vindonissa}}
* [http://www.ag.ch/vindonissa Informationen zu den römischen Ausgrabungen]
* [http://www.ag.ch/vindonissa Informationen zu den römischen Ausgrabungen]
* [http://www.digital-archaeology.com/index.php?nav_id=8&gal_akt_image20=608&gal_nr20=1 Digitale Archäologie]
* [http://www.digital-archaeology.com/index.php?nav_id=8&gal_akt_image20=608&gal_nr20=1 Digitale Archäologie]

Version vom 17. März 2021, 10:39 Uhr

Koordinaten: 47° 28′ 50″ N, 8° 13′ 19″ O; CH1903: 659050 / 259150

Karte: Schweiz
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Vindonissa
Lage von Vindonissa am DIRL

gagi türme

Funde und Fundverbleib