„Federung (Fahrzeug)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Motorrad spezifisches in #Zweiräder integriert
Gliederung für 2-spurige Fahrzeuge angepasst, Zweiräder+3Räder extra
Zeile 8: Zeile 8:
Die Federung folgt dem Prinzip der [[Schwingungsisolation]]. [[Schwingung]]en deren Frequenzen deutlich oberhalb der [[Eigenfrequenz]]en des Aufbaus liegen werden in ihrer Amplitude reduziert. Schwingungen in der Nähe der Eigenfrequenz werden verstärkt. Dabei müssen Anregungen z.  B. durch Lenken oder durch Unebenheiten der Straße berücksichtigt werden. Zu schwache Dämpfung gefährdet die Fahrsicherheit. Starke Dämpfung verbessert zwar den Straßenkontakt, verschlechtert aber den Fahrkomfort. Die [[Kennlinie]]n konventioneller Dämpfer werden daher auf die Anforderungen von [[Fahrdynamik]] und [[Fahrkomfort]] abgestimmt. Die Dämpferkräfte sind unterschiedlich für Zug und Druck, sowie nichtlinear über der Dämpfergeschwindigkeit. Bei neueren Entwicklungen sind die Kennlinien elektronisch verstellbar. Bei [[Aktive Radaufhängung|aktiven Fahrwerken]] kann die Dämpfung auch durch eine Stellkraft generiert werden.
Die Federung folgt dem Prinzip der [[Schwingungsisolation]]. [[Schwingung]]en deren Frequenzen deutlich oberhalb der [[Eigenfrequenz]]en des Aufbaus liegen werden in ihrer Amplitude reduziert. Schwingungen in der Nähe der Eigenfrequenz werden verstärkt. Dabei müssen Anregungen z.  B. durch Lenken oder durch Unebenheiten der Straße berücksichtigt werden. Zu schwache Dämpfung gefährdet die Fahrsicherheit. Starke Dämpfung verbessert zwar den Straßenkontakt, verschlechtert aber den Fahrkomfort. Die [[Kennlinie]]n konventioneller Dämpfer werden daher auf die Anforderungen von [[Fahrdynamik]] und [[Fahrkomfort]] abgestimmt. Die Dämpferkräfte sind unterschiedlich für Zug und Druck, sowie nichtlinear über der Dämpfergeschwindigkeit. Bei neueren Entwicklungen sind die Kennlinien elektronisch verstellbar. Bei [[Aktive Radaufhängung|aktiven Fahrwerken]] kann die Dämpfung auch durch eine Stellkraft generiert werden.


== Stabilisator ==
== Federkennlinie ==
=== Gleichseitige Federung ===
Für einen guten Fahrkomfort wird die Federung bei einer Referenzbeladung (Konstruktionsbeladung) auf eine festzulegende Aufbauresonanzfrequenz ausgelegt.<ref name="Braess" /> Dies ergibt eine relativ weiche Federkonstante der Tragfeder, bei der auch der Beitrag der Lenkerlager, die beim Federn tordiert werden (Nebenfederrate), zu berücksichtigen ist. Um bei Zuladung nicht den verfügbaren Federweg zu überschreiten, wird die Kennlinie, meist durch Gummipuffer in einfachen Fällen z.&nbsp;B. Blattfedern auch durch die Feder selbst, zunehmend progressiv gestaltet. Beim Ausfedern wird das Rad durch einen Ausfederanschlag gehalten. Durch eine Ausfederbremse kann auch der Ausfederast progressiv gestaltet werden. Fahrzeuge mit [[Niveauregulierung]] bewegen sich z.&nbsp;B. auch im Hängerbetrieb im komfortablen Bereich der Kennlinie.

=== Wechselseitige Federung ===
Mit Hilfe von [[Stabilisator (Automobil)|Stabilisatoren]] wird die Querneigung (Wanken) des Fahrzeugs bei Kurvenfahrt verkleinert und das Eigenlenkverhalten bei hohen Querbeschleunigungen abgestimmt. Zu harte Stabilisatoren verschlechtern aber den Fahrkomfort bei einseitigen oder wechselseitigen Bodenunebenheiten. Der Fahrzeugaufbau „kopiert“ die Straße. Aktive Stabilisatoren können diesen Zielkonflikt bei Geradeausfahrt entschärfen.
Mit Hilfe von [[Stabilisator (Automobil)|Stabilisatoren]] wird die Querneigung (Wanken) des Fahrzeugs bei Kurvenfahrt verkleinert und das Eigenlenkverhalten bei hohen Querbeschleunigungen abgestimmt. Zu harte Stabilisatoren verschlechtern aber den Fahrkomfort bei einseitigen oder wechselseitigen Bodenunebenheiten. Der Fahrzeugaufbau „kopiert“ die Straße. Aktive Stabilisatoren können diesen Zielkonflikt bei Geradeausfahrt entschärfen.


Zeile 24: Zeile 28:


Die unerwünschten Radlastschwankungen und in geringerem Maß die [[Beschleunigung]]en am Aufbau werden umso geringer, je kleiner die ungefederte Masse im Verhältnis zur gefederten Masse des Fahrzeugs ist.<ref name="Mitschke" /> Um ein solches günstiges, das heißt kleines, Verhältnis von ungefederter zu gefederter Masse zu erreichen, werden an Sport- und [[Rennwagen]] besonders leichte [[Autofelge|Räder]] aus [[Aluminiumlegierung|Aluminium-]] und [[Magnesium]]<nowiki />legierungen oder [[Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff]] (CFK) sowie leichte Bremsanlagen beispielsweise mit [[Carbon-Keramik|Kohlenstofffaser-Keramik]]-[[Bremsscheibe]]n verwendet.
Die unerwünschten Radlastschwankungen und in geringerem Maß die [[Beschleunigung]]en am Aufbau werden umso geringer, je kleiner die ungefederte Masse im Verhältnis zur gefederten Masse des Fahrzeugs ist.<ref name="Mitschke" /> Um ein solches günstiges, das heißt kleines, Verhältnis von ungefederter zu gefederter Masse zu erreichen, werden an Sport- und [[Rennwagen]] besonders leichte [[Autofelge|Räder]] aus [[Aluminiumlegierung|Aluminium-]] und [[Magnesium]]<nowiki />legierungen oder [[Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff]] (CFK) sowie leichte Bremsanlagen beispielsweise mit [[Carbon-Keramik|Kohlenstofffaser-Keramik]]-[[Bremsscheibe]]n verwendet.

== Federweg ==
Der Weg, den das Rad zwischen unbelasteter (Radlast Null) und belasteter Stellung (meist doppelte statische Radlast) zurücklegt, wird als '''Gesamtfederweg''' bezeichnet. Im Ruhezustand lastet die Masse des Fahrzeugs auf den Federn und reduziert den Gesamtfederweg um den '''Negativfederweg''' auf den '''Positivfederweg'''.


Ein großer Federweg ermöglicht den Ausgleich großer Fahrbahnunebenheiten, bewirkt jedoch einen hohen [[Massenmittelpunkt|Schwerpunkt]] des Fahrzeugs und steht daher bei [[zweispurig]]en Fahrzeugen hohen Geschwindigkeiten in Kurven entgegen. [[Sportwagen]] verfügen daher in der Regel über einen kleinen Federweg. Je kürzer der Federweg ist, desto [[Steifigkeit|steifer]] müssen die Federn sein. Dies gilt für konventionelle Stahl-Linearfedern, deren Kraft mit der Wegverkürzung zunimmt, und für Stahl-Drehstabfedern, deren Drehmoment mit dem Verdrehwinkel ansteigt, es gilt jedoch nicht in jedem Fall für Luft-, Gas-, Hydraulik- oder Kombinationssysteme.

== Federkennlinie ==
Für einen guten Fahrkomfort wird die Federung bei einer Referenzbeladung (Konstruktionsbeladung) auf eine festzulegende Aufbauresonanzfrequenz ausgelegt.<ref name="Braess" /> Dies ergibt eine relativ weiche Federkonstante der Tragfeder, bei der auch der Beitrag der Lenkerlager, die beim Federn tordiert werden (Nebenfederrate), zu berücksichtigen ist. Um bei Zuladung nicht den verfügbaren Federweg zu überschreiten, wird die Kennlinie, meist durch Gummipuffer in einfachen Fällen z.&nbsp;B. Blattfedern auch durch die Feder selbst, zunehmend progressiv gestaltet. Beim Ausfedern wird das Rad durch einen Ausfederanschlag gehalten. Durch eine Ausfederbremse kann auch der Ausfederast progressiv gestaltet werden. Bei zweispurigen Fahrzeugen wird durch zusätzliche Stabilisatoren der Wankwinkel bei Kurvenfahrt und die Radlastverteilung zwischen Vorderachse und Hinterachse beeinflusst.


== Bauformen ==
== Bauformen ==

Version vom 15. Januar 2021, 19:45 Uhr

Schraubenfederung plus Stoßdämpfer
Blattfederung, Dämpfung erfolgt durch Reibung zwischen den einzelnen Blättern der Federn

Die Federung ist Teil des Fahrwerks von Fahrzeugen. Sie trägt das Gewicht des Aufbaus und soll gewährleisten, dass der Aufbau ruhig bleibt und Anregungen durch die Straße nicht direkt auf den Aufbau übertragen werden. Passagiere und Ladung werden vor hohen Belastungen geschützt. Höhere Geschwindigkeiten sind nur mit gefederten Fahrzeugen möglich. Zusammen mit den Stoßdämpfern sorgt die Federung für den Kompromiss zwischen Fahrkomfort und Fahrsicherheit. Die Insassen sollen einerseits vor unangenehmen Hub-, Nick- und Wankschwingungen sowie Stößen geschützt sein, andererseits soll eine möglichst gleichmäßige Bodenhaftung erreicht werden.[1]

Zur Zeit der Kutschen diente die Federung ausschließlich dem Fahrkomfort. Bei den schneller fahrenden Kraftfahrzeugen wurde sie zusätzlich für die Fahrsicherheit unerlässlich.

Wirkungsweise

Die Federung folgt dem Prinzip der Schwingungsisolation. Schwingungen deren Frequenzen deutlich oberhalb der Eigenfrequenzen des Aufbaus liegen werden in ihrer Amplitude reduziert. Schwingungen in der Nähe der Eigenfrequenz werden verstärkt. Dabei müssen Anregungen z.  B. durch Lenken oder durch Unebenheiten der Straße berücksichtigt werden. Zu schwache Dämpfung gefährdet die Fahrsicherheit. Starke Dämpfung verbessert zwar den Straßenkontakt, verschlechtert aber den Fahrkomfort. Die Kennlinien konventioneller Dämpfer werden daher auf die Anforderungen von Fahrdynamik und Fahrkomfort abgestimmt. Die Dämpferkräfte sind unterschiedlich für Zug und Druck, sowie nichtlinear über der Dämpfergeschwindigkeit. Bei neueren Entwicklungen sind die Kennlinien elektronisch verstellbar. Bei aktiven Fahrwerken kann die Dämpfung auch durch eine Stellkraft generiert werden.

Federkennlinie

Gleichseitige Federung

Für einen guten Fahrkomfort wird die Federung bei einer Referenzbeladung (Konstruktionsbeladung) auf eine festzulegende Aufbauresonanzfrequenz ausgelegt.[1] Dies ergibt eine relativ weiche Federkonstante der Tragfeder, bei der auch der Beitrag der Lenkerlager, die beim Federn tordiert werden (Nebenfederrate), zu berücksichtigen ist. Um bei Zuladung nicht den verfügbaren Federweg zu überschreiten, wird die Kennlinie, meist durch Gummipuffer in einfachen Fällen z. B. Blattfedern auch durch die Feder selbst, zunehmend progressiv gestaltet. Beim Ausfedern wird das Rad durch einen Ausfederanschlag gehalten. Durch eine Ausfederbremse kann auch der Ausfederast progressiv gestaltet werden. Fahrzeuge mit Niveauregulierung bewegen sich z. B. auch im Hängerbetrieb im komfortablen Bereich der Kennlinie.

Wechselseitige Federung

Mit Hilfe von Stabilisatoren wird die Querneigung (Wanken) des Fahrzeugs bei Kurvenfahrt verkleinert und das Eigenlenkverhalten bei hohen Querbeschleunigungen abgestimmt. Zu harte Stabilisatoren verschlechtern aber den Fahrkomfort bei einseitigen oder wechselseitigen Bodenunebenheiten. Der Fahrzeugaufbau „kopiert“ die Straße. Aktive Stabilisatoren können diesen Zielkonflikt bei Geradeausfahrt entschärfen.

Ungefederte und gefederte Masse

Der bei Fahrt über Unebenheiten möglichst ruhig zu haltende Aufbau ist die gefederte Masse. Die ungefederte Masse folgt hingegen den Fahrbahnunebenheiten und führt relativ zum Aufbau eine Vertikalbewegung aus.

Zur ungefederten Masse zählen außer den Rädern

Bauteile, deren Masseschwerpunkt nicht vollumfänglich den Fahrbahnunebenheiten folgt, werden nur zum Teil zu den ungefederten Massen gezählt:

  • die Lenker,
  • die Federn (inkl. Stabilisatoren und Ausgleichsfedern),
  • die Stoßdämpfer und
  • die Achswellen (angetriebene Achsen bei Einzelradaufhängung; Starrachsen zählen komplett zur ungefederten Masse).

Die unerwünschten Radlastschwankungen und in geringerem Maß die Beschleunigungen am Aufbau werden umso geringer, je kleiner die ungefederte Masse im Verhältnis zur gefederten Masse des Fahrzeugs ist.[2] Um ein solches günstiges, das heißt kleines, Verhältnis von ungefederter zu gefederter Masse zu erreichen, werden an Sport- und Rennwagen besonders leichte Räder aus Aluminium- und Magnesiumlegierungen oder kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) sowie leichte Bremsanlagen beispielsweise mit Kohlenstofffaser-Keramik-Bremsscheiben verwendet.

Bauformen

Bei den ersten Automobilen wurde die Federung wie bei Kutschen durch je ein Paar Blattfedern pro Achse erreicht. Bis heute wird diese Konstruktionsart an Nutzfahrzeugen eingesetzt. Vor dem Ersten Weltkrieg kam die Federung mit Schraubenfedern auf, danach auch mit Drehstabfedern. Inzwischen haben sich Schraubenfedern weitgehend durchgesetzt.

Eines der bekanntesten drehstabgefederten Autos ist der VW-Käfer mit einem „Federschwert“ als Längslenker an der Hinterachse, an dem das Halbachspendel mit dem Radlager befestigt ist.

Ab den 1930er Jahren, besonders aber in den 1950er Jahren bauten viele europäische und amerikanische Autohersteller Fahrzeuge mit längs angeordneten Torsionsfedern, teilweise sogar mit Niveauregulierung.

Die bei Bussen und Lkw verbreitete Luftfederung, bei der ein Kompressor Luftdruck erzeugt, der über Federbälge eine komfortable Aufhängung mit der Möglichkeit einer Niveauregulierung bewirkt, wurde in Deutschland erstmals von Borgward verwendet. In den sechziger Jahren war ein Teil der Oberklasselimousinen von Mercedes-Benz luftgefedert.

Citroën baut in seinen PKW der Mittelklasse und Oberklasse seit der Citroën DS eine hydropneumatische Federung (Hydropneumatik) ein. In der Vergangenheit haben Mercedes-Benz und Rolls-Royce es in Lizenz verwendet. Mit dem Citroën XM führte Citroën die elektronisch geregelte Hydractive ein. Der Citroën Xantia Activa hatte zusätzlich aktive Stabilisatoren, die die Seitenneigung in Kurven nahezu vollständig unterdrückten.

Mercedes-Benz hat als erster deutscher Hersteller 1998 die S-Klasse mit der „Airmatic“ ausgestattet, einer Luftfederung mit regelbaren Dämpfern (ADS). Hier wurde erstmals ein außengeführter Rollbalg mit axialen Festigkeitsträgern verwendet. Mittlerweile bieten verschiedene Hersteller die gehobenen Modelle wahlweise mit Luftfederung an, was wesentlich zum Komfort beiträgt. Das Niveau kann mit der Luftfederung der Fahrsituation angepasst werden (Niveauregulierung). Beispielsweise kann im Gelände das Niveau erhöht oder auf der Autobahn abgesenkt werden, wodurch sich der Luftwiderstand verringert.

Eine computergestützte Aktive Radaufhängung ist die Active Body Control. Dieses hydraulische System zur Federfußpunktverstellung führte Mercedes-Benz 1999 im C 215 ein.

Noch nicht in Serienfahrzeugen zu finden ist die elektrische Federung, bei der ein elektrischer Linearmotor das Rad nach unten drückt oder hochzieht. Unebenheiten der Fahrbahn sollen so ausgeglichen werden, dass die Insassen des Fahrzeugs nichts davon spüren. Dieses System ermöglicht es auch theoretisch, das Fahrzeug über Hindernisse springen zu lassen.

Zweiräder

Zur Fahrradfederung und bei Motorrädern werden verschiedene Federungssysteme eingesetzt. Häufig zu finden ist eine Teleskopgabel vorn, die außer der Federung auch die Radführung mittels ineinanderschiebbarer Rohre übernimmt.

Hinterradfederungen sind meist als Schwinge ausgebildet. Bei Motorrollern ist diese Schwinge oftmals zugleich Antriebsträger mit Motor und Getriebe, was jedoch die ungefederten Massen erhöht; diese Anordnung heißt Triebsatzschwinge. Seltener sind Federungs- und Radführungssysteme auch getrennt, wie zum Beispiel die Achsschenkellenkung bei der Yamaha GTS 1000 oder der Bimota Tesi. Erfolgreich etabliert hingegen sind die „Telelever“-Systeme von BMW, die die Radführung am Vorderrad von der Federung entkoppelt. In früheren Zeiten wurden Vorderräder auch oft mittels Schwingen geführt; unterteilt wird in Lang- und Kurzschwingen sowie geschobene und gezogene Schwingen; Schwingen mit besonders kurzen Schwingarmen werden auch als Schwinghebelgabeln bezeichnet. Sonderbauformen der Schwingen sind die Parallelogrammgabeln und die Pendelgabeln von Motorrädern der 1920er- und 1930er-Jahre.

In der Beladung der mit Fahrer und Tankinhalt sollen bei Motorrädern etwa ein Wert von 25 bis 30 Prozent des Gesamtfederwegs für die Ausfederung (Negativfederweg) zur Verfügung stehen.[3] Bei zu starkem Einfedern – hoher Prozentzahl – geht nutzbarer Federweg verloren, der Schwerpunkt wird gesenkt und Fahrkomfort sowie Kurvenstabilität beeinträchtigt. Gleiches gilt für zu geringen Negativfederweg – die Teleskopgabel hat dann eine zu hohe Federrate (oder Vorspannung), was je nach Fahrbahn-Beschaffenheit zu springendem Rad mit schlechter Führung und Haftung führen kann, sowie ebenfalls schlechtem Fahrkomfort.

Dreiräder

Trikes (ein Vorderrad, Hinterachse) haben hingegen in der Regel keine Telegabel (sie wäre für das hohe Gewicht zu instabil), sondern Schwingenführungen am Vorderrad. Die asymmetrische Variante des „Dreirads“, das Motorrad-Gespann, hat aus Gründen der Nachlaufverkürzung und leichteren Lenkbarkeit oftmals eine „Earles-Gabel“ vorn, eine geschobene Langschwingengabel mit getrennten Bauteilen zur Radführung und -federung; am Hinterrad verwendet man meist die vom Motorradhersteller vorgegebene Anordnung, und der Beiwagen hat in aller Regel eine Längsschwinge oder einen Schräglenker.

Threewheeler haben für das angetriebene einzelne Hinterrad eine motorradähnliche Schwinge, während die beiden Vorderräder einzeln an doppelten Querlenkern mit Blatt- oder Schraubenfedern aufgehängt sind, oder wie bei Morgan Threewheelern an Schiebehülsen.

Literatur

  • Paul Balzer: Animationen der gedämpften Schwingungen in einem „Viertelfahrzeug“ (Massen von: 1 Rad, 1/4 des Aufbaus und 1/4 des Fahrers)

Einzelnachweise

  1. a b Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert (Hrsg.): Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 6., aktualisierte Auflage. Vieweg+Teubner, 2011, ISBN 978-3-8348-1011-3, S. 580–582 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. M. Mitschke, H. Wallentowitz: Dynamik der Kraftfahrzeuge. Springer, 2004.
  3. Benny Wilbers, Werner Koch: Neue Fahrwerkstechnik im Detail, ISBN 3-929534-17-7