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Lagos ist das kulturelle Zentrum Nigerias. In der Stadt befindet sich das Zentrum der [[Nigerianischer Film|nigerianischen Filmindustrie]], die auch manchmal als ''Nollywood'' bezeichnet wird. |
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In der Stadt gibt es auch eine Reihe an Kinos; Filme in der Sprache [[Yoruba (Sprache)|Yoruba]] sind besonders erfolgreich, großer Beliebtheit erfreuen sich aber auch [[Hindi-Film]]e. In Lagos befindet sich das National Arts Theatre, eines der wichtigsten Theater Nigerias. |
In der Stadt gibt es auch eine Reihe an Kinos; Filme in der Sprache [[Yoruba (Sprache)|Yoruba]] sind besonders erfolgreich, großer Beliebtheit erfreuen sich aber auch [[Hindi-Film]]e. In Lagos befindet sich das National Arts Theatre, eines der wichtigsten Theater Nigerias.ich mag Bäume. |
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Version vom 15. März 2021, 14:48 Uhr
Lagos | |||
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Koordinaten | 6° 27′ N, 3° 24′ O | ||
Lagos innerhalb des Bundesstaates Lagos | |||
Symbole | |||
| |||
Wahlspruch „Itesiwaju Eko l'o je wa l'ogun“ | |||
Basisdaten | |||
Staat | Nigeria | ||
Bundesstaat | Lagos | ||
ISO 3166-2 | NG-LA | ||
Höhe | 5 m | ||
Fläche | 999,6 km² | ||
Einwohner | 14.370.000 (2020) | ||
Dichte | 14.376 Ew./km² | ||
Postleitzahl | 100211–102361 | ||
Website | www.lagosstate.gov.ng | ||
Politik | |||
Gouverneur | Akinwunmi Ambode | ||
Sonstiges | |||
Stadtgliederung: | 16 Local Government Areas | ||
Zeitzone: | WAT (UTC+1) |
Lagos ist mit über 14 Millionen Einwohnern die Primatstadt Nigerias und die größte Stadt des Landes (Stand 2020).[1] Sie ist die größte Stadt Afrikas, vor Kairo. Die Metropolregion zählt zu den bevölkerungsreichsten weltweit.
Mit der Unabhängigkeit Nigerias im Jahr 1960 wurde Lagos Hauptstadt des Landes, bis es 1991 von Abuja abgelöst wurde. Der Status der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats ging bereits 1975 an Ikeja über. Bis ins Jahr 1472 hatte das heutige Lagos den Namen Eko.
Groß-Lagos besitzt keine Einheitsverwaltung; es besteht aus 16 Local Government Areas (LGA), die als eigenständige Städte aufgefasst werden. Lagos ist der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt sowie das Wirtschafts- und Kulturzentrum des Landes mit mehreren Universitäten und Hochschulen, zahlreichen Theatern, Museen und Baudenkmälern.
Geografie
Lage
Die Stadt liegt an der Küste des Golfs von Guinea durchschnittlich fünf Meter über dem Meeresspiegel und erstreckt sich über das Festland und eine Reihe von Inseln.
In der Lagune von Lagos mit ihren Sümpfen und Mangroven wird eine umfangreiche Aquakultur betrieben. Sie ist von tropischem Regenwald und Kokospalmen umgeben.
Der Hafen von Lagos und sein Zugang zum Golf von Guinea, der Commodore Channel, wird immer wieder ausgebaggert und durch Molen vor Versandung geschützt.
Die Metropolregion Lagos hat eine Fläche von 14.144 Quadratkilometer und erstreckt sich über den Bundesstaat Lagos und große Teile des Bundesstaats Ogun. Nach ihrer Ausdehnung ist die Metropolregion etwa so groß wie das Bundesland Schleswig-Holstein.
Stadtgliederung
Zum Gebiet von Groß-Lagos zählt die Statistik die folgenden 16 Local Government Areas. Die Angaben beziehen sich auf die Volkszählung vom 21. März 2006.[2]
Local Government Area | Fläche in km² |
Einwohnerzahl (2006) |
Einwohner je km² |
---|---|---|---|
Agege | 11,20 | 459.939 | 41.066 |
Ajeromi-Ifelodun | 12,33 | 684.105 | 55.483 |
Alimosho | 185,20 | 1.277.714 | 6.899 |
Amuwo Odofin | 134,58 | 318.166 | 2.364 |
Apapa | 26,66 | 217.362 | 8.153 |
Eti-Osa | 192,35 | 287.785 | 1.496 |
Ifako-Ijaye | 26,61 | 427.878 | 16.080 |
Ikeja | 46,16 | 313.196 | 6.785 |
Kosofe | 81,41 | 665.393 | 8.173 |
Lagos Island | 8,66 | 209.437 | 24.184 |
Lagos Mainland | 19,47 | 317.720 | 16.318 |
Mushin | 17,48 | 633.009 | 36.213 |
Ojo | 158,16 | 598.071 | 3.781 |
Oshodi-Isolo | 44,76 | 621.509 | 13.885 |
Shomolu | 11,55 | 402.673 | 34.863 |
Surulere | 23,00 | 503.975 | 21.912 |
Gesamt | 999,58 | 7.937.932 | 7.941 |
Klima
Lagos wird von der tropischen Klimazone beeinflusst, mit feuchtheißem Klima und einer ergiebigen Regenzeit. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei ca. 1600 Millimeter im Mittel und die Luftfeuchtigkeit liegt ganzjährig hoch zwischen 70 Prozent in der Trockenzeit (November bis März) und bis zu 85 Prozent in der Regenzeit (April bis Oktober). Der meiste Niederschlag fällt im Juni mit über 300 Millimeter, der wenigste im Januar mit gut 20 Millimeter im Mittel.
Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 26,8 Grad Celsius. Nachts kühlt es meist nur wenig ab. Die durchschnittliche Höchsttemperatur liegt das ganze Jahr über zwischen 28 und 33 Grad Celsius, die Tiefsttemperatur zwischen 21 und 24 Grad Celsius im Mittel.
Lagos | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Lagos
Quelle: wetterkontor.de
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Geschichte
Historischer Überblick
Lagos Island wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert von Bauern und Fischern des Volks der Olofin besiedelt. Ihr Herrscher teilte die Insel unter seinen zehn Söhnen auf. Einer von ihnen, Aromire, pflanzte Gemüse an und errichtete seinen Hof an der Stelle, an der heute der Palast des Oba, des traditionellen Herrschers der Yoruba, steht. Im 15. Jahrhundert verfolgten die Olofin eine gewisse Aina, die als Hexe galt. Aina bat den König von Benin um Hilfe, der eine Armee aussandte und die Olofin besiegte. Der Ort, Eko (Heereslager) genannt, wurde Teil des Reichs Benin. Ein Soldat namens Ashipa wurde neuer König von Eko; sein Sohn Ado ließ den Palast des Oba im Norden von Lagos Island erbauen.
1472 landete der portugiesische Seefahrer Rui de Sequeira an der Küste von Eko und nannte die Siedlung zuerst Lago de Curamo. Anschließend wurde die Insel zu einer Handelsniederlassung ausgebaut, die dann den Namen Lagos erhielt, benannt nach der Hafenstadt Lagos im Süden Portugals. Die vielen verzweigten Lagunen vor Lagos waren nützlich für den atlantischen Sklavenhandel mit den Portugiesen, der von Königen wie Akinshemoyin gefördert wurde. 1841 kam König Akitoye an die Macht und bemühte sich, den Sklavenhandel zu unterbinden, wurde aber vier Jahre später von seinem Neffen Kosoko gestürzt. Er floh zum britischen Konsul John Beecroft und bat ihn um Unterstützung. Die Bedingung für die britische Unterstützung war, den Sklavenhandel in Lagos zu beenden. Am 26. und 27. Dezember 1851 griffen die Briten Lagos Island mit fünf Schlachtschiffen an und besiegten Kosokos Armee. Kosoko selbst floh verwundet nach Epe. 1852 wurde Akitoye wieder als König eingesetzt, starb jedoch im gleichen Jahr. Auch seinem Sohn Dosunmu gelang es nicht, den Sklavenhandel zu unterbinden. Die Briten annektierten deshalb 1861 das Stadtgebiet und gründeten eine dauernde Niederlassung. Da unter Königin Victoria der Sklavenhandel erfolgreich bekämpft werden konnte, wurden Forstprodukte wie Palmöl zu wichtigen Exportartikeln. Dosunmu blieb mit eingeschränkter Macht Oba und erhielt ein jährliches Gehalt von 1200 Säcken Kaurigeld. Am 1. Januar 1862 wurde Lagos mit erweiterten Gebiet zum Protektorat, das erst von Freetown, dann von Accra aus verwaltet wurde, 1886 zur eigenständigen Kronkolonie Lagos.
Der wirtschaftliche Aufschwung, die Eisenbahn- und Telefonanbindung ab 1886 und die Einführung der Straßenbeleuchtung auf Victoria Island zogen Menschen aus ganz Westafrika sowie aus Brasilien und Westindien an. Die Briten führten mehrere Kriege gegen die Yoruba, die den Verkehr nach Norden versperrten. 1906 wurde Lagos Teil des 1894 gegründeten Protektorats Südnigeria, dessen Hauptstadt von Calabar nach Lagos verschoben wurde. 1914 wurde Süd- mit Nord-Nigeria zusammengeschlossen, Lagos war dadurch die Hauptstadt der gesamten Federation of Nigeria unter britischer Herrschaft. Zugleich entwickelte sich Lagos in den 20er Jahren zum Zentrum des Antikolonialismus, von Parteien wie der Nigerian National Democratic Party, dem Nigerian Youth Movement und dem National Council of Nigeria and the Cameroons und der Gewerkschaften. So wurde 1945 zu einem 45 Tage dauernden Generalstreik aufgerufen. Zu großen Protesten führte in den Jahren von 1956 bis 1959 der Plan der Behörde für die Entwicklung von Lagos (LEBD), 200.000 Menschen nach Surulere auf dem Festland umzusiedeln, um auf Ikoyi und Victoria Island eine Zone für Europäer und hohe Funktionäre zu schaffen. Ab 1960 war Lagos die Hauptstadt des unabhängigen Staats Nigeria, bis sie im Jahre 1991 von der Planhauptstadt Abuja im Landesinneren abgelöst wurde. Die Gründe für die Verschiebung lagen in der überlasteten Infrastruktur von Lagos und in der zentralen Lage Abujas.
Am 27. Januar 2002 kam es auf einem in der Stadt gelegenen Kasernengelände zu Explosionen. Nach Militärangaben war Ursache das Übergreifen eines Brandes von einem Straßenmarkt. Er führte zu etwa 30 Explosionen in einem Munitionsdepot, die sich auf angrenzende Gebäude auswirkten. Menschen flohen in Panik.[3] Die vom Waffenarsenal ausgehende Katastrophe kostete mindestens tausend Menschenleben. Viele Familien wurden durch die Zerstörungen ihrer Häuser obdachlos.[4] Auswirkungen ergaben sich in einem Umkreis von sieben Kilometern um den Explosionsherd. Viele Kinder ertranken auf ihrer Flucht in einem Abwasserkanal.[5]
Vor der Küste der Stadt Lagos entsteht seit dem Jahre 2008 die neue Planstadt Eko Atlantic, die eines der ambitioniertesten Infrastrukturprojekte des gesamten Kontinents darstellt. Auf von dem Meer abgerungenen Areal soll hier ein neues Finanzzentrum entstehen, das 300.000 Menschen Wohnraum bieten soll. Gleichzeitig soll das Gebiet von Victoria Island durch einen gigantischen Schutzwall vor Stürmen geschützt werden. Derzeit (Stand 2019) sind mehrere Hochhäuser auf dem Gebiet sowie große Teile des Straßennetzes der Planstadt errichtet worden.[6] Das Projekt zog allerdings auch Kritik auf sich.[7]
Einwohnerentwicklung
1901 lebten in Lagos 37.000 Menschen, 1921 waren es bereits 100.000 und 1971 schon 1,2 Millionen. Die Volkszählung von 2006 ergab eine Einwohnerzahl von 7,9 Millionen im Gebiet von Groß-Lagos. Der gesamte Bundesstaat hatte eine Bevölkerung von rund 9,0 Millionen. Wie in vielen Metropolen bilden sich auch in Lagos vermehrt große Vororte und Satellitenstädte heraus, in denen das Bevölkerungswachstum im Wesentlichen stattfindet. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen, jeweils bezogen auf das städtische Gebiet (urban area).[8]
Eine Prognose aus dem Jahre 2014 rechnet damit, dass die Bevölkerung von Groß-Lagos bis zum Jahre 2050 auf 32,6 Millionen Einwohner anwachsen wird. Für das Jahr 2100 wird mit 88,3 Millionen Einwohnern gerechnet, womit Lagos zur weltweit größten Stadt werden würde.[9]
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Politik
Stadtregierung
Das Stadtgebiet von Lagos besitzt keine Einheitsverwaltung. Die Gemeinde Lagos, regiert vom Lagos City Council (LCC), wurde 1976 aufgelöst und in die Local Government Areas Lagos Island, Lagos Mainland und Eti-Osa aufgeteilt. Statistisch werden dem Stadtgebiet von Groß-Lagos 16 Local Government Areas (LGA) zugerechnet. Der Bundesstaat Lagos wird seit dem 27. Mai 1967 in 20 LGAs eingeteilt, die als eigenständige Städte aufgefasst werden. Nach der Verschmelzung von Lagos mit den umliegenden Ortschaften können sie jedoch als Stadtteile der Agglomeration gelten. Die LGAs werden von den gewählten Mitgliedern des Gemeinderats (Local Government Council) und dessen Präsidenten (Chairman) regiert.
Städtepartnerschaften
Partnerstädte von Lagos sind
- Atlanta, Vereinigte Staaten[10]
- Brüssel, Belgien
- Bukarest, Rumänien
- Kairo, Ägypten
- Cotonou, Benin
- Daegu, Südkorea
- Fukuoka, Japan
- Istanbul, Türkei
- Jaipur, Indien
- Montego Bay, Jamaika
- Newcastle, Vereinigtes Königreich
- Olympia, Griechenland
- Port of Spain, Trinidad und Tobago
- Raʿanana, Israel
- Rio de Janeiro, Brasilien
- Salzburg, Österreich
- Taipeh, Republik China (Taiwan)
- Tiflis, Georgien
- Toulouse, Frankreich
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Für den niederländischen Architekten Rem Koolhaas ist die Stadtentwicklung von Lagos beispielhaft für die Metropolen des 21. Jahrhunderts. 2002 war Lagos eine der afrikanischen Plattform-Städte der Kunstausstellung Documenta 11.
Das Nationalmuseum in Onikan auf der Insel Lagos beherbergt archäologische und ethnografische Sammlungen sowie traditionelle Kunst. Im angeschlossenen Handwerkszentrum besteht die Möglichkeit, nigerianisches Kunstgewerbe zu erstehen. Auf dem Jankara-Markt der Insel ist das Handeln erlaubt. Hier werden Gewürze, bedruckte Baumwoll- und handgewebte Stoffe sowie Lederartikel angeboten.
Ein sehr markantes Gebäude in Lagos ist auch das Nationaltheater mit seiner ovalen Grundfläche. In dem Gebäude werden nicht nur Theaterstücke vorgeführt, sondern auch verschiedene Masken und Skulpturen ausgestellt. Sehenswert ist auch das Surulere-Nationalstadion, wo die Fußballnationalmannschaft von Nigeria ihre Länderspiele austrägt.
Die Inseln Lagos Island, Ikoyi und Victoria Island werden durch drei Brücken mit dem Festland von Lagos verbunden: der Eko-Brücke, der Carter-Brücke und der Third Mainland Bridge. Von 1933 bis 1969 war die Carter-Brücke die einzige Verbindung zu Lagos Island, eine Tatsache, die zu enormen Verkehrsstaus führte, da sich damals fast alle Ministerien auf der Insel befanden.
Die Synagogue Church of all Nations wurde 2004 errichtet.
Kultur
Lagos ist das kulturelle Zentrum Nigerias. In der Stadt befindet sich das Zentrum der nigerianischen Filmindustrie, die auch manchmal als Nollywood bezeichnet wird.
In der Stadt gibt es auch eine Reihe an Kinos; Filme in der Sprache Yoruba sind besonders erfolgreich, großer Beliebtheit erfreuen sich aber auch Hindi-Filme. In Lagos befindet sich das National Arts Theatre, eines der wichtigsten Theater Nigerias.ich mag Bäume.
Sport
Die Nigeria Football Association (NFA) und die Lagos State Football Association (LAFA) haben ihren Sitz in Lagos. Bekanntester Fußballverein der Stadt ist der Julius Berger FC. Die Mannschaft wurde 1991 und 2000 Fußball-Landesmeister. Sie spielte bis 2006 in der höchsten Klasse des Landes, der Nigerian Premier League. Heimspielstätte ist das Onikan-Stadion mit einer Kapazität von 5.000 Plätzen. Gefördert wird der Klub von der Julius Berger Nigeria PLC. Ein weiterer Verein aus Lagos ist Stationery Stores, der Fußball-Landesmeister des Jahres 1992.
In Lagos geboren wurde Nojim Maiyegun. Der nigerianische Boxer gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 eine Bronzemedaille im Halbmittelgewicht. Ebenfalls in Lagos geboren ist Hakeem Olajuwon. Der US-amerikanische Basketballspieler gewann in den 1990er-Jahren zwei NBA-Meisterschaften mit den Houston Rockets sowie eine Auszeichnung zum Most Valuable Player.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Lagos ist das Finanz- und Bankenzentrum Nigerias. Mit seiner Industrie (unter anderem Volkswagen), drei Häfen und dem angebundenen internationalen Flughafen von Ikeja ist Lagos auch das ökonomische Zentrum des Landes. Die Industriebetriebe der Stadt konzentrieren sich auf Iddo Island. Die drei Hafenanlagen Lagos (auch für die Anlieferung von Benzin und Diesel), Apapa (für Stückgüter) und Tin Can Island (für Container) sind der größte Umschlagplatz für Importe nach Nigeria.
Exportiert werden in großem Umfang Erdnüsse, Baumwollwaren, Nutzholz, Kakao und Palmöl. Chemische Produkte, Maschinen, Kraftfahrzeuge, elektronische Geräte, Bier, Nahrungsmittel und Textilien werden in der Stadt hergestellt. Lagos hat wie viele andere Großstädte Afrikas auch mit Überbevölkerung und katastrophalen Verkehrsbedingungen und maroden Straßen zu kämpfen, die den Verkehr auf den Stadtautobahnen und Brücken zwischen den Inseln und dem Festland oft völlig lahmlegen.
Die Einnahmen aus dem Export von Erdöl haben zu einem allgemeinen Anstieg der Preise und Lebenshaltungskosten geführt, die Lagos zur teuersten Stadt Nigerias machten. Trotz des Ölreichtums sind lange Warteschlangen wegen der Benzinknappheit an den Tankstellen des Landes an der Tagesordnung. Dabei bleibt die Stadt mehr oder weniger funktionstüchtig, und das rasante Wachstum bringt auch ohne staatlichen Eingriff intakte Infrastrukturen hervor – trotz des im westlichen Blick chaotischen Bildes. Wandel und Durchlässigkeit prägen das städtische Zusammenleben. Ein Zimmer wird von durchschnittlich vier Menschen bewohnt, und das Leben spielt sich vor allem auf den Straßen ab.
Im Berufsverkehr zwischen dem Zentrum und den Wohnvierteln wandeln sich die Hauptverkehrsachsen zu Marktplätzen. Nach Verbesserungen der Lebensbedingungen haben die 1990er Jahre mit ihren ökonomischen und politischen Krisen zu einer massenhaften Verelendung auch in Lagos geführt.
Die für viele Menschen unerträglichen Lebensbedingungen in anderen Landesteilen, insbesondere die Unterdrückung im islamischen Norden und Umweltzerstörung sowie Menschenrechtsverletzung in den Erdölregionen des Nigerdeltas, führten in den letzten Jahrzehnten zu einer rapiden Landflucht. Hinzu kamen Flüchtlinge aus den benachbarten Bürgerkriegsregionen.
In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Lagos im Jahre 2018 den 212. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.[11]
Verkehr
Die Stadt ist der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt des Landes mit Straßen, Eisenbahnen und internationalem Flughafen.
Für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist die Lagos Metropolitan Area Transport Authority (LAMATA) zuständig.[12] Eingesetzt werden hauptsächlich dieselbetriebene Omnibusse. Seit 4. Juni 2006 ist ein Bus-Rapid-Transit-System (BRT) in Betrieb. Das öffentliche Transportsystem versucht durch infrastruktur- wie auch fahrplantechnische Verbesserungen einen höheren Qualitätsstandard als normale Buslinien zu erreichen.[13] Aktuell befindet sich mit der Lagos Light Rail ein Schnellbahnsystem im Bau, dessen erste Teilstrecke 2012 eröffnet werden sollte.[14] Die offizielle Inbetriebnahme des Schienensystems wurde im August 2018 für das Jahr 2022 angekündigt.[15]
Fährverkehr besteht zwischen Lagos Island und Lagos Mainland. Betreiber ist die Lagos State Ferry Services Corporation.
Apapa ist Ausgangspunkt der NRC-Eisenbahnstrecke nach Ibadan, Kaduna und Kano.
Lagos ist Endpunkt von drei Trans-Afrikanischen Straßen: Dakar-Lagos-Highway oder Trans-West African Coastal Highway (TAH 7, von Dakar und Nouakchott), Algier-Lagos-Highway oder Trans-Sahara Highway (TAH 2) und Lagos-Mombasa-Highway (TAH 8). Der Lagos–Ibadan expressway verbindet die Stadt mit dem Bundesstaat Oyo und der Lagos–Abeokuta expressway mit dem Bundesstaat Ogun.
Die Lufthansa fliegt täglich ab Frankfurt den Murtala Mohammed International Airport in Ikeja an. Darüber hinaus werden ab Düsseldorf zwei Flüge in der Woche von der libyschen Afriqiyah Airways nach Lagos angeboten. Auch KLM, British Airways, Air France, Delta, Emirates, Qatar Airways, Turkish Airlines und Iberia bedienen interkontinentale Strecken von und nach Lagos.
Mit Seeschiffen werden unter anderem Kakaobohnen und Erdöl exportiert und Elektroschrott und Altautos importiert. Der Hafen von Lagos war berüchtigt für große Wartezeiten für Schiffe auf Reede, bevor sie einfahren durften. Vor dem Hafen liegt der größte einer langen Reihe von Schiffsfriedhöfen vor Afrika, manche der schwimmenden Wracks werden bewohnt.[16]
Bildung
Die Stadt ist Sitz von zahlreichen Universitäten, Hoch- und Fachschulen sowie Forschungsinstituten. Folgende Universitäten befinden sich in Lagos: University of Lagos, Cetep University, Lagos City University und Pan-African University. Weitere wichtige Bildungs- und Forschungseinrichtungen sind unter anderem das Igbobi College, das King’s College, die Methodist Boy’s High School, das Nigerian Institute of Medical Research, das Queen’s College und das Vivian Fowler Memorial College for Girls.
Die University of Lagos (auch als Unilag bekannt) ist eine staatliche Universität. Die Hochschule wurde 1962 gegründet und gehört heute mit gut 39.000 Studenten und 3.365 Mitarbeitern zu den wichtigsten Universitäten in Nigeria.
Das Strukturanpassungsprogramm (SAP), das in den 1970er Jahren gestartet wurde, führte zu massiven Ausgabenkürzungen im öffentlichen Bereich und somit auch im Bildungssektor. Die Eliten des Landes, darunter auch Hochschullehrer, verließen unter diesen Bedingungen vermehrt Nigeria, und besonders Lagos. Von dieser Abwanderung hat sich das Bildungswesen bis heute nicht erholt.
Die National Library of Nigeria (Nationalbibliothek) ist die größte Bibliothek des Landes.
Söhne und Töchter der Stadt
Literatur
- A. D. Aderibigbe: Lagos: The Development of an African City, Vorwort von J. F. Ade Ajayi. Longman Nigeria, 1975.
- Kunle Akinsemoyin, Alan Vaughan-Richards: Building Lagos. F & A Services, Lagos 1976/1977.
Weblinks
- Goethe-Institut Lagos
- nigeria order%3dref_desc Fotos von Lagos in den 1980er-Jahren ( vom 11. August 2016 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Nigeria – Größte Städte 2020. Abgerufen am 22. April 2020.
- ↑ GeoHive: Lagos – Administrative Units ( vom 7. August 2011 im Internet Archive).
- ↑ news.ch vom 27. Januar 2002: Nach Explosionen herrscht in Lagos das Chaos. Abgerufen am 26. Januar 2012.
- ↑ FAZ vom 5. Februar 2002: Mindestens 100 Tote bei Unruhen in Nigeria. Abgerufen am 26. Januar 2012.
- ↑ taz vom 5. Februar 2002: In Lagos bleibt die Stimmung explosiv. Abgerufen am 26. Januar 2012.
- ↑ Website von Eko Atlantic. Abgerufen am 20. August 2019 (englisch).
- ↑ Deutsche Welle (www.dw.com): Eko Atlantic City – Megaprojekt auf Abwegen? | DW | 3. April 2018. Abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ Jan Lahmeyer, Universität Utrecht: Populstat: Nigeria – Urban Population
- ↑ Socioeconomic Pathways and Regional Distribution of the World’s 101 Largest Cities. (PDF) Global Cities Institute, abgerufen am 4. April 2018 (englisch).
- ↑ Lagos-Atlanta Sister Cities Committee ( vom 23. November 2008 im Internet Archive)
- ↑ Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 30. Juli 2018 (englisch).
- ↑ Lagos Metropolitan Area Transport Authority: Offizielle Website
- ↑ Lagos State: Lagos set for Bus Rapid Transit ( vom 7. August 2007 im Internet Archive)
- ↑ The Nation:„Lagos light rail project takes off in 2012“
- ↑ Lagos light rail to commence operation 2022 – Official. Premium Times, 12. August 2018; abgerufen am 28. Oktober 2019.
- ↑ Alexander Urosevic: Das Meer der toten Schiffe. Eine Reportage. Edition Steinbauer, 2016. ISBN 978-3-902494-79-5. Buchvorstellung, ORF.at, 12. August 2016.