„Abraham Grünbaum“ – Versionsunterschied

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== Ermordung ==
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Bei einem Besuch in der Schweiz wurde Grünbaum am 7. Juni 2001 im Stadtteil [[Aussersihl]] in Zürich auf der Weberstrasse am Hallwylplatz gegen 22 Uhr auf dem Weg zum [[Maariw (Judentum)|Abendgebet]] in der [[Synagoge Agudas Achim (Zürich)|Synagoge der Gemeinde „Agudas Achim“]] in [[Wiedikon]] mit zwei Schüssen aus nächster Nähe von jemand Unbekannten niedergestreckt. Er verstarb trotz ärztlicher Hilfe 30 Minuten später.<ref>[http://www.judentum.net/europa/zuerich.htm ''Rabbiner in Zürich erschossen.]'' In: haGalil online vom 11. Juni 2001.</ref> Die Tatwaffe war eine Pistole des Typs [[Česká]].<ref name="spiegel2011">[https://www.spiegel.de/panorama/justiz/mord-an-rabbi-toetete-die-zwickauer-zelle-auch-in-zuerich-a-803324.html ''Mord an Rabbi. Tötete die Zwickauer Zelle auch in Zürich?'' Spiegel, 13. Dezember 2011]</ref> Täter und Tatgründe konnten bis heute nicht ermittelt werden. (Stand: Februar 2021) Fest steht, laut der [[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]], dass der Rabbiner als solcher erkennbar war und der Täter ihm weder das Spendencouverts mit über 1000 [[Schweizer Franken|Franken]] noch Flugscheine geraubt hatte.<ref name="NZZ" /><ref>David Nauer, Thomas Knellwolf: [http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Zuercher-Rabbi-von-deutschen-Neonazis-ermordet/story/10213822 ''Zürcher Rabbi von deutschen Neonazis ermordet?''] In: [[Tages-Anzeiger]] vom 10. Dezember 2011.</ref>
Bei einem Besuch in der Schweiz wurde Grünbaum am 7. Juni 2001 im Stadtteil [[Aussersihl]] in Zürich auf der Weberstrasse am Hallwylplatz gegen 22 Uhr auf dem Weg zum [[Maariw (Judentum)|Abendgebet]] in der [[Synagoge Agudas Achim (Zürich)|Synagoge der Gemeinde „Agudas Achim“]] in [[Wiedikon]] mit zwei Schüssen aus nächster Nähe von einem Unbekannten niedergestreckt. Er verstarb trotz ärztlicher Hilfe 30 Minuten später.<ref>[http://www.judentum.net/europa/zuerich.htm ''Rabbiner in Zürich erschossen.]'' In: haGalil online vom 11. Juni 2001.</ref> Die Tatwaffe war eine Pistole des Typs [[Česká]].<ref name="spiegel2011">[https://www.spiegel.de/panorama/justiz/mord-an-rabbi-toetete-die-zwickauer-zelle-auch-in-zuerich-a-803324.html ''Mord an Rabbi. Tötete die Zwickauer Zelle auch in Zürich?'' Spiegel, 13. Dezember 2011]</ref> Täter und Tatgründe konnten bis heute nicht ermittelt werden. (Stand: Februar 2021) Fest steht, laut der [[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]], dass der Rabbiner als solcher erkennbar war und der Täter ihm weder das Spendencouverts mit über 1000 [[Schweizer Franken|Franken]] noch Flugscheine geraubt hatte.<ref name="NZZ" /><ref>David Nauer, Thomas Knellwolf: [http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Zuercher-Rabbi-von-deutschen-Neonazis-ermordet/story/10213822 ''Zürcher Rabbi von deutschen Neonazis ermordet?''] In: [[Tages-Anzeiger]] vom 10. Dezember 2011.</ref>


Nach seiner Ermordung in Zürich ließ ihn sein Sohn Jakob Grünbaum nach Israel überführen und in Bnei Brak [[Jüdische Bestattung|bestatten]].<ref name="NZZ" />
Nach seiner Ermordung in Zürich ließ ihn sein Sohn Jakob Grünbaum nach Israel überführen und in Bnei Brak [[Jüdische Bestattung|bestatten]].<ref name="NZZ" />

Version vom 3. Februar 2021, 16:17 Uhr

Abraham Grünbaum (auch Greenbaum; geboren 1930 in Tomaszów, Polen; gestorben 7. Juni 2001 in Zürich) war ein israelischer Rabbiner und Leiter einer orthodoxen Jeschiwa in Israel. Er war ein Überlebender der Shoa.

Leben

Abraham Grünbaum überlebte die Shoa mit zweien seiner Brüder in einem Arbeitslager in Sibirien. Seine Eltern wurden in Polen ermordet. Nach einem Augenzeugenbericht war er nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Lager für Displaced Persons in Zeilsheim bei Frankfurt interniert, wo er anfing, den Talmud zu studieren. Dem Ruf eines Rabbiners folgend wanderte er 1952 über Frankreich nach Israel ein. In Bnei Brak studierte er an der Ponovitz-Jeschiwa, einer berühmten orthodoxen Talmudschule.[1]

In Bnei Brak, einem Vorort von Tel Aviv, gründete er 1974 die Talmudschule Kollel Mordechai für Erwachsene, die er bis zu seinem Tod leitete und an der heute über 1000 Schüler eingeschrieben sind. Er flog mehrmals im Jahr nach Paris, Brüssel, Antwerpen oder Zürich, um für den Erhalt der Schule Geld zu sammeln. Religiöse Juden spendeten für seine Schule, für bedürftige Familien und den Bau neuer Betstuben.[1]

Ermordung

Bei einem Besuch in der Schweiz wurde Grünbaum am 7. Juni 2001 im Stadtteil Aussersihl in Zürich auf der Weberstrasse am Hallwylplatz gegen 22 Uhr auf dem Weg zum Abendgebet in der Synagoge der Gemeinde „Agudas Achim“ in Wiedikon mit zwei Schüssen aus nächster Nähe von einem Unbekannten niedergestreckt. Er verstarb trotz ärztlicher Hilfe 30 Minuten später.[2] Die Tatwaffe war eine Pistole des Typs Česká.[3] Täter und Tatgründe konnten bis heute nicht ermittelt werden. (Stand: Februar 2021) Fest steht, laut der Neuen Zürcher Zeitung, dass der Rabbiner als solcher erkennbar war und der Täter ihm weder das Spendencouverts mit über 1000 Franken noch Flugscheine geraubt hatte.[1][4]

Nach seiner Ermordung in Zürich ließ ihn sein Sohn Jakob Grünbaum nach Israel überführen und in Bnei Brak bestatten.[1]

Der unaufgeklärte Mord wurde in den Schweizer Medien immer wieder thematisiert[5], so auch in der Serie Ungelöste Kriminalfälle des Schweizer Fernsehens von 2006. Nach Medienberichten und einer Anfrage im Deutschen Bundestag im Dezember 2017 stand der Verdacht im Raum, dass der NSU für die Tat verantwortlich sein könnte.[3][6][7] Ein antisemitischer Hintergrund werde laut Olaf Sundermeyer vermutet.[8]

Dokumentation

  • Christa Ulli: Ungelöste Kriminalfälle. Der Rabbinermord von Zürich, Video in: SRF 1, 35 Minuten, teilweise Schweizerdeutsch. (PDF)

Einzelnachweise

  1. a b c d Naomi Bubis: Ein von der Aussenwelt abgeschirmter Kosmos, NZZ, 7. September 2001
  2. Rabbiner in Zürich erschossen. In: haGalil online vom 11. Juni 2001.
  3. a b Mord an Rabbi. Tötete die Zwickauer Zelle auch in Zürich? Spiegel, 13. Dezember 2011
  4. David Nauer, Thomas Knellwolf: Zürcher Rabbi von deutschen Neonazis ermordet? In: Tages-Anzeiger vom 10. Dezember 2011.
  5. Einträge in Swissdox zu den Suchbegriffen "Abraham Grünbaum" (64) und "Abraham Greenbaum" (23), abgerufen am 17. Dezember 2011.
  6. Ermittler verfolgen Neonazi-Spur in die Schweiz, ZEIT ONLINE, dpa, 13. Dezember 2011
  7. Deutscher Bundestag, Drucksache 19/309, 21. Dezember 2017 (pdf)
  8. Olaf Sundermeyer: Rechter Terror in Deutschland: Eine Geschichte der Gewalt, C.H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63844-2, S. 235/236 (Google Books Ansicht)